Alle zehn Jahre veröffentlicht das Landesstatistikinstitut (Astat) ein sogenanntes Sprachbarometer, das — wie der Name schon verrät — die wichtigsten Daten zur Sprachsituation in Südtirol beinhaltet. Nun ist es endlich wieder so weit.
Da es sich beim soeben veröffentlichten Bericht (erst) um den zweiten dieser Art handelt, sind jetzt erstmals Vergleiche möglich. Eine Gesamtanalyse maße ich mir noch nicht an, doch habe ich mir vorerst einen wichtigen Teilaspekt herausgefischt — und der hat es in sich.
Schon 2004 wurde klar, dass die deutsche Sprache als Amtssprache, obschon rechtlich der italienischen gleichgestellt, einen sehr schweren Stand hat. In einem mehrheitlich deutschsprachigen Land wie Südtirol war die Schwierigkeit, die deutsche Sprache im Umgang mit öffentlichen Ämtern zu benutzen, eher mit der Lage der (rechtlich nicht umfassend gleichgestellten) ladinischen Sprache zu vergleichen, als mit der Lage des Italienischen.
Diese Tatsache hat sich im Laufe der letzten 10 Jahre nicht etwa verbessert, sondern noch einmal bedeutend verschlechtert. Während nämlich die — unbefriedigende — Situation des Ladinischen mehr oder minder unverändert blieb, verschlechterte sich die Erfahrung der deutschen Sprachgruppe in öffentlichen Ämtern noch einmal deutlich, sodass der Anteil an Negativerfahrungen zwischen den beiden Minderheitensprachen nur noch rund fünf Prozentpunkte auseinanderliegt (59,6% und 64,4%).
Bemerkenswert ist zudem, dass auch die Mitglieder der italienischen Sprachgruppe insgesamt eine Verschlechterung beklagen und nunmehr zu rund 14% angeben, (im Jahr vor der Erhebung) »oft« oder »manchmal« eine Verweigerung ihres Rechts auf Muttersprache erlebt zu haben. Wie schon 2004 war die Situation des Italienischen als Amtssprache jedoch »um Welten« besser, als die der beiden anderen Landessprachen.
Der Anteil an Bürgerinnen der deutschen Sprachgruppe, denen im Jahr vor der Erhebung nie ihr Recht auf Muttersprache verweigert wurde, sackte zwischen 2004 und 2014 um über 40% ein und liegt nunmehr bei lediglich 25,4%.
Erstaunlich ist, dass die Verweigerung der deutschen Amtssprache auch in der Landesverwaltung und im (ebenfalls vom Land Südtirol abhängigen) Gesundheitswesen um ein Vielfaches größer ist als die Verweigerung der italienischen Amtssprache.
Die deutsche Sprache wird von den Carabinieri (36,1%) am häufigsten verweigert, dicht gefolgt von den Sanitätseinheiten und Krankenhäusern (31,9%). Für Italiener- (8,8%) und Ladinerinnen (56,3%) stellt das Gesundheitswesen gar den Bereich dar, wo ihnen das Recht auf Muttersprache am häufigsten verweigert wurde — wodurch dies auch sprachgruppenübergreifend der Sektor ist, der (dicht gefolgt von den Carabinieri) die meisten Probleme schafft.
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37 replies on “Zweisprachigkeit im Amt deutlich verschlechtert.”
Sicherheit und Gesundheit sind die Kernaufgaben des Staates, es ist bezeichnet dass gerade hier die Zweisprachigkeitspflicht mit Füßen getreten wird.
… wie wär´s, wenn man zukünftig weniger nach Proporz, sondern nach Sprachfertigkeit die Stellen vergibt …?
