Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Sprachloser Einwanderungsbericht.

    Autor:a

    ai

    |

    0 Comentârs → on Sprachloser Einwanderungsbericht.

    Am 2. Mai legte der zuständige Landesrat Roberto Bizzo (PD) den ersten Einwanderungsbericht vor, mit dem die Situation der neuen Südtiroler bereichsübergreifend analysiert und zusammengefasst wird. Die neu geschaffene Koordinierungsstelle für Einwanderung habe — so der Landespressedienst — vor allem unter die Lupe genommen, »wie es […] um [die] Integration in Südtirol bestellt ist«.

    So handelt es sich beim Einwanderungsbericht denn auch um eine interessante und umfassende Datensammlung, in der u. a. vorbildliche Integrationsmaßnahmen beschrieben sind, die in unserem Land ergriffen wurden.

    Während aber in jedem (einsprachigen) Land erhoben wird, wie es um die Sprachkenntnisse der Einwanderer bestellt ist, fällt gerade beim Südtiroler Einwanderungsbericht auf, dass diesbezüglich kaum Aussagen gemacht werden.

    Zwar wird in der Publikation selbst (auf Seite 67) darauf hingewiesen, dass

    Die Sprache […] bekanntlich der Schlüssel für eine gelingende kulturelle und soziale Integration [ist.]

    Umso befremdlicher erscheint dann aber, dass der Bericht, der die Integration in Südtirol unter die Lupe nehmen will, genau diesen Bereich ausspart. Hoffentlich hat dies nichts damit zu tun, dass entsprechende Informationen das gute Zeugnis getrübt hätten, das man sich offenbar selbst ausstellen möchte. Es gibt nämlich neben schlechten Rahmenbedingungen auch mehrere konkrete Beispiele 01 02 für eine (hausgemachte) sonderbare Auffassung von Integration, die keine guten Ergebnisse erwarten lässt.

    Ohnehin fällt auf, dass es in Südtirol grundsätzlich an guten Daten zum Thema »Sprachkenntnisse« mangelt, die eine fundierte Sprachpolitik gestatten würden.

    Befremdlich ist weiters, dass Zuwanderer aus Österreich und Deutschland beharrlich (und fast immer undifferenziert) zu den Einwanderern gezählt werden, während Zuwanderer aus italienischen Regionen freilich nicht im Bericht aufscheinen. Dass ein mehrsprachiges und komplexes Land wie Südtirol hier einfach nach nationalstaatlichen »Gesetzmäßigkeiten« vorgeht, die das Thema nicht korrekt erfassen können, spricht nicht für die Güte der Herangehensweise.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Mehrsprachigkeit: Worte und Fakten.

    Autor:a

    ai

    |

    2 Comentârs → on Mehrsprachigkeit: Worte und Fakten.

    sprachentage

    Mit solchen — einsprachigen — Bannern wirbt das dreisprachige Land Südtirol auf einem mehrsprachigen Portal wie Salto für Mehrsprachigkeit. Ein Widerspruch? Nur auf den ersten Blick. Das scheint vielmehr die nationalstaatlich geprägte Auffassung von Mehrsprachigkeit des zuständigen Landesrats Christian Tommasini (PD) zu sein — die wohl auch gemeint ist, wenn die italienische zur mehrsprachigen Schule für alle umgebaut werden soll. Dazu passt ebenfalls, dass für ihn die Gleichstellung der Landessprachen aufhört, wo dies die Vorherrschaft der Staatssprache brechen könnte.

    Siehe auch: 01 02 03 || 01 02



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Letta.
    Quotation

    Autor:a

    ai

    |

    1 Comentâr → on Letta.
    Quotation

    Non possiamo pensare che ora, di colpo, con Letta cambierà tutto. […] non contiamo sulla possibilità che ora improvvisamente ritorni l’Eldorado, con soldi e competenze in più.

    Sen. Francesco Palermo (SVPPD), in un’intervista all’A. Adige di oggi.

    Dovrebbe dirlo soprattutto all’SVP che continua a promettere che con Letta torneranno, se non i soldi, almeno le competenze.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Palermo für die Charta.

    Autor:a

    ai

    |

    0 Comentârs → on Palermo für die Charta.

    Am 22. April hat Senator Francesco Palermo (SVPPD) einen Gesetzentwurf vorgelegt, mit dem Italien endlich die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen ratifizieren soll. Am 5. November 1992, also vor über 20 Jahren, wurde dieses Regelwerk vom Europarat vorgelegt, rund acht Jahre später auch von Italien unterzeichnet. Seitdem harrt die Charta einer Ratifikation, die zur Umsetzung erforderlich ist. Ein diesbezüglicher Vorstoß der Zentralregierung im März 2012 verlief im Sande. Für mehrere Sprachgemeinschaften in Italien käme die Umsetzung zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich schon zu spät.

    Als einen der Gründe für die bisherige Säumigkeit Italiens nannte Palermo die Weigerung, die Sprache der Roma (Romanes) anzuerkennen.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01 02



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Junge Miene zu altem Spiel.

    Autor:a

    ai

    |

    3 Comentârs → on Junge Miene zu altem Spiel.

    Die neue italienische Regierung unter Enrico Letta (46) steht. Der Christdemokrat, dessen Onkel persönlicher Staatssekretär und Rechtsanwalt Berlusconis war, ist der kleinste gemeinsame Nenner zwischen PD und PDL, während sein noch jüngerer Vize, Angelino Alfano (42), für den Cavaliere schon den Alleruntergebensten spielen durfte, zuerst als maßgeschneiderter Justizminister, dann als oberster Hampelmann des PDL.

    Schon während der beiden Krisen um Regierungsbildung und Wahl des Staatspräsidenten konnte sich Berlusconi — seiner schon vergessenen Vergangenheit zum Trotz — als seriöser Staatsmann profilieren. Jetzt kann er die Fäden hinter einer nominell von Mittelinks angeführten Regierung ziehen, der er sämtliche unpopulären Maßnahmen sowie etwaige Misserfolge in die Schuhe schieben kann, während er sich gewohnt medienwirksam in Szene setzen wird, sobald es Positives zu vermelden gibt. Die Bürger danken es ihm schon jetzt mit immer höheren Umfragewerten.

    Die Demokraten mussten dagegen seit den Wahlen gleich mehrmals die Hose herunterlassen: Die von ihnen bevorzugten Präsidentschaftskandidaten (Prodi, Marini…) konnten sie aufgrund massiven parteiinternen Widerstands nicht durchsetzen. Und während sie noch vor wenigen Tagen mit einem Acht-Punkte-Programm um die Zustimmung der Fünfsternbewegung (5SB) warben, das die Unwählbarkeit Berlusconis umfasste, regiert der jetzt mit und kann jederzeit den Stecker ziehen.

    Viel wurde über das junge Alter und die hohe weibliche Komponente in der Lettas Regierungsmannschaft geschrieben. Dabei wird jedoch nicht nur vergessen

    • dass Enrico Letta seit 1991 in der Politik ist und schon mehreren christdemokratischen Parteien (Partito Popolare Italiano, Margherita, Demokraten) gedient hat;
    • dass Angelino Alfano Ausdruck der alten Garde in seiner Partei ist und
    • Silvio Berlusconi (76) zu den Hauptaktionären der Regierung gehört,

    sondern insbesondere, dass Staatspräsident Giorgio Napolitano (88) seiner Wiederwahl nur unter der Voraussetzung zustimmte, dass ihm eine besondere Rolle zustehe. Es sind »seine« großteils altgedienten, der Nomenklatur entsprungenen Weisen, die der neuen Regierung das Programm vorschrieben — die darf es jetzt umsetzen.


    Für die Südtiroler Volkspartei sind die Folgen ihres Abkommens mit dem PD mehr als skurril: Sie sitzt jetzt als vernachlässigbare Komponente — neben Monti und Berlusconi — in derselben Großen Koalition, die sie vor wenigen Monaten noch bekämpft hatte. Und während die Umsetzung der im Abkommen enthaltenen Ziele trotz Lettas Versicherungen in die Ferne rückt, verpflichtet ebendieses Abkommen zu einer Landtagskoalition mit den Demokraten.

    Siehe auch: 01 02 03



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Die Immersion ist da.

