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  • Spagna: magistrata della Corte costituzionale apre all’autodeterminazione.

    María Luisa Segoviano, nuova magistrata del Tribunal Constitucional spagnolo, di area progressista, si è espressa in modo sorprendente circa la possibilità che un territorio dello Stato possa in futuro esercitare il diritto all’autodeterminazione.

    Alla relativa domanda dei giornalisti ha infatti risposto che si tratta di «un tema sommamente complesso, con molti spigoli» e che «converrà studiare» in tutti i suoi dettagli «con calma e in modo spassionato: tecnicamente». Ha aggiunto di essere convinta «che non bisogna aver paura di nessuna questione, di nessuna posizione né di nessun suggerimento che ci venga sottoposta». Che la giurisprudenza costituzionale abbia già sbattuto la porta in faccia a chi in passato avesse provato a esercitare il diritto all’autodeterminazione, per Segoviano non significa che anche in futuro si debba giungere alle medesime conclusioni, perché «i temi, nonostante possa esistere un precedente, non sempre si pongono nella stessa maniera». «Sono dell’avviso che non si debba respingere nulla» per principio e che, trattandosi di un argomento delicato, la cosa giusta sia «trattarlo con delicatezza».

    Queste parole hanno scatenato le aspre quanto prevedibili critiche delle destre, imprimis PP e Cs, che non ammettono che a riguardo ci sia qualche cosa da valutare o da studiare, in quanto la costituzione spagnola (in modo simile a quella italiana) afferma esplicitamente l’indivisibilità del territorio nazionale.

    Tuttavia, per la prima volta da molti anni, la maggioranza dei membri della Corte costituzionale spagnola non appartiene più alla destra ma, come María Luisa Segoviano, è ascrivibile all’area progressista. Le condizioni perché possa effettivamente farsi strada una nuova interpretazione di alcuni punti della costituzione sono dunque più favorevoli che in passato.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06



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  • Französisch in Québec rückläufig.

    Das kanadische Statistikinstitut hat 2022 die Ergebnisse der Volkszählung 2021 veröffentlicht, die auch wichtige Daten zur Sprachsituation beinhalten. Wie das Office québécois de la langue française (OQLF) auf dieser Grundlage schon im vergangenen August konstatierte, ist die französische Sprache in Québec auf dem Rückzug.

    Zuhause

    Seit der vorhergehenden Volkszählung 20161Erhebungen werden mit doppelt so hoher Frequenz durchgeführt wie in Südtirol sind die Frankophonen2definiert als diejenigen, die zuhause am häufigsten Französisch sprechen von 79,0% auf 77,5% der Bevölkerung gesunken. Gleichzeitig hat der Anteil an Anglophonen3definiert als diejenigen, die zuhause am häufigsten Englisch sprechen von 9,7% auf 10,4% und der an Allophonen4definiert als diejenigen, die zuhause am häufigsten eine andere Sprache als Französisch oder Englisch sprechen von 7,3% auf 7,9% zugenommen.

    In der Metropolregion Montréal ist der Prozentsatz an Frankophonen von 65,9% auf 63,8% gesunken, jener an Anglophonen von 15,3% auf 16,3% und der der Allophonen von 12,2% auf 13,2% gestiegen. Auch in Gatineau, dem zu Québec gehörenden Vorort der Bundeshauptstadt Ottawa, ist der Rückgang der Frankophonie überdurchschnittlich.

    Gar doppelt so hoch wie im Gesamtdurchschnitt der Bevölkerung ist der Rückgang an Frankophonen unter den Jüngeren (Alter 15 – 34 Jahre), wo der Anteil in fünf Jahren von 77,0% auf 74,0% um drei Punkte gesunken ist.

    Diese Daten wurden von der Politik mit größter Besorgnis aufgenommen und als Bestätigung für die Notwendigkeit von strengeren Maßnahmen gewertet, wie sie zum Teil erst kürzlich beschlossen wurden.

    Dies umso mehr als der Anteil an Anglophonen, die angaben, eine Konversation auf Französisch führen zu können, von 68,8% auf 67,1% gesunken ist.

