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  • Scotland, EU & Democracy.
    Quotation

    What The Scottish Independence
    Referendum Means To Europeans

    […]

    In any case, we should follow and sympathize with what is taking place in Scotland, because it concerns us all. Getting the government you have voted for, finding new ways to exert self-determination in the face of increasing depletion of democracy, rethinking the concept of community by recognizing the internal pluralities and resisting the reduction of citizens to mere economic agents, making our social model fairer, more inclusive and universal, reconsidering the sense and purpose of military defence today, and renegotiating the existing institutional arrangements, if necessary, to make them more democratic– all this is not a matter for the Scots only, but has a bearing, to a greater or lesser extent, on all our societies. In particular it constitutes the crux of questions that have to be dealt with at the European level if we are to relaunch the European federalist project on a sounder basis and give democracy in Europe a new lease of life. It would greatly benefit both the Scottish people and other Europeans if they could engage in a constructive, meaningful dialogue on such issues. Sovereignty (and its limits), self-determination, democracy, community, social justice – you can hardly escape from dealing with all that. Whether you want to (re)build an independent nation or build a European federation.

    Francesca Lacaita, Italian Government Lector at the University of St Andrews, on Social Europe Journal

    See also: 01 02 03 || 01



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  • Eine Utopie auf dem Weg der Umsetzung.

    Die äußerst einflussreiche Berliner »Stiftung Wissenschaft und Politik – Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit« (SWP), die unmittelbar den deutschen Bundestag und die deutsche Bundesregierung berät, hat einen sehr präzisen Bericht zu den katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen veröffentlicht. Darin kommt der Autor, Kai-Olaf Lang, unter anderem zum Schluss, dass der Schlüssel zu einer »konstruktiven Lösung« der katalanischen Frage in Madrid liegt.

    • Er weist dabei auf die starke zivilgesellschaftliche Verwurzelung der Unabhängigkeitsbewegung hin. Auch für Südtirol hat immer wieder darauf hingewiesen, dass dieses Thema nicht einseitig parteipolitisch besetzt und vereinnahmt werden dürfe.
    • Als Indikatoren für den starken Unabhängigkeitswunsch werden unter anderem auch die Kundgebung zur ‘Diada 2012’ und das Unabhängigkeitskonzert im Camp Nou vom Juni d. J. genannt, was beweist, dass auch nicht strikt politische Veranstaltungen wirksam sind und ernst genommen werden.
    • Dass »das spanische Verfassungsgericht Demokratie und Rechtsstaat verteidigt [hat], indem es die Souveränitätserklärung des katalanischen Parlaments als rechtlich unwirksam beurteilt hat«, wird als Position der zentralistischen PPC und nicht als unumstößliche Wahrheit dargestellt. Hierzulande tendiert man hingegen häufig dazu, Entscheide von Gerichten als der Weisheit letzten Schluss darzustellen, selbst wenn sie möglicherweise politisch motiviert sind.
    • Es wird die Rolle unterstrichen, die Katalonien bei der Etablierung »eines neuen Regionalismus in der EU« einnehmen könnte. Dies stützt unsere These, dass das Europa der Regionen ein Vorpreschen von Gebieten »mit erhöhtem Selbstregierungsanspruch« als Speerspitzen einer breiteren Entwicklung benötigt.
    • Die Wichtigkeit, dass Madrid den KatalanInnen ein gutes Gegenangebot (im Sinne einer deutlich erweiterten Autonomie) unterbreitet, um den Sezessionismus abzuschwächen, wird unterstrichen. Dies verdeutlicht, dass Sezessionismus und Autonomismus nicht antithetisch sind, sondern voneinander profitieren. Wer vorauseilend auf die Unabhängigkeit verzichtet, gibt auch ein gutes Argument für mehr Autonomie aus der Hand — womöglich wird auf diesen SWP-Bericht hin sogar Druck aus Berlin in Madrid eintreffen, den Katalanen mehr Autonomie zu gewähren.
    • Es wird auf die Möglichkeit einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung (wie in Kosovo) hingewiesen. Auch für die SWP ist dies also keine ganz abwegige Option.
    • Darüberhinaus wird ergebnisoffen die Frage aufgeworfen, ob

      eine ausgehandelte Separation nicht einem Zustand permanenter Instabilität vorzuziehen sei.