    Autor:a

    ai

    |

    10 Comentârs → on Die Immersion ist da.

    Wie aus einem Interview hervorgeht, das Landesrat Christian Tommasini (PD) dem Internetportal Salto gewährte, ist die Phase der mehrsprachigen Schulversuche so gut wie beendet. Jetzt befindet sich die Immersionsschule bereits im Regelbetrieb — und das, ohne, dass jemals eine breite gesellschaftliche Diskussion über das »ob« und das »wie« geführt worden wäre. Im Gegenteil: Die Einführung eines mehrsprachigen Schulmodells wurde bewusst unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit, offenbar ohne die Verfügbarkeit ausreichenden statistischen Materials und ohne Berücksichtigung der gesellschaftlichen Risiken umgesetzt. Dies zudem, während die absolute Mehrheit der Bevölkerung Parteien wählte, die die Beibehaltung des bisherigen Schulmodells in ihren Programmen hatten.

    Dass die Immersion jetzt an »italienischen« Schulen eingeführt wurde, ist ein Trugschluss — denn weder sind die Schulen jetzt noch »italienisch«, noch gibt es (glücklicherweise!) irgendwelche Einschränkungen, dort Kinder anderer Muttersprache einzuschreiben. Schon deshalb gehören die Debatte über eine derart weitreichende Entwicklung sowie die diesbezüglichen Entscheidungen nicht nur in ein »italienisches« Schulamt oder allein in die Hände eines »italienischen« Landesrats: Das ist ein Thema, das ganz Südtirol betrifft, vor allem die Minderheiten vor ein Risiko stellt und deshalb auch von allen gemeinsam beschlossen und gestaltet werden muss.

    Die Immersionsschule wurde nun in Südtirol — da vermeintlich an »italienischen« Schulen eingeführt — so kalibriert, dass ein großer Teil der Fächer in der nationalen Lingua franca unterrichtet wird, während Deutsch an zweiter und Englisch an dritter Stelle kommen. Das ist die genau entgegengesetzte Asymmetrie, wie sie in einem Nationalstaat erforderlich wäre, um mittelfristig ein Kippen der Sprachsituation zugunsten der Nationalsprache zu verhindern. Das einheitliche katalanische Immersionsschulmodell zum Beispiel, das auf eine ähnliche nationalstaatliche Konditionierung reagiert, ist stark asymmetrisch ausgerichtet — jedoch bewusst zugunsten der Minderheitensprache. Sprachwissenschaftliche Studien zeigen, dass die Schülerinnen anschließend etwa gleich gut Katalanisch und Kastilisch (Spanisch) sprechen. Zudem wird in Katalonien sehr viel Wert darauf gelegt, flankierende Maßnahmen zu ergreifen, die dem Katalanischen in der Öffentlichkeit (mindestens) die gleiche Würde zukommen lassen, wie der Staatssprache. All diese heiklen Aspekte werden in Südtirol nicht einmal thematisiert, geschweige denn zur Kenntnis genommen und berücksichtigt.

    Im Gegenteil: Immer mehr verkommt die deutsche Sprache in zahlreichen Bereichen zur Fassadensprache. Ein Immersionsschulmodell, das zudem völlig falsch gewichtet ist, hat in einem solchen Umfeld die Sprengkraft, die Minderheiten endgültig zu assimilieren.

    Auf die nötige Unterscheidung zwischen individueller und kollektiver (sprich: gesellschaftlicher) Ebene wurde bereits hingewiesen: Was für den Einzelnen von Vorteil ist, kann für eine Gesellschaft über kurz oder lang massive Probleme mit sich bringen. Deshalb hat stets gefordert, die mehrsprachige Schule nicht ohne Schaffung der nötigen Rahmenbedingungen einzuführen.

    Auch Assimilierung und Selbstassimilierung sind natürlich völlig legitim (obgleich aus unserer Sicht nicht wünschenswert) — wenn dies von den Südtirolerinnen mehrheitlich gewünscht wird. Doch um eine bewusste Entscheidung in diese Richtung fällen zu können, müssen die BürgerInnen in eine breite gesellschaftliche Debatte einbezogen werden, wozu sämtliche Fakten und Argumente auf den Tisch zu legen sind. Schleichmanöver wie jene Tommasinis sind dazu nicht angetan.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 || 01



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Die ICEC-Petition.

    Autor:a

    ai

    |

    15 Comentârs → on Die ICEC-Petition.

    Angeblich mangels Zuständigkeit hatte die Europäische Kommission im Jänner eine Bürgerinitiative (EBI) zurückgewiesen, die die automatische Anerkennung von Loslösungsprozessen innerhalb der Union (»interne Erweiterung«) zum Ziel hatte. Die von der »European Partnership for Independence« (EPI) ins Leben gerufene »International Commission of European Citizens« (ICEC) machte es sich daraufhin zur Aufgabe, rund eine Million Unterschriften europäischer Bürger für dieses Ansinnen zu sammeln.

    Herbert Dorfmann (MEP, EVP/SVP) bezeichnete diese Unterschriftensammlung vor wenigen Tagen als Augenauswischerei — womit er nicht ganz unrecht hat, jedenfalls, wenn man berücksichtigt, wie diese informelle Petition etwa von der Tagesschau im Rai Sender Bozen dargestellt wurde. Um die Bürger nicht hinters Licht zu führen, muss die Initiative unmissverständlich erklären, dass es sich um eine selbstverwaltete Unterschriftensammlung handelt, die keine automatische Wirkung entfacht, sondern als politische Willensbekundung zu werten ist.

    Andererseits stellt sich natürlich auch die Frage, aus welchem Grund Dorfmann seine Kritik nicht konstruktiv als Empfehlung an die ICEC anbringt und diese anschließend unterstützt. Schließlich handelt es sich nicht um eine parteipolitische, sondern um eine zivilgesellschaftliche Initiative. Die Volkspartei hat stets behauptet, man sei nicht grundsätzlich gegen die Selbstbestimmung (die nach wie vor in den Parteistatuten steht), sondern nur zum jetzigen Zeitpunkt und unter den gegebenen (rechtlichen) Voraussetzungen. Eine friedliche und demokratische Änderung dieser Voraussetzungen — im Rahmen der EU und im Sinne des Bürgerwillens — müsste also auch im Interesse der Volkspartei sein.

    Eine Kritik an die Adresse der ICEC muss übrigens auch von dieser Stelle geübt werden: Internetpetitionen haben einen geringeren Wert, als »reale« Unterschriftensammlungen und müssen schon aus diesem Grunde ganz besonders seriös durchgeführt werden. In der katalanischen und in der spanischen Sprachversion der Petition werden folgerichtig auch die Ausweis- oder Reisepassnummer des Unterzeichners abgefragt, um den Missbrauch einzuschränken. Es ist jedoch völlig unverständlich, aus welchem Grund das entsprechende Feld in allen anderen Sprachversionen fehlt. Nichtsdestoweniger ruft nach dem Motto »nützt’s nichts, schadet’s auch nichts« zum Mitmachen auf.

    Hier geht’s zur Petition.


    Mitbestimmung/ Politik/ Recht/ · · · · · EU/ SVP/ ·

    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Erneutes Eingeständnis.

    Autor:a

    ai

    |

    5 Comentârs → on Erneutes Eingeständnis.

    Wie mehrere Südtiroler Medien übereinstimmend berichten, machten die SVP-Mandatare in Rom im Laufe der Regierungskonsultationen mit dem bestätigten Staatspräsidenten klar, dass sie einer großen Koalitionsregierung von PD, PDL und Monti zustimmen würden — aber nur unter der Voraussetzung, dass die Autonomie geachtet werde. Nach Monti muss jetzt also schon ausdrücklich die Einhaltung von Gesetzen gefordert werden, was die Frage nach dem Wert unserer Autonomie erneuert.

    Wenn eine Partei die Unterstützung der Regierung von deren Verfassungstreue abhängig machen würde, wäre dies absolut skurril und redundant. Doch genau das muss die SVP offenbar machen: Das Südtiroler Autonomiestatut steht nämlich im Verfassungsrang.

    Senator Karl Zeller sagte denn auch unumwunden, dass die Regierung Monti das Mailänder Abkommen »völlig ignoriert« und die Autonomie »in wesentlichen Punkten ausgehöhlt« hat.

    Siehe auch: 01 02 03 04



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL