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  • Alpini, prova di convivenza?

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    13 Comentârs → on Alpini, prova di convivenza?

    Sull’A.Adige di oggi è apparso, in prima pagina, un commento del sindaco di Bolzano, Luigi Spagnolli (PD), nel quale esprime il proprio compiacimento per l’imminente adunata nazionale [sic] degli Alpini. Non solo: L’esponente di centrosinistra giunge a definire la presa della capitale sudtirolese da parte di decine di migliaia di (ex) militari nientemeno che una «prova di maturità per la convivenza».

    Secondo il sindaco gli Alpini con il nazionalismo non c’entrerebbero nulla. Mi si permetta di obiettare, anche a rischio di sembrare ripetitivo: Ma gli Alpini hanno mai almeno riconosciuto — in qualsiasi forma — che l’annessione del Sudtirolo (di cui si sono resi materialmente corresponsabili) fu un’ingiustizia storica? Hanno mai riflettuto sul proprio ruolo durante la dittatura fascista? Hanno mai, nei fatti, rispettato il plurilinguismo di questa nostra terra? E infine: hanno mai smesso di deporre corone davanti ai monumenti del fascismo? No? E allora di quale convivenza stiamo parlando?

    Gentile sindaco Spagnolli, a mio avviso la convivenza sarà matura quando (tutti!) sapremo rinunciare a qualsiasi tipo di simbologia marziale.

    Vedi anche: 01 02



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  • Dio, patria, famiglia.
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    15 Comentârs → on Dio, patria, famiglia.
    Quotation

    Dio, Italia e famiglia
    Restano questi i valori più importanti

    È l’esito di una ricerca realizzata dal Censis nell’ambito delle celebrazioni del 150° anniversario dell’Unità d’Italia: il primo gradino è occupato dal nucleo familiare, anche se con ‘format’ diversi dal matrimonio. In calo il desiderio di consumare

    Al primo posto, la famiglia. Poi il luogo – l’Italia – dove più si è affinata la qualità della vita e il culto della bellezza (sic). A seguire la fede anche nelle vesti della tradizione religiosa. È questa, secondo un’indagine realizzata dal Censis nell’ambito delle celebrazioni del 150° anniversario dell’Unità d’Italia, la ‘scala’ dei valori in cui credono gli italiani.

    […]

    Il gusto per la qualità della vita resta “una forza che genera coesione nell’individualismo italiano”, osserva il Censis nella sua ricerca sui valori degli italiani, che dimostrano di sentire l’orgoglio di appartenere al Paese del buon vivere. Il 56% dei cittadini è infatti convinto che l’Italia sia il Paese al mondo dove si vive complessivamente meglio. E anche se in futuro avessero la possibilità di andarsene via dal Paese d’origine, due terzi dei cittadini (66%) non lo farebbero in nessun caso.

    […]

    Fonte: la Repubblica online

    Vedi anche: 01 02



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  • Sprachencharta ratifiziert!

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    6 Comentârs → on Sprachencharta ratifiziert!

    Nachtrag: Sprachencharta: Doch nicht.

    Inmitten einer nicht enden wollenden Reihe von autonomie- und minderheitenfeindlichen Beschlüssen hat die technische Regierung um Professor Mario Monti jetzt unerwartet die Europäische Charta für Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats* ratifiziert. Wie das zusammenpasst, ist nicht ganz nachvollziehbar. Trotzdem handelt es sich um einen sehr wichtigen Schritt, den bisher weder Rechts- noch Linksregierungen gewagt hatten — schließlich lag der Vertrag bereits seit 1992 auf. Ganze 20 Jahre hat das Italien, das sich gern selbst einen vorbildlichen Umgang mit seinen Minderheiten bescheinigt, zur Ratifizierung benötigt, und war somit mit Griechenland und Frankreich eines der letzten säumigen EU-Mitgliedsstaaten.

    Die Charta beinhaltet einen gestaffelten Minderheitenschutz: Der allgemeinere Teil II des Vertrages ist auf alle Sprachgemeinschaften anzuwenden, die sich auf dem Staatsgebiet befinden. Der wesentlich verbindlichere Teil III gilt hingegen nur für ausgewählte Minderheiten, deren Liste jeder Staat bei Hinterlegung der Ratifizierung beim Europarat nennen muss**. Diese »Ungleichbehandlung« sollte dazu dienen, Staaten nicht grundsätzlich von einer Ratifizierung abzuschrecken. Somit bleibt aber noch abzuwarten, ob und welchen Minderheiten Italien den Schutz von Teil III angedeihen lassen möchte.

    Die Charta ist selbst nach ihrer Ratifizierung rechtlich nicht verbindlich, ein vor einer internationalen Instanz einklagbarer Anspruch erwächst den Minderheiten dadurch nicht. Dieses erste völkerrechtliche Abkommen zum Schutz von Minderheitensprachen setzt vor allem auf sanften Druck und Überzeugungsarbeit: In regelmäßigen Abständen müssen die Mitgliedsstaaten über die Umsetzung der Maßnahmen Rechenschaft ablegen, darüberhinaus reisen Beobachter des Europarats in die jeweiligen Gebiete und sammeln eventuelle Gegendarstellungen oder Beanstandungen von Regionalregierungen, Minderheitenvertretern und Nichtregierungsorganisationen (NROs). Daraus entstehen dann Berichte mit Empfehlungen und Rügen, die den Minderheiten als politisches Argumentarium dienen.

    Am meisten werden in Italien selbstverständlich die bislang weniger gut geschützten Minderheiten von der Charta profitieren — jedenfalls, wenn sie in den Genuss der Maßnahmen von Teil III kommen. Aber auch für Südtirol sind noch wesentliche Verbesserungen möglich, wenn wir den internationalen Beobachtern nicht die gewohnte Mär von der Modellautonomie auftischen: Katalanen und Basken (Spanien hat das Abkommen vor 11 Jahren genehmigt) konnten ihre Rechte dank Charta in einigen Punkten wesentlich verbessern.