    Bei der Arbeit

    Einer Auswertung des OQLF vom Dezember zufolge muss Französisch aber auch unter den bei der Arbeit gesprochenen Sprachen Federn lassen. So gaben 2021 nur noch 79,7% an, im Beruf hauptsächlich die Sprache von Molière zu benutzen. Zehn Jahre zuvor waren es noch 81,9%, 2016 schon nur noch 79,9% gewesen.

    Dabei ist es erklärtermaßen ein wichtiges politisches Ziel der Regierung von Québec, Französisch durch entsprechende gesetzgeberische Maßnahmen als wichtigste Arbeitssprache abzusichern.

    Gleichzeitig nahm der Anteil derer, die im beruflichen Umfeld hauptsächlich Englisch gebrauchten, von 11,7% (2011) über 11,9% (2016) auf 13,9% (2021) zu — während auch der Prozentsatz von Personen, die beide Sprachen etwa gleich häufig benutzten, von 5,6% (2011) nach einem Anstieg auf 7,4% (2016) wieder deutlich auf 5,4% (2021) sank.

    Auch diesbezüglich ist die Entwicklung insbesondere in Gatineau prononcierter als im Rest der frankophonen Provinz.



    Wiewohl das insgesamt noch immer Werte sind, von denen wir in Südtirol nur träumen können, ist der Trend eindeutig negativ: So wie die Frankophonie in ganz Kanada auf dem Rückzug ist, trifft dies auch auf Québec zu. Damit folgt die Provinz einer allgemeinen Entwicklung von Minderheiten weltweit.

    Eine weitreichende, spezielle Autonomie und das Vorhandensein einer Standardsprache sind für Minderheiten ein wichtiger, aber noch lange kein hinreichender Schutz vor Assimilierung.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 | 06 07 08 || 01 02 03 04

    • 1
      Erhebungen werden mit doppelt so hoher Frequenz durchgeführt wie in Südtirol
    • 2
      definiert als diejenigen, die zuhause am häufigsten Französisch sprechen
    • 3
      definiert als diejenigen, die zuhause am häufigsten Englisch sprechen
    • 4
      definiert als diejenigen, die zuhause am häufigsten eine andere Sprache als Französisch oder Englisch sprechen


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  • Geglückte Italianisierung einer Apotheke.

    Die geschichtsträchtige Fürstbischöfliche Hofapotheke in Brixen hat sich ein neues, immer mehr auf italienische Einsprachigkeit setzendes Erscheinungsbild gegeben.

    Auf einer Seite des Geschäftsschilds unter den Lauben steht zwar auch noch die Hauptbezeichnung in deutscher Sprache, doch schon der Zusatz farmacia laboratorio (die Marke eines Zusammenschlusses von Apotheken) ist beidseitig nur noch auf Italienisch zu lesen:

    Auf dem neuen Logo ist ebenfalls nur noch die italienische Bezeichnung farmacia laboratorio c. p. vescovile zu lesen:

    Und sogar die Homepage ist weitestgehend einsprachig — eine Sprachwahl sucht man vergeblich:

    Ausschnitt Webseite (farmaciavescovile.it)

    In Südtirol müsste der Fokus doch wennschon darauf liegen, die ohnehin vorhandene strukturelle Diskriminierung der deutschen und der ladinischen Sprache nach Möglichkeit durch Gegenmaßnahmen etwas abzufedern. Dies gilt umso mehr in einem hoch sensiblen Bereich wie dem der Gesundheit.

    Nicht umsonst benötigen Apothekerinnen hierzulande ja auch einen Zwei- bzw. Dreisprachigkeitsnachweis.

    Doch die besonders hohe Verantwortung, die ihnen als niederschwelliges und wohnortnahes Angebot an die Bürgerinnen eigentlich zukommt, scheint einigen von ihnen nicht wirklich bewusst zu sein, wenn sie nicht nur keinen Kontrapunkt setzen, sondern wie in diesem Fall offenbar noch bewusst auf Italianisierung setzen.

    Dass eine derartige Entwicklung hier in einer mehrheitlich deutschsprachigen Stadt — mit einem noch deutlicher deutschsprachigen Einzugsgebiet — stattfindet, ist umso besorgniserregender.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 | 06 || 01 02 03 04 ||



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  • Seenot: Italien verordnet Sterbenlassen.

