Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Il tedesco di Lillo.

    Autor:a

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    13 Comentârs → on Il tedesco di Lillo.

    Chi cerca il conflitto etnico lo trova sempre, anche a costo di doverlo generare, magari con la propria ignoranza. Era già accaduto, in termini diversi, dopo l’elezione di un sudtirolese di lingua italiana a sindaco di Toblach, si sta ripetendo in questi giorni a Bolzano, dove è stata imbrattata la vetrina di una lavanderia.

    Il consigliere comunale Enrico Lillo (PDL) insinua la matrice antiitaliana adducendo un’argomentazione davvero avventurosa, frutto evidentemente di conoscenze linguistiche che giudico inquietanti e imbarazzanti per un personaggio pubblico. Sulla vetrina del locale infatti è stata scritta la parola «LOS», che il nostro, conoscendo forse solo qualche frase di tedesco, associa al conosciuto motto «LOS VON ROM», giungendo ad affermare che «LOS» significherebbe «VIA». E visto che la clientela della lavanderia sarebbero imprimis soldati delle vicine caserme, ecco spuntare la pista etnica.

    Poco importa — al nostro e ai media che lo assecondano — che si tratti di un’interpretazione folle (chiunque padroneggi minimamente la lingua avrebbe potuto spiegare a Lillo che in questo contesto si userebbe «WEG» oppure «RAUS»): il danno è fatto e un’altra bella storia di antiitalianismo ha trovato la strada verso la pancia.

    Finché affidiamo compiti politici a gente di questa levatura abbiamo ben poche speranze di migliorare la coesione sociale in questa terra.

    Se il Lillo invece di interpretare lingue che non padroneggia si mettesse a studiarle, capirebbe presto che la pista del litigio personale o dell’antimilitarismo sono almeno altrettanto plausibili.



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  • Alfons Benedikter.

    Autor:a

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    9 Comentârs → on Alfons Benedikter.

    Heute hat uns ein Mann verlassen, der in seinem Leben ganz Großes geleistet und Südtirol in unzähligen Bereichen entscheidend geprägt hat. Alfons Benedikter und seiner Beharrlichkeit verdanken wir vieles von dem, was für uns heute selbstverständlich ist. Ohne ihn hätten wir die Autonomie, wie wir sie kennen, wohl nicht erhalten — und wären vermutlich nicht hier, um uns über ihre Fortentwicklung und über neue Visionen für Südtirol Gedanken zu machen.

    Den Angehörigen, insbesondere Thomas Benedikter, der mehrere Artikel für dieses Blog verfasst hat, möchte ich mein Beileid ausdrücken und viel, sehr viel Kraft wünschen.


    Politik/ · · · · · SVP/ ·

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  • Guck’ mal wer da spricht.

    Autor:a

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    5 Comentârs → on Guck’ mal wer da spricht.

    Bei der Bozner Gemeinderatssitzung vom 21. Oktober hat sich zur Sicherheit von Busfahrern auch Herr Forest (Mitglied einer von mehreren PDL-Fraktionen) zu Wort gemeldet. Er machte sich für Sicherheitszellen stark, die Busfahrer vor prügelnden Jugendlichen schützen sollten.
    Man sollte ihm zuhören, denn da spricht kein einfacher Gemeinderat, sondern ein ausgewiesener Experte. Er selbst hat schon mal — probeweise, versteht sich — einen autofahrenden Parteikollegen verprügelt, der zu seinem Pech nicht in einer Sicherheitszelle saß, sondern das Fenster geöffnet hatte.

    Der Vorschlag wurde vom Stadtparlament dann trotzdem abgewiesen.



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  • Gesundheitsreform und Kleinkrankenhäuser.

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    5 Comentârs → on Gesundheitsreform und Kleinkrankenhäuser.

    Im heutigen Morgentelefon des Rai Sender Bozen lieferte Joachim Koppenberg, Direktor des Krankenhauses Scuol (Graubünden/Schweiz), interessante und schlüssige Argumente für die Beibehaltung kleiner Krankenhäuser, die im Falle Südtirols sogar wesentlich größer sind, als so manches Spital in der effizienten Eidgenossenschaft:

    Im Originalton: Morgentelefon 29.10.2010

    Die Zentralisierungsansprüche größerer Spitäler (wie in unserem Fall jenes in Bozen) »entlarvt« er als eigennützigen Reflex, der weniger von qualitativen und wirtschaftlichen, als von opportunistischen Überlegungen geleitet ist.


