Die Antifa Meran weist in den sozialen Netzwerken auf eine rassistische Karikatur von Peppi Tischler hin, die letzte Woche in der TAZ erschienen ist:
Querbalken von mir
Unglaublich, dass noch nicht einmal vor Kindern Halt gemacht wird.
Der Südtiroler Landtag hat sich heute mit großer Mehrheit gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Italien ausgesprochen. Der entsprechende Punkt eines Beschlussantrags (Nr. 651/22) der STF wurde mit 26 zu 4 Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen.
Abgelehnt wurden hingegen sowohl die Prämissen als auch zwei weitere Punkte: So wollte der Landtag die Landesregierung nicht damit beauftragen, für Südtirol eine Ausnahmeregelung zu erwirken, falls Italien dennoch die Wehrpflicht wiedereinführt, damit Südtirolerinnen nicht gegen ihren Willen zum italienischen Heer einberufen werden und keine Kasernen im Lande wieder in Betrieb genommen oder gar neu gebaut werden. Genausowenig wie die Mehrheit der Abgeordneten die Gültigkeit von allfälligen Vergünstigungen, die mit einem freiwilligen Kurzwehrdienst einhergehen, in Südtirol verhindern wollte.
Das halte ich in einem Land, das sich für autonom hält, ein äußerst sonderbares Abstimmungsergebnis.
Am ehesten noch wäre für mich nachvollziehbar gewesen, wenn Südtirol sich nicht einmischen wollte, ob Italien lieber eine Freiwilligenstreitkraft oder eine Wehrpflichtigenarmee will — solange Südtirolerinnen nicht zum Dienst gezwungen werden. Zwar ist die Abschaffung der Wehrpflicht gerade aus Sicht einer Minderheit eine gute Sache, bei einer Wehrpflichtigenarmee sollen aber einleuchtenderweise die politische Instrumentalisierung (bis hin zum Militärputsch) unwahrscheinlicher, dafür aber die Abbildung demokratischer Vielfalt größer sein.
Falls die Wehrpflicht wieder eingeführt werden sollte, eine Ausnahme für Südtirol erwirken (vgl. 01) oder Vergünstigungen für Kurzwehrdienstleistende abwenden zu wollen, wäre hingegen aus autonomistischer Sicht logisch.
Auch die Einbringerinnen des Vorschlags, einen wenige Wochen langen freiwilligen Wehrdienst einzuführen, machen keinen Hehl daraus, dass es sich nicht sosehr um eine sicherheitspolitische wie vor allem um eine nationalistische Maßnahme handelt, um Menschen noch mehr mit der Nation zu verschweißen und ihre Loyalität zu steigern. Solchen in der Regel besonders nationalistisch gesinnten Personen gerade in Südtirol wie auch immer geartete Vorteile zu gewähren, wäre ein kontraproduktiver Unsinn.
Schon heute ist es meines Wissens so, dass Ehemalige des italienischen Heeres auch in Südtirol bevorzugt in den öffentlichen Dienst aufgenommen werden müssen.
Beim gestrigen Pro&Contra ging es auf Rai Südtirol um die Bobbahn für die Olympischen Winterspiele 2026. Das Team K und auch andere schlagen alternativ zur Errichtung einer neuen Anlage in Anpezo die Nutzung der bereits bestehenden im Nordtiroler Igls vor.
Alex Ploner (TK) diskutierte hierzu mit dem Präsidenten des Südtiroler Landeskomitees im NOK (CONI), Alex Tabarelli De Fatis. Der wartete unter anderem mit folgender Aussage auf:
Die Olympischen Spiele organisiert Italien, wir werden ganz sicher in Italien eine Bahn bauen.
— Alex Tabarelli De Fatis
Transkription von mir
Darum geht es also hauptsächlich. Ein neuer Eiskanal, der die Landschaft zerstört, der Umwelt schadet und Millionen verschlingt muss unbedingt her, weil für die nationalistischen Vertreterinnen des angeblich völkerverbindenden Sports eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Europaregion unvorstellbar ist. Dass da selbst der Südtiroler Ableger des NOK mitmacht und ein heimischer Sportfunktionär solche Töne anstimmt, ist schwer enttäuschend.
Bezüglich der Bau- und Führungskosten machte Tabarelli widersprüchliche Angaben. Einerseits soll sich die Anlage in Anpezo ganz sicher selbst tragen, andererseits gebe es aber gar keine offiziellen Daten zu den Kosten, da die Berechnungen nicht abgeschlossen seien.
