Die rechtsrechte Regierung von Giorgia Meloni (FdI) hat wenig überraschend die Maßnahmen zugunsten der Ärmsten gekürzt und in diesem Zuge die Solidaritätskarte Dedicata a te eingeführt, deren peinliche, eher an die Kundenkarte eines Discounters erinnernde Bezeichnung1zu Deutsch: »Dir gewidmet« gut zum niedrigen Einmalbetrag (382,50€) und zur paternalistischen Festlegung der damit zu erwerbenden Produkte2so zum Beispiel Zucker ja, aber Salz nicht passt.
Internetseite der Gemeinde Bozen (Ausschnitt), Hervorhebung von mir
Laut Auskunft der Gemeinde Bozen sind die näheren Informationen zur Karte und zu ihrer Nutzung, die sich auf den Seiten des Landwirtschaftsministeriums (!) befinden, nur in italienischer Sprache verfügbar. »Zurzeit«, wie es heißt.
Internetseite des Landwirtschaftsministeriums (Ausschnitt)
Wir Südtirolerinnen kennen die Definition dieses »zurzeit« nur zu gut — sie deckt sich in der Regel mit jener des Wortes »permanent«. Im Zusammenhang mit einer Maßnahme, die an Personen gerichtet ist, die vulnerabel oder in einer prekären Lage sind, ist die Einsprachigkeit jedoch umso besorgniserregender.
Und leider ist auch die entsprechende Seite der Post, die mit der praktischen Abwicklung (Übergabe der Solidaritätskarte) betraut ist, wie der gesamte Internetauftritt einsprachig italienisch:
Internetseite der Post (Ausschnitt)
Dies betrifft die bereitgestellten Formulare (Vollmacht, Duplikat, neue PIN-Nummer) und Unterlagen (Infoblatt) natürlich genauso. Und die Postamat-Geräte, die man als einzige nutzen kann, um das restliche Saldo zu überprüfen, können ebenfalls kein Deutsch.
So werden Bedürftige, die nicht italienischer Muttersprache sind (Sprachminderheiten, Migrantinnen…) zusätzlich diskriminiert und minorisiert. Doch diesbezüglich waren auch die italienischen Regierungen anderer politischer Couleur leider nicht besser.
Siehe auch: 01
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- 1zu Deutsch: »Dir gewidmet«
- 2so zum Beispiel Zucker ja, aber Salz nicht
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