Alle Parteiwechsel italienischsprachiger Politikerinnen in Südtirol nachzuvollziehen, ist bekanntlich ein Ding der Unmöglichkeit. Zwischen den Rechtsaußenparteien Lega, Fratelli d’Italia und Forza Italia schwirren Mitglieder und Mandatarinnen hin und her, dass einem schwindlig werden kann — und auch die Grenzen zu offen rechtsextremistischen Bewegungen wie CasaPound sind sperrangelweit offen (vgl. 01 02).
Alles andere als gefeit vor plötzlichen Aus- und Übertritten sind aber auch Bürgerlisten und sogenannte Mittelinksparteien nicht. Manchmal wird auch zwischen den Lagern hin und her gewechselt (vgl. 01), als wäre es das Selbstverständlichste.
Nachdem Landesrat Christian Bianchi von Uniti auf der Liste der Lega in den Landtag gewählt worden war, trat er in Forza Italia ein, wo er zum landesweiten »Koordinator« aufstieg. Kurz darauf konnte er den für die Civica von Angelo Gennaccaro in den Bozner Gemeinderat gewählten — und für Gennaccaro selbst, der nur als Fake-Kandidat angetreten war, nachgerückten — Manuel Nardo abwerben.
Und jetzt ist also auch der ehemalige Bürgermeister von Meran, Dario Dal Medico, der bis vor kurzem noch den überzeugten Bürgerlistler gemimt hatte, in die ehemalige Berlusconi-Partei eingetreten, wo er ihr städtischer »Koordinator« wird. Zur Erinnerung: Bei der Amtsübergabe an seine Nachfolgerin Katharina Zeller (SVP) hatte er durch einen sexistisch und nationalistisch übergriffigen Akt für große Empörung gesorgt, doch zu einer Entschuldigung sah er sich nie veranlasst. Stattdessen wurde der Rechtsanwalt mit dem Posten als Präsident der öffentlichen Eco-Center AG versorgt.
Und während für Dal Medico Sindaco – Bürgermeister, La Civica per Merano – Dal Medico Sindaco und Alleanza per Merano – Dal Medico Sindaco insgesamt elf Mitglieder für Fraktionen im Meraner Gemeinderat sitzen, die seinen Namen in der Bezeichnung tragen, ist Dal Medico selbst schon wieder woanders. Nämlich in einer Partei, die auf Landesebene mit jener seiner Nachfolgerin Katharina Zeller regiert.

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