Die zentrale Botschaft ist deshalb wohl diese:
Wir dürfen jetzt nicht anfangen, [darüber] zu reden, was dann mit öffentlichen Geldern [passiert].
— Alex Tabarelli De Fatis
Transkription von mir
Im Vorfeld wurden noch ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Spiele versprochen, doch jetzt sind die Prioritäten — wie so oft — ganz andere.
Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 || 01 02 03
Seit heute werden die fünf Bahnhöfe Bruneck/Bornech, Bruneck/Bornech Nord, St. Lorenzen/S. Laurenz, Waidbruck/Pruca und Klausen/Tluses — aber offenbar nicht Bozen/Bulsan — in den Landeszügen auch auf Ladinisch angekündigt.
Im Laufe der kommenden Wochen und Monate sollen dann einer Ankündigung des zuständigen Landesrats Daniel Alfreider (SVP) zufolge auch für sämtliche rund 350 Bushaltestellen in Ghërdeina, Badia una Fascia Ansagen in ladinischer Sprache hinzukommen. Anscheinend gilt dies aber nicht für Anpezo, wohin ebenfalls Südtiroler Busse (Linie 445) fahren.
Mit dieser Neuerung wird der ältesten und kleinsten Landessprache im öffentlichen Nahverkehr fortan etwas mehr Präsenz und Gleichberechtigung verliehen.
Cëla enghe: 01 02 03 04 05 || 01 02
Das spanische Statistikinstitut INE hat kürzlich Daten zur Volkszählung von 2021 veröffentlicht, darunter jene zu Sprachkenntnissen und Sprachgebrauch in Galicien. Erstmals überhaupt war dabei Spanisch (Kastilisch) meistbenutzte Sprache des Landes — vor Galicisch.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die große Mehrheit der Bevölkerung gute Galicischkenntnisse angibt: 92,7% verstehen, 83,6% lesen, 83,1% sprechen und 73,3% schreiben die landeseigene, eng mit dem Portugiesischen verwandte Sprache »gut«. Dabei sind allerdings die Werte bei den Unter-Zwanzigjährigen deutlich schlechter als insbesondere bei den Altersgruppen 20-39 und 40-59.
Kastilisch scheint sich langsam aber sicher als wichtigste Kommunikationssprache durchzusetzen: In der Familie benutzen 64,2% (immer oder häufig) die spanische Staatssprache und nur noch 56,6% Galicisch. Im Freundeskreis benutzen 65% (immer oder häufig) Kastilisch und 54,5% Galicisch, bei der Arbeit 63% Kastilisch und 51,9% Galicisch.
In all diesen Bereichen (Familie, Freunde, Arbeit) ist der Anteil derer, die immer Kastilisch sprechen höher als der von denen, die angeben, immer Galicisch zu sprechen. Genauso wie umgekehrt in sämtlichen Bereichen der Anteil derer höher ist, die nie Galicisch sprechen als der Anteil derer, die nie Kastilisch sprechen.
Bei den Unter-Zwanzigjährigen sind es gar nur noch 35,4%, die in der Familie (immer oder häufig) Galicisch sprechen. Im Freundeskreis sinkt der Anteil sogar auf 31,8%, bei der Arbeit ist er mit 47,1% noch am höchsten.
Geradezu dramatisch erscheint, dass nur 16% der Unter-Zwanzigjährigen Galicisch als sogenannte Anfangssprache1die erste gelernte Sprache angeben. Für nahezu viermal so viele (59%) ist es Kastilisch. Für die Zukunft einer Sprache ist die Weitergabe an die neuen Generationen natürlich besonders wichtig.
Auch in diesem Fall ist die Entwicklung — trotz Autonomie und Vorhandensein einer Standardsprache — negativ; wie in Québec, wo Französisch allerdings noch immer eine solide gesellschaftliche Mehrheit hat. Der nach unten ist offenbar ein Trend, dem sich Minderheiten kaum entziehen können.
Erst kürzlich hatten Wissenschafterinnen im Fall von Galicien auch die assimilierende Wirkung der mehrsprachigen Schule konstatiert.
Wie die italienischsprachige Südtiroler Rai berichtet, tritt die Alperia-Gruppe ihre Tochter Edyna Transmission GmbH zu 100% an den staatlichen Netzbetreiber Terna ab. Konkret gehe es um Hochspannungsleitungen mit einer Gesamtlänge von 34 Kilometern und um zwei Umspannwerke. Das Abkommen sei nicht näher genannten aufschiebenden Bedingungen untergeordnet.