    Wichtig ist außerdem, dass sich Italien mit diesem Vertrag offiziell zu einer international anerkannten Definition von Sprachminderheiten bekennt. Im Wortlaut:

    »Regional- oder Minderheitensprachen« [sind] Sprachen, i) die herkömmlicherweise in einem bestimmten Gebiet eines Staates von Angehörigen dieses Staates gebraucht werden, die eine Gruppe bilden, deren Zahl kleiner ist als die der übrigen Bevölkerung dieses Staates, und ii) die sich von der (den) Amtssprache(n) dieses Staates unterscheiden; er umfasst weder Dialekte der Amtssprache(n) des Staates noch die Sprache von Zuwanderern.

    Damit wird dem Versuch einiger italienischen Rechtsparteien in Südtirol, die Italiener als Minderheit zu definieren, um den Minderheitenschutz auszuhöhlen, ein Riegel vorgeschoben. Noch ausdrücklicher wird die Charta in folgendem Abschnitt:

    Das Ergreifen besonderer Maßnahmen zugunsten der Regional- oder Minderheitensprachen, welche die Gleichstellung zwischen den Sprechern dieser Sprachen und der übrigen Bevölkerung fördern sollen oder welche ihre besondere Lage gebührend berücksichtigen, gilt nicht als diskriminierende Handlung gegenüber den Sprechern weiter verbreiteter Sprachen.

    Speziell für die Ladiner könnte folgender Passus interessant werden, der in Teil II enthalten ist und somit allen Minderheiten zugute kommt:

    b) die Achtung des geographischen Gebiets jeder Regional- oder Minderheitensprache, um sicherzustellen, daß bestehende oder neue Verwaltungsgliederungen die Förderung der betreffenden Regional- und Minderheitensprache nicht behindern.

    Dies könnte einerseits dazu beitragen, den Übergang der ladinischen Gemeinschaften in Souramont von Venetien zu Südtirol durchzusetzen, andererseits aber auch die Schaffung einer ladinischen Bezirksgemeinschaft in Südtirol zu ermöglichen, die das Land bisher stets behindert hat.

    *) nicht mit der EU zu verwechseln
    **) doch auch hier müssen die Staaten unter 98 aufgezählten Schutzmaßnahmen »nur« 35 aussuchen, die sie ihren Minderheiten auch tatsächlich zubilligen



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  • Immatrikulation? Zentralisiert.

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    0 Comentârs → on Immatrikulation? Zentralisiert.

    Der Zentralisierungswahn der technischen Regierung um Professor Mario Monti kennt keine Grenzen. Nun soll auch die universitäre Immatrikulation nach Rom verlegt werden. Auf der Homepage des Ministeriums für Wissenschaft, Universität und Forschung ist ein zentrales Portal geplant, mittels dessen angehende Akademiker in Zukunft ihre Einschreibung zum Studium vornehmen müssen. Die Sprachen des Portals wurden auch schon festgelegt: Italienisch und Englisch.



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  • Arenys de Munt zum Zweiten.

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    3 Comentârs → on Arenys de Munt zum Zweiten.

    Arenys de Munt ist die Gemeinde, die als erste ein inoffizielles Referendum zur Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien abgehalten hat. Seit Spanien von einer rechtskonservativen Regierung unter Mariano Rajoy (PP) geführt wird, haben auch die Delegierten des Zentralstaats (mit den italienischen Präfekten vergleichbar, wenngleich bei weitem nicht so mächtig) in Katalonien eine härtere Gangart eingelegt: In den meisten Gemeinden des Landes weht am Rathaus nur die katalanische Flagge (Senyera), die eigentlich vorgeschriebene spanische Flagge ist vielerorts seit Jahrzehnten verschwunden, ganz egal, ob der Bürgermeister ein Sozialist, Republikaner, Grüner oder Christdemokrat ist. Die Delegierten des Zentralstaats haben nun, offensichtlich auf Drängen der neuen Regierung, damit begonnen, Gemeinden anzuschreiben und dazu aufzufordern, ihren Pflichten gegenüber der Staatsflagge nachzukommen. Der Bürgermeister von Sant Pere de Torelló hat den Vetretern des spanischen Staates geantwortet, seine Gemeinde könne aufgrund der Krise und der Sparmaßnahmen Rajoys leider keine neue Flagge kaufen. In Arenys de Munt besinnt man sich stattdessen auf die mittlerweile zur Tradition gewordene direkte Demokratie: Die Gemeindebevölkerung soll sich in einer — diesmal amtlichen — Abstimmung dazu äußern, ob an ihrem Rathaus die spanische Flagge wehen soll, oder nicht. Das Ergebnis ist leicht vorhersehbar. Natürlich kann der Zentralstaat im Zweifelsfall sein Recht gerichtlich durchsetzen, die katalanischen Gemeinden bauen durch ihren Widerstand jedoch nicht vernachlässigbaren Druck auf, der es den Delegierten politisch schwer machen wird, die aufoktroyierte gesetzliche Verpflichtung flächendeckend durchzusetzen.

    Siehe auch: 01 02



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  • Sprachliche Integration auf Katalanisch.

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    6 Comentârs → on Sprachliche Integration auf Katalanisch.

    Während die offizielle Integrationssprache hierzulande die Staatssprache ist, Zuwandererkinder (auch auf einheimische Empfehlung) überdurchschnittlich oft die nationalsprachliche Schule besuchen und im Übrigen vor allem viel Improvisation vorherrscht, werden in Katalonien seit langem Nägel mit Köpfen gemacht. Im Jahr 2008 hat die Generalitat de Catalunya (katalanischer Staat) in Zusammenarbeit mit der Plataforma per la llengua (Plattform für die katalanische Sprache) einen Leitfaden für Fachleute herausgegeben, um Katalanisch zur Integrationssprache zu machen. Ich habe damit begonnen, weite Teile dieses Handbuchs ins Deutsche zu übersetzen, weil sein Inhalt — für eine Minderheitensprache — sehr interessante Ansätze und Hinweise enthält. Es verdeutlicht außerdem, was unsere Landesregierung bislang völlig verschlafen hat. Vielleicht kann das eine oder andere Argument über diesen Umweg Eingang in die Südtiroler Integrationsarbeit finden — wenngleich selbstverständlich nicht alles übernommen werden kann und soll. Manches wird, auf den Südtiroler Kontext übertragen, übertrieben erscheinen.

