Gestern hatte ich aus einem Salto-Podcast vom 11. Dezember zitiert, in dem Sofia Stuflesser vom ladinischen Schulamt betont hat, dass zwei Wochenstunden Ladinisch »absolut« zu wenig seien, um die Sprache zu erhalten.
In den Dolomiten war bereits am 2. Dezember ein Artikel mit dem Titel »Zwei Stunden sind zu wenig« erschienen. Darin wurde über eine Minderheitentagung im Sudetendeutschen Museum München berichtet, bei der auch die Ladinerinnen Thema waren.
Ein Auszug:
Im anschließenden »World Café« vertieften die Teilnehmenden die Beiträge in offenen Arbeitskreisen. Dort präsentierte Roland Verra, Vorsitzender der Union Generela di Ladins dles Dolomites, die kulturellen, sozialen und bildungspolitischen Anliegen der Ladiner. Besonders hervorgehoben wurde die frühe und natürliche Mehrsprachigkeit des ladinischen Schulmodells – ein oft gelobtes Beispiel für gelungene Minderheitenpädagogik.
Doch zugleich kam deutliche Kritik auf: Zwei Stunden Ladinisch pro Woche seien völlig unzureichend, um eine historisch gefährdete Minderheitensprache wirksam zu schützen. Mehrere Teilnehmende plädierten dafür, Ladinisch zumindest in ausgewählten Fächern als Unterrichtssprache einzusetzen – jedoch ohne die paritätische Aufteilung zwischen Deutsch und Italienisch zu beeinträchtigen. So könne die Sprache im Alltag der Schülerinnen und Schüler präsenter werden und langfristig an Vitalität gewinnen.
– Dolomiten
Hervorhebung von mir
Bei der Tagung hatte auch Jakob Volgger vom Center for Autonomy Experience der Eurac referiert. Dazu schreibt Roland Verra für die Usc di Ladins vom 5. Dezember:
Per nos Ladins é sté l referat de Jakob Volgger dla Eurac de Bulsan dret enteressant, ajache l referent joen da Reischach, che à ence emparé ladin à prejenté ence la situazion ladina a na manera clera, y nia parziala sciche pertruep suzedel massa sovenz da pert de reladours en cont de nosta autonomia.
– Roland Verra, Usc di Ladins
Ladinisches Original (Übersetzung anzeigen)
Für uns Ladiner:innen war das Referat von Jakob Volgger von der Eurac ziemlich interessant, da der junge Referent aus Reischach, der auch Ladinisch gelernt hat, die ladinische Realität auf eine klare und nicht parteiische Weise vorgestellt hat, wie dies leider [sonst] zu oft von Referenten in Bezug auf unsere Autonomie gemacht wird.
– Roland Verra, Usc di Ladins (Übersetzung von mir)
Der Direktor des Sudetendeutschen Museums, Stefan Planker, ist übrigens selbst Ladiner aus Gherdëina.

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