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  • Die römische Regierung wars.
    Quotation

    Although Italy’s fascist past is officially condemned, the monument stood untouched until a 2011 directive from the national government formally required the municipal administration to do something about it.

    Eine doch einigermaßen kreative Interpretation der Umstände, die zur Historisierung des Mussolini-Reliefs in Bozen geführt haben, die Carlo Invernizzi-Accetti da in seinem Guardian-Artikel vom Stapel lässt.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Ein Nicht-Thema mit Potential zum Weltuntergang.

    Ich habe mir fest vorgenommen, mich aus dem Thema “österreichische Staatsbürgerschaft für Südtiroler” weitestgehend rauszuhalten, weil ich es für kein vordringliches halte. Ich persönlich halte die Angelegenheit eigentlich für ein “Nicht-Thema”, wenngleich ich niemandem absprechen möchte, sich auf demokratischem Wege für etwas einzusetzen, das ihm/ihr wichtig ist. Jeder hat das Recht dazu und es liegt nicht an mir, zu beurteilen bzw. vorzuschreiben, welchen Stellenwert eine Agenda für jemand anders haben muss. Ich habe aber auch das Recht zu sagen, dass mir dieser Einsatz weder für mich persönlich noch für die Gesellschaft zielführend erscheint. Wenn der gegenteilige Eindruck aber bei einer kritischen Masse gegeben ist (was auf eine Landtagsmehrheit zutrifft), dann ist das zu akzeptieren.

    Zugegeben, ich habe leicht reden, denn zum einen bin ich selbst Träger des “gefährlichen Spaltpilzes” – sprich der österreichischen Staatsbürgerschaft – und zum andere sind meine Kinder bereits jetzt Doppelstaatsbürger. Ich hoffe nur nicht, dass eine etwaige Entscheidung für die eine oder andere Staatsbürgerschaft, die sie vielleicht mit 18 Jahren treffen müssen, sie und mit ihnen gleich ganz Südtirol zerreißt. #ironieoff

    Die Diskussion scheint mir nämlich völlig aus den Fugen geraten zu sein und Kommentatoren überbieten sich im Ausmalen von Horrorszenarien, welche eine meines Erachtens einigermaßen belanglose Entscheidung angeblich auszulösen imstande wäre. Ich möchte an dieser Stelle auch nicht zum Thema selbst, sondern zur Diskussion Stellung beziehen. Denn das Problem ist nicht die Umsetzung oder Nicht-Umsetzung dieses Vorhabens, sondern vielmehr die Art und Weise, wie hierzulande Diskussionen dieser Art geführt werden und auf welchem Niveau „Argumentation“ stattfindet.

    Es tut mir leid, dass ich jetzt ein Stereotyp bedienen muss, aber es ist irgendwie typisch Südtirol: Man sieht sich wieder einmal als der Nabel der Welt, an dem Dinge, die andernorts völlig unspektakulär von statten gehen, fast notwendigerweise zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führen müssen, weil man ja so speziell ist. Untergangsszenarien werden heraufbeschworen für etwas, dem allein nur durch die Art der Diskussion Sprengkraft angediehen wird. Das Thema selber ist harmlos. Es gibt kaum praktischen (abgesehen von ein paar Dingen) und fast nur ideellen Nutzen (der individuell legitim ist). Wobei das “Nutzen-Argument” ohnehin ein zweischneidiges ist. Heben die Befürworter der Doppelstaatsbürgerschaft den Nutzen (Wahlrecht, deutschsprachige diplomatische Vertretung/Botschaft im Ausland, Vorteile an Universitäten als “Innländer” usw.) werden sie sofort als Opportunisten und Rosinenpicker bezeichnet. Streichen sie hingegen keinen praktischen Nutzen heraus, wird der Mangel an solchem als Gegenargument gebracht: “Was soll das dann bringen?“ Eine echte Lose-lose-Situation.

    Die Diskussion erinnert mich ein wenig an jene zur Homoehe. Da haben auch jene am lautesten protestiert, dass das nicht sein könne, die es gar nicht betrifft. Niemandem wird etwas genommen. Und die, die es wollen, bekommen etwas dazu. Dennoch habe ich den Eindruck, dass die, die gar keinen zweiten Pass beantragen wollen, auch nicht wollen, dass andere das tun können. Warum?