    Ein nicht unwichtiges Detail: Im Jahr 2008, als diese Publikation herausgegeben wurde, waren in Katalonien Sozialisten, Republikanische Linke und Grüne an der Regierung. Das wird einige Südtirolerinnen beim Durchlesen des folgenden Textes erstaunen.

    Leitfaden zur sprachlichen Integration von Zuwanderern

    Einleitung

    Der »Leitfaden zur sprachlichen Integration von Zuwanderern« richtet sich an Lehrer, Sozialarbeiter, Freiwillige, Fachleute der öffentlichen Verwaltung und — im Allgemeinen — an all jene Personen, die mit dem Empfang von neu zugereisten Kindern und Jugendlichen im Schulalter sowie deren Familien zu tun haben. Er enthält Überlegungen und praktische Hilfe, um den Gebrauch der katalanischen Sprache bei der Arbeit, diese Bevölkerungsmitglieder zu Begleiten und in die Gesellschaft einzuschließen, bewusst zu fördern.

    Der Ausgangspunkt zur Erstellung der vorliegenden Unterlagen war die Überzeugung, dass die Grundlage für kulturelle Vielfalt und Integration der Respekt für die Eigenheiten des Individuums sein muss; dies macht jedoch einen gemeinsamen Rahmen erforderlich, um eine Gesellschaft zu schaffen, die allen die gleichen Chancen und Freiheiten garantiert. Diese Chancen können ohne sprachliche Inklusion nur schwerlich wahrgenommen werden.

    Letzthin sind zahlreiche sehr innovative Ideen und Integrationsansätze in katalanischer Sprache entstanden. Doch in der kompexen und pluralistischen Gesellschaft, in der wir leben, können Lehrer und Schulzentren die Bildungsarbeit — die zur gesellschaftlichen und sprachlichen Entwicklung der heranwachsenden Generationen nötig sind — nicht mehr alleine leisten. Deshalb ist heute die Koordinierung von Zielsetzungen und Vorgangsweisen wichtiger denn je, um die Arbeit im sozialen und im Bildungsbereich — beim Empfang und bei der gesellschaftlichen Inklusion von neu zugereisten Mitbürgern — aufeinander abzustimmen. Sie sind die ersten sprachlichen Bezugspunkte dieser Personen (in den Freizeiteinrichtungen, den Sportzentren, den öffentlichen Diensten, den Elternvereinigungen usw.).

    Der Leitfaden bietet also eine Sammlung an Vorschlägen und Empfehlungen für verschiedene Fachleute. Sie verfolgen ein konkretes sprachliches Ziel und können in verschiedenen Bereichen angewandt werden. Ebenso sind Inhalte vorhanden, die die Plataforma per la Llengua (Plattform für die katalanische Sprache) bereits im Rahmen ihres eigenen Engagements für die sprachliche Integration von Zuwanderern ausgearbeitet hatte. Es handelt sich dabei vor allem um Erkenntnisse aus der Studie »die neu zugereisten Schüler und die katalanische Sprache: eine transversale Perspektive« (Plataforma per la Llengua, 2005) und um die Bündelung von Erfahrungen, welche verschiedenste Vereine im Bereich der Migration gesammelt haben. Diese Vereine haben Projekte durchgeführt, um den neuen Katalaninnen und Katalanen die katalanische Sprache näherzubringen und mit ihnen unseren Willen zur gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung zu teilen.

    Aus rechtlichen und soziolinguistischen Gründen ist dieser Leitfaden auf den Gebrauch in Katalonien (Verwaltungsbereich der Generalitat de Catalunya) ausgerichtet. Trotzdem sind wir der Auffassung, dass einige der Überlegungen und Vorschläge auch für andere Gebiete, in denen die katalanische Sprache gesprochen wird, nützlich sein werden.

    Der Aufbau des Handbuchs

    In den ersten drei Blöcken sind die Inhalte so strukturiert, dass die drei grundlegenden Etappen der sprachlichen Integration zur Geltung kommen: Der Erstkontakt, der Spracherwerb und die gesellschaftlichen Beziehungen.

    Der Erstkontakt betrifft die Gesamtheit der Prozesse, die sich zwischen Voreinschreibung und Eingliederung des Schülers in die neue schulische Umgebung bzw. in die Freizeitaktivitäten abspielen. Die Aufnahme junger Zuwanderer in ihre Arbeitsumgebung fällt auch in diese erste Phase. Im zweiten Abschnitt wird sowohl der Spracherwerb fokussiert, der in der Schule und bei außerschulischen Tätigkeiten stattfindet, als auch die Lernerfahrung der Eltern. Im dritten Abschnitt geht es um die Entwicklung gesellschaftlicher Beziehungen, konkret um die Interaktionen mit den zugewanderten Schülern auf der einen und mit ihren Familien auf der anderen Seite.

    Zu jedem Thema werden Hilfsangebote und empfohlenes Arbeitsmaterial aufgezählt [wird auf ausgelassen, da nur für Katalonien von Interesse, Anm.], die wir unter dem Titel »Werkzeuge« zusammengefasst haben. Sie beziehen sich vor allem auf jene Bereiche, wo deren Gebrauch besonders sinnvoll sein wird: Die formale Schulbildung (Grund-, Mittel- und Oberschule), die informelle Bildung (Freizeit- und Sportvereine usw.) sowie die öffentliche Verwaltung (Integrationsdienststellen von Gemeinden und Bezirken, soziale Wohlfahrt, Ambulatorien usw.).

    Im letzten Teil werden sechs Erfolgsmethoden [best practices, Anm.] vorgestellt: Das sind Projekte von Schulen, Vereinen, Unternehmen oder der öffentlichen Verwaltung, die der kurz- oder mittelfristigen Förderung der katalanischen Sprache dienen. Jede Erfolgsmethode ist mit einer Evaluation versehen; sie enthält Kommentare und Ratschläge, wie man die interessantesten Aspekte der jeweiligen Erfahrung je nach Anwendungsgebiet noch verstärken könnte.