    Stellen Sie sich vor, sie seien mit einem Boot im Mittelmeer gekentert. Sie treiben seit Stunden auf hoher See, es ist bitterkalt und Sie wissen, dass Sie nicht mehr lange durchhalten werden. Sie können Ihr Glück kaum fassen, als Sie in nicht allzu weiter Ferne ein Rettungsboot erblicken. Mit letzter Kraft bäumen Sie sich auf, strecken die Arme weit nach oben und schreien, um die Aufmerksamkeit der Besatzung auf sich zu lenken. Doch obwohl Sie gesehen werden, zieht das Rettungsboot an Ihnen vorbei.
    Als es Stunden — oder Tage — später zurückkehrt, sammelt es Ihre Leiche auf.

    So stellt sich die (nicht nur formell, sondern auch in der Substanz faschistische) Regierung in Rom Seenotrettung vor. Einer gerade beschlossenen Verschärfung zufolge müss(t)en Rettungsschiffe, nachdem sie Menschen aufgenommen haben, fortan unverzüglich den ihnen behördlich zugewiesenen Hafen ansteuern. Weitere Personen an Bord zu nehmen, die sich in Not befinden, ist bei Strafe untersagt. Mit internationalem Seerecht dürfte dieser Wahnsinn nicht vereinbar sein, mit den einfachsten Grundsätzen der Menschlichkeit sowieso nicht.

    Konsequenterweise haben viele NROs, die mit ihren Rettungsschiffen im Mittelmeer unterwegs sind, bereits angekündigt, dass sie die neuen Regeln aus Rom nicht befolgen werden.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02



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  • Die eine Standardsprache ist ein Mythos.
    Quotation

    Aus dem bei Salto veröffentlichten Academia-Interview mit den Sprachwissenschafterinnen Andrea Abel (Eurac/Uni Bozen) und Birgit Alber (Uni Bozen):

    Alber: Lieber als vom einem Standarddeutsch würde ich von Standardvarietäten sprechen. Denn es gibt nicht nur das eine richtige Deutsch. Auch wenn sich der Mythos der einen deutschen Standardsprache, die in Hannover gesprochen wird, noch immer hält. Es gibt viele Standardvarietäten, auch eine [s]üdtirolerische. Zu der sollten wir stehen, ohne immer gleich Noten vergeben zu wollen.

    Abel: Das sehe ich genauso. Als Linguistin weiß ich aber auch, dass wenige um die Standardvarietäten wissen. Selbst Deutschlehrkräfte sind oft verunsichert. Nicht nur bei uns in Südtirol, auch etwa in Österreich. Menschen tendieren oft zur dominanten Standardvarietät, in Bezug auf das Deutsche ist es der in Deutschland verwendete Standard. Eine solche monozentrische Sprachauffassung, dass es nur das eine richtige Deutsch gibt, gilt in der Sprachwissenschaft als überholt.

    Was die Deutschkompetenzen in Südtirol betrifft, haben wir Daten zur Schreibkompetenz an den deutschen Oberschulen. In einer Vergleichsstudie mit Österreich und Deutschland bewegen wir uns im Mittelfeld. Sehr gut schneiden wir im Bereich Rechtschreibung ab, etwas schlechter hingegen auf der Textebene, etwa beim überzeugenden Argumentieren.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 || 01 02 03



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  • Monumento fascista illegale a Palma.

    Pochi giorni fa il portale online Ultima Hora ha svelato che il Consolato italiano di Palma pagherebbe a tutt’oggi una quota di 450 euro annui per il mantenimento di un mausoleo fascista illegale presso il cimitero della capitale delle Isole Baleari, e che ogni 4 novembre vi omaggerebbe i suoi «martiri». La notizia è poi stata ripresa da altri media, tra cui le radio e televisioni pubbliche delle isole e della Catalogna.

    Secondo le ricerche della giornalista che si è occupata del caso, anche se alcune fonti parlerebbero di 66 sepolti, i documenti ufficiali del cimitero ne riporterebbero 18, di cui 17 tumulati tra il 1937 e il 1940 e uno nel 1962, quando l’Italia era già una repubblica.

