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  • Stol löscht La Ila aus.

    Stol/La Ila.

    Im Artikel (s. Ausschnitt) über einen Unfall, der sich gestern in der ladinischen Ortschaft La Ila zugetragen hat, benutzt Südtirol Online zusammen mit dem deutschen Exonym [w] nicht die ladinische Ortsbezeichnung, sondern das italienische »La Villa«. Damit zeigt die Strategie der Tourismusvereine von Alta Badia, sich ausschließlich der Tolomei-Ortsnamen zu bedienen, erstmals auch in einem Südtiroler Medium, und damit außerhalb des Tourismusbereichs seine Wirkung. Das ist besorgniserregend, weil wir dabei sind, diesen kulturellen Schatz der kleinsten und ältesten Sprachgemeinschaft in Südtirol leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

    Cëla enghe: 01



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  • Gioco di sponda.

    Headerkomposition.

    Valentino Liberto ha creato questa composizione utilizzando una serie di header di a sostegno dei primi referendum sudtirolesi.



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  • EU hält an Nationalstaaten fest.

    Die beiden neugeschaffenen EU-Spitzenposten des Ratspräsidenten und der »Außenministerin« waren als Beitrag gedacht, die Union zu stärken und ihr — nach innen und nach außen — ein Gesicht zu verleihen. Nun haben die Nationalstaaten mit der Ernennung zweier unbekannter und weitgehend uncharismatischer Persönlichkeiten ein klares Zeichen gesetzt.
    Sie stellen klar, dass die Macht in den Hauptstädten der Mitgliedsländer liegt und dort auch bleiben soll. Es ist nämlich sehr unwahrscheinlich, dass der ehemalige belgische Ministerpräsident Herman Van Rompuy mit einer starken Agenda eine unabhängige EU-Politik positionieren wird. Er weiß, dass er der kleinste gemeinsame Nenner zwischen den großen und den kleinen EU-Ländern darstellt und nichts mehr. So war denn in seiner Antrittsrede auch sehr viel von den Nationalstaaten und ihrer Unabhängigkeit, und recht wenig von der EU und einer gemeinsamen Vision zu hören. Die neue Außenministerin, Catherine Ashton, Baroness Ashton of Upholland, bislang EU-Handelskommissarin, war von ihrer Ernennung sogar derart überrascht, dass sie erst gar keine Rede parat hatte. Eine Demütigung für das Amt, das auf dem Papier das einflussreichste sein soll, das die EU zu vergeben hat.

    Somit ist der Vorfall ein herber Rückschlag nicht nur für die EU-Föderalisten, sondern für den politischen Einigungsprozess insgesamt. Es handelt sich um eine klare Ansage der Nationalstaaten: Die Grenzen sollen nicht überwunden werden, jede Regierung wird auch weiterhin ihr eigenes Süppchen kochen, so weit es geht, und nur so wenig Autorität wie unbedingt nötig an Brüssel abtreten.


    Grenze/ Nationalismus/ Politik/ · · · · · EU/ ·

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  • Holzkopf im Schafs-Outfit.

    Die Bozner Rechten wollen bei den im nächsten Jahr anstehenden Kommunalwahlen Herrn Giorgio Holzmann als Bürgermeisterkandidaten ins Rennen schicken. Allseits als gemäßigter Vertreter des PDL bekannt, sollte man sich dennoch einige Aspekte seiner politischen Gegenwart vor Augen halten.

    Als er von den Potentaten seiner Partei vor wenigen Wochen als möglicher Kandidat lanciert wurde, hat er über die Medien sofort ein mehrere Punkte umfassendes Grundsatzprogramm verbreiten lassen. Neben viel Nichtssagendem schlägt Herr Holzmann darin auch die Schaffung eines neuen Denkmals für den 4. November auf den Talferwiesen vor, wo alle Sprachgruppen gemeinsam den »Feiertag« begehen sollen, an dem Italien der »vittoria« im 1. Weltkrieg gedenkt. In Bozen zusätzlich zum Siegesdenkmal ein weiteres Monument zu bauen, das dem 4. November gewidmet ist, kommt einer als Entspannungsgeste verschleierten neuerlichen Demütigung gleich. Da der 4. November kürzlich zum »Tag der Streitkräfte« erklärt wurde, steht er außerdem für Militarismus und Gewalt.

