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Illegalität als Vorwand für weitere Italianisierung.
Entrechtung

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Auch der dritte und letzte italienische Koalitionspartner der SVP im Landtag, Angelo Gennaccaro von der Civica, hat sich jetzt zu Wort gemeldet, um den Zweisprachigkeitsnachweis im öffentlichen Dienst (und somit die elementarsten Grundrechte der deutschsprachigen Bevölkerungsmehrheit) anzugreifen.

Ich zitiere hierzu aus der TAZ:

Civica-Chef Angelo Gennaccaro drängt die Mitte-Rechts-Koalition auf eine Überprüfung des Patentinos (sic): Dieser sei nicht mehr zeitgemäß.

– TAZ

Auslöser ist der Skandal um gefälschte Sprachzertifikate, die zehn Angestellte im Südtiroler Sanitätsbetrieb vorgelegt haben, um den begehrten Patentino (sic) zu erhalten. Die Koalitionsparteien Fratelli d’Italia und Forza Italia fordern nun eine Überarbeitung der Regelung, da sie Menschen in die Illegalität treibe.

– TAZ

Den Link zu dem Artikel habe ich gestern einer Bekannten geschickt, eine progressiv denkende, engagierte Frau, die meines Wissens — zur Einordnung — keine Unabhängigkeitsbefürworterin oder auch nur glühende Verfechterin eines Autonomieausbaus ist. Sie hat mir folgendermaßen geantwortet:

ich würde den straftatbestand der vergewaltigung abschaffen, damit männer nicht in die illegalität getrieben werden 🤬

Dem ist, in vielerlei Hinsicht, nicht wirklich viel hinzuzufügen. Weshalb ich mir diesen Ausspruch hiermit zueigen mache.

Es ist einfach eine bodenlose Frechheit und ein Affront, wie ungeniert sich italienische Politikerinnen, Medien, Personen des öffentlichen Lebens inzwischen erlauben, die Grundlage unseres mehrsprachigen, zumindest theoretisch gleichberechtigten Zusammenlebens grundlegend in Frage und zur Disposition zu stellen.

Cëla enghe: 01 02 03



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Comentârs

5 responses to “Illegalität als Vorwand für weitere Italianisierung.
Entrechtung

  1. G.P. avatar
    G.P.

    Mir schauderts bald echt! Immer mehr, immer dreister, mutiger und unverfrorener kommen die ital. Rechten aber auch Linken aus den Löchern gekrochen. Und die SVP macht im Grunde nur gute Miene zum bösen Spiel, ohne jegliche Gegenwehr. Wenn das so weiter geht, dürfen wir in zehn Jahren Deutsch nur mehr privat unter “Gleichgesinnten” sprechen.

  2. Martin Piger avatar
    Martin Piger

    Aufschlussreich war der parteiübergreifende Jubel bei den italienischen Parteien, als die neue Regelung amtlich wurde, dass bei Personalnotständen bei den Staatsstellen in Südtirol auch Arbeitssuchende ohne Kenntnis der deutschen Sprache (provisorisch! Mir käme ein Lachkrampf, wenn die Situation nicht so ernst wäre) eingestellt werden können. Es war nicht einer darunter, der die 50jährige Säumigkeit der eigenen Sprachgruppe auf allen Ebenen beim Erlernen der deutschen Sprache beschämt angeführt hätte. Es wurde durchwegs die neue “flexible” (ich würde sagen: höchstwahrscheinlich dauerhafte) Lösung gelobt.
    Zum Mäusemelken ist, dass anscheinend die Landesregierung selber um diese Lösung gebeten hat, womit sie natürlich offene Türen eingerannt hat.

  3. Hanspeter Holzer avatar
    Hanspeter Holzer

    Wie ich schon auf Mastodon (https://tyrol.social/@bbd/115315090707579597) schrieb:

    Ich stelle mir mit Grauen vor, was passiert wäre, hätten hauptsächlich Deutschsprachige die Zertifizierung der nötigen Sprachkompetenz erschwindelt…

    1. G.P. avatar
      G.P.

      Das wäre garantiert zu einem nationalen Problem und Skandal geworden

    2. Simon avatar

      Sagen wir es mal so: Ich denke nicht, dass dann die Forderung aufgekommen wäre, die Regeln zu lockern. Ganz im Gegenteil.

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