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  • Volksbefragung schon 2008?

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    Ikurriña.Der Lehendakari Juan José Ibarretxe (lies: Ibarretsche) hat diese Woche sein Ziel bekräftigt, am kommenden 25. Oktober eine Volksbefragung über die politische Zukunft des Baskenlandes durchführen zu lassen. Er bleibe davon überzeugt, dass mit dem Jahr 2008 »ein neuer historischer Zyklus für Euskadi anbricht, dessen Grundsätze der Dialog, das Recht auf Mitbestimmung und der Friede sind«. Der Präsident der baskischen Regierung sagte, die Befragung werde der endgültige Impuls eines Prozesses sein, der mit dem Frieden und der politischen Normalisierung des Landes enden soll.

    In seiner Neujahrsansprache ließ Ibarretxe der spanischen Regierung eine Tür offen, damit sie sich an der Durchführung der Befragung beteilige. Dies, obschon die Zentralregierung in dieser Angelegenheit bereits zuvor ihre Ablehnung signalisiert hatte. Gleichzeitig wandte sich der Lehendakari an die bewaffnete Terrorgruppe ETA und forderte abermals deren unverzügliche Auflösung.

    Was die Zentralregierung betrifft, so stellte Ibarretxe klar, dass sein Angebot sowohl vor als auch nach den Kongresswahlen im Frühjahr aufrecht bleibe, dass die baskische Regierung jedoch auch dann nicht von ihrem Vorhaben abzubringen sein werde, wenn die Zentralregierung das Angebot auf Zusammenarbeit ablehne. »Wir werden weitermachen.«

    aus: Racó Català .



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  • Independentistisch.
    Ein Kommentar zum neuen Untertitel von BBD

    Der aufmerksame Leser weiß, dass eine Hauptaufgabe dieses Blogs von Anfang an die Verfolgung der Unabhängigkeit unseres Landes war (3. Punkt, Manifest), und zwar nicht aus wirtschaftlichem Opportunismus, sondern zur Schaffung des »anderen«, inklusivistischen Südtirol und fest auf den Grundsätzen der inneren und äußeren Solidarität fußend (11. Punkt, Manifest).

    Von der Notwendigkeit einer Abspaltung vom Nationalstaat Italien bin ich indessen – bei Einhaltung präziser Voraussetzungen – immer stärker überzeugt. Die gesellschaftlichen Gründe bleiben aufrecht. Die Trennung eines Bevölkerungsteils vom national definierten »Mutterland« ist die beste Voraussetzung für die emanzipierte Teilnahme aller Individuen am sozialen und politischen Leben dieses Landes.

    Daneben gewinnen immer mehr auch die institutionellen, politischen, ökonomischen Gründe an Gewicht. Italien manövriert sich – im Grunde bereits seit dem Ende des Wirtschaftswunders – stetig in den selbstverschuldeten Ruin, und das aufgrund von chaotischer und instabiler Politik, Staatsmännern ohne Staatssinn, nicht selten Bürgern ohne Bürgersinn.

    Es kann nicht zum Wohle unseres Landes gereichen, langsam aber sicher in diesen Sog gezogen zu werden, und etwa von einem aktiven zu einem passiven Akteur der Solidarität – vom potenziellen Geber zum Empfänger – zu werden. Miserable Dienste bei erdrückender Steuerlast, Bürokratie, chaotische Gesetzeslage, drakonische Strafen stehen meist im Widerspruch zu dem, was man in Südtirol von einem service public erwartet. Nicht zuletzt die kürzlich gemeldete wirtschaftliche Überholung Italiens durch Spanien, einer noch jungen, aber dynamisch-innovativen, föderalen Demokratie – während der Süden Italiens seit Jahrzehnten trotz EU- und Staatshilfen dahinsiecht – ist ein Zeichen dafür, dass Handlungsbedarf besteht.

    Der einzige Weg zur Erlangung der Unabhängigkeit ist und bleibt natürlich der demokratische einer Abstimmung. Im Falle eines selbstbestimmten Entscheids wird sich dieses Blog für einen Weg ohne angehängten Nationalstaat aussprechen, der unsere soziale, ökonomische, politische und kulturelle Entwicklung nichts als bremst.

    Diese klare Ausrichtung soll das Wort »independentistisch« im Untertitel des Blogs unterstreichen. Gleichzeitig macht es eine Flucht vor dem in Südtirol einseitig vorbelasteten Begriff der Selbstbestimmung möglich. Jedoch keine Flucht zurück – sondern nach vorne.



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  • Euskal Herria-Catalunya.

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    2 Comentârs → on Euskal Herria-Catalunya.

    Auch in diesem Jahr wird ein Freundschaftsspiel zwischen den Fußball-Nationalteams von Baskenland und Katalonien ausgetragen. Die Mannschaften wollen mit dem Auftritt die spanische und internationale Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass sie endlich eigenständig an internationalen Turnieren teilnehmen wollen, wie heute schon Schottland, Wales oder Nordirland.