    Im Jahr 2006, also bereits nach seiner angeblichen »Läuterung«, hat Holzmann zudem einen Gesetzesvorschlag ins Parlament gebracht, mit dem er das Autonomiestatut abändern wollte. Einige Punkte dieser Vorlage verraten die wahre Gesinnung des Bürgermeisterkandidaten in spe:

    • Anerkennung der Italiener als territoriale Minderheit;
    • Endgültige Bestätigung der gesamten Tolomei-Toponomastik per Autonomiestatut und Übersetzungszwang für alle neuen Ortsnamen;
    • Delegierungsverbot von Zuständigkeiten der Region an die Länder;
    • Spaltung der Landesregierung nach Sprachgruppen: die italienischen Landtagsabgeordneten wählen die italienischen Landesräte, die deutschen Landtagsabgeordneten wählen die deutschen Landesräte;
    • Proporzbindung an die Volkszählung von 1971 und damit Überbewertung der Italiener gegenüber ihrer tatsächlichen Anzahl;
    • Keine Ernennung von Verwaltungsrichtern durch den Landtag mehr;
    • Vorrang des Italienischen bei allen zweisprachigen Akten;
    • Vorrang des Italienischen in der öffentlichen Beschilderung.

    Der vollständige Gesetzesvorschlag kann hier als PDF-Datei angesehen bzw. heruntergeladen werden.

    Wie schon bisher ist auch bei den kommenden Gemeindewahlen zu erwarten, dass der SVP die Rolle der Königsmacherin zukommen wird. Da besonders unter den Relativisten die Versuchung groß ist, eine Koalition mit dem PDL einzugehen, wird es gut sein, Holzmann immer wieder als den Wolf im Schafspelz zu entblößen, der er tatsächlich ist. Mal von der Partei ganz abgesehen, die hinter ihm steht.

    Die Volkspartei tut gut daran, eine Fortsetzung der aktuellen Konstellation ins Auge zu fassen — selbst wenn es ihr Zeitgenossen wie Guido Margheri nicht leicht machen. Der Wahlgang ist übrigens ein guter Anlass, auch in den eigenen Reihen aufzuräumen — zum Beispiel mit der Altlast Ellecosta.



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  • +++ Wo wir sind.

    Soeben bin ich mit dem Regionalzug TI-2266 von Bozen nach Brixen gefahren. Als ich dem Schaffner bei der Kontrolle des Fahrscheins auf (Hoch-)Deutsch geantwortet habe, hat er mir mit überheblicher Miene ein schon länger nicht mehr gehörtes »siamo in Italia, qui si parla italiano« entgegengeschmettert. Er hat sogar gedroht, den Zug so lange am nächsten Bahnhof festzuhalten, bis ich kooperiere. Bloß als er bemerkt hat, dass ich (ob seiner Äußerung) erst recht nicht mitspielen wollte, hat er sich endlich zu einem resignierten, gebrochenen »Fahrkarte, bitte« herabgelassen.

    Einige Mitreisende haben daraufhin etwas von »Bereicherung« geflüstert. Wenn ich ihre Unterhaltung nicht falsch interpretiere, möchte ich vorschlagen, die Autonomie doch stante pede abzuschaffen. Wenn nämlich jede Verletzung der Zweisprachigkeitspflicht eine »Bereicherung« ist, wie bereichernd wäre es dann erst, diese Pflicht ganz abzuschaffen!?



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  • Wenn Rom unser Wasser verscherbelt.

    In diesen Tagen wird durch eine Vertrauensfrage die sogenannte salva infrazioni Notverordnung der römischen Regierung durch das Parlament in ein Gesetz umgewandelt. Innerhalb 60 Tagen müssen Notverordnungen ja vom Parlament in ein Gesetz umgewandelt werden. Damit auch keine gründliche Diskussion stattfindet wird nun schon zum 28. Male in dieser Legislatur die Form der Vertrauensfrage gewählt. Salva infrazioni nennt sich das Sammelsurium, das in dieser Notverordnung enthalten ist. Unter anderem werden darin brisante Themen behandelt, wie die Privatisierung von lokalen öffentlichen Dienstleistungen. So müssen ab dem 31.12.2010 öffentliche Dienstleistungen wie die Wasserversorgung ausgeschrieben werden. Der öffentliche Anteil in den Versorgergesellschaften darf 30% nicht mehr überschreiten, der private Anteil nicht unter 40% liegen. In Zukunft werden also Private über unser Wasser und andere grundlegende öffentliche Dienstleistungen bestimmen. Ausnahmen sieht das Gesetz nur für die Gasversorgung, den regionalen Eisenbahnverkehr und einige andere Bereiche vor.

