Dies hat Kulturlandesrätin Kasslatter Mur (SVP) als Ziel unserer Teilnahme an der Bewerbung Nordostitaliens zur europäischen Kulturhauptstadt 2019 genannt.
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›Sich als Minderheit präsentieren.‹
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7 Comentârs → on ›Sich als Minderheit präsentieren.‹Außendarstellung/ Cultura/ Feuilleton/ Politik/ · · · · Friaul-Friûl/ Italy/ Julien/ Südtirol-o/ Venetien-Vèneto/ · SVP/ · Deutsch/Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo. -
Appell für mehr Menschlichkeit.
Die Südtiroler Grünen haben gestern den sogenannten Gutmenschen-Appell veröffentlicht, den ich hier im vollen Umfang wiedergeben möchte:
An die Südtiroler Bevölkerung und die Südtiroler Politik
Mit Bestürzung verfolgen wir in diesen Tagen die Entwicklungen auf internationaler wie auf lokaler Ebene im Hinblick auf die Flüchtlingsfrage.
Besonders erschrocken sind wir über die Äußerungen unserer MitbürgerInnen im Lande und auch über jene unserer verantwortungtstragenden PolitikerInnen. In sorgenvollen Stellungnahmen wird ein Flüchtlingsnotstand herbeikonstruiert, wo keiner ist (bei den derzeitigen Mutmaßungen geht es um nicht einmal 1 Flüchtling pro Südtiroler Gemeinde).
Es wird vollmundig von “illegalen” Einwanderern gesprochen, für die es schon überhaupt keine Verantwortung zu übernehmen gelte. Dabei ist es erstens so, dass einzig die gesetzliche Lage bestimmt, wer “illegal” im Lande ist und wer nicht. Und zweitens finden wir es zynisch, dass ein Unterschied gemacht wird, zwischen jenen, die vor einem Diktator fliehen und jenen, die von Hunger und Misere getrieben werden.
Wir seien außerdem nicht mitschuldig an der italienischen Migrationspolitik, hört man. Der Chor reicht bis hin zu jenen, die finden, dass Südtirol “zu abgelegen sei” oder sich die Zugehörigkeit zu Italien gar nicht selbst ausgesucht habe. Dass Südtirol zu den reichsten Provinzen Italiens gehört, wird dabei ebenso verschwiegen wie die Tatsache, dass gerade die Südtiroler Volkspartei mit dafür verantwortlich ist, dass die Regierung Berlusconi mit ihrer absurden, menschenfeindlichen und planlosen Migrationspolitik immer noch im Sattel sitzt.
Unser Land und seine PolitikerInnen, die derzeit darüber diskutieren, ob man denn mehr als 20 Flüchtlinge aufnehmen könne, scheinen vergessen zu haben, dass Südtirol selbst noch vor gar nicht allzu langer Zeit ein Auswanderungsland war und dass vor 70 Jahren 80.000 Landsleute aus politischen UND wirtschaftlichen Gründen abgewandert sind – und großteils in Österreich aufgenommen wurden, einem Land das damals wesentlich ärmer war als unser Land heute.
Vergessen scheint auch, dass die Europäer in vielen Ländern Afrikas, Amerikas und Asiens einmarschiert sind, ohne zu fragen, ob sie denn legal oder gar willkommen seien.
Unser Land und seine PolitikerInnen, die einander in den letzten Jahren bei Debatten über Frosch, Kruzifix und christliche Wurzeln in christlichen Bekenntnissen zu übertreffen suchten, scheinen den Geist der Nächstenliebe ebenso verworfen zu haben wie den Anstand und das Gefühl für Gerechtigkeit und rechtes Maß.
Unser Land und seine PolitikerInnen, die für Großprojekte und deren ausschweifende Bewerbung großzügig Geldmittel zur Verfügung stellen und bisher nur Angst davor hatten, nicht “erreichbar” genug zu sein, fürchten plötzlich die große Flüchtlingswelle und so wird schon einmal vorsorglich abgeschottet.
Wir sind angesichts der Stimmungslage, die verbreitet wird, entrüstet und entsetzt und glauben andererseits, dass es in der Südtiroler Bevölkerung auch viele Stimmen des Dissenses gibt.
