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Apollis-Sonntagsfrage für die SWZ.

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In ihrer letzten Ausgabe hat die SWZ eine von ihr in Auftrag gegebene sogenannte Sonntagsfrage veröffentlicht, die vom Sozialforschungsinstitut Apollis zwischen dem 30. April und dem 25. Juni durchgeführt wurde. Ich habe die Ergebnisse hier im Vergleich zu jenen der Landtagswahlen 2018 sowie einer Sonntagsfrage des Market-Instituts aus Linz für die Dolomiten von 2018 dargestellt:

Grafische Aufbereitung:

Laut Apollis-Umfrage bliebe die SVP — falls jetzt ein neuer Landtag gewählt würde — auch weiterhin die weitaus stärkste Partei (43%) und könnte im Vergleich zu 2018 sogar leicht zulegen. Am deutlichsten verbessern würden sich die Grünen (13%), die mit einer Verdoppelung ihres letzten Landtagswahlergebnisses rechnen dürften. Damit wären sie die zweitstärkste Partei im Land. Der Regierungspartner der Volkspartei, die Lega (10%), würde zwar etwas nachlassen, bliebe jedoch weiterhin stark.

Mit Einbußen hätte/n vor allem das Team K (TK), aber auch die Freiheitlichen (F) und die 5SB zu rechnen, während PD, STF und FdI zulegen könnten.

Es handelt sich natürlich um eine Momentaufnahme, die keinen Prognosecharakter hat, aber die aktuelle Stimmung gut zusammenfasst. Zu berücksichtigen ist auch, dass wohl nur deutliche Zuwächse und Verluste (wie die von Grünen und TK, vielleicht auch PD und Freiheitlichen) eine einigermaßen verlässliche Aussage zulassen. Bei den anderen Parteien (SVP, Lega, STF, 5SB, FdI und FI) ist es wohl seriöser, von einer in etwa gleichbleibenden Zustimmung zu sprechen.

Landeshauptmann/frauschaft

Apollis hat die 1.001 Teilnehmenden auch bezüglich des Regierungsvorsitzes befragt. Diesbezüglich wünschten 53%, dass LH Arno Kompatscher (SVP) erneut kandidieren soll, obschon er vor seiner ersten Amtszeit angekündigt hatte, nicht mehr als zwei Mandate ausüben zu wolln. Nur 35% waren gegen eine weitere Kandidatur.

Bei einer allfälligen Direktwahl des Landeshauptmanns bzw. der Landeshauptfrau würden sich 44% für die Bestätigung des amtierenden Regierungschefs entscheiden. Mit großem Abstand folgen Paul Köllensperger (TK, 9%), Brigitte Foppa als einzige Frau (Grüne, 8%), Philipp Achammer (SVP, 6%) und Sven Knoll (STF, 6%).

Der enorme Abstand zwischen Kompatscher und Achammer zeigt, dass allfällige Medienkampagnen für zweiteren, wie sie den Dolomiten unterstellt werden, relativ wenig Erfolg gehabt haben. Diesbezüglich erweisen sich die Südtirolerinnen regelmäßig als reif genug und wenig beeinflussbar.

Siehe auch: 01 02 || 01 02

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Südtirol – Auswahlverfahren: geschichtete Zufallsauswahl aus amtlichem Telefonverzeichnis, ergänzt um Apollis-Panel (double frame) – Repräsentativität: gewichtet nach Altersklasse, Art der Wohngemeinde, Bezirksgemeinschaft und Ergebnissen der Landtagswahlen 2018 – Befragungsart: Computergestützte Telefoninterviews (CATI und CAMI) – Vertrauensbereich: Die statistische Schwankungsbreite beträgt bei einem Anteilswert von 40% rund ±3 und bei 10% rund ±2 Prozentpunkte.



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Comentârs

4 responses to “Apollis-Sonntagsfrage für die SWZ.”

  1. Domprobst avatar
    Domprobst

    Diesbezüglich erweisen sich die Südtirolerinnen regelmäßig als reif genug und wenig beeinflussbar.

    Diesen Satz verstehe ich nicht. Einerseits behauptest Du, dass der/die Südtiroler/in sich (von Medien usw.) als wenig beeinflussbar zeigt, dann aber wiederum – auch im verlinkten Artikel – sprichst du an, dass nun, nach dem Referendum, den Tricksereien ein Ende gesetzt wird.
    Ich gebe zu bedenken, dass dem gemeinen Südtiroler juristische Formulierungen mehr als fremd sind, er aber in Kompatscher jene (Heils)figur gesehen hat, der den Flughafen eliminiert oder zumindest dem Ausbau ein Ende setzt. So lese ich auch Deinen verlinkten Artikel aus dem Jahr 2016, denn wenn ich diesen richtig interpretiere, bist auch Du der Mär aufgesprungen, dass die Abstimmung 2016 dem demokratischen Willen der Bürger, abseits der Zusammensetzung des Landtags, Folge leisten wird.
    Ohne auf das Für und Wider und der Tatsache einzugehen, dass der Flughafen mit oder ohne Finanzierung des Landes bestehen bleiben wird, ob in dieser Form oder mit verlängerter Landebahn, zeigt sich der Südtiroler Wähler hier eben nicht als reif genug und doch beeinflussbar.
    Abseits der Tatsache, dass eine Meinungsumfrage an 1.000 Personen wenig repräsentativ ist (wenn die Zahl überhaupt stimmt) und mehr als 2 Jahre vor Wahlen keinen Sinn macht, zeigt diese Umfrage doch wie wohl sich der Wähler an der Nase herumführen lässt. So wollte er mehrheitlich keinen Flughafen (den Passus mit der eingestellten Finanzierung haben nämlich mindestens die Hälfte der Abstimmenden nicht verstanden), hat ihn heute aber doch und vor 3 Wochen landete dort eine große Boeing 737. Der Flugbetrieb ist mittlerweile auch aufgenommen und die Kritik der Bürger wird von den Medien (Athesia) totgeschwiegen, weil selbst Nutznießer des Flughafens (Aveo, Handelskammer usw.).
    Man kann für oder gegen Kompatscher sein, aber isoliert auf diese Tatsache bezogen, hat der gemeine Südtiroler in ihm jene Person gesehen, der das Votum (70% "dagegen") umsetzt und nicht – 5 Jahre danach – es zulässt, dass große Maschinen landen, die Landebahn erweitert wird usw.
    Dem LH weiterhin das Vertrauen zu schenken, sehe ich als das absolute Gegenteil von Reife.