    Grundsätzlich stehe ich dem Ansinnen “Doppelstaatsbürgerschaft” skeptisch bis ablehnend gegenüber*, da es aus inhärent nationalistischen Motiven heraus angestrebt wird. Wobei das eigentlich paradox ist, denn das Konzept der Doppelstaatsbürgerschaft an sich ist das antinationalistische überhaupt. In der Logik eines echten Nationalisten kann man nämlich nur Teil einer und nicht mehrerer Nationen sein. Auch erlaubt einem die Doppelstaatsbürgerschaft das sowohl-als-auch und nicht bloß das entweder-oder. Pluriidentitär zu sein heißt in letzter Konsequenz antinationalistisch zu sein. Und sollte das Kriterium für einen möglichen Verleih – das wir noch nicht kennen – historisch und nicht ethnisch sein, sprich alle ehemaligen österreichischen Staatsbürger und ihre Nachkommen, die ihre österreichische Staatsbürgerschaft unfreiwillig verloren haben – egal welcher Muttersprache – betreffen, dann wäre das Unterfangen streng genommen gar nicht einmal nationalistisch motiviert.

    Am Ende entscheidet jedenfalls Österreich – und Österreich allein – wem es seine Staatsbürgerschaft zuerkennen möchte und wem nicht. Das hält die Diskutanten in Südtirol aber nicht davon ab, die abstrusesten Argumente ins Treffen zu führen.

    Die Entscheidung für oder gegen die österreichische Staatsbürgerschaft wäre eine neue Option.

    Diese Verharmlosung nazi-faschistischer Verbrechen an der Südtiroler Gesellschaft entbehrt eigentlich jeden Kommentars. Umgelegt auf die Selbstbestimmung ist hier bereits alles gesagt.

    Eine derartige Regelung würde die guten Beziehungen zwischen Österreich und Italien aufs Spiel setzen.

    Meines Wissens gibt es in 26 von 28 EU-Staaten Regelungen, die Doppelstaatsbürgerschaften in irgendeiner Art vorsehen. Österreich ist eines der zwei Länder, die sehr rigide sind, was doppelte Staatszugehörigkeit betrifft. Grundsätzlich basiert die zwischenstaatliche Zusammenarbeit auf Gegenseitigkeit. Warum also sollte Italien “verschnupft” sein, wenn Österreich eine Regelung einführt, die Italien selbst unter den EU-Staaten wohl am exzessivsten betreibt. Italien verleiht den italienischsprachigen Bürgern Istriens, ja sogar Leuten, deren Vorfahren im 19. Jahrhundert nach Argentinien ausgewandert sind, ohne weiteres zusätzlich die italienische Staatsbürgerschaft. Die Auslandsitaliener haben bei staatsweiten Wahlen sogar mehrere Wahlkreise! Italiens Motivation diesbezüglich ist freilich von einem übersteigerten Nationalismus geprägt und ich halte es nicht für zielführend, wenn Österreich da mitzieht. Aber als Gegenargument taugt die Sache nicht.

    Wenn Österreich den Südtirolern die Staatsbürgerschaft zuerkennt, müsste es diese auch den Tschechen, Slowaken, Ungarn und allen anderen Bewohnern der Habsburgermonarchie zuerkennen.

    Nein. Müsste es nicht. Österreich kann das regeln, wie es das möchte. Zudem haben Ungarn und Tschechen – wenn man die nationale Logik weiterführt – nach dem Zusammenbruch der Monarchie ja letztendlich eigene Nationalstaaten gebildet. Der Unterschied zu Südtirol ist, dass es unfreiwillig im falschen Nationalstaat gelandet ist – wie gesagt, wenn man in nationalen Kategorien denken würde.

    Die FPÖ spricht sich vehement gegen eine Doppelstaatsbürgerschaft türkischstämmiger Menschen in Österreich aus, fordert sie aber gleichzeitig für die Südtiroler. Das ist widersprüchlich.