      Sollte […] der Prozess der Entfremdung zwischen Katalonien und Spanien fortschreiten und sich ein nachhaltiger souveränistischer Konsens in Katalonien herausbilden, dürfte der Zusammenhalt Spaniens nur mit Mühe aufrechtzuerhalten sein.

      Es scheint also möglich, dass in der EU (unabhängig davon, was »die Verträge« sagen) das Interesse an einer pragmatischen Lösung überwiegt. Geht nicht, gibt’s nicht.

    • Dass Katalonien den Euro behalten könnte, auch wenn es vorerst aus der EU ausschiede, wird bestätigt. Auch darauf hatten wir stets hingwiesen.
    • Der Autor macht deutlich, dass die EU

      auf den Fall eines nahenden Bruchs (ruptura) politisch wie institutionell vorbereitet sein [sollte]. Träte dieser Fall ein, wäre zu prüfen, ob es Modelle gibt, die die Negativfolgen für alle Beteiligten abmildern könnten. Zu denken wäre etwa an ein inverses Zypern-Modell: Die ganze Insel ist Mitglied der EU, doch der Acquis wird nur in einem Teil des Gebiets angewendet; im Sezessionsfall wäre zunächst nur der verkleinerte Nachfolgestaat Mitglied der EU, europäisches Recht würde aber auf dem Gesamtterritorium gelten.

      Auch hier legt der Bericht einen sehr pragmatischen Umgang mit der möglichen Entwicklung in Katalonien (einschließlich einer sofortigen De-Facto-EU-Mitgliedschaft) nahe.

    Einmal mehr beweist sich, dass die Katalaninnen selbsttätig einen Prozess in Gang gesetzt haben, der konkrete Auswirkungen auf die internationale Politik und auf das europäische Recht hat. Durch ständige Zurückhaltung und vorauseilendes Kuschen wird man selbstverständlich nichts erreichen — außer die Bestätigung der erwarteten Unmöglichkeit einer Veränderung (als selbsterfüllende Prophezeiung).

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • »Die Staatengemeinschaft.«

    Ich hatte vor Kurzem ein Gespräch mit dem deutschen Botschafter in Rom. Er wollte von mir wissen, welchen Weg Südtirol in Sachen Freistaat gehe. Ich habe ihm die Frage zurückgegeben: “Welchen Weg würden Sie gehen?” Seine Antwort: “Sie bekommen nie die Zustimmung der europäischen Staatengemeinschaft für irgendwelche sezessionistischen Bestrebungen, einschließlich Deutschland und Österreich.”

    Arno Kompatscher (SVP) im dieswöchigen ff-Interview.

    • Es ist nicht bekannt, dass sich die europäische Staatengemeinschaft den »sezessionistischen Bestrebungen« Schottlands widersetzt.
    • Wie will ein deutscher Botschafter wissen, welche Länder wozu ihre Zustimmung geben würden?
    • Was ist das für ein System, wo der gegebenenfalls demokratisch zum Ausdruck gebrachte Bevölkerungswille »nie« die Zustimmung der europäischen Staatengemeinschaft bekommen würde?
    • Hat Kompatscher den Freiheitlichen nicht erst gerade vorgeworfen, den Begriff »Freistaat« gebe es nicht? Warum verwendet er ihn dann selbst? (Und, am Rande bemerkt, gibt es den Begriff der »Vollautonomie«?)


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  • Fremdscham-Kandidat.

    Kulturhauptstadt.

    aus der Broschüre »Südtirol setzt auf Kultur« des Landes Südtirol.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06


    Cultura/ Plurilinguism/ · · · · · · Deutsch/

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  • Land schenkt Wohnungen ans Militär.

    Der Deal ist bekannt: Das Land Südtirol baut Wohnungen für Angehörige der italienischen Armee und bekommt im Gegenzug ausrangierte Militärareale, zum Teil in bester Lage, auf denen dann neue Wohnquartiere oder Gewerbegebiete entstehen können. Die Frage, die damit einher geht, war von Anfang an, ob dieser Preis nicht zu hoch sei — schließlich fließen hunderte Südtiroler Steuermillionen an den Staat, der sich gleichzeitig teuer instandzuhaltender, ohnehin nicht mehr benötigter Liegenschaften entledigt.