    Derweil regt sich in Teilen der Südtiroler Ärztinnenschaft offener Widerstand gegen die eigene Gewerkschaft Anaao, welche in PDL-Nähe anzusiedeln ist und offen für eine drastische Beschneidung der kleineren Bezirkskrankenhäuser bis hin zur Schließung eintritt. Die Anaao ist bislang auch in Südtirol die führende Fachgewerkschaft. Vor allem Ärztinnen der Kleinspitäler fühlen sich von der Gewerkschaft jetzt nicht mehr vertreten und rufen die Kolleginnenschaft zum Austritt auf. Vielleicht ist das der Startschuss zu einer eigenen Südtiroler Fachgewerkschaft, die das Wohl des einheimischen Gesundheitswesens und nicht die Eigeninteressen der Zentralisten im Auge hat.

    Siehe auch: 01 02



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  • Wir (ver)brauchen Zuwanderung!
    Von der kolonialen Ausbeutung zum Brain-Drain

    Nachdem ich einmal mehr über den Namen Warren Buffett im Zusammenhang mit Philanthropie gestolpert bin, Jean Ziegler unlängst in Südtirol weilte und pérvasion mich mit seinem Radikalvorschlag binnen 50 Jahren die Freizügigkeit des Personenverkehrs weltweit umzusetzen um die Ungerechtigkeit zu beseitigen begeisterte, möchte ich einen Widerspruch aufgreifen, der in der momentanen Migrations- und Integrationsdebatte anscheinend überhaupt nicht beleuchtet wird und dessen Präsenz so gut wie niemandem aufzufallen geschweige denn jemanden zu stören scheint.

    Es sei mir erlaubt, zuvor jedoch ein wenig auszuholen:
    Warren Buffett ist Investor. Durch das Verschieben von Geld und Aktienpaketen hat er 45 Milliarden Dollar angehäuft und gilt als drittreichster Mann der Welt. Buffett hat nichts Großartiges erfunden oder produziert. Er hatte einfach nur – wie man so schön sagt – ein gutes Näschen. Durch die ungeheuren Summen, die da verschoben wurden und immer noch werden, hatte sein Tun jedoch unweigerlich Einfluss auf die Lebenswirklichkeit zehntausender Menschen auf der ganzen Welt. Einige wenige wurden mit und durch Buffett unermesslich reich, während viele andere durch sein Handeln ihrer Existenzgrundlage beraubt wurden. Heute wird der 80-Jährige als Philanthrop gefeiert, weil er angekündigt hat, 99 Prozent seines Vermögens wohltätigen Zwecken zukommen lassen zu wollen.

    Irgendwie erinnert mich dieser Warren Buffett immer an – in Ermangelung eines besseren Ausdrucks – “den Westen”, die Industrienationen, an uns sozusagen, wenn es um die Bekämpfung der Armut und der Ungerechtigkeit in der Welt geht. In diesem Zusammenhang hat der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, folgenden mittlerweile berühmten Satz geprägt: “Es kommt nicht darauf an, den Menschen der Dritten Welt mehr zu geben, sondern ihnen weniger zu stehlen”. Genau das denke ich mir wieder und wieder, wenn ich vom Gefeilsche um BIP-Abgabequoten auf so genannten Konferenzen zur Entwicklungsfinanzierung höre. Und genau das habe ich mir auch gedacht, als ich mehr hilflos als arrogant, den zig bettelnden Kindern in Kambodscha, Indien oder Vietnam einen Dollar Almosen verweigerte.

    Solange die EU die hiesige Agrarwirtschaft mit hunderten Milliarden subventioniert und dadurch die vom Primärsektor geprägte Wirtschaft in den südlicher gelegenen Ländern ruiniert, solange durch unser Konsumverhalten die aufgrund der Beliebtheit der Hühnerbrüste überflüssigen Hühnerflügel und -schenkel zu Ramschpreisen auf afrikanischen Märkten landen und dadurch die dortigen Bauern mit ihrer frischen Ware gegenüber den verdorbenen Abfällen aus Europa das Nachsehen haben, solange im Namen US-amerikanischer Saatgutfirmen ganze Landstriche in Südamerika mit Monokulturen wie Soja, Futtermais und Ölpalmen ausgelaugt werden, während daneben Menschen verhungern, … (diese Liste ließe sich endlos weiterführen), solange ist die scheinbare Philanthropie des Westens, sind die Schuldenerlässe und die Entwicklungshilfe reiner Zynismus.

    Dass man den Zynismus und schlussendlich die Menschenverachtung allerdings noch weiter treiben kann, zeigt die derzeit laufende und durch oben genannte Umstände begünstige massive Wanderbewegung, die auf sämtlichen Kanälen, in sämtlichen europäischen Staaten, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit allabendlich diskutiert wird und wo sich Politiker wie Experten – einer um den anderen – mit fadenscheinigen Weisheiten hervortun. Und es dauert auch meist nicht lange, dann kommt jener Satz, auf den ich jedes Mal wieder gespannt warte und der mich ob seiner Unverfrorenheit jedes Mal wieder aufs Neue verblüfft: “Wir brauchen Zuwanderung”. Diesbezüglich sind sich ja zwischenzeitlich beinahe alle einig. Bis auf ein paar rechtsextremistische Wirrköpfe, die Zuwanderung prinzipiell aus niedrigsten – weil rassistischen und nationalistischen – Gründen ablehnen, tönt es von der Sozialdemokratie, über die Konservativen bis hin zu den Grünen: “Wir brauchen Zuwanderung”. Die einen wollen damit das Pensionssystem retten, die anderen sehen einen Fachkräftemangel der Wirtschaft bei den Höherqualifizierten und wieder andere stehen einfach nach wie vor auf “Mulitkulti”. Kaum einen scheint es zu stören, ja niemand will es bemerken, dass dieser Satz in bester europäischer Ausbeutertradition steht. Egoismus pur. Rücksichtslosigkeit par excellence. “Wir brauchen” – also holen wir es uns. Ob das dem Geholten auch zum Vorteil gereicht ist dabei einerlei.

    Erinnern wir uns zurück, was Europa und später die USA bereits alles gebraucht haben. Im Selbstbedienungsladen Afrika holte man sich zugleich mit den billigen Arbeitskräften, weil Sklaven, auch gleich dessen Rohstoffe. Auch brauchten wir Siedlungsland, welches wir in Nord- und Südamerika sowie in Australien fanden und uns zu Eigen machten, obwohl eigentlich schon jemand anderer dort war. Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckten wir dann Asien als schier endloses Reservoir an Humankapital. Erst machten die lieben Türken und Pakistaner die Drecksarbeit bei uns, dann brachten wir – weil’s einfacher ist und weniger Probleme bringt – die Drecksarbeit zu ihnen. Somit sparten wir uns die lästigen Umweltauflagen, die noch lästigere Integration und die stinkenden Abgase der Fabriken und hässlichen grauen Produktionshallen verschandelten fortan auch nicht mehr unser idyllisches Landschaftsbild. Nicht wenige brauchten eine Frau und holten sie sich in Thailand. Schließlich wird “unser Öl” im Nahen Osten noch mit Kriegsgewalt verteidigt und der Farmer in Brasilien gezwungen den Regenwald zu roden um unser Futtermittel und unseren Biotreibstoff anzubauen. Überspitzt ausgedrückt: Land, Arbeitskraft und Rohstoffe haben wir uns bereits genommen, jetzt holen wir uns auch noch das Hirn und die Gebärmutter.

    Und ich höre schon, wie es mir entgegenschallt: “Aber das kann man nicht vergleichen. Zuwanderung ist doch ein Austausch, das ist Symbiose!” Auf individueller Ebene mag das stimmen. Der amerikanische Computerkonzern profitiert vom indischen Softwareentwickler und dieser freut sich über den höheren Lohn, den er erhält und die tolle Lebensqualität, die er genießt. Aber auf gesellschaftlicher Ebene sieht die Bilanz ganz anders aus. Die führenden, ohnehin schon reichen Gesellschaften gewinnen, die Gesellschaft im Herkunftsland der Zuwanderer verliert. Das ist nicht symbiotisch sondern parasitär. Denn einmal abgesehen von zehntausenden bewaffneten “Friedens- und Freiheitsbringern” ist mir nicht bekannt, dass Scharen aus Europa und den USA in die Gegenrichtung nach Afghanistan, Pakistan oder den Irak ziehen. Europa und die Vereinigten Staaten sind für einen Brain-Drain verantwortlich, der die Entwicklung der betroffenen Länder bereits jetzt nachhaltig schädigt. Und den Aussagen der Politiker zufolge soll dieser Hirnschmalzabfluss nun auch noch gezielt gefördert werden.