    In der Mannschaft des Baskenlandes werden erstmals auch Spieler von Navarra (vom Baskenland getrennte baskische Region in Spanien) und Iparralde (dem französischen Baskenland) vertreten sein. Aus diesem Grund heißt das Team diesmal auch nicht Euskadi, sondern Euskal Herria, eine Bezeichnung, die die Einheit aller baskischen Gebiete unterstreicht.

    Im Nou Camp, dem Heimstadion des FC Barcelona, war es bei der letzten Begegnung zu einem Ausgleich (2:2) gekommen. Diesmal wird das Spiel im baskischen Bilbao ausgetragen, und glänzt erneut durch hochkarätige Besetzung. Die 40.000 verfügbaren Tickets sind seit Tagen ausverkauft. Das sind Zeichen dafür, dass der Anspruch auf eigene Teams die gesamte Gesellschaft (Politik, Fans, Athleten…) beider Gebiete betrifft, und auch nicht durch Verbote der spanischen Verbände aufgehalten wird, wie dies hierzulande wohl der Fall wäre.

    Das Spiel wird am kommenden Samstag, den 29. Dezember ab 20:30 Uhr live vom öffentlich-rechtlichen katalanischen Sender TVCi übertragen, und ist damit auch in Südtirol zu sehen, sofern man über einen digitalen Satempfänger verfügt.



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  • Bildung: Unser Spielraum.

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    3 Comentârs → on Bildung: Unser Spielraum.

    Wie zur Zeit zwischen Enrico Hell (Eltern für Zweisprachigkeit) und mir bei SegnaVia, ist es in Südtirol nicht zufällig seit langem Tradition, sich über ein besseres, inklusivistisches Schulmodell Gedanken zu machen – das zum einen die Mehrsprachigkeit fördern und zum anderen die Aufsplitterung der Gesellschaft in »Sprachgruppen« unterbinden soll.

    Auf für mich eher überraschende Weise konnten wir uns sehr schnell darauf einigen, dass das von mir favorisierte katalanische Modell eine interessante Option für unser Land sein könnte. Die definition einer »Landessprache« (llengua pròpia) ermöglicht dort eine klar definierte Asymmetrie als Korrektiv zur Vorbeugung der Kastilisierung. In Katalonien wirkt die Schule Wunder, was die Integration von Katalanen beider Zungen, Zuwanderern aus anderen Regionen und Immigranten in die Gesellschaft und Sprachgemeinschaft des Landes anlangt. Und dies obgleich die Qualität des Unterrichts dort laut PISA nicht an Südtiroler Verhältnisse heranreicht.

    Enrico Hell hat gestern noch eine kurze, aber prägnante Beschreibung dieses Systems auf seinem Blog veröffentlicht.

    Ein Problem, das leider weniger oft diskutiert wird, ist der Handlungsspielraum, der uns in dieser Angelegenheit gegeben ist. Wie auch in anderen Bereichen ist unser Autonomiestatut leider Garant und Hemmschuh zugleich. Es schützt uns davor, dass unser Status zum Schlechteren abgeändert wird, gleichzeitig »schützt« es uns aber auch vor notwendigem Fortschritt. Das geltende Recht räumt unserem eigenen Parlament – dem Landtag – höchstens einen Interpretationsspielraum ein. Wir können uns lang und breit über die Auslegung des berühmt-berüchtigten Art. 19 unterhalten, mehr nicht. Grundlegend neue Ansätze sind ohne das placet und langwierige Verhandlungen mit Rom schlicht unmöglich, was auch die öffentliche Debatte immer wieder ausbremst.

    Aus diesem Grund ist auch für eine dynamische Verbesserung des Schulsystems, womöglich in Zusammenarbeit mit der Brixner Fakultät für Bildungswissenschaften, ein wesentlich höheres Maß an Unabhängigkeit vom Zentralstaat dringend vonnöten.



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  • Vis maior.

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    0 Comentârs → on Vis maior.

    Vis.Eine Nische groß wie ein Ozeandampfer haben die Inhaber von Mardi Gras, einer Buchhandlung von der auch hier schon die Rede war, nun für Südtirol gefüllt. Mit »Vis« haben sie — der Name verrät’s — gegenüber ihres bisherigen Standorts in der Bozner André-Hofer-Straße einen neuen, gut sortierten Laden eröffnet, diesmal spieziell fürs Kunst-, Architektur- und Designbuch.

    Zwar ist das deutschsprachige Buch noch unterrepräsentiert, dies soll sich laut Angaben der freundlichen Inhaberin jedoch bald ändern. Die Feststellung hat weniger sprachliche Hintergründe — das Kunst- und Architekturbuch ist in der Regel unabhängig von der Sprache gut verstehbar — als solche der Auswahl.

    Ich selbst werde jedenfalls in Hinkunft meine Bücher nicht mehr aus dem Internet beziehen sondern bei »Vis«, selbst wenn ich dort eine Bestellung in Auftrag geben und ein paar Euro mehr hinlegen müsste. Was gibt es Schöneres, als Stunden in einer Kunstbuchhandlung zu verbringen, wo doch kein Buch vor dem Kauf so sehr be-griffen und gesehen werden will, wie das reich und schön bebilderte?