    Nein, ist es nicht. Ich lehne die Politik der FPÖ ab, wie man weiß, aber ihr da eine Widersprüchlichkeit anzudichten, ist unsinnig. Die Türken in Österreich haben sich freiwillig für Österreich entschieden. Südtirolern wurde ihre Staatszugehörigkeit unfreiwillig genommen. Da ist ein kleiner Unterschied – nicht bloß dann, wenn man wie die FPÖ eine nationalistische Logik, die mir nicht gefällt, anwendet. Widerspruch gibt es in dieser Haltung somit keinen.

    Die Südtiroler waren nie Staatsbürger einer österreichischen Republik und die, die Bürger der Monarchie waren, sind schon alle tot.

    Zum einen – wenn ich richtig informiert bin – waren die Südtiroler für kurze Zeit nach Kriegsende bis zur Annexion durch Italien Bürger Restösterreichs. Und zum anderen könnte man die Verleihung der Staatsbürgerschaft auch als eine Art historische Kompensation sehen, wie das in Artikel 116 des deutschen Grundgesetzes zum Ausdruck kommt. Dort ist nämlich geregelt, dass diejenigen und deren Nachfahren (!), die zwischen 1933 und 1945 die deutsche Staatsbürgerschaft unfreiwillig verloren haben (vertriebene Juden usw.), Anspruch darauf haben. Für Südtirol könnte man ähnliche Kriterien festlegen und die Verleihung der österreichsichen Staatsbürgerschaft auch an die Nachfahren der ehemaligen österreichischen Staatsbürger (freilich nur für jene, die das möchten) als symbolischen Akt und eine Art Kompensation für den faschistischen Zwang, der nicht nur die Aufgabe der Staatsbürgerschaft, sondern auch der Staatszugehörigkeit des gesamten Gebietes vorsah, verstehen.

    Haben wir denn keine wichtigeren Probleme?

    siehe FAQ C1

    Wenn nicht alle in Südtirol lebenden Menschen in den Genuss dieses Rechtes kommen, wäre das eine Ungleichbehandlung, die zu einer Spaltung der Gesellschaft führt.

    Geht es auch eine Nummer kleiner? Rechtstitel sind immer an gewisse Voraussetzungen und Kriterien, die man erfüllen muss, gebunden. Proporz und Frauenquoten wären dieser Logik folgend auch Ungleichbehandlungen. Zudem gibt es bereits jetzt tausende Doppelstaatsbürger in Südtirol, die Voraussetzungen erfüllen, die andere nie erfüllen werden können (z. B. Elternteile mit zwei unterschiedlichen Staatsbürgerschaften zu haben). Zu einer Spaltung der Gesellschaft haben diese Bürger meines Wissens bislang noch nicht geführt. Sie sind vielmehr überhaupt nicht aufgefallen.

    Als Staatsbürger müssten die männlichen Südtiroler zum österreichischen Bundesheer.

    Nein. Es ist zwar jeder männliche Staatsbürger stellungs- und wehrpflichtig. Aber jene, die dauerhaft im Ausland leben, werden nicht zum Wehrdienst eingezogen.

    Die Doppelstaatsbürgerschaft ist rechtlich nicht möglich.

    “Rechtlich nicht möglich” ist Firlefanz. Natürlich ist es rechtlich möglich, wenn der politische Wille dafür gegeben ist – schließlich wird das Recht durch den demokratischen Willen (die Legislative) bestimmt.

    Die Doppelstaatsbürgerschaft ist unrealistisch.

    Mein Lieblingsargument, das meist mit obigem im Paarlauf auftritt. Realismus ist keine politische Kategorie, wie ich immer zu sagen pflege. Wir wissen zwar noch nicht, ob Österreich diese Regelung einführt, aber es gibt zumindest eine starke Willensbekundung der zukünftigen Regierungsparteien. Immer wenn solch “unrealistische” Dinge passieren – und das ist gar nicht so selten – krame ich gerne alte Zeitungsartikel heraus.

    So hat zum Beispiel Salto die Angelegenheit schon vor zwei Jahren definitiv zu Grabe getragen:

    Gnadenstoß für den Doppelpass
    Die doppelte Staatsbürgerschaft steht vor dem definitiven Aus. 

