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Schülerinnen vor dem Ideologiekarren.
Fall “Goetheschule” offenbart einmal mehr mangelnde Debattenkultur

Autor:a

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Die laufende – auch medial geführte – Diskussion um die geplante ominöse “Sonderklasse” in der Bozner Goetheschule erschreckt mich auf vielen Ebenen. Wieder einmal werden ideologische Grabenkämpfe auf dem Rücken jener ausgetragen, die wenig Macht und keine Lobby haben. Aber alle wissen – in bester Ferndiagnosenmanier -, was das Beste für sie sei.

Bevor ich meine Gedanken dazu äußere, möchte ich zwei Dinge vorausschicken:

  1. Soweit ich das mitbekommen habe, weiß man nach wie vor nicht im Detail, was in der Goetheschule geplant war bzw. gibt es widersprüchliche Informationen dazu. Was wären die exakten Kriterien für diese “Sonderklasse” gewesen? Wie lange hätte sie Bestand gehabt? Hätte es übergreifende Aktivitäten gegeben? Das alles sind entscheidende Fragen für eine seriöse Beurteilung.
  2. Mir sind im Moment ebenfalls nur Vermutungen über die Motive hinter der geplanten “Sonderklasse” bekannt. Man kann nicht gesichert sagen, ob die Motivation rein pädagogischer Natur war, ob es Druck von irgendwelchen Seiten (Eltern, Politik usw.) gegeben hat, der eventuell auch anti-migrantisch bzw. anti-italienisch angehaucht ist oder ob es schlicht ein Hilfeschrei einer Direktorin war, die auf eine schwierige Situation, auf mangelnde Unterstützung, auf überfordertes (schlecht bezahltes) Personal bzw. auf prekäre finanzielle und personelle Ressourcen aufmerksam machen wollte.

Da ich obige Informationen nicht habe, maße ich mir – im Gegensatz zu den meisten anderen – kein Urteil, nicht einmal ein persönliches, an. Ich weiß nicht, ob besagte Klasse pädagogisch sinnvoll wäre oder ob es im spezifischen Fall unter den gegebenen Umständen bessere Lösungen gäbe. Falls tatsächlich einzig und allein anti-migrantische und anti-italienische Motive dahinterstecken sollten, ist die Aktion freilich verwerflich.

Ungeachtet dessen lassen sich dennoch ein paar allgemeine Beobachtungen machen:

  1. Die Zahl jener, die bei gewissen Schlagworten einem “Geht-nicht-Reflex” folgen und Ideologie über das Wohl von Kindern stellen, anstatt zu differenzieren und sich die Sache genauer anzusehen bzw. auf ausreichend Informationen zu warten, ist erstaunlich hoch in diesem Land.
  2. Inklusion ist ein hoher Wert, den es zu verteidigen gilt. Das ist keine Frage. Aber es ist kein absoluter Wert, zumal er mit anderen pädagogischen Prinzipien, die auch wichtig sind, konkurriert. Die konkrete Umsetzbarkeit einer inklusiven Schule hängt dann noch maßgeblich von den vorhandenen finanziellen und personellen Ressourcen ab. Zudem ist auch der mengenmäßige Anteil jener mit Inklusionsbedarf entscheidend, ob das Unterfangen gelingen kann. Sind die Rahmenbedingungen nicht gegeben – sprich fehlen die Ressourcen oder ist das Verhältnis extrem unausgewogen – ist ein zielführender Unterricht, von dem alle gleichermaßen profitieren, nicht durchführbar.
  3. Differenzierung und individuelle Förderung sind weitere wichtige pädagogische Prinzipien. Jede Schülerin ist eine einzigartige Persönlichkeit mit jeweils einzigartigen Fähigkeiten. Diese zu fördern bedeutet, dass nicht alle Schülerinnen den gleichen Unterricht erhalten bzw. benötigen, weil man vom jeweiligen Kenntnisstand – den es auch zu erheben gilt – sowie den Entwicklungsmöglichkeiten ausgehen muss. Dabei kann eine vorübergehende räumliche Trennung unter bestimmten Umständen durchaus angezeigt sein.
  4. Die Schulautonomie ist auch so ein Wert, den ich für essentiell erachte, da sie pädagogische Innovation fördert und individuelle, situationsbezogene Anpassungen und Experimente vulgo Schulversuche ermöglicht. Für gewöhnlich weiß nämlich das pädagogische Fachpersonal am besten, was es braucht, um mit den Kindern erfolgreich arbeiten zu können. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass jene, die in Bezug auf die mehrsprachige Schule auf Flexibilität, Schulautonomie und Experimente/Schulversuche pochen meiner Beobachtung nach fast deckungsgleich mit jenen sind, die nun im Fall der Goetheschule auf die strikte “Einhaltung der Gesetze” beharren. Und umgekehrt verweist die “Alles-Deutsch”-Fraktion gerne auf Artikel 19 und rechtliche Probleme bei einer etwaigen Einführung der mehrsprachigen Schule, hat aber nun kein Problem mit der Aufweichung des Inklusionsgrundsatzes. Das alles ist Beleg dafür, wie ideologiegetrieben diese Diskussion von allen Seiten geführt wird und wie Standpunkte absolut gesetzt werden. Für Differenzierung ist da kein Platz.
  5. Wenn wir davon ausgehen, dass die Entscheidung für eine “Sonderklasse” eine rein pädagogische war, dann hat die Trennung nichts mit Ausgrenzung oder Diskriminierung zu tun. Es werden nicht Schüler nach ihren Fähigkeiten bzw. Möglichkeiten sortiert, sondern es werden jene, die im Moment (!) noch nicht über die sprachlichen Fertigkeiten verfügen, einem Unterricht auf Deutsch (!) folgen zu können, gezielt darauf vorbereitet. Das ist ein riesiger Unterschied. Die Kenntnis der deutschen Sprache ist nämlich nicht bloß eine von vielen Fertigkeiten, die in der Schule gelehrt werden, sondern sie ist das Vehikel, ja die Voraussetzung, dass Unterricht überhaupt funktioniert. Es ist folglich nicht notwendigerweise so, dass die Kinder, die diesen Bedarf haben (a) nur migrantische Kinder sein müssen, sondern es können auch Kinder aus einsprachig italienischen Familien sein (b) lernschwach sind oder eine Beeinträchtigung haben, denn Schülerinnen, die Schwierigkeiten beim Lernen oder die eine körperliche oder geistige Beeinträchtigung haben, jedoch Deutsch verstehen, können dem Unterricht durchaus folgen und bräuchten auch keine entsprechende “Sonderklasse” und umgekehrt würden auch Hochbegabte für diese “Sonderklasse” infragekommen, (c) sprachliche Probleme an sich – vielfach sind vor allem migrantische Kinder bereits zwei- oder mehrsprachig -, sondern lediglich ein behebbares Manko in der Unterrichtssprache haben. Es geht daher ausschließlich darum, wie sich diese Defizite am schnellsten und effizientesten beheben lassen, damit eine Teilnahme am regulären Unterricht sinnvoll ist. Ob dies am besten – wie in vielen anderen Ländern bei ähnlich gelagerten Problemen – über eine “Willkommensklasse” erfolgt oder ob dies auch während des Regelunterrichts in der Klasse möglich ist, kann ich nicht beurteilen, hängt aber gewiss vom jeweiligen prozentuellen Anteil der Schülerinnen einer Klasse ab, die dem Unterricht aus sprachlichen Gründen nicht folgen können. Auch ob zusätzliche Unterstützungsangebote außerhalb der Schulzeit zielführend sind, ist im Einzelfall vom pädagogischen Personal abzuwägen, wenngleich dabei die Gefahr besteht, dass die Belastung für die Kinder irgendwann zu groß wird. Denn den ganzen Vormittag in einer Klasse zu sitzen, in der ich kein Wort verstehe, ist mit großem Stress und bei manchen auch mit Scham verbunden, was sich zusätzlich demotivierend auswirken kann.
