Unter anderem mit diesem Bild wirbt Dolomiti Superski, der mächtige Zusammenschluss von Skigebieten im Dolomitenraum, auf seiner Webseite.
Wir alle können uns an die zum Teil extremistischen Attacken erinnern, mit denen 2009 gegen die einnamigen und einsprachigen Wanderschilder des AVS vorgegangen wurde. Dann ermittelte die Staatsanwaltschaft, Regierungskommissär und Regionenminister wurden aktiv, eine wochenlange, tägliche Medienkampagne war die Folge. Selbst mit dem Einsatz des Heeres wurde gedroht, Staatsanwalt Rispoli sprach von »ethnischer Säuberung«.
Allgemeiner Konsens schien damals zu sein, dass Texte und Informationen in jedem Fall zwei- bzw. dreisprachig sein müssten und Ortsnamen zumindest in ihrer historisch gewachsenen Form aufscheinen sollten. Zudem wurde durchgesetzt, dass wenigstens Gemeindenamen auch in ihrer »übersetzten« Form zu berücksichtigen seien.
Nichts von alledem ist auf den hier zu sehenden Schildern des Dolomiti-Superski-Gebiets erfüllt. Nichts. Weder die historisch gewachsenen ladinischen Ortsbezeichnungen werden angeführt, noch die — häufig ebenfalls historisch gewachsenen — deutschen Exonyme. Die »funktionellen« Informationen sind zwar übersetzt, dann aber nur von der lingua franca nazionale in die globale lingua franca Englisch. Ladinisch und Deutsch existieren nicht, der Skiverbund mit Sitz in Runcadic (Gherdëina, Gemeinde Kastelruth) lässt die Mehrsprachigkeit unseres Landes und des gesamten Dolomitenraums einfach unter den Tisch fallen. Eine Kritik der Landesregierung oder der Medien war und ist nicht zu vernehmen, geschweige denn, dass jemals das Interesse von Staatsanwaltschaft, Regierungskommissariat oder Ministerium geweckt worden wäre. Es geht also wohl nicht um die Mehrsprachigkeit, sondern um die Italianität.
Im Fall des AVS wurde akribisch analysiert, ob die beanstandeten Wanderschilder mit öffentlichen Geldern finanziert wurden oder ob sie in die ehrenamtliche Tätigkeit des Vereins fallen. Dass Dolomiti Superski nicht ehrenamtlich arbeitet, die darin zusammengeschlossenen Skigebiete jedoch Millionen an öffentlichen Fördermillionen einstreichen, braucht man hingegen gar nicht erst zu eruieren.
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