Deshalb fordern wir die Landesregierung auf, die abwehrende und sinnloserweise alarmierende Haltung aufzugeben und sich im Gegenteil sofort um würdige Unterkünfte für all jene, die eine solche brauchen werden, zu kümmern. Die solidarische Grundhaltung, die viele unserer Landsleute auszeichnet, kann und muss gestärkt und genutzt werden.
Es geht nicht darum, Migration und Flüchtlingsproblematik schönzureden oder Harmonie herbeizubeten, wo es sicher auch Reibung und Konflikt geben wird.
Aber das Abstoßen, Herumschieben und Verweigern kann niemals die Grundlage einer verantwortungsvollen Integrationspolitik sein.
Brigitte Foppa und Sepp Kusstatscher am 13. April 2011
trägt den Inhalt dieses Appells zu 100% mit.Kohäsion+Inklusion/ Migraziun/ Politik/ Solidarieté/ Soziales/ · · · · Südtirol-o/ · BBD/ Vërc/ · Deutsch/Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo. -
Neue Südtirolerinnen in den Schulen.
Das Landesinstitut für Statistik (Astat) erhebt jährlich Südtirols Schulbevölkerung. Im Zuge der Auswertung wird auch ermittelt, wie hoch der prozentuelle Anteil an Zuwandererinnen in den deutschen, italienischen und ladinischen Schulen ist.
Das sagt aber nur indirekt etwas darüber aus, welcher Anteil dieser im wahrsten Sinne neuen Südtirolerinnen sich für eine Schule mit deutscher oder italienischer Unterrichtssprache entscheidet bzw. wie viele eine paritätische Schule in den ladinischen Tälern besuchen. Um an diese gesellschaftspolitisch relevanten Indikatoren zu gelangen, ist leider noch etwas eigene Rechenarbeit erforderlich.Ich habe mir jetzt die Mühe gemacht, die einzelnen Daten der aktuellsten Astat-Schülerzahlen (2010/11) zusammenzutragen und in Bezug auf die Gesamtzahl an neuen Südtirolerinnen in unseren Schulen aufzuschlüsseln.
Und dies ist das Ergebnis:

Grundschulen: Knapp 53% (1.239) der neuen Südtirolerinnen entscheiden sich für eine Grundschule mit italienischer Unterrichtssprache, etwas mehr als 45% (1.063) besuchen eine Schule mit deutscher Unterrichtssprache und knapp 2% (45) gehen in den ladinischen Gemeinden zur Schule.
Mittelschulen: Hier vergrößert sich das Ungleichgewicht zugunsten der Schulen mit italienischer Unterrichtssprache (>55% entspr. 821 Schülerinnen), nur noch rund 43,5% (642) entscheiden sich für eine Mittelschule mit deutscher Unterrichtssprache und knapp 1% (14) besuchen die Mittelschule in Ladinien.
Oberschulen: Über zwei Drittel (66,9%, entspr. 845) der Neuen, die sich für den Besuch einer Oberschule entscheiden, sind heuer an einer Einrichtung mit italienischer Unterrichtssprache eingeschrieben. Das sind mehr als doppelt so viele, wie jene (rd. 32,5% oder 411 Schülerinnen), die eine Oberschule mit deutscher Unterrichtssprache besuchen. Nur 0,55% (7) besuchen hingegen eine Schule in Gherdëina oder Badia.
Cëla enghe:
01Bildung/ Kohäsion+Inklusion/ Migraziun/ Plurilinguism/ Recherche/ Scola/ Umfrage+Statistik/ · Italianizzazione/ · · · Südtirol-o/ · Astat/ · Deutsch/Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo. -
Finnland: Schwedisch, Sami und Romani.
Nachdem ich einen Kurzbericht über Finnland verfasst habe, in dem ich die Situation des Schwedischen mit der des Deutschen in Südtirol verglichen habe, möchte ich noch einige Überlegungen zur dortigen Sprachsituation im Vergleich zum Ladinischen anstellen.
Die schwedische Minderheit stellt rund 5,5% der finnischen Gesamtbevölkerung. Sie genießt einen umfassenden Schutz, muttersprachliche Schulen, Gleichstellung in allen Belangen und darf im Verkehr mit der Zentralregierung, mit zwei- und schwedischsprachigen Gemeinden und vor Gericht die eigene Sprache benutzen.