  6. Natürlich ist es auch umgekehrt möglich, dass die Zuweisung in eine “Sonderklasse” demotivierend und schambehaftet sein kann. Doch sind diese Gefühle eine Frage der Persönlichkeit der Schülerin. Abhängig vom jeweiligen Charakter ist entweder die eine oder die andere Situation belastender. Generell bin ich der Meinung, dass es im Sinne der Resilienz und der selbstbewussten Herausbildung von Persönlichkeit nicht sinnvoll ist, Schülerinnen vor jeder nur erdenklichen emotional herausfordernden Situation zu bewahren. Im Gegenteil – gerade die Schule bietet die Möglichkeit, dass diese Emotionen in einem geschützten und professionell betreuten Umfeld erfahren werden können. Um nicht falsch verstanden zu werden: Es geht hier nicht um absichtliche Diskriminierung, Stigmatisierung oder Mobbing. Gegen solche Tendenzen muss mit aller Vehemenz vorgegangen werden und niemand sollte derlei Umgang erfahren müssen. Aber bezüglich realistischer Einschätzungen und objektiver Befunde in Bezug auf Fähigkeiten und Fertigkeiten muss die Schule ein Ort der Zumutung sein. Sich dessen bewusst zu sein, dass alle Menschen unterschiedliche Voraussetzungen haben und seine eigenen Möglichkeiten realistisch einordnen und mit Kritik umgehen zu können, ist essentiell für ein glückliches und erfolgreiches Leben. Die Tatsache, dass ich manche Dinge weniger gut kann als andere Menschen und dies auch befundet bekomme, ist nicht diskriminierend oder demütigend. Und schon gar nicht ändert dies etwas an meiner Wertigkeit als Mensch. Wer etwas Anderes auch nur im entferntesten suggeriert, ist ein Idiot. Beispielsweise bin ich kein begabter Sänger. Ich könnte mit viel Training bestimmt etwas besser singen als im Moment, doch ich werde nie ein guter Sänger werden. Dafür fehlt mir schlicht das Talent und eventuell habe ich auch nicht die besten anatomischen Voraussetzungen. Die Tatsache, dass ich das auch in der Schule bestätigt bekommen habe, war nicht angenehm, aber nicht demütigend oder diskriminierend. Es war eine objektive Einschätzung, derer ich mir selber bewusst bin. Es war für mich auch kein Problem, dass ich nicht gefragt wurde, ob ich beim Schulchor mitmachen möchte. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, wegen meines mangelnden Gesangstalentes an meiner Wertigkeit als Mensch zu zweifeln.
  7. Ein weiteres Indiz dafür, dass hier Erwachsene ihre ideologischen Differenzen austragen, ohne dass es ihnen um das Wohl der Kinder geht, ist der Umstand, dass die betroffenen Schülerinnen als dumm hingestellt werden: zum Einen weil angedeutet wird, dass diese “Sonderklasse” irgendetwas mit intellektueller Selektion zu tun hätte und zum Zweiten weil man offenbar davon ausgeht, dass die besagten Kinder zu blöd sind, um zu verstehen, dass das schnellstmögliche Erlernen der Unterrichtssprache die Voraussetzung für ihr Vorankommen ist, das ihnen ganz viel Frust und Demütigung erspart und sie in der Folge – allein dem mangelnden Verständnis der Unterrichtssprache geschuldet und trotz eventuell großen fachlichen Talents – nicht von Jahr zu Jahr einfach nur “weitergeschoben” werden. Wieder kann ich in diesem Zusammenhang mit einer persönlichen Erfahrung aus meiner Schulzeit aufwarten. In der Unterstufe war ich der einzige in meiner Klasse, der nicht schwimmen konnte, was mir ziemlich peinlich war. Im Rahmen des Sportunterrichts stand nämlich auf dem Programm, dass wir für einen positiven Abschluss ein Schwimmabzeichen (es gab da drei Stufen) erringen mussten. Für mich als Nichtschwimmer machte die Teilnahme daran aber zunächst keinen Sinn, weil mir im übertragenen Sinne “die Unterrichtssprache” fehlte. Also kam ich in eine “Sonderklasse”, in der ich in kurzer Zeit lernte, mich über Wasser zu halten. Zurück bei den anderen schaffte ich dann am Ende das einfachste der drei Abzeichen problemlos. Mittlerweile beherrsche ich alle vier Schwimmarten und kann besser schwimmen als einige meiner damaligen Klassenkameraden.
