Dieser Tage findet in Bozen ein Computerspielfestival unter dem Namen Game Ground statt. Obschon es — zusammen mit BeYoung — vom Land Südtirol organsiert wird, ist es einsprachig italienisch.
Webseite der Veranstaltung
Während die deutsche Sprache hierzulande ohnehin schon immer stärker unter Druck gerät, weil unter anderem
- die Zentralisierung und die Digitalisierung nicht nur staatlicher öffentlicher Dienste einsprachig oder unzureichend zweisprachig ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 stattfindet;
- die Zweisprachigkeitspflicht in vielen Bereichen entweder unzureichend ausgebaut oder mangelhaft umgesetzt ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5 ist;
- im Privatbereich immer mehr italienische und ausländische Akteure aktiv sind, die sich nicht um die Minderheitensprachen scheren ‹1 ‹2 ‹3, während es ihnen die einheimischen oft schon gleichtun ‹4 ‹5 und
- sogar die deutschen Schulen beständig an Terrain verlieren
leistet sich das Land den für ein mehrsprachiges Gebiet im nationalstaatlichen Kontext völlig kontraproduktiven Luxus, Veranstaltungen zu organisieren, die nur in der Staatssprache stattfinden.
Mir ist klar, dass das Festival von der Abteilung für italienische Kultur ausgeht, doch das ändert an meiner Einschätzung bezüglich der Einsprachigkeit nichts.
Gerade in der Landeshauptstadt, wo die Minderheitensprache Deutsch im öffentlichen Leben eh schon oft ein Nischendasein fristet — oder ganz untergeht —, müsste es die Aufgabe der öffentlichen Hand sein, sie besonders sichtbar und attraktiv zu machen, anstatt sie aktiv noch weiter zu marginalisieren.
Siehe auch ‹1 ‹2 / ‹3 ‹4 ‹5 ‹6 ‹7
2 replies on “Game Ground.”
Nach Betrachtung der Kontaktdaten am unteren Ende der Website vermute ich, dass das Festival nicht direkt vom Land, welches als Sponsor fungiert, sondern von der italienischen Volkshochschule UPAD organisiert wurde. Nun müsste der Gegenbeweis erbracht werden, dass der Verband der deutschsprachigen Volkshochschulen VHS bei seinen Veranstaltungen durchwegs die Zweisprachigkeit gewährleistet, was ich stark anzweifle. Daher bringe ich das Problem auf eine andere Ebene: Solche Veranstaltungen müssten bereits von Vornherein sprach- und kulturübergreifend geplant werden, was nur nach Absprache geht. Eine Herausforderung, der man sich in Südtirol auch heute noch viel zu wenig stellt.
Auf der Seite steht ausdrücklich (siehe zweiten Bildschirmausschnitt), dass das Festival von Land und BeYoung organisiert wird, wobei BeYoung zu UPAD gehört. Aus den oben genannten Gründen ist es mMn nicht dasselbe, ob Veranstaltungen in Südtirol — und speziell in der Landeshauptstadt — nur auf Italienisch oder nur auf Deutsch stattfinden.