    Il monumento comprende una stele, tanto alta da essere visibile anche dall’esterno del cimitero, e una grande aquila fascista in bronzo. Mentre i cosiddetti «martiri» sono in realtà aggressori fascisti che diedero un fondamentale contributo all’ascesa del franchismo in Spagna, e dalla loro base maiorchina portavano a termine i loro bombardamenti su Barcellona e altre città.

    Intervistato da Ultima Hora, il Segretario alla Memoria democratica del Governo delle Baleari, Jesús Jurado (Podem), afferma che la statua — che è in contrasto con la Legge sulla Memoria democratica delle Isole Baleari — dovrà venire smontata. Il monumento sarebbe già stato incluso in un elenco della simbologia che secondo la legge dovrà essere eliminata, mentre la Vicepresidenza del Governo baleare avrebbe già chiesto alla delegazione del Governo spagnolo delle baleari di prendere ufficialmente contatto con l’Italia perché faccia eliminare la simbologia fascista, illegale, e particolarmente l’aquila. Oltretutto, il manufatto realizzato in Italia e portato a Palma in epoca mussoliniana, sarebbe in contrasto anche con le norme emanate da Madrid.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02 03 04



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  • Lernstandserhebung Italienisch 2021/2022.

    Kürzlich wurde der Bericht zu den Lernstandserhebungen (2021/22) publiziert. Die Ergebnisse in der Erstsprache Deutsch habe ich hier bereits kommentiert, nun möchte ich kurz auf die erste Fremd- oder Zweitsprache Italienisch eingehen.

    Getestet wurden die Italienischkenntnisse 2021/22 an deutschen Schulen in den vierten Klassen der Grundschule (s. Bericht S. 11ff.) und in den zweiten Klassen der Oberschule (S. 92ff.).

    Vierte Klasse Grundschule

    In der Volksschule wurden nur die passiven Sprachkenntnisse getestet, also das Hör- und Leseverständnis. Angestrebt wird in dieser Schulstufe ein Niveau, das als A1/A2 nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GERS) bezeichnet wird.

    Insgesamt wurde diese Vorgabe von 65,79% der Schülerinnen erfüllt, 34,21% verfehlten sie. Dabei fielen die Ergebnisse in den beiden getesteten Domänen unterschiedlich aus: Beim Hörverständnis erreichten 61,82% der Schülerinnen das erhoffte Ziel (38,18% erreichten es nicht), während es beim Leseverständnis 78,95% schafften (21,05% schafften es nicht).

    Dabei schnitten Mädchen signifikant1im Sinne von »statistisch signifikant« besser ab als Buben, Schülerinnen mit einem Individuellen Bildungsplan (IBP) signifikant schlechter als andere.

    Interessant ist, dass nicht nur Kinder, die zuhause Italienisch sprechen, im Durchschnitt besser abschneiden, als jene die dies nicht tun — sondern auch, wie sich Einsprachigkeit in der Familie auswirkt: Schülerinnen, die angaben, zuhause nur Italienisch zu sprechen, schnitten klar am besten ab, während Schülerinnen, deren einzige Familiensprache Deutsch ist, im Schnitt deutlich schlechter waren. Kinder aus zwei- und mehrsprachigen Familien lagen irgendwo dazwischen.

    Zweite Klasse Oberschule

    In dieser Schulstufe wurden die drei Domänen Hörverständnis, Leseverständnis und Schreiben getestet. Erwartet wurde Kompetenzniveau B1+ des GERS.

    Insgesamt wurde dieses Ziel von 64,36% der Schülerinnen erreicht, 35,64% verfehlten es. Auch in diesem Fall waren die Ergebnisse je nach getesteter Domäne sehr unterschiedlich: Das erwartete Niveau erreichten bezüglich Hörverständnis 58,29% der Schülerinnen (41,71% erreichten es nicht), beim Leseverständnis 79,67% (20,33% erreichten es nicht) und beim Schreiben 62,71% (37,29% erreichten es nicht).