  8. Insgesamt werden im medialen Diskurs Dinge in Zusammenhang gebracht, die überhaupt nichts mit der Angelegenheit zu tun haben bzw. wo maximal eine Korrelation, jedoch kein Kausalzusammenhang besteht. Salto-Chefredakteur Fabio Gobbato merkt an, dass der Anteil von Schülerinnen mit Migrationshintergrund in den italienischen Schulen im Schnitt höher ist als in den deutschen. Und auch das Wochenmagazin ff veröffentlicht eine entsprechende Grafik. Für die ganz Schlauen: (1) Selbst wenn der Durchschnitt an italienischen Schulen höher ist, heißt das nicht, dass eine einzelne deutsche Schule nicht vielleicht sogar den höchsten Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund im Land haben kann. (2) Ein hoher Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund bedeutet nicht automatisch, dass der Anteil jener, die die Unterrichtssprache nicht verstehen, hoch sein muss. Das Problem besteht vor allem dann, wenn Kinder, die in der Staatssprache sozialisiert wurden – was bei Kindern aus italienischsprachigen und migrantischen Familien nahezu immer bis sehr oft der Fall ist – freiwillig (!) die Schule einer anderen Sprachgruppe besuchen möchten. Im großen Stil passiert das in Südtirol aufgrund der demographischen Gegebenheiten nur in den urbanen Ballungsräumen, wo die meisten Italienischsprachigen und Migrantinnen wohnen. Somit ist das Phänomen, dass viele Kinder die Unterrichtssprache nicht verstehen, meiner bescheidenen Einschätzung nach, eventuell sogar hauptsächlich in einzelnen deutschsprachigen Bildungseinrichtungen und weniger in italienischen Schulen zu beobachten.
  9. ff-Chefredakteur Georg Mair wiederum obliegt es, die Südtiroler Tradition, dass alles, was nicht bei drei auf einem Baum ist, als Resultat der Absenz einer mehrsprachigen Schule betrachtet wird, hochzuhalten. In einem Kommentar mit dem sagenhaft blöden Titel “Zum Glück ist Südtirol Italien” wird dann von “Ausgrenzung”, “Verletzung” und “ungenügenden Ansprüchen” gesprochen, es wird ein Zusammenhang zu schulischer Leistungsfähigkeit hergestellt und der Landesrat einer postfaschistischen Regierungspartei bemüht, der sich freilich aus ganz edlen Gründen für die Inklusion der Italienischsprachigen in die deutsche Schule einsetzt #ironieoff.
  10. Zuletzt sei noch erwähnt, dass die Angelegenheit im Lichte einer Minderheitensituation in einem Nationalstaat gesehen werden muss, dass Bozen aufgrund der im Verhältnis zum Land umgekehrten Mehrheitssituation noch einmal einen Sonderfall darstellt und dass die Schulen mit deutscher Unterrichtssprache sich mit einem Dilemma konfrontiert sehen. Deutsche Schulen in Südtirol unterscheiden sich von den italienischen insofern, als dass sie die Ausnahme zur Regel im Staat bilden, somit – trotz des Schutzstatus – einem gewissen Assimilierungsdruck ausgesetzt sind und eben zum Zwecke errichtet wurden, die deutsche Sprache in Südtirol zu erhalten. Die Tatsache, dass viele Kinder mit Migrationshintergrund italienisch sozialisiert sind ist weniger einer vermeintlichen Verschlossenheit deutschsprachiger Südtirolerinnen geschuldet, sondern liegt in der nationalstaatlichen Logik begründet: Migrantinnen wandern nach Italien ein und lernen folglich Italienisch. Auch der vielfach beobachtete (und latent rassistische) Habitus, dass deutschsprachige Südtirolerinnen mit äußerlich ausländisch erscheinenden Menschen automatisch auf Italienisch kommunizieren, bestätigt diesen Menschen, dass in “Südtirol ist Italien” Italienisch gesprochen wird. Überdies leben Kinder mit Migrationshintergrund hauptsächlich in Städten, in denen in Südtirol überdurchschnittlich viele Italienischsprachige wohnen und somit die Kontakte aus obigem Grund hauptsächlich zu dieser Sprachgruppe erfolgen. In Anbetracht dessen ist es wünschens- und begrüßenswert, wenn auch Kinder mit Migrationshintergrund oder aus italienischsprachigen Familien vermehrt eine Ausbildung in deutschsprachigen Schulen suchen. Eine Schule besuchen zu wollen, deren Unterrichtssprache nicht verstanden wird, ist in vielen Fällen eine freiwillige Entscheidung der Eltern, die ihren Kindern das zumuten wollen. Dadurch wird die deutsche Schule immer mehr auch zur Sprachschule (wobei man hinterfragen kann, ob dies tatsächlich der Auftrag einer Minderheitenschule sein sollte). Daher muss zumindest sichergestellt sein, dass in den deutschen Schulen auch tatsächlich die deutsche Sprache im Vordergrund steht, denn sonst bringt die Ausbildung weder jenen etwas, deren Muttersprache eine andere ist, noch profitieren Schülerinnen deutscher Muttersprache von der vielfältigen Schulgemeinschaft.

