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Die neue Rothoblaas-Partei.

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Jetzt im Kampf gegen Israel, in der Corona-Zeit im Kampf um die »Grundrechte«

Das innovative und erfolgreiche Kurtatscher Unternehmen Rothoblaas hat seine Beziehungen zu israelischen Unternehmen »ausgesetzt«. Aus ethischen Gründen, wegen der »systematischen Tötung von Zivilisten« und wegen der »Blockierung humanitärer Hilfe«. Damit protestiert Rothoblaas gegen den entgrenzten Krieg der israelischen Armee in Gaza. Ja, der Krieg der rechtsrechten israelischen Regierung ist entgrenzt. Wie auch die Massaker der islamo-faschistischen Hamas am 7. Oktober 2023.

Rothoblaas wirft Politik und Medien vor, die Tragödie in Gaza nicht zur Kenntnis zu nehmen. Zitat auf Facebook: »Unserer Meinung nach wird die Situation von den höchsten institutionellen Stellen, sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene, sowie von einem großen Teil des Mediensystems ignoriert oder heruntergespielt.«

Rothoblaas im Kampf gegen höchste »nationale« und »lokale« institutionelle Stellen sowie gegen große Teile des »Mediensystems«. Rothoblaas, ein Anti-System-Unternehmen.

In diesem Pathos geht es weiter: »In einem solchen historischen Moment halten wir es für unabdingbar, die Verantwortung für unser Handeln als Unternehmen zu übernehmen, auch wenn es konkrete Konsequenzen nach sich zieht.« Wow. Was werden das wohl für konkrete Konsequenzen sein?

Keine Ahnung, ob Rothoblaas Geschäftsbeziehungen zu Firmen in Russland, China oder Saudi-Arabien unterhält. Boykottaufrufe in diese Richtung gibt es indes nicht, kritisiert Josef Prackwieser in seinem ff-Gastbeitrag Gerücht über die Juden und erinnert an den russischen Eroberungskrieg gegen die Ukraine, an die »nachhaltigen« Menschenrechtsverletzungen in China und in Saudi-Arabien.

Rothoblaas gegen Lockdown

Diese anti-systemische Haltung des Unternehmens Rothoblaas ist nicht neu. Im Februar 2023 — in der Corona-Ära — zählte Rothoblaas zu jenen impfkritischen Unternehmen, die mit dem Verein Wir Noi – Unternehmen für Menschen gegen die Corona-Maßnahmen der Landesregierung und des italienischen Staates »ankämpften«. Auch so ein historischer Moment. Rothoblaas und seinen Mitstreitenden gelang es anfänglich, 200 Unternehmer:innen, Handwerker und sonstige Gewerbetreibende aus Südtirol und dem Trentino für das Anliegen zu gewinnen.

Diese in dem Verein Organisierten attackierten — es lebe die Meinungsfreiheit — die Landesregierung, mit ihren Maßnahmen spalte sie die Gesellschaft, hetze auf, desinformiere. Alles sei in Frage zu stellen, deshalb würden die Unternehmer »Gesicht und Kante« zeigen, gegen die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Mehr als 500 Südtiroler und Trentiner Wirtschaftstreibende schlossen sich dieser Initiative letztendlich an. Slogan: »Für mehr Menschlichkeit.«

Salto vermutete damals, dass daraus eine Liste für die Landtagswahlen 2023 werden könnte. Die fünf Leitsätze des Vereins klingen nach einem rudimentären Parteiprogramm: Wir stellen die Menschen in den Mittelpunkt, wir verteidigen unsere Grundrechte, wir bauen auf Vertrauen und Eigenverantwortung, wir stehen für Zusammenhalt in der Gesellschaft und wir leben Toleranz und Respekt.

Potpourri gegen das System

Ein ähnliches Polit-Potpourri propagierten in Deutschland die »Querdenker« und in Österreich die Anti-Lockdown-Bewegung, die von linksalternativ bis rechtsradikal reichten. Dominant waren in dieser Protestbewegung aber die nationalpopulistischen, rechtsradikalen Freiheitlichen von Herbert Kickl, um Lorenz Gallmetzer zu zitieren.

Und warum sollte es in Südtirol anders sein? Der Mix in der damaligen »Widerstandsbewegung«? Rothoblaas und der Verein Wir Noi waren der noble Zuckerguß über dieses Sammelsurium. Einige der Anti-Corona-Widerstandskämpfenden schafften es dann auch in den Landtag: Anwältin Renate Holzeisen mit ihrer Anti-Impf-Agenda, Jürgen Wirth-Anderlan — damals noch im Duo mit dem inzwischen ausgescherten Andreas Colli — mit einer kruden Systemkritik. Auch die Süd-Tiroler Freiheit spielte gekonnt — wenn auch moderat zurückhaltend — mit den Anti-Corona-Karten, positionierte sich gegen den »Impfzwang« und gegen die »Diskriminierung der Ungeimpften« und wollte damit die »Wütenden« abgreifen, was ja auch gelang.

Wirth-Anderlan kopierte seinen österreichischen Freund, den »Volkskanzler« Kickl, übernahm sein Gerede von den Globalisten-Plänen und schaute sich auch noch einiges mehr von der FPÖ ab. Darauf, auf den JWA-Berater Raphael Mayrhofer, machte die Meraner Antifa aufmerksam. Unverhohlen antisemitisch und rassistisch, Leitmotiv »man wird wohl noch sagen dürfen, was man denkt«.

Da schließt sich irgendwie der Kreis. Antisemitisches tönte aus der »Querdenker«-Bewegung, die Jüdische Allgemeine befand, »Querdenker« seien ein »Katalysator für antisemitische Verschwörungsmythen«. Ähnlich formulierte es die Österreichische Akademie der Wissenschaften in Wie viel Antisemitismus in der Impfbewegung steckt.

Antisemitisch gurgelt es auch in der Boykottbewegung gegen Israel. Die berühmt-berüchtigte BDS-Bewegung ist laut laut Anne Frank-Bildungsstätte eine antiisraelische Boykottbewegung. Deutsche, österreichische und tschechische Behörden stufen die internationale Boycott, Divestment and Sanctions-Initiative als antisemitisch ein. Ob Robert Blaas darin eine Verschwörung des Systems sieht? Das System, in dem er sich gekonnt bewegt, also auch seines ist, verteidigt ja Israel, spielt die »Situation« in Gaza herunter oder ignoriert sie. Ein beliebtes Märchen in der Pro-Hamas-Solidaritätsbewegung.

Deshalb boykottiert er jetzt Israel, kollektiv, wie die BDS-Bewegung auch. Ein historischer Moment, allemal.


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