    Auch in diesem Fall konnten Mädchen im Durchschnitt signifikant bessere Ergebnisse als Buben erzielen, Schülerinnen mit IBP schnitten signifikant schlechter ab als andere.

    Erhebliche Unterschiede beim Durchschnittsergebnis ließen sich auch bei einer Aufschlüsselung nach Schultypen erkennen: So lag die durchschnittliche Lösungshäufigkeit der Gymnasiastinnen bei 71,09%, unter den Fachoberschülerinnen bei 63,68% und unter den Berufsschülerinnen bei 51%.

    Wiederum lagen Schülerinnen, deren einzige Familiensprache Italienisch ist, deutlich über und Schülerinnen, die daheim nur Deutsch sprechen, unter dem Durchschnitt.

    Abgefragt wurden in beiden Fällen unter anderem auch die Motivationsfaktoren »Ich lerne Italienisch, um gute Noten zu erzielen« (extrinsisch) sowie »Italienisch gefällt mir« (intrinsisch), wobei sich

    zeigt, dass die Einstellung der Schüler und Schülerinnen der italienischen Sprache gegenüber bei den erzielten Testergebnissen eine wesentlich größere Rolle spielt, als das Streben nach einer guten Note.

    — aus dem Bericht bzgl. der Ergebnisse der 2. Klasse Oberstufe

    Solche Schlussfolgerungen bereiten mir ehrlich gesagt Schwierigkeiten — denn es stellt sich mir die Frage, ob die Schülerinnen bessere Ergebnisse erzielen, weil ihnen Italienisch gefällt, oder ob ihnen Italienisch gefällt, weil sie gut darin sind.

    Vergleich mit Ostbelgien

    Sind die Ergebnisse der Lernstandserhebung gut oder schlecht? In Südtirol ist das Urteil — insbesondere bezüglich Zweitsprache — immer schnell gefällt: sie sind (viel zu) schlecht.

    Da ich unlängst auf die schon 2012 veröffentlichte EU-Studie ESLCSurveyLang gestoßen bin, an der auch die Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien teilgenommen hat, erlaube ich mir einen diesbezüglichen Vergleich. Ostbelgien war gemeinsam mit Flandern das einzige berücksichtigte Gebiet, dessen erste Fremdsprache nicht Englisch, sondern mit Französisch eine andere Staatssprache war. Außerdem ist Ostbelgien wie Südtirol ein mehrheitlich deutschsprachiges, mehrsprachiges Land. Getestet wurden beim ESLC Schülerinnen aus der achten Schulstufe, vergleichbar mit der dritten Mittelschule bei uns.

    In der achten Schulstufe erreichten 89% der Schülerinnen der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien beim ESLC (2012) mindestens Niveau A1 des GERS beim Hörverständnis (40% B1 oder höher). Beim Leseverständnis erreichten 90% der Schülerinnen mindestens Niveau A1 (38% B1 oder höher). Beim Schreiben lagen 92% mindestens auf Niveau A1 (41% B1 oder höher).

    Bereits vier Schulstufen früher, in der vierten Grundschulklasse, haben 61,82% der Südtiroler Schülerinnen (2021/22) mindestens das etwas über A1 liegende Zwischenniveau A1/A2 des GERS bezüglich Hörverständnis und sogar 78,95% mindestens Niveau A1/A2 bezüglich Leseverständnis erreicht.

    In der zweiten Oberschulklasse, also nur zwei Stufen über den Ostbelgierinnen beim ESLC, erreichten schon 58,29% von Südtirols Schülerinnen (2021/22) schon zumindest das etwas über B1 liegende Niveau B1+ beim Hörverständnis, 79,67% erreichten es beim Leseverständnis und 62,71% beim Schreiben.

    Da zu sagen, Südtirol läge im Vergleich zu anderen mehrsprachigen Gebieten weit hinten, lässt sich zumindest bei diesem Blick auf Ostbelgien nicht bestätigen. Die dort lebende Deutschsprachige Gemeinschaft wird auch in Südtirol bisweilen als Vorbild für die Mehrsprachigkeit genannt — zum Beispiel immer wieder vom Journalisten Massimiliano Boschi.

    Serie I II

    • 1
      im Sinne von »statistisch signifikant«


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