Die ladinische Minderheit stellt rund 4,5% der Südtiroler Gesamtbevölkerung. Ladinisch ist nur in den ladinischen Tälern Amtssprache und auf Landesebene nicht mit Deutsch und Italienisch gleichgestellt, sondern kaum präsent. Die sogenannte paritätische Schule bietet Ladinisch nur als Unterrichtsfach (zwei Wochenstunden), nicht aber als Vehikularsprache an.
In Finnland hat das indigene Volk der Samen (mit rd. 1.800 Sprechern/0,03% der Bevölkerung) eigene Schulen, in denen die Kinder in ihrer Muttersprache unterrichtet werden. Daneben lernen sie Finnisch und/oder Schwedisch. Zum Vergleich: Die ladinischen Gemeinden in Südtirol zählen ca. 19.000 Einwohnerinnen.
Die Roma sind in Finnland eine anerkannte nicht-territoriale Minderheit, welche ebenfalls Recht auf muttersprachlichen Unterricht genießt. Finnland hat — anders als Italien — die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen ratifiziert und die darin enthaltenen Rechte ausdrücklich auf die Roma ausgeweitet.
Zur Vertiefung: Auszug aus dem Gesetz 628/1998 (Basic Education Act):
Section 6 The determination of a pupil’s school
2. The local authority shall assign to a child of compulsory school age and others receiving education under this Act a neighbourhood school or some other appropriate place where education is given under Section 4(1) and (2) in his or her native language in which the local authority is obliged to provide education. A pupil participating in pre-primary education may also be assigned a day-care facility which fulfils comparable criteria or some other appropriate facility as a place of education. For a well-founded reason relating to educational arrangements, the local authority may change the place of education without changing the language of instruction. (Amendment 1288/1999)
Section 10 Language of instruction
1. The language of instruction and the language used in extracurricular teaching shall be either Finnish or Swedish. The language of instruction may also be Saame, Roma or sign language. In addition, part of teaching may be given in a language other than the pupils’ native language referred to above, provided that this does not risk the pupils’ ability to follow teaching. (Amendment 1288/1999)
2. Pupils living in the Saame home area who are proficient in the Saame language shall be primarily taught in Saame. Pupils with auditory impairments must be given teaching in sign language, when needed.
3. If the education provider provides education in more than one of the languages of instruction referred to in subsections 1 and 2 in which the pupil can study, the parent/carer shall choose the language of instruction.
4. Additionally, in a separate teaching group or in a separate school, teaching may be given primarily or totally in a language other than those referred to in subsection 1.Section 12 Mother tongue
1. As mother tongue, the pupil shall be taught Finnish, Swedish or Saame in keeping with the language of instruction.
2. As mother tongue, the pupil may also be taught the Roma language, sign language or some other language which is the pupil’s native language.Section 15 Curriculum
1. The education provider shall adopt a curriculum for education referred to in this Act. The curriculum shall be adopted separately for education given in the Finnish, Swedish and Saame languages and in other languages, where needed.
Cëla enghe:
01Bildung/ Comparatio/ Minderheitenschutz/ Plurilinguism/ Roma+Sinti/ Scola/ Vorzeigeautonomie/ · Charta der Minderheitensprachen/ · · · Finnland-Suomi/ Ladinia/ · · Deutsch/ English/Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo. -
Es ist möglich!


Das ist, worauf wir von der besten Autonomie der Welt — je nach Zeitrechnung — seit 39 bzw. 63 Jahren warten. Vergeblich. Dass es geht, zeigt etwa Finnland, wo (für eine schwedische Minderheit mit 291.500 Sprecherinnen) Medikamente landesweit zweisprachig beschriftet sein müssen. Als Südtiroler muss man es sehen, damit man es glaubt.
Hier: Einfache rezeptfreie Paracetamol-Tabletten aus einer Apotheke in der finnischen Hauptstadt Helsinki.
