Der grüne Oppositionelle Zeno Oberkofler wird den LH-Vize Marco Galateo (FdI) im Landtag schon nerven. Beispielsweise mit den Anfragen zu seiner Specktour in den USA. Galateo tut dann, was er am besten kann.
Galateo ist der Vizechef der Südtiroler Landesregierung. Er und seinesgleichen betonen immer wieder die Wichtigkeit der Zweisprachigkeit. Galateo schafft es aber nicht, den Namen »Oberkofler« fehlerfrei auszusprechen.
Galateo fühlte sich von Oberkofler so genervt, dass er darauf verzichtete, eine Rede »di alto livello economico« zu halten. Wow. Galateo mag zwar Landesrat für Wirtschaft sein, ein Wirtschaftswissenschaftler ist er aber nicht. Laut Wikipedia ist er ein Studienabbrecher der Rechtswissenschaften, war vor seiner Landtagskarriere in der Privatwirtschaft tätig. Was genau? Laut dem Curriculum Vitae der Gemeinde Bozen war Galateo beruflich umtriebig, auf alle Fälle lange im »settore farmaceutico«.
In seiner Anti-Oberkofler-Rede outete sich Galateo auch als Politikwissenschaftler, erklärte seinem Gescholtenen, warum die Grünen bei Wahlen absaufen und Typen wie Donald Trump die Wahlen gewinnen. In der Politik kennt sich Galateo aus. Er war vor mehr als zehn Jahren bei Forza Italia (FI) aktiv, immerhin als Koordinator für Bozen. Aus verschiedenen Gründen verließ er die »nationalliberale« FI, weil diese bei der Wahl des Staatspräsidenten auf einen eigenen Kandidaten verzichtet hatte. Das bedeutete damals freie Bahn für Sergio Mattarella. Galateo wandte sich aber auch gegen das Wahlgesetz für das Parlament in der Region: es sei maßgeschneidert für SVP und PATT, so seine Kritik. Heute regiert er mit der SVP die »Provincia di Bolzano«.
Nach einem Intermezzo bei der Lega schloss sich Galateo der Liste Alto Adige nel Cuore von Alessandro Urzì an — in Bozen Vorläufer der Fratelli d’Italia.
Aber dann wurde es richtig fies: Da war vom »alto livello« nicht mehr viel zu spüren. Galateo, immerhin der Stellvertreter von Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP), rechnete mit Oberkofler unter der Gürtellinie ab. Für Galateo ist er als »ministro del futuro«: fuori luogo, incompetente, superficiale und duro di comprendonio. All das waren bisher die Politiker:innen der harten italienischen Rechten, wenn es um Autonomie und Minderheitenschutz ging. Also auch Galateo.
Warum marschierte er beim istrischen Gedenktag vom 10. Februar mit den Faschisten von CasaPound fackeltragend zum Gedenkstein auf der Bozner Wassermauer? Der Aufruf des Fackelvereins war von Maurizio Puglisi Ghizzi unterzeichnet, immerhin ehemaliger Bozner Gemeinderat von CasaPound. Galateo sucht immer wieder die Nähe zu italienischen Rechtsradikalen, wie Simon recherchierte. Die Liste ist lang. Beeindruckend auch, wie Galateo 2020 gemeinsam mit Urzì und weiteren Kameraden die Spanien-Säule hinter dem faschistischen Siegesdenkmal auf Hochglanz brachte.
Wer ist nun fuori luogo, incompetente, superficiale und duro di comprendonio? Die SVP ging mit diesem Galateo und den Seinen eine Koalition ein. Um die Autonomie wiederherzustellen. Heiligt der Zweck aber tatsächlich die Mittel?
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