    1. Der Erstkontakt

    1.1. Die Sprachgewohnheiten der Bildungs- und Sozialarbeiter

    Wenn wir als Personen, die die neue Bevölkerung empfangen — ob dies nun in Gemeindeämtern, Ambulatorien, Schulen, Freizeit- oder Sporteinrichtungen etc. ist — die katalanische Sprache im Umgang mit ihnen beibehalten, erfüllen wir bereits eine wichtige Aufgabe der Inklusion von Zuwanderern, weil:

    a) …wir ihren gesellschaftlichen Ausschluss verhindern. Sicherlich wurden wir schon mehrmals mit der Überlegung konfrontiert, dass »die neuen Katalanen die katalanische Sprache nicht lernen brauchen, weil ohnehin jeder in Katalonien Kastilisch [Spanisch] versteht«. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass die Integration nicht mit der Möglichkeit der Kommunikation erschöpft ist: Die Integration beinhaltet die Möglichkeit, in Gleichheit mit allen anderen Bürgern an einem Ort zu leben. Deshalb ist die Aufnahme von Schülern und Familien in einem Gebiet, dessen Landessprache Katalanisch ist, ohne ihnen Zugang zu dieser Sprache zu gewähren, eine zusätzliche Form des gesellschaftlichen Ausschlusses.

    b) …wir ihnen die Gelegenheit bieten, die katalanische Sprache zu erlernen. Fachleute, die in Bildungs- und Sozialeinrichtungen in Ortschaften arbeiten, wo der gesellschaftliche Gebrauch der katalanischen Sprache geringer ist, haben noch mehr als anderswo die Aufgabe, den Zuwanderern die Gelegenheit zum katalanischen Spracherwerb zu bieten.

    c) …wir die Bedingungen für unsere Sprache verbessern können. Im Rahmen unseres Aufgabenbereichs können wir dazu beitragen, dass die katalanische Sprache gestärkt wird. Die neue Bevölkerung hat das sprachliche Panorama unseres Landes verändert: Aus einer Situation der Zweisprachigkeit sind wir zu einer mehrsprachigen Situation übergegangen (allein in Katalonien werden über 200 Sprachen gesprochen). In diesem neuen Kontext kann die katalanische Sprache ein »Treffpunkt« zwischen Bürgern unterschiedlicher Ursprungskulturen sein.

    d) …wir die Chancengleichheit fördern. Die derzeitige Gesetzgebung beinhaltet den Gebrauch der katalanischen Sprache als Recht aller Bürger, im katalanischen Autonomiestatut ist zudem die Pflicht verankert, sie zu beherrschen. Wenn wir uns also auf Katalanisch an neue Mitbürger wenden, ist dies eines der Mittel, über die wir verfügen, um sie bei der Ausübung ihrer Rechte und Pflichten zu unterstützen.

    Um die katalanische Sprache beizubehalten, müssen wir uns eine neue Gewohnheit aneignen: Jene, dem Gebrauch der Sprache in allen Situationen treu zu bleiben, unabhängig von der Herkunft des Gesprächspartners. Wenn wir nicht verstanden werden, können wir einige Vorkehrungen treffen, welche die Kommunikation erleichtern, unter anderem:

    • Langsamer sprechen als gewöhnlich.
    • Das Gespräch mit Gesten oder Bildern unterstützen.
    • Den Wortschatz und den Satzbau vereinfachen.

    Wir sollten nicht Sprache wechseln, es sei denn, wir werden von unserem Gesprächspartner ausdrücklich dazu aufgefordert. Falls wir gebeten werden, Sprache zu wechseln und gleichzeitig überzeugt sind, dass dies hilfreich sein könnte, sollten wir jene Sprache benützen, die dem Gesprächspartner – und nicht uns selbst — am nächsten ist (das wird also nicht immer die kastilische [spanische] Sprache sein).

    […]

    1.2. Die Notwendigkeit, Katalanisch zu lernen

    Die neu zugewanderten Personen wissen vielleicht noch nicht, welch positive Auswirkungen das Erlernen der katalanischen Sprache hat. Deshalb sollten wir uns als Fachleute in den unterschiedlichsten Bereichen des Empfangs positive Argumente vergegenwärtigen und sie den Zuwanderern vermitteln, um den Spracherwerb zu fördern (dies soll jedoch nicht eine Quelle von Spannungen werden). Im Folgenden stellen wir einige Gründe vor, welche beweisen, dass das Katalanische in unserem Land zur Überwindung von Grenzen beiträgt:

    a) Die Sprache ist für Mütter und Väter erforderlich, da es die wichtigste Schulsprache ihrer Kinder sein wird.

    b) Sie erlaubt es, mit dem Schulzentrum zu kommunizieren und dessen Aktivitäten mitzuverfolgen.

    c) Sie verleiht Selbstvertrauen, weil man damit wie die meisten anderen Bürger in der Landessprache kommunizieren kann (im Gemeindeamt, im Gesundheitssprengel, am Markt, in der Freizeit usw.)

    d) Sie trägt zur Empathie mit den Einheimischen bei, welche den Gebrauch der katalanischen Sprache — bewusst oder unbewusst — positiv einstufen.

    e) In zahlreichen Kursen, die Zuwanderern angeboten werden, werden Sprachdiplome verliehen, die bei der Arbeitssuche hilfreich sein können.

    f) Die katalanische Sprache ist als Instrument der gesellschaftlichen Inklusion wirksamer als andere Sprachen an anderen Orten. Ein Zuwanderer marokkanischen oder ecuadorianischen Ursprungs wird in Madrid größere Schwierigkeiten haben, als Einheimischer akzeptiert zu werden, bloß weil er Kastilisch spricht.

    Wir können den neuen Mitbürgern Informationen über Sprachkurse erteilen, die ihren Erfordernissen gerecht werden.

