In der SWZ Nr. 18/23 vom 12. Mai dieses Jahres war ein Beitrag erschienen, der die letzten Berechnungen der italienischen Notenbank zu den Steuersaldi von Regionen und autonomen Ländern zum Gegenstand hatte.
Demnach gehörte Südtirol auch 2019 ganz offiziell zu den Gebieten, die den italienischen Staat pro Kopf am meisten finanzieren mussten:
Durchschnittlich 2.859 Euro trug jede Südtirolerin — vom Neugeborenen bis zur Greisin, die eine mehr und der andere weniger — in nur einem Jahr netto zum Staatshaushalt bei, und zwar für Leistungen, die nicht hier erbracht wurden.
Nur sieben von 21 Gebieten sind Nettozahler, worunter Südtirol das einzige mit Sonderstatut ist.
Grundsätzlich ist gegen Umverteilung ja nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil. Doch dafür, dass
- Südtirol von diesem Staat ungefragt und gegen den Willen der Bevölkerung annektiert und Assimilierungsversuchen ausgesetzt wurde;
- den Menschen hier auch später nie die Möglichkeit gewährt wurde, über die staatliche Zugehörigkeit zu befinden;
- Südtirol viele Bereiche ohnehin selbst verwaltet und bezahlt;
- regelmäßig der Vorwurf im Raum steht, wir würden vom Staat durchgefüttert und seien »undankbar«;
- der Staat, den wir netto erheblich mitfinanzieren, unsere Sprachrechte regelmäßig, ja geradezu systematisch missachtet;
- er auch sonst ständig auf Konfrontationskurs zum Land geht;
- seine Dienstleistungen (euphemistisch ausgedrückt) nicht gerade vor Effizienz strotzen;
- dessen Gesetzgebung europäischen Standards gesellschaftspolitisch (Ehe für alle, Gleichstellung, Antidiskriminierung, Sterbehilfe, Charta der Minderheitensprachen usw.) in vielen Belangen hinterherhinkt;
- die Parteien, die uns von Rom aus regieren, in Südtirol keine ernstzunehmende demokratische Legitimation erfahren;
lassen wir uns die Mitgliedschaft in diesem — inzwischen auch noch neofaschistisch regierten — Staat ganz schön viel kosten, während übrigens das benachbarte Trentino Nettoempfänger ist. Die SVP behauptet zwar, die Finanzierung auf ein solides Fundament gestellt zu haben, es fragt sich aber für wen.
Scrì na resposta