    1. Simon avatar

      Ich habe geschrieben, dass sich die Südtirolerinnen von Medienkampagnen nicht beeinflussen lassen — zumindest bei weitem nicht in dem Ausmaß, den sich die Urheberinnen erhoffen müssen. Dies hat meiner Meinung nach wenig mit dem ganzen Rest zu tun, wo es wennschon (!) darum geht, dass Politikerinnen nicht zu ihrem Wort stehen oder aber die Wählerinnenschaft der Politik Fehler und Wortbrüche zu schnell verzeihen bzw. vergessen.

      Mit der Aussage, dass den Tricksereien ein Ende gesetzt wird, mein(t)e ich in dem Artikel, dass das umgesetzt werden soll, was von den Bürgerinnen in dem Referendum entschieden wurde — nämlich die Beendigung der öffentlichen Finanzierung:

      Das Ergebnis ist nun an Eindeutigkeit kaum zu übertreffen: Über 70% der Abstimmenden haben sich gegen die öffentliche Finanzierung des Bozner Flughafens ausgesprochen. Doch egal wie deutlich oder knapp, es ist eine demokratische Selbstverständlichkeit, dass der Mehrheitswille jetzt ohne wenn und aber umgesetzt und nicht mehr herumgetrickst wird, wie es nach der Mediation von 2007 passiert ist.

      Ob die Mehrheit der Abstimmenden der Meinung war, dass der Flughafen geschlossen wird, lässt sich ja nicht so ohne weiteres feststellen. Ich war dieser Meinung nicht, obwohl ich zugegebenermaßen daran gezweifelt habe, ob sich Private an diese Aufgabe heranwagen.

      Abseits der Tatsache, dass eine Meinungsumfrage an 1.000 Personen wenig repräsentativ ist

      Warum sollte sie wenig repräsentativ sein?

      und mehr als 2 Jahre vor Wahlen keinen Sinn macht

      Informationen darüber, wie die Bevölkerung denkt, sind meiner Meinung nach fast immer sinnvoll.

      1. Harald Knoflach avatar
        Harald Knoflach

        Abseits der Tatsache, dass eine Meinungsumfrage an 1.000 Personen wenig repräsentativ ist

        Warum sollte sie wenig repräsentativ sein?

        dieser Frage schließe ich mich an.

      2. Domprobst avatar
        Domprobst

        533.715 Einwohner, zumindest lt. ASTAT am 31.12.2020 und 1.001 Befragte. Bei “Befragte” wurde nicht klargestellt, ob es sich um Einwohner oder um Wähler handelt. Im Falle von Einwohnern hätte man hier 0,1876% (knapp 2 von 1.000) befragt.
        Lt. folgender Statistik (https://www.landtag-bz.org/download/wahlergebnisse_2018_de.pdf) waren 417.968 Wahlberechtigte in Südtirol 2018. Nun, woher soll SWZ/Apollis wissen wer wahlberechtigt ist bei ihrer Umfrage. Aber gut, immerhin würde man dann noch 0,2395% erreichen (gute 2 von 1.000). Wobei die potentiell Wahlberechtigten ja nichts aussagen, sie sind ja nur berechtigt.
        Gewählt haben effektiv 284.361 Bürger. Gut, der Prozentsatz wäre dann höher (0,352%, zwischen 3 und 4 von 1.000), aber woher soll SWZ/Apollis wissen, ob der gute Befragte auch tatsächlich gewählt hat.
        Ob 2 oder 4 von 1.000 – mir reicht die Zahl nicht um aussagekräftig zu sein, aber bitte. Eure gegenteilige Meinung ist stets geschätzt.
        Fragen über Fragen, es bleiben Zweifel. Wobei die wichtigste Fragen jene ist, warum SWZ inmitten hochaktueller Themen wie einer Steuerreform, eines Steuerbonus von 110%, eines der höchsten BIP der letzten Jahre und ausgerechnet 2 Jahre vor Wahlen eine Umfrage macht, die nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört? SWZ ist eine Wirtschaftszeitung, kein Politbarometer.

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