    Die Erhaltung dieses Luxus’ ist mir Treue und bares Geld wert. Also, auch an alle anderen Kulturinteressierten Südtirols: Warum nicht jetzt und noch vor Weihnachten ein schönes Buch für sich selbst und die Lieben erstehen?

    Anschrift: Andreas-Hofer-Straße 3G, 39100 Bozen
    Mo-Sa durchgehend von 10.00-19.00 Uhr geöffnet


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  • A National Conversation.

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    0 Comentârs → on A National Conversation.

    National Conversation.Wer fürchtet sich vor Mitbestimmung?

    Die schottische Regierung macht nun aus dem bereits angekündigten Referendum über die Loslösung von Großbritannien offensiv ein demokratisches Lehrbeispiel. Die öffentliche Diskussion 01 zu diesem Thema soll mit allen Mitteln gefördert werden, denn eines scheint man sich bewusst: Vor Meinungsbildung muss man sich nicht fürchten, die politische Unabhängigkeit speist sich vor allem aus der Mündigkeit des Einzelnen. Es geht schließlich um das »Mitspracherecht«, und nicht um die zwanghafte Verfolgung eines Zieles per se.

    Demokratiehemmend ist dagegen die in vielen Nationalstaaten verbreitete Auffassung, man könne einer Gesellschaft verbieten, sich über ihre Zukunft in vollem Umfang gedanken zu machen und diese auch in einer freien, rechtlich verbindlichen Willensbekundung zum Ausdruck zu bringen. Eine Demokratie, die auf die Diskussion um die Grundlagen des Staates verzichtet, indem sie heikle Bereiche aus dem demokratischen Diskurs ausklammert, steht auf tönernen Füßen.

    Aus diesem Grund wäre auch für die Emanzipierung der Südtiroler Gesellschaft eine scheuklappenfreie Zukunftsdebatte von großem politischem, demokratischem Nutzen. Unabhängigkeit muss endlich wieder Thema werden.



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  • Dammbruch bei Agip.

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    2 Comentârs → on Dammbruch bei Agip.

    Agip Winteröle.

    Eine positive Meldung aus einer geächteten Branche: Der italienische Ölmulti Eni hat die Mehrsprachigkeit dieses Landes entdeckt, und wirbt an seinen Tankstellen erstmals in Italienisch und (nicht ganz perfektem) Deutsch für seine Produkte. Wie übrigens der österreichische OMV-Konzern. Das ist ein nicht zu unterschätzender, kleiner Schritt in Richtung Anerkennung unserer Diversität durch internationale Konzerne und — bei Untätigkeit des Gesetzgebers — in Richtung freiwilliger Konsumentenschutz.

    Ich werde bei der Tankstellenwahl mit Sicherheit daran denken. Auch wenn die beste Entscheidung natürlich die bleibt, erst gar nicht zu tanken.

    Anders als in Graubünden wird hierzulande das Ladinische von der Wirtschaft — speziell Multis — immer noch fast vollständig ignoriert.



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  • Stetes Abdriften.

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    6 Comentârs → on Stetes Abdriften.

    Im Rummel um die Erscheinung des neuen Scherzartikels der italienischen Politik (Popolo oder doch Partito delle Libertà?) ist die abermalige Wiedergründung der faschistischen Partei durch einen ehemaligen Minister mediatisch etwas untergegangen. Wohl auch im Ausland.

    Besorgniserregend ist dabei gar nicht die abermalige rechte Abspaltung (nach Pino Rauti, Alessandra Mussolini oder hierzulande Donato Seppi) von Alleanza Nazionale — die sich immer wieder, immer noch als Brutstätte dunklen Gedankenguts entpuppt. Wesentlich schlimmer wiegt die Tatsache, dass Berlusconi als anerkannter Oppositionsführer bei der Taufe dieser neuen Partei anwesend war, und auch sonst kaum kritische Worte zu sehr beunruhigenden Aussagen ihrer neuen Führungsspitze gemacht wurden. Nach wie vor entrinnt Italien wohl aufgrund der Lächerlichkeit seiner politischen Klasse der öffentlichen Entrüstung ob der Gefährlichkeit mancher politischer Ausartung. Es gilt jedoch zu unterstreichen: Diese faschistische Partei ist kein isolierter Akteur des italienischen Polittheaters, sondern bereits Teil einer Mitterechtsallianz, die bald schon die Geschicke des Landes in die Hand nehmen könnte.
    Destra 2.

    Destra 1.Aus dem Blickwinkel des Unabhängigkeitsbefürworters frage ich mich nun nicht, ob diese Partei der erlangten Eigenregierung und dem Gleichgewicht in Südtirol gefährlich werden könnte. Eine viel stringentere Frage ist, was unser Interesse sein kann, weiterhin an einem derartigen politischen System teilzuhaben. Welchen Vorteil, welchen Fortschritt kann es uns bringen, wenn nicht den Fortschritt in den gesellschaftlichen, politischen, institutionellen Abgrund? Lasst uns die Anker lichten.



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