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Italienische Post: Unverschämte Minderheitenfeindlichkeit.

Autor:a

ai

Gerade war ich wegen einer Rücksendung im Postamt von Schabs. Die Kommunikation mit dem einzigen Bediensteten war auf Deutsch nicht möglich, mehr noch: weder ein Guten Tag!, Bitte!, Danke! oder Auf Wiedersehen! hat der junge Herr herausgebracht, obwohl ich beim Betreten und beim Verlassen des Postamts auf Deutsch gegrüßt habe. Von Offre active natürlich keine Spur.

Als hätte es niemals eine Zweisprachigkeitspflicht gegeben.

Totale Fehlleistungen dieser Art werden uns ja häufig mit dem Personalmangel erklärt — wobei man ein Bitte! und ein Danke! ja wohl in wenigen Minuten lernt, was zumindest von etwas gutem Willen zeugen würde.

Von gutem Willen würde es aber auch zeugen, wenn wenigstens die schriftlichen Unterlagen zweisprachig wären, wie es das Gesetz verlangt. Doch am Ende der kurzen Prozedur wurde mir folgende Quittung ausgehändigt:

Quittung – Schwärzungen von mir

Auch hier wieder, als hätte es niemals eine Zweisprachigkeitspflicht gegeben. Der Wisch sieht (bis auf die Bezeichnung des Postamts) nicht anders aus, als wenn er von einem Postamt in Rom ausgegeben worden wäre.

Quittung (Rückseite) – banaler grünweißroter Nationalismus darf auch nicht fehlen

Das lässt sich alles mit Personalmangel definitiv nicht mehr erklären, sondern nur noch mit offener Verachtung für den Minderheitenschutz und die einschlägigen Regeln. Beharrlich. Systematisch. In der Gewissheit, dies ungestraft tun zu können.

Aber Südtirol lässt sich ja offenbar auch noch gerne auf den Kopf schei**en: In diesem Bereich ist es sogar noch eklatanter als in anderen, da das Land der Post für ihr jahrzehntelanges unverschämt koloniales Agieren auch noch jährlich freiwillig Millionen in den Rachen schiebt.


Die Aufweichung von Minderheitenschutzrechten, wie etwa die der Ansässigkeitsklausel im Zuge der Autonomiereform, sehe ich bekanntlich kritisch. Doch wie auch immer man dazu steht, ein unverrückbares Prinzip sollte eigentlich immer gelten: Bevor — wenn überhaupt — Zugeständnisse zu Lasten der Minderheiten gemacht werden, müssen die bestehenden Rechte eingehalten und in vollem Umfang gewährleistet werden. Solange das nicht der Fall ist, brauchen wir über die Schwächung irgendwelcher anderer Maßnahmen gar nicht erst zu reden. Aber auch das ist offenbar nicht Konsens.

Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 | 08 09



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Comentârs

One response to “Italienische Post: Unverschämte Minderheitenfeindlichkeit.”

  1. Kritiker avatar
    Kritiker

    Orts- und Szenenwechsel: die Aufzüge am Meraner Bahnhof sprechen auch nur 1 Sprache. „Klarerweise“, wen wunderts noch, nur italienisch.

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