    Auch der Kammerabgeordnete Florian Kronbichler meldete sich mit einer doppelt präzisen Prognose zu Wort:

    Andreas Khol hat es letzte Woche schon ausgesprochen: Er hat gesagt, das Ding mit der Doppelstaatsbürgerschaft ist Unfug, unnütz, unrealistisch, gefährlich. So lang haben wir geeiert. Und so lang haben es auch die Höchstverantwortlichen im Land, auch der Landeshauptmann, treiben lassen. Nicht einmal der Landeshauptmann, der selbst dagegen ist, hatte die Schneid, offen zu sagen: aufhören mit der Forderung nach Doppelstaatsbürgerschaft! Jetzt hat es der Mann sagen müssen, der wahrscheinlich nächster österreichischer Bundespräsident wird. Danke, Herr Khol.

    Kronbichler spricht von jenem Andreas Khol, der mit 11,12 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang auf Rang fünf von sechs Präsidentschaftsbewerbern kam.

    Und vor drei Jahren meinte der damalige österreichische Bundeskanzler Werner Faymann, dass das alles Hirngespinste seien:

    Auf die Frage, ob eine Doppelstaatsbürgerschaft realistisch sei, meinte der Kanzler: „Die Gepflogenheit und die politische Realität schauen anders aus“.

    Die beiden sinnbefreitesten Argumente in einer an sinnbefreiten Argumenten nicht armen Diskussion liefern zum Schluss zwei Universitätsprofessoren.

    Francesco Palermo meinte im Salto-Interview:

    E non è finita, perché bisogna valutare cosa comporta la cittadinanza. Uno status tout court, con il diritto di voto, oppure no, quindi discriminando chi non può? E ancora: esentando dall’obbligo di pagare le tasse in Austria, quindi dando un trattamento di maggior favore? Ecco, prima di fare affermazioni di tipo politico vanno elencati tutti i punti della questione.

    Ein Politiker, der gerne den Wissenschaftler gibt, behauptet allen Ernstes, dass die Steuerfrage diesbezüglich von Relevanz wäre! Die Steuerpflicht ist vom Lebensmittelpunkt und nicht von der Staatsbürgerschaft abhängig. Unglaublich, dass Professor Palermo offenbar annimmt, dass chinesische Staatsbürger, die regulär in Südtirol beschäftigt sind, ihre Steuern an China abliefern.

    Der in Sterzing geborene und in Graz lehrende Soziologe Max Haller wartet als Sahnehäubchen der Propaganda in seinem oberflächlichen und mit vielen faktischen Unschärfen gespikten Beitrag “Ein gefährlicher Spaltpilz” mit folgendem Statment auf:

    Jene Südtiroler Politiker – aber genauso jene in Österreich – die die Forderung nach einer Doppelstaatsbürgerschaft unterstützen, scheinen sich ihre Implikationen bei weitem nicht klar gemacht zu haben. […] Beim Wehrdienst (sofern sich jemand dafür melden würde) könnten es sich die Wehrpflichtigen aussuchen, in welchem Land sie diesen ableisten wollen. Im Extremfall könnte dies im Falle eines Krieges dazu führen, dass Südtiroler gegen Südtiroler kämpfen müssten.

    Krieg? Zwischen Österreich und Italien? Da hat sich jemand die Implikationen wohl ganz klar gemacht. Und überdies: wenn Südtiroler “nur” gegen Nordtiroler, Salzburger oder Schweizer in den Krieg ziehen müssten, wäre alles paletti? Oder wie soll man diese Aussage verstehen? Wo ist der Unterschied, ob Südtiroler gegen Südtiroler oder Südtiroler gegen Nordtiroler/Salzburger/Schweizer Krieg führen würden. Wäre eines von beiden weniger schlimm?

    In dem Artikel spricht sich Haller – und dabei stimme ich mit ihm überein – für eine großzügigere Einbürgerung von Zuwanderern aus. Wenn also jemand aus Afghanistan nach Österreich kommt und österreichischer Staatsbürger wird, kann es dann nicht auch sein, dass er im Zuge einer UN-Mission in Afghanistan in Kampfhandlungen verwickelt wird (eine Spur wahrscheinlicher als Krieg zwischen Italien und Österreich) und somit gegen Afghanen kämpfen müsste? Sollte er deshalb keine Staatsbürgerschaft erhalten, um ihm dieses Schicksal zu ersparen?

