In Bezug auf die Aktion der Bozner Neofaschistinnen, die kürzlich in der Landeshauptstadt gewisse Straßennamenschilder mit Trikoloreflaggen verunstaltet haben, zitiert die TAZ den rechten Bürgermeister Claudio Corrarati folgendermaßen:
Bürgermeister Claudio Corraratti [sic] sieht nur bedingt Handlungsbedarf. Er kennt die Organisation, die hinter der Aktion steht, nicht: „Ich finde die Initiative durchaus schön. Die Tricolore [sic] gehört immer respektiert, das bedeutet aber auch, dass sie nicht zu irgendwelchen Zwecken missbraucht werden darf.“
Die Gemeindeverwaltung überprüfe derzeit, in welchem Zusammenhang die Flaggen angebracht wurden. Solange es sich um eine einmalige Aktion handle, die keine Provokation darstelle, gebe es aber keinen Grund die Fahnen sofort entfernen zu lassen. Corrarati hat die Stadtpolizei aber bereits angewiesen, die Flaggen zu entfernen, sollten diese mit irgendwelchen extremen politischen Botschaften in Verbindung stehen.
– Neue Südtiroler Tageszeitung (11. November 2025)
Diese heuchlerische Verharmlosung ist wirklich zum Kotzen. Selbst wenn Corrarati Remigrazione e Riconquista — also seine eigenen CPI-Koalitionspartner — nicht gekannt haben sollte, spricht allein schon der Name dieses Vereins Bände. Und sollte ihm zum Zeitpunkt des Interviews der Namen noch nicht bekannt gewesen sein, spricht es in jedem Fall für sich, dass er die Aktion »durchaus schön« fand. Für den Koalitionspartner der SVP ist es also nicht nur kein Skandal, sondern sogar »schön«, wenn Straßennamen, die an Krieg und Kolonialismus erinnern, mit Trikoloreflaggen behangen werden.
Um das speziell in Südtirol sofort als einen ultranationalistischen Irrsinn zu identifizieren, muss man eigentlich noch nicht einmal wissen, wer die Urheberinnen der Aktion sind. Um »keine Provokation« — wie Corrarati annimmt — könnte es sich wohl nur aus dem Blickwinkel eines unverschämten Verharmlosers von Krieg und (Binnen-)Kolonialismus handeln.
Ganz offenbar hielt der Bozner Bürgermeister die Aktion aber nicht per se für missbräuchlich — denn seinem eigenen Statement zufolge hätte er sie sonst von Anfang an nicht als »durchaus schön« bezeichnen können. Solange kein Goebbels-Zitat auftaucht, ist wohl alles im grünen Bereich.

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