Üblicherweise versuchen autonome Gebiete ja, strategische Infrastruktur vom Zentralstaat zu übernehmen und selbst zu verwalten. Warum die öffentliche Alperia in Südtirol den umgekehrten Weg beschreitet, erschließt sich mir deshalb nicht.
In dem Rai-Beitrag ist zwar davon die Rede, dass Terna durch die Zentralisierung eine höhere Effizienz anstrebt — doch genau die angebliche Effizienzsteigerung ist immer wieder ein Totschlagargument zentraler Akteure.
In der Abbildung unten ist links ein typischer Parkscheinautomat in der Gemeinde Brixen zu sehen, auf dem mehrere Anbieter von Apps zur Entrichtung der Parkgebühren (weitestgehend) einsprachig italienisch ihre Informationen zur Abwicklung des Vorgangs angebracht haben. Einsprachig, obschon der Dienst in Zusammenarbeit der Gemeinde (deren offizielles Logo auf den Aufklebern abgebildet ist) im öffentlichen Raum angeboten wird und an die Gesamtheit der Bürgerinnen gerichtet ist.
Parkscheinautomat in Brixen (links) und Kaltern (rechts)
Nicht schlecht gestaunt habe ich neulich, als ich auf einem Parkscheinautomaten in der Gemeinde Kaltern einen (weitgehend) zweisprachigen Aufkleber desselben Anbieters bemerkt habe, der in Brixen einsprachig auftritt. Sogar die Sprachreihung stimmt, wie in der obigen Abbildung rechts zu sehen ist.
Offenbar hat die Überetscher Gemeindeverwaltung es — anders als Brixen — nicht verabsäumt, dem betreffenden Unternehmen klarzumachen, dass ein öffentlicher Dienst, wenn er auch von Privaten abgewickelt wird, zweisprachig sein muss.
Wie wir aus Erfahrung wissen, ist eine minorisierte Sprache (anders als eine nationale Mehrheitssprache) auf das Engagement und die Sensibilität der Einzelnen — in diesem Fall der einzelnen Gemeinden — angewiesen, um nicht unter die Räder zu kommen. Von allein geht kaum was. Im konkreten Fall zeigt sich, dass Brixen wohl, obschon es vermutlich aufgrund der Größe eine bessere Verhandlungsposition als Kaltern gehabt hätte, seine diesbezügliche Verantwortung nicht wahrgenommen hat.
Wenn aber sogar eine relativ kleine Gemeinde wie Kaltern es geschafft hat, das Recht ihrer Bürgerinnen geltend zu machen: Wie viel könnten dann die Gemeinden und sonstigen Verwaltungen in Südtirol erst erreichen, wenn sie sich koordinieren, gemeinsame Richtlinien erarbeiten und gegebenenfalls sogar geschlossen auftreten würden — zum Beispiel über den Gemeindenverband?
In jedem Fall aber sollte sich Brixen so rasch wie möglich mit Easypark in Verbindung setzen, um darauf hinzuweisen, dass die Standards von Kaltern in ganz Südtirol (und also auch in der Bischofsstadt) gelten.
Im Beisein einiger erzürnter Franco-Anhängerinnen wurde gestern Abend im zentralen Parc de Ribalta in der valencianischen Provinzhauptstadt Castelló de la Plana ein franquistisches Denkmal abgetragen, dessen Hauptbestandteil ein großes Kreuz war:
Tweet des öffentlich-rechtlichen À Punt
Kurz zuvor war ein letzter Einspruch der rechtsradikalen Vox abgewiesen worden. Fünf Jahre hatte das Vorhaben aufgrund bürokratischer und rechtlicher Hürden bereits auf seine Umsetzung gewartet.
Die Entfernung des Denkmals erfolgte auf Initiative der Gemeindeverwaltung auf der Grundlage des Gesetzes über die demokratische Erinnerung. Unter Polizeischutz rückten am Nachmittag mehrere Kranwägen an und hoben das Kreuz auf einen Lastwagen, nachdem es zuvor am Fuß abgeschnitten worden war. Den Plänen der zuständigen Politikerinnen zufolge soll nun der ursprüngliche Zustand des Parks nach Plänen von 1926 wiederhergestellt werden.
Die Großstadt an der Mittelmeerküste nördlich von València wird von einer Koalition aus Partit Socialista del País Valencià (PSPV-PSOE), Coalició Compromís (Bündnis von Grünen und Regionalbewegungen) und Podem verwaltet.
Neben protestierenden Franquistinnen waren auch zahlreiche Bürgerinnen zugegen, die die Arbeiten mit Applaus begleiteten.
Cëla enghe: 01 02 | 03 04 05 06 07 08 09 || 01
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