    Ein Ende der Schlacht mit “Argumenten” dieser Art ist leider nicht abzusehen.

    Im Prinzip fallen mir nur zwei Pro- und zwei Contra-Argumente ein.

    Pro

    • Ein opportunistisches, weil ich mir die (wenigen) Vorteile sichern möchte
    • Ein sentimentales, das sich aus Identitätsgefühlen speist, die nationalistisch sein können oder auch nicht.

    Contra

    • Das Ansinnen folgt – soweit man das bislang beurteilen kann, da ja noch keine Kriterien für eine etwaige Vergabe bekannt sind – einer nationalistischen Logik, die kontraproduktiv ist.
    • Doppelstaatsbürgerschaften sind grundsätzlich kein Zukunftsmodell, da die Ansässigkeit ein wesentliches Kriterium für die Staatsbürgerschaft sein sollte und man generell lieber eine Unionsbürgerschaft anstreben sollte, die „nationale“ Staatsbürgerschaften obsolet macht.

    Alles andere ist Humbug.

    * Obwohl ich wahrscheinlich im Falle einer positiven Entscheidung für die Doppelstaatsbürgerschaft – wäre ich in der Situation eines “berechtigten Südtirolers” – die zweite Staatsbürgerschaft annehmen würde.



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  • Auslieferungsantrag gegen Puigdemont zurückgezogen.

    Der katalanische Präsident und die vier Ministerinnen, die sich derzeit mit ihm in Brüssel aufhalten, wurden gestern von der belgischen Justiz einvernommen, die bis nächsten Donnerstag über deren Auslieferung entscheiden wollte. Doch heute hat Pablo Llarena, Richter am spanischen Höchstgericht, das den Fall erst kürzlich von der Audiencia Nacional übernommen hatte, überraschend beschlossen, die internationalen Haftbefehle und Auslieferungsanträge zurückzuziehen. Offizielle Begründung: Die Angeklagten kandidieren bei den Regionalwahlen vom 21. Dezember, was Llarena als Anzeichen für eine freiwillige Rückkehr wertet. Der wahre Hintergrund dürfte hingegen ein anderer sein: Das Brüsseler Gericht hätte die Möglichkeit gehabt, die fünf Regierungsmitglieder nur für einige — oder gar nur für eine — der ihnen zur Last gelegten Taten auszuliefern. In Spanien hätten sie dann auch ausschließlich dafür be- und verurteilt werden dürfen.

    Das Risiko war groß, dass Belgien entschieden hätte, Puigdemont und die anderen zwar etwa wegen Amtsmissbrauchs (worauf kein Freiheitsentzug steht), nicht aber wegen des konstruierten Rebellionsvorwurfs (30 Jahre Zuchthaus) an Spanien zu übergeben. Nicht nur eine extrem peinliche Watsch’n für Llarena, sondern auch ein Hindernis für den bereits laufenden Prozess gegen die verhafteten Ministerinnen. Also besser einen Rückzieher machen und einen Teil der katalanischen Regierung bis auf weiteres  im Exil belassen.

    Puigdemonts Aussage, wonach er nicht vor der sondern zur Justiz geflüchtet sei, wird nach dieser unerwarteten Wendung noch besser nachvollziehbar. Er und seine Mitstreiterinnen sind nun freie Menschen, solange sie nicht spanischen Boden betreten.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01 02 03



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  • Korsika in regionalistischer Hand.
    Wahl zur Cullettività di Corsica

    Ende 2015 waren auf Korsika erstmals regionalistische Kräfte in Regierungsverantwortung getreten — mit Pè a Corsica in Form einer selbstbewussten Allianz autonomistischer (Femu a Corsica, FaC) und separatistischer (Corsica Libera, CL) Bewegungen. Doch schon damals war klar, dass es sich um einen äußerst kurzfristigen Erfolg handeln könnte, da der Cullettività Territuriale di Corsica und den beiden Dipartimenti (Cismonte im Norden und Pumonti im Süden) die Fusion zur neuen und schlagkräftigeren Cullettività di Corsica bevorstand, die 2018 vollzogen wird.