    Die “qualifizierte Zuwanderung” von Facharbeitern ist schlichtweg unlauterer Wettbewerb. Die Industrienationen gleichen die Defizite ihrer Bildungssysteme, welche nicht nach dem notwendigen Bedarf Absolventen ausspucken, dadurch aus, indem sie ihre “Strahlkraft” in Form ihres erstohlenen Wettbewerbsvorteils insofern ausnützen, als dass sie die Entwicklungsländer genau dort treffen, wo es wirklich weh tut. An Arbeitskräften für die Produktion, Land und Rohstoffen mangelt es diesen ja meist nicht, sehr wohl aber am Know-how. Und das wenige wird ihnen durch den Brain-Drain der “qualifizierten Zu- bzw. Abwanderung” genommen.

    Das systemimmanente Versagen unseres Pensionssystems durch Zuwanderung abfedern zu wollen, ist hingegen nicht nur dumm, sondern im höchsten Maße unmoralisch. Eine Gesellschaft, die sich durch die natürliche Geburtenrate nicht mehr selbst reproduziert und trotz höherer Lebenserwartung das Pensionsantrittsalter nicht der selbigen anpasst, hat ein gesellschaftliches und systemisches Problem, für dessen Lösung Maßnahmen getroffen und nicht bloß Symptome bekämpft werden müssen. Da sich die Geburtenrate bei Zuwanderern, wenn sie in der zweiten Generation bei uns sind und ein dem durchschnittlichen Einheimischen ähnliches Bildungsniveau aufweisen, immer mehr jener der “westlichen” Bevölkerung anpasst, ergibt sich ein Teufelskreis und die immer wieder benötigten “frischen” Zuwanderer werden de facto zu Gebärmaschinen degradiert. Sobald die Integration nämlich einigermaßen glückt und die von allen geforderte Bildung auch bei den Zuwanderern greift (was sich ja alle wünschen), sinkt auch deren Geburtenrate und deren Motivation, die Drecksarbeit zu erledigen und das Spiel beginnt von vorne, mit einer neuen ungebildeten, unterprivilegierten Zuwandererschicht.



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  • Durchstich am Gotthard.

    Autor:a

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    14 Comentârs → on Durchstich am Gotthard.

    Wenn am 15. Oktober 2010 der Durchstich am Gotthard-Basistunnel erfolgt, entsteht mit 57 km der längste Tunnel der Erde und ein Bauwerk, das von der Größenordnung laut Spiegel Online mit dem Suezkanal oder dem Panamakanal vergleichbar ist. Der alpenquerende Eisenbahnverkehr wird dann voraussichtlich ab 2017 in eine neue Dimension eintauchen. Schon heute scheint sich die inneralpine Teilung der Verkehrsströme so zu entwickeln, dass die Schweiz vor allem funktionierende Infrastrukturen für den Bahnverkehr schafft und über den Brenner und die restlichen Transitrouten vorwiegend LKW-Verkehr abgewickelt wird.

    Dabei hatte die Brennerachse im Eisenbahnverkehr schon mal die Nase vorne. Der erste Zug rollte 1867 durch das damals noch vollständig österreichische Tirol über den Brenner. Erst 15 Jahre später, im Jahre 1882 folgte die Schweiz mit der Gotthard-Bahnlinie. Nun setzen die Schweizer die Maßstäbe, die auf der Brennerachse, wenn überhaupt, frühestens in 20 Jahren erreicht werden.

