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Belgrad-Ukraine: Die feuchten Träume der Eroberer.

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Europas Rechtsradikale wollen die Ukraine zerstückeln und aufteilen

Das Boulevard-Blatt Express entdeckte beim Recherchieren die rechtsradikalen Planspiele. Auf einer Konferenz in Belgrad beschäftigten sich Rechtsradikale, ausgerechnet sie, mit dem Frieden in der Ukraine. Mit dem »Friedensprozess«. Untertitel: »Die Rechte und die Rolle nationaler Minderheiten.«

Rechtsradikale und Minderheitenrechte? Das passt zusammen wie Wladimir Putin und Demokratie. Also gar nicht.

Ihren Kopf zerbrachen sich in Belgrad gleich Dutzende Parlamentarier aus verschiedenen europäischen Ländern, darunter auch der ostdeutsche AfD-Abgeordnete Maximilian Krah. Ein ausgewiesener Freund der kommunistischen Volksrepublik China und ihrer Tibetpolitik der radikalen Assimilierung und Entrechtung der tibetischen Bevölkerung.

Express zitiert die Plattform Другая Украина (»Eine andere Ukraine«). Diese Plattform ist eine Propagandaseite des prorussischen ukrainischen Oligarchen Viktor Medwedtschuk. Ihr »Kerngeschäft«: Desinformation. Medwedtschuk wird auch vorgeworfen, über sein Propagandanetzwerk europäische Politiker »geschmiert« zu haben.

Groẞungarn und Groẞrumänien statt Ukraine

Bei diesem Treffen in Belgrad ging es dann auch letztendlich nicht um einen Frieden. Ganz im Gegenteil. Es ging um die Zerschlagung der Ukraine, das Ziel der russischen »Spezialoperation«. Die Freunde des russischen Aggressionskrieges wollen das Ende des »Regimes« in Kyjiw. Die demokratisch gewählte Führung der Ukraine gilt im Kreml als »neonazistisches Regime«. 

Dieses Regime bedroht laut der Medwedtschuk-Plattform alle Nicht-Ukrainer in der Ukraine, also Ungarn, Rumänen, Bulgaren. Diese müssen deshalb vom »Regime« befreit werden, auch dies ein angebliches Anliegen der russischen Invasionstruppen in der Ukraine.

Die in Belgrad versammelten Putin-Fans weisen »dem Westen« die Verantwortung dafür zu, dass der Krieg noch immer andauert. Also der ukrainische Widerstand gegen den russischen Überfall. Der Westen griff mit Geld und Waffen ein, »um viel Geld zu verdienen«. 

Die »Friedensfreunde« in Belgrad würdigten bei ihrer Konferenz zur Aufteilung der Ukraine »Weltklasse-Politiker« wie den US-Präsidenten Donald Trump und seinen Männerfreund Wladimir Putin. Sie stehen laut rechtsradikaler Betrachtung für eine»ausgewogene Lösung«. Will heißen, die Ukraine unterwirft sich dem US-amerikanisch-russischen Diktatfrieden. Im Klartext: Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Ukraine bleibt russisch. 

Das soll Schule machen, darüber »dachten« diese rechtsradikalen Netzwerker in Belgrad auch nach. Wenn Russland den Osten der Ukraine annektiert, können doch auch die westlichen Nachbarn über die Ukraine herfallen. Sollte Russland gewinnen. Und die USA drängen auf einen russischen Sieg.

In Ungarn träumen nicht nur die hardcore-Faschisten von einem Großungarn, also von der Wiedervereinigung aller ungarischen Regionen in der Slowakei, in Rumänien und in der Ukraine mit Ungarn. Auch Ministerpräsident Viktor Orbán verfolgt diese Planspiele. Annexionsgelüste hegen auch die rumänischen Rechtsradikalen, deren Präsidentschaftskandidat den ersten Wahlgang gewonnen hat. Auch sie wollen sich Teile der Ukraine einverleiben, für ein Großrumänien. Die Ukraine, ein Kuchen, den sich die gefräßigen Nachbarn aufteilen wollen.

Annexion der Westukraine?

Die rechtsextreme ungarische Partei Mi Hazánk (»Unsere Heimat«) nennt die Ukraine »nicht mehr lebensfähig«. Die Erben der faschistischen Pfeilkreuzler, im Zweiten Weltkrieg Verbündete Nazi-Deutschlands, wollen sich mit einem Referendum die ungarischen Bezirke in der Westukraine »heimholen«.

Die bulgarische Rechte applaudierte russischen Annexionsplänen frühzeitig. An vorderster Front Angel Georgiew von der Partei Vazrazhdane (»Wiedergeburt«). Georgiew möchte seinem hochgradig korrupten Land das ukrainische Südbessarabien als Exklave einverleiben, so formulierte er es auf der »Friedenskonferenz« in Belgrad.

Der Vorsitzende der Partei »Wiedergeburt«, Kostadin Kostadinow, prophezeite bereits vor einigen Monaten auf Facebook das Ende der Ukraine. Das »bulgarische« Südbessarabien solle dann annektiert werden.

Von rechtsradikalen Friedensfreunden

Der Express wundert sich nicht, dass an einem solchen Treffen der Hetzer und Zündler auch ein AfD-Politiker teilnimmt. Die AfD propagiert anti-ukrainische Thesen, die direkt aus dem Kreml stammen könnten. Werden sie wohl auch. Die AfD »wirbt« für einen »Dialog« mit Moskau, wie auch US-Präsident Trump. Angestrebtes Dialogziel: die ukrainische Kapitulation. Die AfD bezeichnet Waffenlieferungen nach Kyjiw als Kriegstreiberei.

Die AfD will Deutschland Russland annähern. Der völkisch-imperialistische Mix Putin-Russlands scheint es den politischen Enkeln der NSDAP angetan zu haben. Auf dieser Linie sind auch die österreichischen Freiheitlichen, die italienische Lega, das französische RN, die spanische Vox und andere europäische Rechtsradikale. In Ungarn und in der Slowakei ist dieser prorussische Schmusekurs schon lange hochamtliche Regierungspolitik. Folgt nach dem zweiten Wahlgang zur Präsidentschaftswahl auch Rumänien?

Eine neue Weltordnung entsteht. Putin bastelt schon lange daran, US-Präsident Trump folgt energisch hinterher. Dieser will Kanada und Grönland annektieren, auch wenn die dortigen Bürger:innen mit ihren Parlamentswahlen dagegen gestimmt haben, möglicherweise auch Gaza, Heimat von 2,5 Millionen Menschen. Das totalitäre China strebt die »Wiedervereinigung« mit der demokratischen Inselrepublik Taiwan an. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro, eine Art Latino-Putin, will das guayanische Esequibo. Nachahmer gibt es weltweit zuhauf.


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