    Gestern bereits fand — nach rund zwei Jahren autonomistischer Verwaltung — der erste Wahlgang zur neuen Cullettività statt, der eine weitere Stärkung der regionalistischen Kräfte verzeichnen lässt. Die bisherige Regierungskoalition Pè a Corsica erreichte diesmal 45,36% der Stimmen, was im Vergleich zu 2015 nahezu eine Verdoppelung bedeutet. Damals waren FaC und CL im ersten Wahlgang noch getrennt angetreten und hatten gemeinsam rund 25% der Stimmen erlangt.

    Hinzu kommt, dass die radikale linke Unabhängigkeitspartei Rinnovu (mit dem Listennamen Core in Fronte) ihr Ergebnis von 2,58% im ersten Wahlgang 2015 auf 6,69% steigern konnte. Bei einer Hürde von 7% reicht das zwar noch immer nicht für den zweiten Wahlgang, lässt aber das Ausmaß des politischen Erdbebens erahnen, das die Mittelmehrinsel während der kommenden Jahre erfassen könnte.

    Der rechtsextremistische Front National — der 2015 mit über 10% noch im zweiten Wahlgang mitmischte — konnte diesmal auf der Insel nur 3,28% der Wählenden überzeugen. Und landete damit an hinterster Stelle.

    Der zweite Wahlgang findet am 13. Dezember statt.

    Cëla enghe: 01 02 || 01 02



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  • Die TAZ als Sprachrohr von CasaPound.

    Es reicht, dass die faschistische CasaPound beginnt, ein paar Pressemitteilungen in holprigem Deutsch zu versenden — schon springen auch deutschsprachige Südtiroler Medien auf und geben sie unkommentiert wieder. Sie unterstützen damit die durchsichtige Strategie der rechtsextremistischen Bewegung, sich verstärkt zu angeblich belanglosen (bzw. unverfänglichen) Themen zu äußern und so ihre »Normalisierung« in der politischen Landschaft zu erreichen.

    Ausschnitt: TAZ Online.

    Einen Hinweis auf die menschenverachtende und demokratiefeindliche Gesinnung von CasaPound sucht man in dem Artikel Pressetext vergeblich.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08



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  • Freiheit und Unabhängigkeit.
    Quotation

    Als Liberaler liegt mir das Recht auf Selbstbestimmung am Herzen. Und auch wenn jeder Fall anders liegt und individuell betrachtet werden muss, so sind für mich der Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit gute Gründe für eine Sezession. Erst recht, wenn daraus kleine Staaten entstehen. Wie uns Konrad Hummler und Franz Jaeger in ihrem Buch ‘Kleinstaat Schweiz – Auslauf- oder Erfolgsmodell?’ gezeigt haben, sind solche Nationen grundsätzlich friedliebender und weltoffener, weil ihnen schlicht die Macht fehlt, um Kriege zu führen. Häufig werden kleine Staaten auch besser verwaltet und fördern erst noch die Konkurrenz zwischen den Systemen. Dazu kommt: Je kleiner ein Staat ist, je näher die Behörden und Institutionen dem Bürger sind, desto einfacher ist es, sich an den politischen Entscheiden zu beteiligen und gleichzeitig die Bürokratie unter Kontrolle zu haben.

    aus einem Beitrag des Tessiners Tito Tettamanti für die Zeit

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Stol verharmlost Neonazis.

    Das Online-Portal Südtirol Online (Stol) berichtet über einen Überfall des rechtsextremistischen Veneto Fronte Skinhead auf die Versammlung eines Netzwerks von Hilfsorganisationen in der lombardischen Stadt Como. Dabei werden die Neonazis als »Rechtsaktivisten« verharmlost:

    Ausschnitt: Südtirol Online

    Die rechtsextremistische Gruppe war in die private Veranstaltung geplatzt, wo sie in bedrohlicher Pose eine asylfeindliche Stellungnahme verlas. Die Ermittlungen zu dem beunruhigenden Vorfall hat die politische Polizei (Digos) übernommen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01



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