    Zwei nicht ganz unerhebliche Details machen den Handel nicht gerade appetitlicher: Erstens waren zahlreiche der in Landesbesitz übergehenden Grundstücke vom faschistischen Italien rücksichtslos enteignet worden und zweitens profitiert davon nun wiederum gerade jene Armee, die von hier aus über den Verbleib unseres Landes bei Rom gewacht (und die Assimilierungspolitik — bis heute ohne Distanzierung — unterstützt) hat.

    Die vielen Millionen sind also nicht nur eine Investition in alte Militärareale, sie dienen auch dazu, einem aufgrund seiner Berufswahl eher im nationalistischen Gesinnungsbereich anzusiedelnden Bevölkerungsteil den Verbleib in Südtirol zu versüßen (bzw. gar erst zu ermöglichen).

    Die eingangs erwähnte Frage nach der Güte der angesprochenen Transaktion hat die Südtiroler Volkspartei (SVP) naturgemäß immer positiv beantwortet und gar auf das außerordentliche Verhandlungsgeschick verwiesen, das die Landesregierung an den Tag gelegt habe, um den Staat dafür zu gewinnen. Nun aber lassen Nachforschungen von bei der Region Aosta diesen vermeintlichen Erfolg in einem völlig neuen Licht erscheinen: Wie uns das Amt für Bürgerbeziehungen schriftlich bestätigte, gehen dort ehemalige Kasernen und Militärareale, die — zum Beispiel aufgrund der Umwandlung des italienischen Heeres in eine Berufsarmee — nicht mehr zu Verteidigungszwecken benötigt werden, ohne irgendwelche Gegenleistungen in den Besitz der Région Autonome über.

    So gesehen verschenkt das Land Südtirol, während gleichzeitig einschlägige Raumordnungsbestimmungen den ‘Ausverkauf’ im Zaume halten sollen, nagelneue Wohnbauten an die Armee. Gerade in einer Zeit, wo die Wirtschaftskrise auch in Südtirol spürbarer und Wohnraum ohnehin knapper wird, ist dieses Vorgehen unverständlich und für viele Bürgerinnen blanker Hohn.

    Wahrscheinlich aber hielten es die Chefverhandler in der SVP (wie so einiges anderes) für ‘unrealistisch’, dass die Domänengüter ‘kostenlos’ an das Land übergehen könnten. Sie einigten sich also vorauseilend auf eine ‘realistische’ Lösung, die allerdings deutlich schlechter ist, als jene, die in Aosta (real!) umgesetzt wurde. Die Südtirolerinnen zahlen es in Dankbarkeit.

    Hinweis: Zu diesem Beitrag gibt es eine Aktualisierung.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Ein Stück Vielfalt bei Innerhofer.

    Innerhofer.

    Innerhofer Bad und Haustechnik, St. Lorenzen, einer der größten seines Faches in ganz Südtirol.

    Die Entscheidung, wenigstens in Ansätzen auch die ladinische Sprache zu benützen, ist trotz Nähe zu Ladinien sicher keine wirtschaftliche Notwendigkeit (da — leider — selbst in den ladinischen Tälern viele Firmen ohne dritte Landessprache auskommen), sondern ein Akt der Rücksicht für die Mehrsprachigkeit unseres Landes. Diese Sensibilität ist gerade in Bruneck und Umgebung immer öfter zu beobachten und läuft dem Trend zur Einsprachigkeit (bzw. zur lingua franca nazionale) entgegen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02



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  • Grenzen sind Konventionen.
    Quotation

    Alle Grenzen sind Konventionen, die nur darauf warten, überwunden zu werden. Man kann jede Konvention überwinden, man muss diesen Schritt nur erst begreifen.

    aus: Cloud Atlas.

    Cëla enghe: 01 || 01 02 03



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  • ›The realm of real‹.

    Seit heute und bis zum 1. September ist mit einem Gastbeitrag (Inkursion) bei der 50x50x50 Art Südtirol 2013 in der Franzensfeste vertreten. Das Werk befindet sich in Raum 13D/Eingang (Pulvermagazin »Kaiservilla«).

    Da oggi e fino al 1° settembre è presente con un contributo (incursione) alla mostra 50x50x50 Art Südtirol 2013 presso la Franzensfeste. L’opera è situata nella sala 13D/Entrata (Pulvermagazin »Kaiservilla«).

    From today onwards and until september 1st is present at 50x50x50 Art Südtirol 2013 in Franzensfeste fortress with a guest contribution (incursion). The œuvre is located in room 13D/Entrance (Pulvermagazin »Kaiservilla«).



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