→→ Autorinnen →→ Gastbeiträge →→

Italienische Post will überqualifizierte Einsprachige.
Neue Briefzustellerinnen

Autor:a

ai

Wie Rai Südtirol (in Berufung auf den A. Adige) berichtet, werde es in Südtirol immer schwieriger, »heimische« Postbotinnen zu finden. In den vergangenen Wochen hätten sich hingegen hunderte Bewerberinnen aus Italien gemeldet, weil hierzulande auch für eine Jahresstelle kein Zweisprachigkeitsnachweis mehr nötig sei. Stattdessen würden nun nur noch Briefträgerinnen mit Matura angestellt, weshalb fortan auch Südtirolerinnen mit Zweisprachigkeitsnachweis durchs Raster fallen, wenn sie nur einen Mittelschulabschluss haben.

Man kann für den Personalmangel — oder aber für den Mangel an zweisprachigem Personal — auch selbst sorgen, wie etwa in diesem Fall. Dazu werden die Anforderungen für überflüssige Qualifikationen (Schulabschluss) unnötig hochgeschraubt und solche für wichtige Kompetenzen (Zwei- und Dreisprachigkeit — sprich Deutsch- und Ladinischkenntnisse, denn Italienisch bleibt selbstverständlich Voraussetzung) abschafft. Das Gegenteil würde man tun, wenn man tatsächlich Personal einstellen möchte, das für Südtirol geeignet ist.

Aber mit Sprachminderheiten kann man das ja machen, insbesondere solange die Landesregierung nicht nur mitspielt, sondern diese Diskriminierung auch noch selbst mit unserem Geld finanziert.

Ein Blick ins Internet reicht übrigens, um herauszufinden, dass weder die österreichische noch die deutsche oder die schweizerische Post bei Zustellerinnen ein Reifediplom verlangen. Dabei ist davon auszugehen, dass in all diesen Ländern die Entlohnung deutlich höher ist als bei der italienischen Post.

Wenn wir eine Autonomie hätten, könnten wir dies in Anlehnung ans benachbarte Ausland selbst regeln.

Dass Südtirolerinnen mit einem Reifediplom bessere Optionen haben, als bei niedrigem Lohn für eine Firma zu arbeiten, die für ihre Unzuverlässigkeit bekannt ist und kein gutes Image genießt, kann man sich wohl denken.

In meiner Kindheit und Jugend war es noch selbstverständlich, dass die Postbotinnen in unserer Gemeinde immer auch Deutsch gesprochen haben. Schon seit Jahren ist dies nicht mehr der Fall. Ein Zusteller, der Deutsch gut beherrscht, weigert sich sogar regelmäßig, sich in meiner Muttersprache an mich zu wenden, da er nicht dazu verpflichtet sei. Auch das gehört zur viel beworbenen autonomy experience.

Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08



Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

Comentârs

4 responses to “Italienische Post will überqualifizierte Einsprachige.
Neue Briefzustellerinnen

  1. Andreas avatar
    Andreas

    Es reicht auch ein Bachelorstudium mit der Benotung 102/110 – steht wirklich so auf der offiziellen Seite unter den Voraussetzungen.

    1. G.P. avatar
      G.P.

      Hahaha!
      Meiner Meinung nach reicht es, wenn ein Briefträger lesen kann und Hausverstand mitbringt.

  2. Martin Piger avatar
    Martin Piger

    Als in den Zeitungen angekündigt wurde, dass in Kürze die Bestimmung in Kraft treten würde, nach der bei Einstellung von Staatsbediensteten in Notsituationen (sprich: Personalmangel) die Zweisprachigkeitspflicht ausgesetzt werden kann, um die Dienste aufrechtzuerhalten, standen mir die Haare zu Berge. Vor allem, weil anscheinend das Land selber um eine solche Regelung angesucht haben soll. Man kennt in Italien die nie endenden Notsituationen zur Genüge. Anstatt ernsthafte Lösungen anzudenken, um die Motivation zum Deutschlernen zu heben, gab man einfach einen Pfeiler der Südtirolautonomie freiwillig auf. Dass dieser Freibrief zur Missachtung der Zweisprachigkeit aber derart rasch und schamlos genutzt werden würde, hat mich dann doch überrascht. Die etwas plumpe Vorgangsweise erklärt sich wahrscheinlich daraus, dass man schon die Erfahrung gemacht hat, dass unsere Landesregierung nicht wirklich etwas dagegen unternehmen wird. Mit allerhand Ruten im Fenster und roten Linien, die es nicht zu überschreiten gilt, und doch schon längst überschritten sind wird sich der Staatsapparat gegen eine Südtiroler Landesregierung zu behaupten wissen, die bisher nicht wirklich gewillt war, sich ernsthaft für die Interessen der Südtiroler einzusetzen.
    Die Südtiroler Italiener durften dabei sogar als Bauernopfer über die Klinge springen, um das Deutsche wieder einmal ein Stück weit beiseitezuschieben, alles offiziell getarnt als Vereinfachung der Abläufe.
    Gibt es da keine nachhaltigen Gegenmaßnahmen würde sich Kompatscher damit wieder einmal zum (un-?)freiwilligen Komplizen einer italienischen “Reconquista” machen.

  3. Walter Kircher avatar
    Walter Kircher

    … es ist wirklich an der Zeit, sich zu überlegen, WEM man bei der nächsten Wahl die Stimme gibt!
    – Nicht Trump ist das Problem, sondern diejenigen die ihn gewählt haben … und womöglich wieder ihre Stimme geben, – dazu gehören auch stets jene – die GAR NICHT zur Wahl gehen, sie geben “automatisch” der /dem Meistgewählten IHRE Stimme!
    Mein Eindruck! – Dies lässt sich zunehmend in unseren – “demokratischen” – Gemeinschaften beobachten …

Scrì na resposta

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL