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  • D’Hondt und die Ladinerinnen.

    Welche Auswirkungen hätte das d’hondtsche Sitzzuteilungsverfahren für die ladinische Minderheit? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, hat auch Albert Pizzinini (Ladins Dolomites) befragt, der behauptet, dass die Ladiner durch das geplante Wahlgesetz stark benachteiligt wären. De facto, so Pizzinini, wäre lediglich die Vertretung der Ladinerinnen gewährleistet, die Stimmen von Wählern der anderen Sprachgruppen erhalten. Die SVP wäre also auch in dieser Hinsicht die wahre Begünstigte dieses Zuteilungsverfahrens. Unter Umständen könne es sogar soweit kommen, dass der Kandidat, der in Ladinien am meisten Stimmen erhält, von einer ladinischen Kandidatin verdrängt wird, die in Ladinien keine einzige Stimme bekommen hat.

    Für eine endgültige Lösung der ladinischen Vertretung im Landtag wäre es laut Pizzinini erforderlich, einen eigenen Wahlkreis zu bilden, damit die Ladinerinnen ihre Vertreterin selbst auswählen können. Im ebenfalls ladinischen Fassatal (Trentino) sei diese Forderung bereits umgesetzt. Den Ladinerinnen, die außerhalb der ladinischen Täler leben, sollte es laut Pizzinini gestattet sein, im ladinischen Wahlkreis zu wählen.

    Ferner wäre es wichtig, die Vertretung der Ladinerinnen auf zwei Landtagsabgeordnete aufzustocken, damit eine davon Landesrätin werden könne.

    Leider kümmere sich die Landespolitik aber nur um die Wahrung ihrer eigenen Interessen, während die Ladinerinnen gespalten und deshalb nicht imstande seien, sich selbst zu wehren. Paradox sei, dass Ladinervertreter Florian Mussner gegen die Interessen der eigenen Sprachgruppe das Wahlgesetz der SVP unterstütze, so Pizzinini abschließend.

    Cëla enghe: 01 02



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  • WIFO: Mangelhafte Mehrsprachigkeit.

    Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) der Handelskammer Bozen hat kürzlich das Ergebnis einer Umfrage veröffentlicht, bei der im April 2012 Südtiroler Unternehmer nach den Sprachkenntnissen der eigenen Mitarbeiterinnen befragt wurden. Die Studie zeichnet ein ernüchterndes Bild: Nur rund die Hälfte der jungen Arbeitenden haben nach Einschätzung ihrer Arbeitgeberinnen zufriedenstellende Sprachkenntnisse. Bei den älteren Mitarbeiterinnen sinkt dieser Wert auf 36%. Der Trend ist also positiv, aber bei weitem nicht ausreichend.

    Wichtig ist auch die Feststellung, dass bei den neuen Südtirolerinnen nur die Italienischkenntnisse zufriedenstellend seien, nicht aber die Kenntnisse der deutschen Sprache. Politik und Unternehmerinnen müssen sich dieses Problems endlich annehmen.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Nicht nur ein Vergleich.

    In der heutigen Tageszeitung übertrifft sich Florian Kronbichler mal wieder selbst: Er setzt die Enteignung von 300ha Obstwiesen durch das faschistische Regime, zur Schaffung der Bozner Industriezone, mit der Verlängerung der Landebahn am Flugplatz gleich. Sie finde ebenfalls gegen den Willen der Bevölkerung statt. Der Landeshauptmann bagatellisiere jetzt die Rodung von Obstwiesen, während die 300ha für die Industriezone (im Südtirol-Handbuch, das vom Land herausgegeben wird) durch die Formulierung »drei Millionen Quadratmeter« hochgespielt würden.

    Dass die Dimensionen trotzdem keinesfalls vergleichbar sind, unterschlägt Kronbichler genauso, wie er die Tatsache ignoriert, dass Regierungen in repräsentativen Demokratien das Recht (zum Teil sogar die Pflicht) haben, auch unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen; dass die Prozedur rechtsstaatlichen Prinzipien folgt, Bürgerinnen die Möglichkeit haben, Einspruch zu erheben, den Rechtsweg zu beschreiten, zu demonstrieren und sogar die Landesregierung abzuwählen. All das war im Faschismus, einer totalitären Diktatur, freilich nicht gewährleistet.
    Dem Fass schlägt aber den Boden aus, dass Kronbichler die Landebahnverlängerung mit einer Zwangsmaßnahme vergleicht, die ausdrücklich die Majorisierung (und dadurch die kulturelle Auslöschung) der Südtirolerinnen zum Ziel hatte.

    Ganz egal, wie man zum Flugplatz stehen mag, einen derartigen Vergleich muss man zurückweisen!



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  • Italia paese multilingue?

    Language Rich Europe, programma sul multilinguismo fondato dalla Commissione Europea, sostenuto da EUNIC (European Union’s Network of National Institutes of Culture) sotto la supervisione di British Council, elaborerà un indice sul multilinguismo e sulle politiche di supporto al multilinguismo, incluse le lingue regionali e minoritarie.

    Durante il lancio ufficiale del progetto in Italia sono già state tratte alcune conclusioni, basate sugli studi preliminari eseguiti e riassunte da Monica Barni, professoressa in Didattica delle Lingue Moderne all’Università per Stranieri di Siena (partner italiana di Language Rich Europe).

    In Italia l’italiano è ormai usato da circa il 90% della popolazione, anche per la comunicazione orale. Si tratta di un cambiamento radicale rispetto a una tradizione idiomatica caratterizzata da una prevalenza delle lingue locali. Prima della fondazione dello stato nazionale (1861) l’italiano era una lingua usata per secoli come lingua letteraria, ma parlata solamente in Toscana e nella zona di Roma.

    Alla domanda posta dagli organizzatori («l’Italia è davvero un paese multilingue?») la risposta è stata che

    sì, l’Italia è un paese multilingue, ma privo della consapevolezza di tale identità e della consapevolezza dell’importanza delle lingue degli altri.

    Di conseguenza il primo bilancio è molto scoraggiante:

    La ricerca ha messo in luce come la “questione delle lingue” in Italia non sia risolta, ma si evidenzia la tensione fra i poli del monolinguismo ricercato – l’italiano come lingua degli italiani – e il multilinguismo da sempre presente nella penisola, grazie alla presenza dei dialetti e delle lingue di antica minoranza, e rinnovato oggi dalle nuove, molte lingue portate dagli immigrati.

    Diventa dunque evidente che mentre la costituzione parla di rispetto e tutela della diversità linguistica e culturale i fatti vanno nella direzione opposta, verso una crescente omogenizzazione (mono)linguistica.

    Gli italiani, e la politica linguistica italiana, non vedono le lingue degli altri, le apprendono poco, e le conoscono poco. A livello scolastico l’offerta di lingue è, in pratica, limitata alla sola lingua inglese — con l’unica eccezione delle scuole secondarie di I grado, ponendoci al di sotto della media europea; gli insegnanti non ricevono una formazione specifica per insegnare le lingue e non vengono incoraggiati a trascorrere periodi di studio nel Paese in cui si parla la lingua che insegnano. Tutti questi fattori sono inscindibilmente legati alla carenza di competenza nelle lingue straniere da parte degli italiani, come mettono in luce altre indagini svolte a livello europeo.
    Da questa carenza di lingue straniere, di sensibilità e di attenzione verso le lingue degli altri derivano conseguenze negative per la capacità di internazionalizzazione del nostro sistema produttivo.

    Le minoranze linguistiche in questo contesto non trovano un clima favorevole alla loro salvaguardia, né la comprensione ed il sostegno necessari ad una prospettiva per il futuro.

    Cëla enghe: 01



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  • Sudtirolesi.
    Quotation

    Martello, il Comune sudtirolese al 100%

    Titolo odierno del Corriere dell’A.A., relativo alla notizia che tutti gli abitanti del comune si sono dichiarati di lingua tedesca.

    Davvero un comune — in Sudtirolo — è sudtirolese nella misura in cui i suoi abitanti sono di lingua tedesca? Ma non si può continuare a considerare i cittadini di lingua italiana degli intrusi.



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  • SSW: Tabu gebrochen.

    Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), Partei der dänischen und friesischen Minderheiten in Schleswig-Holstein, sitzt erstmals in einer Landesregierung. Allen inakzeptablen Warnungen der bislang regierenden CDU zum Trotz, eine Minderheitenpartei dürfe nicht zur Königsmacherin werden, regiert nun eine Koalition aus SPD, Grünen und SSW das Land. Mit 35 von 69 Abgeordneten verfügt sie über eine denkbar knappe Mehrheit im Landtag, kann aber voraussichtlich auch mit der Tolerierung durch die Piraten rechnen. Der Wählerverband, dessen Spitzenkandidatin Anke Spoorendonk fortan als Justiz-, Kultur- und Europaministerin im Kieler Kabinett sitzt, hat angekündigt, »skandinavische Blickpunkte« in die Landespolitik bringen zu wollen. Gratulation!

