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TAZ: Die SVP und die Selbstbestimmung.

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Laut heutiger Tageszeitung:

  • war für Landeshauptmann Kompatscher der gestrige Selbstbestimmungsantrag »überflüssig wie ein Kropf«, »denn natürlich gelten die Menschenrechte auch für Südtirol«. Das sollte der Chef am besten seiner eigenen Partei sagen, die dies noch vor zwei Jahren en bloc abgelehnt hatte.
  • musste Oswald Schiefer in der Fraktionssitzung »ein Machtwort« sprechen, sonst hätten auch diesmal einige SVPler (zusammen mit den Grünen!) gegen das Menschenrecht gestimmt.
  • hat sich Thomas Widmann beim dritten Punkt (Ausübung der Selbstbestimmung) als einziger enthalten. Die übrige SVP hat geschlossen dagegengestimmt.
  • sagte Oswald Schiefer der Tageszeitung: »Wer weiß: Vielleicht machen wir ja 2020, also 100 Jahre nach der Abtrennung Südtirols von Österreich, selbst eine Abstimmung.« Das nennt man konsequent: Bedarf es für eine Abstimmung eines runden Jubiläums?
  • spielt der Landeshauptmann bezüglich Katalonien — wie schon Karl Zeller am ’Runden Tisch’ — mit falschen Zahlen. Auch er spricht davon, dass Katalonien nur 30% der Steuereinnahmen zurückbekommt, was selbst nach Angaben der Generalitat nicht der Wahrheit entspricht. Vielmehr zahlt Südtirol mittlerweile (pro Kopf) mehr an Rom, als Katalonien an Madrid.
  • sagt Kompatscher darüberhinaus, »für eine Abstimmung in Südtirol müsste Italien erst einmal eine Verfassungsänderung durchführen, bevor Verhandlungen darüber aufgenommen werden können«. Erstens ist dies falsch, denn verhandeln kann man auch ohne eine Verfassungsänderung — die Verfassung verbietet Verhandlungen nicht. Und zweitens wird Italien die Verfassung niemals ändern, solange keine Region den Anspruch anmeldet, eine Abstimmung abzuhalten. Die SVP trägt also aktiv dazu bei, dass sich die Bürgerinnen nicht äußern dürfen.


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Comentârs

11 responses to “TAZ: Die SVP und die Selbstbestimmung.”

  1. anonym avatar
    anonym

    Auch er spricht davon, dass Katalonien nur 30% der Steuereinnahmen zurückbekommt, was selbst nach Angaben der Generalitat nicht der Wahrheit entspricht.

    Warum hat ihm dann Wolfgang Niederkofler nicht sofort widersprochen?

    1. pérvasion avatar

      Niederhofer, Niederhofer!

      Weil Wolfgang die Daten nicht auswendig wusste, wiewohl ihm Zellers Zahlen falsch vorkamen. Wir haben Zellers Aussagen jedoch umgehend einem Faktencheck unterworfen und die Redaktion via Twitter darauf hingewiesen (es waren ja ausdrücklich Publikumskommentare und -fragen erwünscht). Trotzdem wurde Zeller leider nicht auf sein (bewusst oder unbewusst) falsches Spiel hingewiesen.

      1. anonym avatar
        anonym

        Natürlich Niederhofer, ich entschuldige mich! Habs gleich nach dem Absenden des Kommentars bemerkt, da wars schon zu spät (gibts eigentlich keine Korrekturfunktion?)

        Diese Möglichkeit für Publikumskommentare und -fragen ist zwar theoretisch toll, aber wie es hier umgesetzt wurde ist es absolut zu kurz gekommen und eine Farce gewesen. Plus stell ich mir die Frage wer hier die Fragen auswählt.

        Darf man bei so einer Sendung ein Pad mitnehmen? Dann könnte man Infos direkt aufs Gerät schicken und jede falsche Behauptung wie die von Zeller umgehend zerlegen.

  2. niwo avatar
    niwo

    Zumindest ist es erstaunlich, dass kein Medium die Widerlegung der Zellerschen Zahlenspielerei, vonseiten BBD aufgreift.

    1. Senoner avatar
      Senoner

      Wahrscheinlich gilt ein Blog nicht als verlässliche Quelle.

      1. Senoner avatar
        Senoner

        … Wenn man die Studie einer Universität, eine Umfrage des Sole24Ore oder einen Bericht der UN vorweisen könnte, wo die Steuerlast bzw. das Verhältnis zum Zentralstaat von Südtirol, Katalonien und anderen Regionen verglichen werden, dann wärs ein willkommenes Fressen für die Presse.

      2. pérvasion avatar

        Die offiziellen Daten der Generalitat de Catalunya und des Landes Südtirol bzw. des italienischen Staates (die wir verlinkt haben) gelten also nicht als verlässliche Quellen? Weniger verlässlich als die Worte Karl Zellers?

      3. Senoner avatar
        Senoner

        Unsererins kann die Links verfolgen und sich die Daten zusammenklauben. Aber als “Quelle” für eine Nachricht ist sowas ungeeignet. Da sollte schon jemand anders mit einer gewissen Autorität (eine Uni, eine bekannte Zeitung oder ein Meinungsfoschungsinstitut) diese Recherche übernehmen und eine schöne Vergleichs-Tabelle publizieren, die dann jeder lesen kann. Nicht mal hier auf BBD habe ich so eine Tabelle gefunden.

      4. pérvasion avatar

        Ganz ehrlich: Ich bin so unbescheiden und glaube, dass BBD (mit Links oder ohne, mit Tabellen oder ohne) wesentlich sorgfältiger mit Quellen, Verweisen und Daten im allgemeinen umgeht, als die meisten Südtiroler Medien. In der heutigen Tageszeitung ist etwa davon die Rede, dass Südtirol während der kommenden Jahre ein paar Hunderttausend Euro zu den römischen Sparmaßnahmen wird beitragen müssen — gemeint sind wohl ein paar hundert Millionen. Aber einem Blog vertraut man ganz grundsätzlich nicht? Warum lädt man uns dann überhaupt ein?

      5. Senoner avatar
        Senoner

        Meines war keine Kritik an BBD – ganz im Gegenteil. Ich lese diesen Blog gerne, weil kompetent, informativ und sachlich diskutiert wird …
        Ich wollte lediglich eine mögliche Erklärung geben, warum die Zeitungen nicht das wiederholen wovon BBD berichtet. BBD ist eben ein zu kleiner Fisch. Hätte das die FAZ oder der Sole24Ore geschrieben oder gar die APA verbreitet, wäre das wohl auch von der Dolomiten aufgegriffen worden (unsere Zeitungen übernehmen ja gerne und ungeprüft 1-zu-1 die Artikel der Presseagenturen)

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