Cëla enghe:
010203||010203Comparatio/ Gesundheit/ Plurilinguism/ Verbraucher:innen/ Vorzeigeautonomie/ · Good News/ Good Practices/ Packungsbeilagen/ · · · Finnland-Suomi/ Südtirol-o/ · · Deutsch/Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo. -
Freitag: Wieder Faschokonzert.

Ungeachtet ihrer Geschichte scheint sich die Stadt Bozen als idealer Veranstaltungsort für faschistische Veranstaltungen etabliert zu haben, wo die italienischen Rechtsextremistinnen einigermaßen ungehindert agieren können.
Nach dem Konzert von Zetazeroalfa und einer aufsehenerregenden Kundgebung zur Verteidigung faschistischer Symbolik, soll am kommenden Freitag erneut ein größeres Konzert stattfinden — im Transilvania bei der Virgltankstelle.
Dabei lassen sich die Faschos offensichtlich auch nicht von ersten »negativen« Signalen abschrecken: Kürzlich mussten Jugendliche hohe Geldstrafen zahlen, weil sie öffentlich den römischen Gruß gezeigt hatten; dem rechtsextremistischen Kulturverein CasaItalia wurde die Eintragung ins Vereinsverzeichnis verwehrt.
Jetzt ist es höchste Zeit, dass Zivilgesellschaft und Politik gemeinsam überlegen, wie man verhindern kann, dass Südtirol auch weiterhin als Bühne für solche Veranstaltungen herhalten muss. Das wird natürlich schwierig sein, solange die Faschistinnen — direkt oder indirekt — die Rückendeckung der italienischen Rechten und staatlicher Institutionen genießen.
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CasaItalia ausgeschlossen.

Wie die Antifa Meran berichtet, hat Bozens Kulturreferentin Patrizia Trincanato (Grüne) einen überfälligen Akt gesetzt, den
ausdrücklich begrüßt: Dem Verein CasaItalia wurde von der Landeshauptstadt der Status einer kulturellen Organisation aberkannt und somit — einmalig in Italien — die Eintragung in das entsprechende Register verweigert.
CasaItalia ist Teil der als Kulturarbeit getarnten politischen Tätigkeit der rechtsextremistischen CasaPound. Erstmals werden den Neofaschisten somit spezielle Rechte und öffentliche Mittel vorenthalten, die sie sich durch ihre vorgeblichen kulturellen Ziele zu erschleichen versuchen.
Gegen die Entscheidung des Kulturreferats seien nicht nur die italienischen Rechtsparteien auf die Barrikaden gegangen — auch die Grillo-Liste CinqueStelle (5SB) habe bei der letzten Gemeinderatssitzung den Saal verlassen. Damit wird sichtbar, wieviel Unterstützung gewisse demokratiefeindliche Organisationen in den demokratischen Institutionen der Landeshauptstadt genießen.Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo. -
Twenty.
Das Twenty in Bozen wurde kürzlich — auf nicht gerade nachvollziehbare, transparente Weise — zum einzigen sogenannten Landeseinkaufszentrum erhoben. Gestern wurden dort einige neue Geschäfte und Restaurants eröffnet, die unter anderem dazu beitragen sollen, dass die Südtirolerinnen zum Shoppen nicht weiterhin nach Innsbruck fahren müssen.
hat — auch in Briefen an die Landesregierung — schon mehrmals auf die Notwendigkeit eines besseren Konsumentenschutzgesetzes aufmerksam gemacht, welches insbesondere große Ketten und Handelsbetriebe auch zur Einhaltung der Zweisprachigkeit anhalten sollte.In Ermangelung einer solchen Regelung hätte man zumindest die Ausweisung eines Einkaufszentrums, wenn es schon von Landesinteresse sein soll, an klare diesbezügliche Auflagen knüpfen können. Dass dies offensichtlich nicht geschehen ist, zeigen die angehängten fotografischen Eindrücke. Somit ist klar, dass das Twenty sich nur an einen Teil der Bevölkerung richtet.
Cëla enghe:
010203040506||010203||Minorisaziun/ Plurilinguism/ Recherche/ Verbraucher:innen/ Wirtschaft+Finanzen/ · Bilinguismo negato/ Italianizzazione/ · · · Nord-Osttirol/ Südtirol-o/ · Land Südtirol/ · Deutsch/Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