    Nicht einmal ein Jahr nachdem uns die neoliberale Weltordnung beinahe den Zusammenbruch des Weltfinanzsystems beschert hat, geht es in Italien per Liberalisierung ans Eingemachte. Es soll hier in Erinnerung gerufen werden, dass das Weltfinanzsystem vor einem Jahr nur deshalb nicht zusammengebrochen ist, da der Steuerzahler mit enormen, bis dahin unbekannten Summen, das Finanzsystem gestützt hat. Alle Hoffnungen, unser Wirtschaftssystem würde aus diesen Ereignissen die entsprechenden Lehren ziehen, haben sich bis heute zerschlagen. Es bleibt also zu befürchten, dass auch in Zukunft Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Besonders sensibel sind Privatisierungen in Bereichen, die der öffentlichen Versorgung dienen (Wasser, Energie, öffentlicher Verkehr, Gesundheit, Schule, Bildung usw.). Diese Bereiche sollten eigentlich in einem halbwegs funktionierenden Staatswesen von öffentlichen Betreibern gewährleistet werden, oder zumindest durch eine öffentlliche Aufsichtsbehörde derart strikt kontrolliert werden, dass das öffentliche Interesse zentraler Punkt der Auschreibung bleibt. In diesem Zusammenhang nur zwei Beispiele: Als Paradebeispiel gilt immer noch die Privatisierung des britischen Bahnwesens 1994. Es wurden nicht nur die Bahngesellschaft, also der Betreiber privatisiert, sondern auch das Bahnnetz. Dies war fatal. Die privaten Eigentümer hatten natürlich in erster Linie ihre Rendite im Hinterkopf. Über 15 Milliarden Euro kassierten die privaten Betreiber des Bahnnetzes, die staatlichen Ausgaben ins Netz stiegen sogar, die Investitionen ins Netz gingen drastisch zurück. Es kam zu tödlichen Unfällen und Railtrack (die Bahnnetzgesellschaft) ging 2003 pleite und musste wieder verstaatlicht werden. Seitdem ist das Bahnnetz in Großbritannien staatlich und die Betreiber (Bahngesellschaften) sind privat. Ins abgewrackte Bahnnetz wird seitdem wieder kräftig investiert und erste Resultate können sich durchaus sehen lassen. In Schweden zählt das Stromnetz zu den hoheitlichen Aufgaben des Staates (nicht die Stromproduktion). Eine kluge Entscheidung, denn erst ein unabhängiges, öffentliches Stromnetz garantiert einen Wettbewerb im Strommarkt und gewährleistet entsprechende Investitionen in die Infrastruktur. In Deutschland hat man das Stromnetz den Konzernen überlassen. So kann es dort vorkommen, dass in Schleswig Holstein Windräder stillstehen, da der Ökostrom aufgrund zu schwach ausgelegter Stromnetze nicht in die großen Zentren transportiert werden kann. Private betreiben prinzipiell keine Infrastrukturpolitik, sondern fällen ihre Entscheidungen aufgrund der Vorgaben von Analysten und sonstiger Berater, denen das öffentliche Wohl gleichgültig ist.

    Die Diskussion welche Dienstleistungen zu den staatlichen hoheitlichen Aufgaben zählen ist eine Seite des brisanten Gesetzes, das in diesen Tagen durch das römische Parlament gepeitscht wird. Der zweite Aspekt ist die Frage ob wir SüdtirolerInnen uns von Rom vorschreibern lassen müssen, ob unser Wasser privatisiert wird oder nicht. In dieser Frage erklärte Karl Zeller, der gestern (17.11.2009) über dieses Thema mit Elena Artioli in Pro & Contra diskutierte, dass ein Landtagsgesetz, das die Privatisierung von sogenannten hoheitlichen Aufgaben ausschließt, notfalls bis zum Verfassungsgerichtshof gebracht wird. Dieses Gesetz stünde ja im Wiederspruch zum neuen Staatsgesetz. Damit beginnt die eigentliche autonomiepolitische Diskussion:

    1) Ist unsere Autonomie derart schlecht aufgestellt, dass wichtige hoheitliche Aufgaben, wie die Wasserversorgung vom römischen Parlament entschieden werden können?

