In der heute erschienenen ff darf sich LR Christian Bianchi (FI) nicht nur — wie so oft — über die angebliche Benachteiligung der italienischen Sprachgruppe in Südtirol beschweren, sondern auch Fake News über deren Konsistenz verbreiten.
Er behauptet:
Auf dem Land ist die italienische Sprachgruppe so gut wie nicht mehr vorhanden. Heute gibt es in vielen Teilen Südtirols keine Kontaktmöglichkeit mehr zwischen den Sprachgruppen, also auch keine Zweisprachigkeit mehr.
– Christian Bianchi
Georg Mair, der das Interview geführt hat, widerspricht ihm nicht. Obwohl es offizielle Zahlen gibt, die Bianchis Darstellung klar widersprechen: Laut der aktuellsten amtlichen Sprachgruppenzählung ist der Anteil der italienischen Sprachgruppe nicht nur auf Landesebene insgesamt, sondern in sage und schreibe 95 von 116 Gemeinden des Landes gewachsen. Also natürlich auch »auf dem Land«.
Der Anteil der Italienerinnen ist zwischen 2011 und 2024 sogar in jeder einzelnen Bezirksgemeinschaft gestiegen, jener der deutschen Sprachgruppe hingegen geschrumpft. Das ist auch keine Trendumkehr, denn schon zwischen 2001 und 2011 war die Konsistenz der italienischen Sprachgruppe in sechs von acht Bezirken gewachsen.
Es geht sogar so weit, dass die deutsche Sprachgruppe heute mit Ausnahme von Brixen in allen Städten Südtirols einen geringen Bevölkerungsanteil stellt als bei der ersten Sprachgruppenerhebung nach Inkrafttreten des Zweiten Autonomiestatuts, die 1981 durchgeführt wurde.
Meinetwegen kann dem Landesrat dieser Rückgang wurscht sein, so wie er auch der SVP wurscht zu sein scheint. Dass er daraus jedoch das glatte Gegenteil fabriziert, nämlich eine angebliche Auslöschung der italienischen Sprachgruppe in weiten Teilen des Landes, ist eine wirklich dreiste Form der Minorisierung.
Ende letzten Jahres hatte Bianchi übrigens auch bezüglich der Schülerinnen mit Migrationshintergrund falsche Daten verbreitet.
Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 | 07 08 09

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