Das staatsweit auf dem Berlusconisender Canale 5 ausgestrahlte Infotainmentprogramm Striscia la notizia pöbelte jüngst gegen die Meraner Bürgermeisterin Katharina Zeller (SVP), die sich inzwischen dem Trikolore-Diktat unterworfen hat. Als Mitglied einer verfassungsmäßig geschützten Sprachminderheit hatte sie bei einer Pressekonferenz im Italienischen einen Konjunktivfehler gemacht, den man auch bei Muttersprachlerinnen häufig hört.
Darauf machte die TAZ vor wenigen Tagen aufmerksam.
Während Striscia la notizia vor einigen Monaten eigens nach Südtirol gekommen war, um entrüstet darüber zu berichten, dass gewalttätige Jugendliche, die einen Brixner krankenhausreif geschlagen hatten, kolportierterweise eine antiitalienische Beleidigung (Dreckswa****er) ausgesprochen hatten, verbreitet die Sendung bei der erstbesten Gelegenheit selbst ethnischen Hass — und zwar vor einem Millionenpublikum.
Dass das in einen zeitlichen Kontext fällt, in dem die südtirolfeindliche Stimmung in Italien bereits extrem aufgeheizt ist, macht es umso schlimmer.
In der Zwischenzeit wurde Zeller nach Ausstrahlung dieses Beitrags bereits wieder vor der staatsweiten Öffentlichkeit an den Pranger gestellt, weil sie am Tag der Republik nicht die österreich- und somit indirekt auch südtirolfeindliche Hymne mitgesungen hat.
How is this even still a thing?
Gegen Süditalienerinnen (Terr**i), Migrantinnen oder Nomadinnen gerichtete Beleidigungen und Witze im TV sind, um nur einige Beispiele zu nennen, inzwischen glücklicherweise out, doch kolonial angehauchte Hetze gegen sprachlich-kulturelle Minderheiten, die sich nicht vollständig assimilieren lassen wollen, steht in Italien nach wie vor hoch im Kurs.
Seien wir froh, dass sich deutschsprachige Südtiroler Medien nicht über die Deutschkenntnisse ranghoher italienischsprachiger Politikerinnen lustig machen, denn die sind — in einem mehrsprachigen Land! — häufig inexistent. Auf einen korrekten Konjunktiv hofft da in den meisten Fällen schon gar niemand.
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