    2) Besteht die einzige Möglichkeit dagegen vorzugehen darin, ein Landesgesetz das die Materie zur völligen Zufriedenheit regelt, notfalls bis zum Verfassungsgerichtshof zu bringen, mit entsprechend ungewisser Entscheidung?

    3) Müssen wir in Südtirol nun darauf hoffen, dass in Italien wieder einmal nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird, oder sollten wir unsere Hoffnungen einem von der Opposition angekündigten gesamtstaatlichen, abschaffenden Referendum widmen?

    4) Müssen wir in Südtirol unser Wasser privatisieren, nur weil in vielen italienischen Regionen die öffentlichen Versorger keine akzeptable Leistung erbringen oder weil der Staat in Italien schon seit Jahrzehnten
    nicht mehr seiner Aufgabe gerecht wird, dem Bürger funktionierende öffentliche Dienstleistungen zu garantieren?

    Fakt ist, dass Südtirol in verschiedensten Bereichen eine sehr unvollständige Autonomie hat. Infrastrukturen oder Dienste, die von staatlichen Behörden oder Dienstleistern erbracht werden, sind nicht in der Lage den Eigenheiten unseres Landes gerecht zu werden oder eine akzeptable Qualität zu garantieren. Die Eisenbahn wird in Südtirol nie Schweizer Niveau erreichen, solange die Brennerbahnlinie, die Meraner Linie und die Pustertaler Linie von RFI (Rete Ferroviaria Italiana) verwaltet werden. Das Postwesen wäre ein ähnlicher Fall. Behörden wie Polizei, Gerichtsapparat oder die Finanzbeamte kriegen nicht einmal einen funktionierenden zweisprachigen Dienst auf die Reihe. Selbst im Bereich Bildungswesen verfügen wir nur über eine sehr mangelhafte sekundäre Kompetenz und müssen einen Großteil der Kapriolen aus Rom zwangsweise übernehmen.

    Diese Tatsache wird insgesamt viel zu wenig diskutiert. An dieser Diskussion würde sich auch sehr schnell herauskristallisieren, wer wirklich an einer Erweiterung unserer Autonomie interessiert ist, oder wer sich nur verbal dazu bekennt. Frei nach Romano Viola: Bestimmte Kreise in Südtirol würden ja lieber auf Straßen mit Schlaglöchern unterwegs sein, als diese Zuständigkeit dem Land zu überlassen.



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  • Respekt?

    Autor:a

    ai

    |

    9 Comentârs → on Respekt?

    Toscani Sensibilisierungskampagne.

    Das Land hat bei Starfotograf Oliviero Toscani, bekannt durch seine kontroversen Benetton-Plakate, eine Sensibilisierungskampagne gegen Mobbing unter Jugendlichen in Auftrag gegeben. Diese ist Teil einer breiter angelegten Initiative des Ressorts von LR Tommasini zugunsten von Legalität, Mehrsprachigkeit und gegenseitigem Respekt. Einmal vom Motiv abgesehen, das ich angesichts der Zielgruppe — beileibe nicht aus moralischen Gründen — nicht unbedingt passend finde, frage ich mich, wo denn bei der Anzeige die Mehrsprachigkeit, und somit der Respekt geblieben ist. Welche Glaubwürdigkeit vermittelt eine Kampa, die den Plurilinguismus vermitteln soll, dann aber sogar selbst die elementarsten Gebote der Zweisprachigkeit verletzt?

    Die landesweit angebrachten Plakate gibt es nämlich nur auf Italienisch. Somit ist die Mitteilung einem großen Teil der Bevölkerung gar nicht zugänglich. Ich selbst (der ich mich der italienischen Sprache einigermaßen mächtig fühle) dachte ursprünglich, dass »Bullo« mit »Macho« zu übersetzen wäre, was meiner Ansicht nach auch besser zum Motiv gepasst hätte.

    Oder soll hier gar suggeriert werden, dass die Problematik nur eine Sprachgruppe — und außerdem nur ein Geschlecht — betrifft?

    Toscani :bbd:.

    Cëla enghe: 01



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