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Forza Italia setzt auf Putins Ex-Konsul.
Bernhard Kiem

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Die von Silvio Berlusconi gegründete Partei hat ihre Liste für die anstehende Landtagswahl vorgestellt, auf der unter anderem der Name des ehemaligen Honorarkonsuls der Russischen Föderation in Bozen, Bernhard Kiem, aufscheint. Der war vom A. Adige noch am 16. Februar 2022, wenige Tage vor dem Überfall »seines« Landes auf die Ukraine, folgendermaßen zitiert worden:

Dass ein Krieg bevorsteht ist eine Erfindung der Vereinigten Staaten, die Lichtjahre von der Realität entfernt ist. Der einzige Krieg ist der, der im Donbas seit 2014 stattfindet und hauptsächlich mit US-Mitteln geführt wird.

– Bernhard Kiem

In den letzten 30 Jahren hätte Russland jeden Tag in die Ukraine einmarschieren und in weniger als einer Woche Kyjiw erreichen können. Die Soldaten an der Grenze dienen dazu, die NATO aufzuhalten, nicht in die Ukraine vorzudringen. Russen und Ukrainer waren immer Brüdervölker: Das ist ein kalter, politischer Krieg, und wir vertrauen darauf, dass er nicht heiß wird. Es gibt auch eine bedeutende gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit zwischen westlichen Ländern, einschließlich Italien, und Russland.

– Bernhard Kiem

Übersetzung von mir

Den kurz darauf begonnenen Angriffskrieg wollte der ehemalige Generalkonsul nicht kommentieren, geschweige denn verurteilen. Stattdessen forderte er in den sozialen Medien wiederholt dazu auf, mit Aiutateci a salvare i bambini ODV aus Rovereto eine Organisation zu unterstützen, die im Donbas ausdrücklich »russischen« Kindern hilft, immer wieder nur über die »Angriffe« der Ukraine berichtet und niemals auf den russischen Aggressor und seine ukrainischen Opfer hinweist. Inzwischen arbeitet der Verein auch im russisch besetzten Mariupol. Bleibt zu hoffen, dass der Verein wenigstens nicht in die Massendeportationen ukrainischer Kinder verwickelt ist, die er jedoch nie erwähnt oder gar kritisiert.

Geradezu erschreckend auch ein Facebook-Eintrag vom 19. August dieses Jahres, in dem Kiem auf die Frage eines Kommentators, wie denn »die Situation« des Journalismus in Russland sei, folgendermaßen antwortet:

nicht anders als anderswo. Leider, ist es überall gleich.

– Bernhard Kiem

Nicht dass es mich wahnsinnig überraschen würde, aber: Ist das die Auffassung von Forza Italia? Wird eine Partei, deren Kandidat zwischen der Pressefreiheit in Russland — Platz 164 von 180 im Ranking von Reporter ohne Grenzen — und hier in Südtirol offenbar keinen Unterschied erkennen kann, bald in der Landesregierung sitzen?

Nicht zuletzt postete der frühere Honorarkonsul im heurigen März ungeniert einen Eintrag von 2014 wieder, in dem er behauptet hatte, dass Russland den Willen der Krim respektiert habe — und in dem er der Europäischen Gemeinschaft (sic) mit wirtschaftlichen Konsequenzen gedroht hatte:

Gleichzeitig fragte er sich erstaunt, was er denn damit zu tun habe. Natürlich gar nichts!

Siehe auch: 01 02 03



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