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Bozen und die Schirmherrschaft für die LGBTQIA-Parade.

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Kaum im Amt, setzte der neue rechte Bozner Bürgermeister Claudio Corrarati sofort eine eindeutige Duftmarke, die allem anderslautenden Geschwafel zum Trotz unterstreicht, dass rechts und links doch nicht gleich sind. Unter dem billigen Vorwand, er wolle sowas nicht allein entscheiden, bevor ein Stadtrat ernannt ist, verweigerte er dem Ende Juni erstmals stattfindenden Südtirolo Pride die Schirmherrschaft der Landeshauptstadt.

Dass es sich dabei aber sehr wohl um eine politische und nicht nur um eine formale Entscheidung handelt, wurde inzwischen bereits von Corraratis sehr weit rechts stehenden Bündnispartnern klargestellt, die sich — wenig überraschend (vgl. 01 02 03 04 05) — öffentlich gegen die Schirmherrschaft aussprachen und die Veranstaltung auch inhaltlich kritisierten.

Die sich oft (in Abgrenzung zum abfällig als »Peripherie« bezeichneten Rest des Landes) als besonders weltoffen gerierende Kapitale zeigt sich damit wieder einmal von ihrer rückschrittlichen, kaltherzigen Seite. Leider steht zu befürchten, dass dies jetzt nur ein kleiner Vorgeschmack der nächsten Verwaltungsperiode ist.

Es ist halt eben doch alles andere als unerheblich, wen man wählt, für wen man eine Wahlempfehlung ausspricht (oder eben nicht) und mit wem man eine Koalition eingeht, wie jetzt wieder die SVP. Indem sie sich anschickt, mit Corrarati zu regieren, erbringt die Volkspartei den Beweis, dass es für sie keine, aber wirklich gar keine roten Linien mehr gibt.

Anders als auf Landesebene, wo sie mit FdI, Freiheitlichen und FI regiert, hat die SVP in Bozen nicht die Zügel in der Hand und kann auch keine Wertekataloge durchsetzen — die allerdings in der Praxis ohnehin oft nicht das Papier wert sind, auf dem sie geschrieben stehen.

Der Dolomiti Pride vom Juni 2018 in Trient stand unter der Schirmherrschaft der Gemeinde Bozen und des Landes Südtirol, aber nicht unter jener der Provinz Trient. Daher ist es besonders absurd, dass Bozen dies den Veranstalterinnen, nach dem soeben vollzogenen politischen Wechsel, in der eigenen Stadt verweigert. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens das Land Südtirolo Pride die Schirmherrschaft verleiht. Andernfalls kann der Landeshauptmann die Regenbogenflagge auch wieder einpacken.

Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 | 07 | 08



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