    Cëla enghe: 01 || 01



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  • ad “Mängel in Astat-Ergebnissen”.

    Diesmal haben wir uns glatt geirrt! Nicht alles, was der Logik zu entsprechen scheint, ist auch tatsächlich logisch: Aufgrund des unterschiedlichen Bevölkerungswachstums in den einzelnen Bezirken wäre es theoretisch sogar möglich, dass die italienische Sprachgruppe anteilsmäßig in allen Bezirken zulegt, gleichzeitig aber insgesamt zurückgeht. Hier ein mögliches Rechenbeispiel:

    Asche über unsere Häupter!

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Sprachgruppenlotterie.

    Morgen sollen die Daten der Volkszählung vorgestellt werden, aber schon heute wird darauf reagiert. Das einzige, was man schon jetzt kritisieren könnte, ist das Zustandekommen der Ergebnisse, da die Methode starke Zweifel an ihrer Brauchbarkeit aufkommen lassen müsste. Doch das tut niemand.

    Ich möchte hier noch einmal veranschaulichen, warum das Verfahren völlig abstrus erscheint:

    1. Die namentliche Zugehörigkeitserklärung wurde 2011 erstmals von der statistischen Erhebung getrennt. Letztere ist jedoch für die Zuteilung von öffentlichen Arbeitsplätzen, Stipendien, Sozialwohnungen, Kulturföderung und vielem mehr ausschlaggebend, obwohl die Ergebnisse der beiden Zählungen auseinanderklaffen können. Was bedeutet das? Nehmen wir an, bei der namentlichen Erklärung (welche in versiegelten Kouverts bei Gericht aufbewahrt wird) haben sich 65% deutsch, 30% italienisch und 5% ladinisch erklärt. Bei der statistischen Erhebung haben sich dann jedoch — aus welchem Grund auch immer — 70% der deutschen, 27% der italienischen und nur 3% der ladinischen Sprachgruppe zugehörig erklärt. Den 65% der Bevölkerung, die sich bei der namentlichen Erklärung als deutsch deklariert haben, stünden dann fortan 70% der Arbeitsplätze, Stipendien, Sozialwohnungen, Kulturförderung u.v.m. zur Verfügung, also mehr, als ihnen zustünde. Den 30% Italienern und 5% Ladinern blieben im Gegenzug nur 27% respektive 3% der genannten Güter, Dienstleistungen und Ressourcen, also weit unterhalb des realen Bedarfs.
    2. Während jeder, der Recht auf die Inanspruchnahme eines durch den Proporz geregelten Gutes, einer Dienstleistung oder einer Ressource hat (also auch Zuwanderer) die namentliche Zugehörigkeitserklärung abgeben muss bzw. darf, wurde bei der Volkszählung nur die sprachliche Zugehörigkeit der italienischen Staatsbürger erhoben. Was bedeutet das? Zuwanderer aus dem italienischen Staatsgebiet wurden sehr wohl gezählt und haben das Ergebnis zugunsten der italienischen Sprachgruppe verzerrt, während Zuwanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht berücksichtigt wurden. Wenn aber der Anteil der Italiener künstlich vergrößert wurde, haben sie dem Ausmaß dieser Verzerrung entsprechend Anspruch auf mehr Arbeitsplätze, Stipendien, Sozialwohnungen, Kulturförderung u.v.m., als ihnen proportional »real« zustünde. Schließlich können auch andere EU-Bürger auf diese Ressourcen zugreifen, Deutsche und Österreicher (sowie die in vielen Belangen gleichgestellten Schweizer) tun dies dann jedoch zu Lasten der deutschen Sprachgruppe, da ja zu erwarten ist, dass sie sich in der namentlich-persönlichen Erklärung dieser Gruppe zugehörig erklären.

    Es ist gar nicht abzusehen, wer die Leidtragenden dieser Verzerrungen sein werden, weshalb es müßig wäre, hier von Bevorzugung der einen oder der anderen Sprachgruppe zu sprechen. Die Erhebungsmethode treibt jedoch den Proporz ad absurdum und könnte kurz- bis mittelfristig zu Spannungen führen. Ob ein solches Glücksspiel einer höchstrichterlichen Überprüfung standhalten würde, ist zudem fraglich.

    Das ist der Skandal und damit sollten sich unsere Politiker beschäftigen. Wennschon Proporz, dann proportional — sonst gar nicht!

    Cëla enghe: 01



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