    […]

    1.3. Die öffentlichen Hilfsmittel für die Orientierung und die Unterstützung zum Sprachempfang

    Häufig stößt man auf die falsche Auffassung, dass der Sprachempfang bzw. die Sprachvermittlung ausschließliches Gebiet von Sprachlehrern und Tutoren an den Schulen sind. Vielmehr stimmt, dass die Programme und Instrumente, die von der Generalitat [katalanischer Staat, Anm.], vor allem über den »Plan für die Sprache und den gesellschaftlichen Zusammenhalt« zur Verfügung gestellt werden (Integrationskurse, sprachlicher Empfang etc.), so ausgelegt sind, dass die Sprachvermittlung ein globales und von allen Fachleuten mitgetragenes Ziel wird, um die neuen Mitbürger bei uns aufzunehmen.

    Aus diesem Grund können wir uns — stets freundlich — an Kollegen wenden, die wenig Sensibilität für die katalanische Sprache im Umgang mit Zuwanderern an den Tag legen, um sie dahingehend aufzuklären, dass ihr Verhalten:

    a) …die Effektivität von öffentlichen Programmen und Instrumenten schwächen könnte, welche darauf abzielen, dass die neuen Katalanen die Landessprache erlernen.

    b) …dem Engagement anderer Kollegen abträglich sein könnte, welche sich zur sprachlichen Integration der Kinder verpflichtet haben.

    Andererseits können wir sie darauf aufmerksam machen, dass wir im Internet zahlreiches Material und Instrumente vorfinden können, welches die öffentlichen Verwaltungen sowie andere Institutionen und Organisationen zur Verfügung stellen, mittels derer die Sprachvermittlung an Kinder und Erwachsene erleichtert wird:

    • Allgemeine Informationen und Sprachangelegenheiten: Büro für Sprachangelegenheiten.
    • Orientierung im Bildungsbereich: Bildungsdienste und Materialsammlungen im Internet auf den Webseiten des Bildungsdepartements der Generalitat.
    • Für die Kommunikation mit den Familien: Übersetzungsdienste, Onlineübersetzer usw.

    […]

    1.4. Der Erstkontakt in der Schule oder bei Freizeitaktivitäten

    Beim ersten Kontakt mit den Familien ist es besonders wichtig, dass die Kommunikation so fließend wie möglich ist, weil wir auf der einen Seite möglichst viele Informationen vermitteln müssen (im Falle von Schulen und Instituten müssen wir außerdem allgemeine Informationen über unser Schulsystem erteilen), während es andererseits unerlässlich ist, bei dem Gespräch mit der Familie die Ausgangslage des neuen Schülers gut kennenzulernen, sein Schulniveau und die bereits beherrschten Sprachen in Erfahrung zu bringen. Die Kenntnis dieser Informationen über den künftigen Schüler wird auch zur Bekämpfung von Fehlern und Stereotypen (etwa: »alle Marokkaner sind arabischer Muttersprache«) beitragen.

    Gleichzeitig sollten wir darauf achten, dass das Katalanische ab diesem ersten Kontakt die Umgangssprache mit der Familie und dem Schüler wird:

    a) Eingangs empfiehlt es sich, immer die katalanische Sprache zu benutzen. Falls die Kommunikation schwierig ist, sollte man auch auf Bilder, Gesten, kurze und vereinfachte Sätze zurückgreifen (vgl. Thema 1.1.).

    b) In einigen Fällen könnte die Priorität, ein fließendes Gespräch mit der zugewanderten Familie zu führen, Schwierigkeiten bereiten, der katalanischen Sprache treu zu bleiben; in diesen Fällen wird unsere Reaktion variieren, je nachdem, wie gut uns unser Gesprächspartner versteht.

    c) Im Falle, dass wir uns genötigt sehen, Sprache zu wechseln, werden wir jene Sprache gebrauchen, die dem Gesprächspartner (und nicht uns selbst) am nächsten ist. Die kastilische [spanische] Sprache ist der naheliegendste, aber nicht unbedingt der beste Kanal. Falls wir Kastilisch wählen, sollte der oder die SchülerIn bestenfalls nicht anwesend sein, damit er oder sie nicht als erstes den Eindruck erhält, dass die katalanische eine nicht erforderliche Sprache ist.

    d) Wir können auch einen Übersetzungsdienst benutzen. Es ist wichtig, als Ausgangssprache Katalanisch zu wählen, um die Vollwertigkeit dieser Sprache zu unterstreichen.

    e) Es ist unerlässlich, der Familie die Wichtigkeit zu vermitteln, dass ihre Kinder die katalanische Sprache lernen und auch gebrauchen. Außerdem sollten wir darauf hinweisen, welche Vorteile es auch für die übrigen Familienmitglieder hätte, wenn sie Katalanisch lernen und ihnen Orientierungshilfe zu Sprachkursen anbieten.

    […]

    1.5. Die sprachliche Integration im Arbeitsumfeld

    Die Kenntnis der katalanischen Sprache ist eine für die berufliche Laufbahn der neuen Katalanen sehr wichtige Kompetenz.

    a) Sowohl in der Fortbildung, als auch beim Zugang zum Arbeitsmarkt ist sie häufig die wichtigste Kommunikationssprache.

    b) Sie ist ein zentrales Element der Entfaltung von persönlicher Unabhängigkeit, die bei jeder Arbeit sehr geschätzt wird.

    c) Sie bietet Perspektiven gesellschaftlichen Aufstiegs: Bei höher qualifizierten Berufen sind Sprachkenntnisse wichtiger, als bei weniger qualifizierten.

    d) Sie erleichtert die sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz.

    e) Ihre Kenntnis ist ein Grundrecht der Arbeiter, welches den Zugang zu anderen Grundrechten, wie Gesundheit, Bildung etc. erweitert und erleichtert.

    f) In Katalonien müssen Unternehmen, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, die Verbraucher in deren Muttersprache (Katalanisch oder Kastilisch) bedienen. Es ist deshalb notwendig, dass die Mitarbeiter die katalanische Sprachen beherrschen; andernfalls werden sie ihre Arbeit nicht gesetzeskonform erfüllen können.

    Es ist empfehlenswert, diese Zusammenhänge sowohl den jungen Zuwanderern, als auch ihren Familien zu erklären, um ihnen die Inklusion am Arbeitsmarkt zu erleichtern. Außerdem ist es wichtig, den Lehrern, Ausbildern und unseren Mitabeitern zu vermitteln, dass wir, wenn wir jungen Zuwanderern den Zugang zur und die Praxis in katalanischer Sprache nicht erleichtern, zu deren Benachteiligung beitragen, wenn es darum geht, am Arbeitsmarkt neben Einheimischen zu bestehen.

    […]

    2. Erwerb der katalanischen Sprache

    2.1. Die Didaktik der katalanischen Sprache

    Um die katalanische Sprache zu vermitteln, empfiehlt es sich, außer die Methodik, die wir anwenden werden, auch die Art der Schülerschaft und das Unterrichtsmaterial zu berücksichtigen.

    a) Methodik

    Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass der kommunikative Ansatz die effektivste Methodik ist, um einem Fremdsprachler eine Sprache zu vermitteln (sämtliche Programme, die vom Europarat ausgearbeitet wurden, gehen von dieser Erkenntnis aus). Diese Methodik verlangt, dass die Inhalte mit der Motivierung, den Interessen und den persönlichen Charakteristiken der Schülerschaft in Verbindung stehen; dass die Aktivitäten, die in der Klasse durchgeführt werden, realitätsnah sind; dass sie eine kommunikative Absicht verfolgen, während derer die zu erlernende Sprache das Interaktionsmedium und nicht ein Studienobjekt ist; und dass die vier Sprachkompetenzen sowohl einzeln, als auch integriert vertieft werden (mündliches und schriftliches Verständnis, mündlicher und schriftlicher Ausdruck), und zwar mittels Aktivitäten, bei denen die Schüler ein vorher klar definiertes Ziel erreichen.

    Gemäß kommunikativem Ansatz lernt man eine Sprache vor allem durch ihren Gebrauch. Deshalb ist es wichtig, dass die Didaktik von einem möglichst breiten Gebrauch der Sprache begleitet wird. Den Lehrern muss ihre diesbezügliche Verantwortung klar sein.

    Lehrer und Ausbilder können ihr Sprachniveau den Fähigkeiten der Schüler anpassen, Fehler sollten während der Konversation auf möglichst subtile Weise korrigiert werden. Die Kenntnis der Muttersprache des Schülers kann die Effektivität des Spracherwerbs erleichtern.

    b) Art der Schülerschaft

    Falls die Schüler noch alfabetisiert werden müssen, muss berücksichtigt werden, dass:

    • …vor der schriftlichen Kompetenz eine gewisse mündliche Kompetenz erreicht werden muss. In dem Maße, wie die Kenntnisse fortschreiten, werden sich beide Kompetenzen verweben.
    • …vor allem visuelles Schulmaterial mit altersgerechtem Inhalt benutzt werden muss.

    Was die übrigen Schüler betrifft, muss berücksichtigt werden:

    • …dass der Erwerb der katalanischen Sprache problemloser verläuft, wenn Schüler in den Kindergarten oder in die Grundschule integriert werden, als wenn sie in die Mittelschule einsteigen. Dies ist vor allem auf die katalanische Immersion [siehe] zurückzuführen.
    • In der Mittelschule sind die Fachkenntnisse bereits sehr wichtig für die Unterrichtsteilnahme. Um gleiche Zugangsvoraussetzungen zu schaffen, wird deshalb empfohlen, Schülern, die direkt in die Mittelschule einsteigen, parallele Sprach- und Unterstützungskurse anzubieten, die auch Fachsprachen (Mathematik, Sozial- und Naturwissenschaften…) vermitteln.

    c) Material

    Im Internet stehen umfassende Bibliographiesammlungen zur Verfügung, insbesondere auf der Homepage des Bildungsdepartements der Generalitat, wo auch eine Klassifizierung nach Zielpublikum möglich ist.

    […]

    2.2. Der Umgang mit kultureller und sprachlicher Diversität

    Die Vielfalt an Kulturen und Herkunftssprachen, die wir in Schulklassen, Freizeit- und Sporteinrichtungen usw. vorfinden, sollten aus dem Gesichtspunkt der Sprachvermittlung nicht als Problem, sondern als Bereicherung und Chance verstanden werden. Die Aufnahme von Personen mit sehr unterschiedlicher Herkunft:

    a) …ist eine Herausforderung, die zur Verbesserung unserer Arbeitsweise beitragen kann.

    b) …ermöglicht es uns, Kulturen und Sprachen aus fernen Ländern sowie neue Denk- und Problemlösungsansätze kennenzulernen.

    Im Bereich der Sprachvermittlung ist es von grundlegender Wichtigkeit, die interkulturelle Bildung zu praktizieren, d.h., wir sollten den Schülern Werte vermitteln, die es ermöglichen, fremde Sichtweisen zu verstehen und sie mit den unseren in Beziehung zu setzen. Dies kann durch die folgenden Vorschläge erreicht werden:

    a) Wir können Aktivitäten organisieren, welche Gewohnheiten, Traditionen und kulturelle Besonderheiten der Herkunftsländer der Mitschüler vermitteln.

    b) Wir sollten die unterschiedlichen Kulturen aber auch nicht übermäßig unterstreichen, um nicht Distanz zu schaffen. Während jeder Aktivität, die mit der Schülerschaft organisiert wird, sollten stets Unterschiede und Ähnlichkeiten gleichzeitig im Vordergrund stehen. So gibt es etwa Traditionen, welche vielen Kulturen und Religionen gemein sind, obwohl sie sich anders äußern — etwa die Sonnenwendfeieren oder die Neujahrsfeierlichkeiten.

    c) Wir sollten den Schülern möglichst viel über die kulturelle und sprachliche Diversität in unserem Land vermitteln. Die Wichtigkeit von Spanisch und Englisch sollte genauso unterstrichen werden, wie jene des Arabischen, des Chinesischen, des Wolof, Urdu usw. Die Sprache, welche diese so unterschiedliche Gesellschaft zusammenhält, ist die katalanische.

    d) Es ist empfehlenswert, über die Wichtigkeit von landeseigenen Sprachen zu reden, um über die Situation von Sprachen zu sensibilisieren, welche — wie das Katalanische — in einer Minderheitensituation waren oder sind. Wir sollten darauf aufmerksam machen, dass in Katalonien viele Menschen leben, deren Muttersprache eine Berbersprache oder Quechua sind, welche ebenfalls »minorisiert« werden. Dies stärkt das Selbstwertgefühl ihrer Sprecher und erweitert den Horizont der — einheimischen wie zugewanderten — Schülerschaft über die vielen Sprachen, die in Katalonien gesprochen werden.

    2.3. Die Teilnahme am Unterricht und der schulische Erfolg

    Im Schulunterricht könnte der Schüler, der die katalanische Sprache nicht ausreichend beherrscht, das Interesse am gesamten Unterrichtsinhalt verlieren, wodurch das Risiko des schulischen Scheiterns steigt. Alle Lehrer müssen sich bewusst sein, dass:

    a) …der Migrationshintergrund, für sich alleine, keine Ursache für Rückstände im Spracherwerb ist. Der zugewanderte Schüler hat selbstverständlich dieselben kognitiven Fähigkeiten, wie die einheimischen; im Falle von Schülern, die aus einem mehrsprachigen Kontext stammen, können sie mitunter sogar eine überdurchschnittliche Veranlagung mitbringen, eine neue Sprache zu lernen.

    b) …häufig die Tatsache, dass seine Bedürfnisse und Besonderheiten nicht adäquat berücksichtigt werden eine emotionale Distanzierung des zugewanderten Schülers verursachen, wodurch das Misserfolgsrisiko steigt.

    Deshalb müssen Lehrer — als Hauptakteure der sprachlichen Integration von Schülern — nicht nur Sprachkenntnisse fördern, sondern auch dafür sorgen, dass eine emotionale Bindung zur katalanischen Sprache entsteht. Einige Strategien können folgende sein:

    a) Das Selbstbewusstsein der Schüler stärken, ihre Anerkennung unterstützen und ihre Motivation bestärken. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, kann es sein, ihrem persönlichen kultuerellen und sprachlichen Reichtum Wertschätzung entgegenzubringen.

    b) Den Konktakt mit den Familien nicht verlieren, und ihnen die Wichtigkeit der katalanischen Sprache für die Zukunft ihrer Kinder zu vermitteln. Die Einstellung der Eltern wirkt sich stark auf die Motivation der Schüler aus.

    c) Den Unterricht an die Schüler anpassen und nicht umgekehrt. Man muss sich bewusst sein, dass uns Lernerfolge und Fortschritte oft nur deshalb gering erscheinen, weil wir unsere Ziele bzw. Erwartungen zu hoch gesteckt hatten. Dies kann sich wiederum negativ auf die Motivation des Schülers auswirken. Manchmal kann es wichtig sein, die wesentlichen Unterschiede zwischen Katalanisch und der Ursprungssprache des Schülers zu kennen: Wenn wir beispielsweise wissen, dass Arabisch, Chinesisch oder Urdu keine Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben kennen, dass die arabische Sprache nur einen Artikel hat, der weder nach Genus noch nach Anzahl unterscheidet, oder dass Wolof ein Fünfer-Zählsystem benutzt (sieben entspricht »fünf plus zwei«), können wir einige Schwächen der Schüler besser einstufen und bewerten.

    2.4. Der Spracherwerb in den Freizeiteinrichtungen

    Es ist wichtig, dass in Freizeiteinrichtungen (Sportanlagen, Freizeitclubs, Jugendzentren…) eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema stattfindet und klare Richtlinien über den Gebrauch der katalanischen Sprache festgelegt werden, weil…

    a) …diese Einrichtungen eine wichtige Rolle in der gesellschaftlichen und sprachlichen Integration einnehmen, und diese nicht von den Aufgaben der Schulen getrennt werden können.

    b) …sie eine bevorzugte Umgebung für die sprachliche Integration anbieten: Den Erwerb der katalanischen Sprache erreicht man auf eine natürliche und spontane Weise noch leichter, beim Zusammenleben, Sprechen und Spielen. Dies zu vernachlässigen würde bedeuten, den Kindern eine Gelegenheit zur rascheren und besseren Integration vorzuenthalten.

    Es ist wichtig, dass der Verein oder die Freizeiteinrichtung diese Erkenntnis auch den Freiwilligen vermittelt. Zeitmangel führt besonders bei Freiwilligen manchmal dazu, dass sie auch die Wichtigkeit der Sprachwahl nicht vertiefen können.

    Im Folgenden zählen wir einige Vorschläge auf, wie sich Erzieher, Tutoren, Trainer oder Freiwillige verhalten können, um den Kindern mit Migrationshintergrund den Kontakt mit der katalanischen Sprache zu erleichtern:

    a) Eine hohe Treue zur katalanischen Sprache einhalten (vgl. Thema 1.1). Es empfiehlt sich, stets die katalanische Sprache beizubehalten, ganz unabhängig davon, was die Ursprungssprache des Gesprächspartners ist, es sei denn sie oder er fordert uns ausdrücklich zu einem (zeitlich begrenzten) Sprachwechsel auf.

    b) Speziell im sportlichen Umfeld sollten Trainer/Lehrer die jeweilige Fachsprache benutzen, damit sich bestimmte Ausdrücke nicht ausschließlich in kastilischer [spanischer] Sprache durchsetzen. Gegebenenfalls können auch katalanische Fachwörterbücher nützlich sein, die großteils kostenlos im Internet zugänglich sind.

    c) Spiele auswählen, die den Spracherwerb unterstützen. Im Internet gibt es zahlreiche Bibliographien und Unterlagen zu diesem Thema.

    d) Aktivitäten organisieren, die sich außerhalb der Freizeiteinrichtung im direkten Kontakt mit der katalanischen Gesellschaft abspielen, indem wir darauf achten, dass die Sprache beibehalten wird.

    […]

    3. Die gesellschaftlichen Beziehungen

    3.1. Beziehung zu den neuen Schülern

    Die Schul- und Freizeiteinrichtungen sind Räume, in denen sich menschliche Beziehungen entfalten. Deshalb kann das Interesse, eine Sprache zu lernen, zunehmen, wenn ein der Integration und Inklusion zuträgliches Klima vorherrscht. Einige Empfehlungen:

    a) In der Beziehung zu den neuen Schülern müssen Lehrer, Ausbilder usw. wissen, dass weder exzessiv paternalistisches, noch übermäßig distanziertes Verhalten von Vorteil sind. Dies gilt auch während des Sprachunterrichts. Häufig werden die Fähigkeiten der zugewanderten Kinder unterschätzt (»die Armen, und jetzt sollen sie auch noch Katalanisch lernen«), oder es wird aufgrund von Vorurteilen vermieden, sie auf Katalanisch anzusprechen (»sie wollen es ja gar nicht lernen«). Es ist wichtig zu wissen, dass Kinder mit Migrationshintergrund häufig bereits mehrere Sprachen beherrschen, weshalb es für sie nichts besonderes ist, die Landessprache des Aufnahmelandes zu erlernen.

    b) Allgemeinplätze über das Phänomen der Migration müssen entkräftet werden, da sie in manchen Fällen rassistische oder ausgrenzende Verhaltensweisen fördern können. Das Vorurteil, dass »sie sich nicht integrieren wollen« kann Exklusion rechtfertigen. Doch die verfügbaren Daten beweisen, dass das Vorurteil nicht der Realität entspricht: Die steigenden Einschreibungen zu Katalanischkursen zeigen etwa, dass es eine immer größere Integrationswilligkeit gibt. Es ist sehr wichtig, die Vorurteile als solche zu erkennen und sowohl den Schülern als auch unseren Mitarbeitern die falschen Annahmen zu erklären, auf denen sie beruhen. Hierfür ist auch die Faktensammlung »Daten zur Entkräftung von Vorurteilen« der Generalitat de Catalunya nützlich.

    c) Wir können Kommunikationsstrategien anwenden, welche die kulturelle und sprachliche Herkunft der Kinder berücksichtigen, zum Beispiel:

    • Ihre Namen korrekt aussprechen.
    • Grußformeln der Herkunftssprache benutzen.
    • Themen auswählen, die mit ihrer Herkunft oder ihrem Leben in Verbindung stehen.

    […]

    3.2. Beziehungen zu den Familien

    Im Laufe des Schuljahres ist es wichtig, dass wir die Erwartungen und die Perzeption der Familie im Zusammenhang mit den Lernfortschritten ihrer Kinder in Erfahrung bringen:

    a) Mit den Eltern von Kindergarten- und Grundschulkindern können wir informell in Kontakt treten, wenn sie ihre Kinder von der Schule abholen (wenn sie sie bringen, während eines gemeinsamen Ausflugs etc.).

    b) Mittelschulkinder werden nur noch selten von den Eltern abgeholt, deshalb müssen Treffen während des Schuljahres vereinbart werden. Aufgrund der Arbeitszeiten der Eltern könnte es u.U. schwierig sein, einen Termin während der Schulzeit zu finden. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, das einheimische Schulsystem und die Besonderheiten der jeweiligen Schule zumindest am Anfang gut zu erklären (vgl. Thema 1.4).

    Andererseits müssen die Familien die Wichtigkeit der Sprache erkennen, die ihre Kinder lernen, damit sie sie beim Spracherwerb direkt unterstützen bzw. motivieren.

    Die Elternvereine können in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle einnehmen:

    a) Abkommen mit Sprachbüros oder örtlichen Sprachschulen abschließen, damit Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund ebenfalls die Gelegenheit bekommen, Katalanisch zu lernen.

    b) Die Zuwandererfamilien bewusst in die Elternvereine einbinden und den Gebrauch der katalanischen Sprache im Umgang mit ihnen fördern.

    c) Gemeinsame Aktivitäten (Koch-, Näh- oder andere Kurse für Eltern) auch dafür nutzen, um sich einerseits über die Herkunftskultur der Familien zu informieren und andererseits die katalanische Sprache und Kultur zu vermitteln. Es ist sehr wichtig, sowohl die Unterschiede, als auch die Gemeinsamkeiten wertzuschätzen.

    […]

    Siehe auch: 01 || 01



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  • SüdtirolPass: Die Zweisprachigkeit beim Land.

    Autor:a

    ai

    |

    1 Comentâr → on SüdtirolPass: Die Zweisprachigkeit beim Land.

    Lädt man den neuen SüdtirolPass des öffentlichen Verkehrsverbunds auf, erhält man eine Quittung wie die hier abgebildete. Wie soll man da von Privaten oder vom Staat Zweisprachigkeit fordern?

    Siehe auch: 01 02 03



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  • Nationalunterricht.

    Autor:a

    ai

    |

    51 Comentârs → on Nationalunterricht.

    Italien landet im PISA-Vergleich regelmäßig auf den hinteren Rängen. Worauf haben wir also alle gewartet? Genau: Auf den neuen Unterricht in »Staatssymbolik«, bei dem Schulkinder die Nationalhymne lernen, die Flagge schwenken und den Wert des Risorgimento erfahren. Daneben soll analog zum Schulsporttag ein »Schultag der nationalen Einheit, der Verfassung, der Hymne und der Flagge« eingeführt werden. Man kann sich schon bildlich vorstellen, was damit gemeint ist. Der Vorschlag stammt vom PD (2009), wurde vom PDL (2011) übernommen und soll nun gemeinsam beschlossen werden. Was vor allem aus Diktaturen bekannt ist — und uns auch hierzulande aus dem Faschismus in Erinnerung ist — wird also bald wieder Realität: Wenn unsere ausgeweidete Autonomie dies nicht zu verhindern weiß, werden in Hinkunft nicht mehr nur unsere Athleten die Nationalhymne anstimmen müssen.

    Siehe auch: 01 || 01 02



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