[…] deutlich an Bedeutung für ein gutes Zusammenleben in Südtirol. Ein Befund, der sich mit den größer werdenden Schwierigkeiten des Deutschen als Amtssprache […]
[…] erst hat das neue Astat-Sprachbarometer die wachsenden Schwierigkeiten der BürgerInnen hervorgehoben, gegenüber öffentlichen Ämtern und Behörden ihr Recht auf Gebrauch der Muttersprache geltend zu […]
[…] auch: [1] [2] [3] […]
[…] auch: [1] [2] […]
[…] Sprachbarometer 2014 des Landesstatistikinstitutes hatte eine deutliche Verschlechterung in Bezug auf das Recht auf Muttersprache diagnostiziert. Eigentlich müssten die öffentlichen Verwaltungen nun besondere Anstrengungen […]
[…] auch: [1] [2] [3] [4] […]
[…] Siehe auch: [1] [2] [3] […]
[…] heute gibt es in diesem Bereich eklatante Mängel, die bislang nicht einmal mit Nachdruck bekämpft […]
[…] Zweisprachigkeit im Amt sich drastisch und zu Lasten der deutschen Sprache verschlechtert hat, weshalb es nicht stimmt, dass man heute im Kontakt mit Carabinieri und auf der Post das […]
[…] nachdem sich laut Sprachbarometer 2014 die einschlägige Situation nicht nur nicht verbessert, sondern im Laufe von nur zehn Jahren dramatisch verschlechtert hat. Was die starke Opposition, die »los von Rom« will, mit den Sprachkenntnissen zu tun haben soll, […]
[…] Lokalkörperschaften mit Ausnahme der Gemeinde Bozen werden kaum genannt. Das Astat-Sprachbarometer hat eine deutliche Verschlechterung der Wahrung des Rechts zum Gebrauch der Muttersprache im öffent… So wird etwa bei Ausschreibungen für Polizeistellen in Südtirol die Zweisprachigkeit nicht […]
[…] auch: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] […]
[…] auch: [1] [2] […]
[…] Laut Astat-Sprachbarometer 2014 hatten 56,3% der LadinerInnen, 31,9% der Deutschen und 8,8% der ItalienerInnen die Erfahrung gemacht, sich mit Sanitätseinheiten oder Krankenhäusern nicht in ihrer Muttersprache verständigen zu können. Nur eine staatlich-militärische Polizeieinheit wie die Carabinieri, die nicht vollständig der Zweisprachigkeitspflicht unterliegen, schnitten schlechter ab. […]
[…] und Gesundheit sind in Südtirol hingegen genau jene Bereiche, wo das Recht auf Muttersprache am häufigsten verletzt […]
[…] liefern uns die Sprachbarometer von 2004 und 2014 sowie die Kolipsi-Studie [14] [15] [16] [17] [18] [19] einige Anhaltspunkte, was die sprachliche Situation im Lande […]
[…] Siehe auch: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] […]
[…] zuletzt sprechen die verfügbaren Daten, die einschlägigen Bestimmungen (keine Gleichstellung der deutschen Sprache in vielen Bereichen, […]
[…] del bilinguismo. Basti pensare che nel corso di un decennio il barometro linguistico dell’Astat ha registrato un fortissimo peggioramento del bilinguismo nell’amministrazione pubblica; o che, per fare un altro esempio, dallo stesso sito del commissariato del governo è accessibile […]
[…] drei entsprechende Strafen ausgestellt. Einen Anlass, die Aufgabe abzutreten, sah sie somit (trotz besorgniserregender Werte) […]
[…] auch: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] […]
[…] Siehe auch: [1] […]
[…] Auch über 40 Jahre nach Inkrafttreten des zweiten Autonomiestatuts hat der Staat den Proporz nicht umgesetzt. Das Recht auf Muttersprache lässt immer mehr Wünsche offen. […]
[…] auch: [1] [2] [3] [4] [5] […]
[…] ausgefüllt und jenen, die ihn iauf Italienisch beantwortet haben. Ob dies zum Beispiel auf die sprachlichen Defizite des Rechtssystems zurückzuführen ist, wurde nicht […]
[…] Siehe auch: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] […]
[…] jeden — pardon — Furz verhandelt werden, während die Zweisprachigkeit im Amt von Jahr zu Jahr weiter den Bach runtergeht. Doch auch dafür sind wir leider nicht […]
[…] Laut Astat-Sprachbarometer (2014) sind die Carabinieri die Institution, die deutschsprachigen SüdtirolerInnen am häufigsten das Recht auf Muttersprache verwehrt. […]
[…] Von einer ähnlichen Sensibilität und Einstellung können wir in Südtirol — in Ermangelung einer Landespolizei — nur träumen. Nicht nur, dass die Ausbildung von OrdnungshüterInnen ausschließlich in der Staatssprache stattfindet. Immer wieder muss das Land gegen den Staat klagen, weil elementarste Verpflichtungen missachtet werden. Polizei und Carabinieri gehören trotz ihrer hochsensiblen Aufgaben zu jenen Behörden, die den BürgerInnen ihr verbrieftes Recht auf Gebrauch der Muttersprache am häufigsten verwehren. […]
[…] verbreitet vermutlich auch das Landesstatistikinstitut (Astat) völligen […]
[…] anche: [1] [2] [3] [4] […]
[…] auch: [1] […]
[…] in Südtirol für eine Farce halten. Diese Einschätzung habe selbst ich, obwohl mir die groben Mängel mehr als bewusst sind, zurückgewiesen — doch das war der Eindruck, der bei ihnen entstanden […]
[…] auch: [1] [2] […]
[…] Südtirolerinnen (31,9%) im öffentlichen Gesundheitswesen das Recht auf Muttersprache verwehrt worden.verwehrt worden. Umfassende Maßnahmen, um diesen gravierenden Missstand zu beheben, hat es seitdem […]