Siehe auch: 01 02 03 04 05



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Comentârs

7 responses to “Schülerinnen vor dem Ideologiekarren.
Fall “Goetheschule” offenbart einmal mehr mangelnde Debattenkultur

  1. Kritischer Beobachter avatar
    Kritischer Beobachter

    Diesen exzellenten Artikel bitte an Harald Stauder, Dieter Steger, Sigrun Falkensteiner, Gustav Tschenett, Philipp Achammer und natürlich an Arno Kompatscher weiterleiten. An Marco Galateo macht wenig Sinn. Ich unterstelle mal, dass er rein sprachlich den Artikel gar nicht versteht. Nicht unterstellen muss ich, dass er unfähig ist, auch nur einen einfachen Satz auf Deutsch zu sagen. Als Landesrat! Aber dieses Thema ist bekannt und gehört an anderer Stelle diskutiert. Unvorstellbar z. B. dass ein Minister Ostbelgiens nicht deutsch kann. Das wäre politisch ein Skandal.
    Auch an den Chefredaktuer der FF muss dieser Artikel nicht weitergeleitet werden. Wer ideologisch derart blind ist, sieht keine sachlichen Argumente mehr.

    1. Hartmuth Staffler avatar
      Hartmuth Staffler

      Bei der FF ist es nicht Blindheit, sondern Bosheit.

  2. Veronica Miron avatar
    Veronica Miron

    Danke für den Beitrag, den ich sehr geschätzt habe.

    Ich würde hier auch zusätzlich den Aspekt der Sektionen mit Reformpedagogik unter die Lupe nehmen um zu schauen wieviel Einfluß diese Sektionen auf die Klassenbildung haben.

    Zum Beispiel auf Salto gab es einen Artikel in dem behauptet wurde dass in diese Sektion (mit separater Einschreibungsprozedur in vgl zu den regulären Klassen) nur Kinder aus den oberen bis mittleren sozialen Schichten fließen und es sind daher, vor allem Kinder deutscher Muttersprache bzw. Kinder die bereits gut Deutsch sprechen. Dadurch müssen Kinder, die kaum oder gar kein Deutsch sprechen, nicht mehr in 3 Klassen eingeteilt werden (in diesem Fall könnten sie 1/3 jeder Klasse ausmachen), sondern nur noch in 2, wo sie dann die Hälfte ausmachen und zu größeren Herausforderungen führen .

    Haben Sie weitere Infos dazu?

  3. Harald Knoflach avatar

    Die Situation in Wien – wobei es dort keine konkurrierenden Amtssprachen und innerhalb der Bevölkerung keine vergleichbare Minderheitensituation wie in Südtirol gibt.

    1. Simon avatar

      Wien hat halt leider nicht das Glück, (bei) Italien zu sein. 😉

    2. Veronica Miron avatar
      Veronica Miron

      Ich bin überzeugt dass der Ausweg für die deutsche Schule darin bestehen könnte, mehr ausländische Kinder aufzunehmen die (noch) kein Italienisch sprechen (gibt es überhaupt noch solche?). Und das muss bereits im Kindergarten anfangen.

      Ich sehe dass viele ausländische Familien mit ihren Kindern italienisch sprechen. Das muss bei der Einschreibung (auch im Kindergarten) ein bisschen besser berücksichtigt werden.

      1. Kritischer Beobachter avatar
        Kritischer Beobachter

        Ob es ausländische Kinder gibt, die (noch) kein italienisch sprechen? Sehr wenige befürchte ich, aber der Grundgedanke ist richtig.

        Nicht funktionieren wird hingegen eine zweisprachige Schule, die immer wieder ins Feld geführt wird oder zweisprachige Kindergärten, wie in Meran geplant (siehe heutige Medienberichte). Machen wir uns nichts vor. Eine zweisprachige Schule hat dann folglich auch “zweisprachiges” Verwaltungspersonal (deutscher und italienischer Muttersprache) und die faktisch gesprochene Sprache wird in der Schulverwaltung dann vor allem in den größeren Zentren italienisch werden, so wie in fast allen Ämtern der Verwaltung auch. Eltern, die des Deutschen nicht mächtig sind, sowie das Sekretariatspersonal, die des Deutschen nicht wirklich (außer auf dem Papier) mächtig sind, einigen sich, auf Italienisch zu kommunizieren. Folglich wird die deutsche Schule italienisch als Umgangssprache übernehmen.

        Dazu auch noch folgende Episode, die ich im letzten Schuljahr in einer (deutschen) Mittelschule bei der Sprechstunde erlebt habe: wie selbstverständlich wurde das Gespräch mit den (“italienisch hiesigen”) Eltern auf Italienisch geführt. Bei einem Lehrer hingegen funktionierte das nicht, da er (wohl ein sehr seltener Fall), aus Österreich stammt und den Eltern sagte, er könne nicht gut italienisch und zudem wären sie hier an einer deutschen Schule. Die Eltern sind unverrichteter Dinge zum nächsten Lehrer. Es wäre mal höchst spannend, dies an einer italienischen Schule zu experimentieren. Wie würden die Lehrer dort reagieren, wenn die Eltern nur deutsch verstehen?

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