Symbole stehen nicht für sich, sondern haben eine Bedeutung. So wurde im Raum der Landespressekonferenz eine Regenbogenflagge aufgestellt, die im Rahmen des sogenannten Pride-Month zum Ausdruck bringen soll, dass die Landesregierung die Anliegen der queeren Gemeinschaft ernstnimmt, sie unterstützt und für ihre Gleichberechtigung und Nichtdiskriminierung einsteht.
Die SVP und insbesondere Landeshauptmann Arno Kompatscher versuchen den Spagat zwischen Toleranz und einer Koalition mit rechtsextremistischen Kräften, die ausdrücklich für Intoleranz stehen. Damit machen sie sich und der Südtiroler Bevölkerung allerdings etwas vor, denn das geht sich einfach nicht aus.
Und das wird auch an der Symbolik deutlich: Erst kürzlich ließ Vize-LH Marco Galateo von den neofaschistischen Fratelli d’Italia wissen, dass er den Saal nicht betreten werde, solange dort die Regenbogenflagge hängt — natürlich nicht, weil ihm die Farben nicht gefallen, sondern weil ihm das Symbolisierte ein Dorn im Auge ist. Toleranz und Nichtdiskriminierung sind das Seine nicht.
Nun hat er es sich aber anders überlegt und ist sogar noch einen Schritt weiter gegangen: Er hat den Raum der Landespressekonferenz zwar betreten und genutzt, dazu aber eigens die Regenbogenflagge entfernen lassen — so wie er eigenmächtig jedes einzelne Mal eine Trikolore als Symbol der italienischen Nation und seines Nationalismus aufstellen lässt.
Schon als Oppositioneller hatte Galateo einen regelrechten Kreuzzug gegen die Regenbogenflagge geführt.
Heuchelei
Einen Pride-Monat gibt es aber ganz oder gar nicht. Entweder die Landesregierung steht hinter der Gleichberechtigung sexueller Minderheiten — dann schaft sie es auch, die Regenbogenflagge als Symbol dafür einen ganzen Monat lang stehen zu lassen — oder sie tut es nicht. Und letzteres ist der Fall. Wenn die Flagge nach Gutdünken rein- und rausgetragen werden kann, symbolisiert das nicht länger das Engagement der Institutionen, sondern im wahrsten Sinne Intoleranz.
Ein Symbol aktiv wegzuräumen ist in seiner symbolischen Wirkung schlimmer, als es erst gar nicht aufzustellen.
Es wäre dann wohl ehrlicher, wenn der Landeshauptmann die Flagge in seinem Büro aufstellt oder sich einen Pin ans Revers steckt. Wobei letztendlich auch das nicht damit kompatibel wäre, dass er mit neofaschistischen Kräften zusammenarbeitet, die die Rechte von Minderheiten mit Füßen treten.
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