    Wird die Region des alten Tirol, zwischen Kufstein und Ala, aufgrund ungünstigerer politischer Rahmenbedingungen abgehängt?
    Werner Bätzing, eine der Koryphäen der Alpenforschung, beschreibt in seinem höchst lesenswerten Buch “Die Alpen” (C.H. Beck Verlag) die Herausbildung von überregionalen Freiheitsstrukturen, nämlich den sogenannten Pass-Staaten ab dem hohen Mittelalter. Solche Pass-Staaten entwickelten sich um einen wichtigen Pass herum und umfassen zudem als Kerngebiet jeweils die beiden Pass-Fußorte (Märkte oder Städte an der Stelle, wo die Waren umgeladen wurden, z.B. Innsbruck und Bozen).

    Beispiele für Pass-Staaten:

    • Brenner: Grafschaft Tirol
    • Bündner Alpenpässe: Graubünden (Alt Fry Rätien)
    • Gotthard: Schweizer Eidgenossenschaft

    Die Entwicklungen am Gotthardpass sind eng mit der Entstehung der Schweiz verbunden. Seit 1516 dominieren die Schweizer die Region des Gotthardpasses und somit auch das Tessin, seit 1803 ist dieses als gleichberechtigter Kanton Mitglied der Eidgenossenschaft. Während die Schweiz ihre politische Unabhängigkeit wahren konnte, hat das alte Tirol seine Unabhängigkeit vollständig eingebüßt — die Region des Brennerpasses, wurde durch die Zerreißung des alten “Pass-Staates” Tirol sogar auf zwei Staaten aufgeteilt.

    Während die Schweiz schon seit geraumer Zeit effiziente Maßnahmen gegen den ausufernden LKW-Transitverkehr setzt und eine “alpenverträgliche” Verkehrspolitik verfolgt, scheint man im alten Pass-Staat Tirol von einer einheitlichen Transitpolitik weit entfernt zu sein.
    Nordtirol hat ein LKW Nachtfahrverbot, effiziente Geschwindigkeitsbegrenzungen, LKW-Kontrollstellen und erhöhte Mautgebühren. Südtirol konnte sich nicht einmal zu diesen im Vergleich zur Schweiz bescheidenen Maßnahmen konsequent durchringen. Vielfach hat es hierfür nicht mal die entsprechenden Kompetenzen und müsste in Rom betteln gehen.

    Während die Schweiz über den Gotthard-Basistunnel selbst entscheiden kann — die definitive Zustimmung basiert auf einer Volksbefragung — und die Planungen und Bauausführungen nach gewohnten Schweizer Qualitätskriterien erfolgen, verzahnen sich auf der Brennerachse verschiedenste Entscheidungsebenen:
    Einmal die EU, für die der freie Waren- und Personenverkehr eine der vier Grundfreiheiten darstellt und wo die Verlagerung von der Straße auf die Schiene vor allem in Konzeptpapieren, aber nicht in der Realität erfolgt.
    Am Brenner treffen sich neben dem Bundesland (Nord-)Tirol und der autonomen Region Südtirol weiters die Alpenrepublik Österreich und Italien.
    Österreich betreibt als klassischer Alpenstaat zwar eine alpenfreundliche Politik, hat sich aber im Gegensatz zur Schweiz nie zu einer konsequenten Bevorzugung der Bahn durchringen können.
    Für Italien sind die Alpen eine Randregion, der nie Sensibilität entgegengebracht wurde.
    Abgesehen von den autonomen Regionen Südtirol und Trentino, die aufgrund einer in Teilbereichen funktionierenden Autonomie eine alpenfreundliche Entwicklung forcieren konnten, ist in den meisten restlichen italienischen Alpenregionen die wirtschaftliche, soziale und vor allem demografische Entwicklung als katastrophal zu bezeichnen. Keine Alpenregion hat einen derartigen demografischen Niedergang erfahren wie die piemontesischen Alpentäler oder das alpine Hinterland von Udine. “Viele Entwicklungen, wie etwa die touristische Entwicklung der italienischen Alpen, wurde von Kapital aus den großen italienischen Städten getragen, also exogen bestimmt. Die großen Touristenzentren sind ökonomische und kulturelle Fremdkörper im Alpenraum, die die Abwanderung der Einheimischen nicht verhindern können bzw. wollen.” (Bätzing, Werner: Die Alpen: C.H. Beck Verlag, München 2003, S 154). Im Zweifelsfalle werden die Interessen der großen, alpenfernen Zentren durchgedrückt. Dieser Gegensatz manifestiert sich sogar in Südtirol, wenn bestimmte Kreise in Bozen abseits jeglicher wissenschaftlicher Grundlagen, Bozen als modern hinstellen und die ländlichen Gebiete Südtirols als rückständig und hinterwäldlerisch.

    In diesem politischen Kontext ist es schwer vorstellbar, dass auf der Brennerachse eine der Gotthard-Route vergleichbare Transit- und Verkehrspolitik umgesetzt wird. Ebenso ist es unwahrscheinlich, dass der Brennerbasistunnel in einer dem Gotthard-Tunnel vergleichbaren professionellen Art und Weise, rasch gebaut wird und die regionalen Interessen zentral berücksichtigt.



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  • Staat autoritär und einseitig.

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    17 Comentârs → on Staat autoritär und einseitig.

    Aufgrund eines Plakates der Süd-Tiroler Freiheit, auf dem die italienische Trikolore mit einem Besen traktiert wird, wurde die Maschinerie des autoritären Staates in Gang gesetzt, der mit großem Aufwand nur seine eigenen Symbole — auch gegen Grundrechte wie die Meinungsfreiheit — verteidigt. Der Slogan der Kampagne, nämlich dass wir auf diesen Staat verzichten können, wird damit in meinen Augen erst wahr.

    Die politische Polizei (DIGOS) hat der Staatsanwaltschaft ein Dossier vorgelegt, StA. Guido Rispoli hat — im Geiste des noch immer gültigen faschistischen Codice Rocco — die Plakate beschlagnahmen lassen und Ermittlungen wegen Verunglimpfung der italienischen Flagge eingeleitet.

    Wie ideologisch die Staatsgewalt handelt, wird eindeutig, wenn man sich fragt, was DIGOS und Staatsanwaltschaft unternommen haben, als CasaPound öffentlich dem Duce zum Geburtstag gratuliert hat. Als Unitalia den Ratssaal der Gemeinde Bozen verlassen hat, weil ein Widerstandskämpfer geehrt wurde. Als ein Minister der Republik angekündigt hat, er werde sich mit der Trikolore den Allerwertesten putzen. Als in Bozen ein neofaschistisches Konzert stattgefunden hat. Oder als die neofaschistische CasaItalia vom Wobi öffentlich geförderte Räume für ihren Nazibuchladen erhalten hat.

    Auf einen Staat, der die Meinungsfreiheit einer Partei — deren Rhetorik ich nicht teile — angreift (indem er mit Kanonen auf Spatzen schießt), während gleichzeitig der Revisionismus der Rechtsextremisten unbehelligt bleibt, kann wohl jeder Demokrat verzichten.

    Hier eine Serie von Plakaten, die in Italien selbstverständlich kein rechtliches Problem darstellen.

    Siehe auch: 01 02 03



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  • Quale modernità?

    Autor:a

    ai

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    4 Comentârs → on Quale modernità?

    Sull’A. Adige di sabato è apparso un fondo di Paolo Campostrini che riassume perfettamente un atteggiamento di superiorità molto en vogue a Bolzano, non soltanto a destra, nei confronti di quello che un po’ dispregiativamente viene definito «la periferia».

    L’intento è quello di creare una contrapposizione tra ciò che è considerato «moderno» ed è associato al capoluogo e quello che, meno evidentemente, è considerato «retrogrado» e campanilistico e viene attribuito ai centri minori e alle valli. Una contrapposizione di per sé artificiale ed artificiosa, che (forse) esprime il malessere e il pregiudizio del «ghetto» bolzanino nei confronti di ciò che lo circonda e non ha mai voluto conoscere, ma che certamente non funziona nei termini proposti di un dualismo tra città moderna e «periferia» retrograda.

    Quel che ci viene venduto come «modernità» è sostanzialmente uno sciovinismo finto cosmopolita che trasporta la sopraffazione da parte del capoluogo — incapace anche di un solo filo di autocritica — nei confronti della «periferia» secondo le leggi di un neoliberalismo ormai fallito, che (per evocare un’immagine di Campostrini) funziona per ragioni di pancia, ma non è certo frutto della ragione. È la Bolzano ancora oggi incapace di relazionarsi con il Sudtirolo, che invece gli rivolge un esorcizzante quanto inefficace «hic patriae fines siste signa, hinc ceteros excoluimus lingua legibus artibus». Un compito da portare a termine, magari senza vincolo ideologico.

    La critica di Campostrini, dal suo piedistallo, si snoda su vari punti, tutti riconducibili a un’SVP apparentemente appiattita sulle posizioni dell’estrema destra e interessata solo alle questioni simboliche perché incapace di risolvere i «problemi della gente». Certo, il partito di raccolta si trova in affanno e non ha una visione chiara per il futuro di questa terra. Ma se c’è una cosa che negli ultimi decenni ha saputo fare meglio degli altri, e che gli viene generalmente riconosciuto, è la gestione pragmatica delle risorse e della cosa pubblica a vantaggio di tutti, tedeschi italiani e ladini, ricchi e meno ricchi, città e campagna. Ci vuole una buona dose di coraggio ad affermare il contrario e voler dare lezioni, proprio da Bolzano e magari con lo sguardo rivolto a sud.

    Va da sé che le questioni simboliche sono «retrograde» e «non interessano a nessuno» quando vengono poste dalla SVP, mentre sono di primaria importanza per l’identità «italiana» (etnocentrismo mai messo in forse) finché a sollevarle sono il CAI, il PDL o Donato Seppi. E tutti annuiscono.
    Ma è più moderno l’attaccamento ai toponimi di Tolomei (fin sù alla Vetta d’Italia), non a caso difesi, tra l’altro, da un comitato ad hoc vicino al neofascismo, oppure è più moderno affidarsi alle direttive e alle raccomandazioni dell’ONU alla pari di galiciani, baschi, catalani o svizzeri, che hanno saputo esorcizzare le contrapposizioni etniche? Decostruendo quello che dai «fondisti» di professione ci viene venduto come «spirito europeo» o «apertura globale» è facile scoprire che negli ultimi decenni i paesi avanzati, e perfino il Sudafrica citato dal buon Bill Valente, hanno scelto di lasciarsi alle spalle le denominazioni frutto dell’imposizione.

    Attualmente nessuna discussione imperniata sull’artificiale contrapposizione fra Bolzano e «periferia» può prescindere dalla riforma sanitaria. Un tema che di per sé dovrebbe essere libero da valenze simboliche — ed in «periferia» lo è.
    Ma, vien da chiedersi, sono moderne la centralizzazione, la razionalizzazione e la concezione del sistema sanitario esclusivamente secondo parametri economici, oppure possono essere moderne anche considerazioni relative alla qualità della vita nei centri minori, alla riduzione delle distanze, l’avvicinamento del paziente alla famiglia, insomma un benessere diffuso anche territorialmente?
    È davvero arretrata la sanità svizzera, che concede quattro ospedali regionali e due periferici al Canton Ticino con i suoi 330.000 abitanti, e ne dà addirittura undici ai Grigioni (191.000 abitanti) tra cui quello più piccolo di tutta la confederazione, in Val Müstair (2000 abitanti), la valle confinante alla Venosta?

    Sono davvero moderne le alpi piemontesi e lombarde, sventrate dalle colate di cemento, svuotate e abbandonate, o potrebbero essere moderne le alpi aostane, svizzere e sudtirolesi, dotate di negozi, scuole, ospedali e servizi distribuiti capillarmente sul territorio?

    È davvero moderna e auspicabile l’abolizione di tutte le misure di tutela all’interno di uno stato-nazione, prospettata da Campostrini, o potrebbe essere più moderno aderire alla Carta Europea delle lingue regionali, firmata ma mai ratificata dall’Italia, perché la costringerebbe a cambiare radicalmente le sue politiche in materia?

    È moderna ed «europea» la post-democrazia italiana — implicitamente propostaci a modello — che assiste a un inaudito sfascio delle istituzioni, vede calpestare quotidianamente i valori costituzionali e mantiene l’occhio perennemente strizzato al neofascismo, oppure possono essere moderni anche modelli di coinvolgimento dei cittadini e la democrazia semidiretta, considerati alla stregua di rigurgiti medievali («rurali» e «pre-urbani») dallo stesso Campostrini all’epoca delle consultazioni provinciali?

    E infine, ha ancora senso il pregiudizio nei confronti delle valli e dei centri minori in tempi di diritto allo studio, di mobilità estrema e villaggio globale, con la reperibilità di informazioni e servizi immateriali ovunque e in tempo reale?



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