Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Adéu, Espanya?

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    39 Comentârs → on Adéu, Espanya?

    Der öffentlich-rechtliche katalanische Hauptsender TV3 hat gestern zur Hauptsendezeit einen offen »independentistischen« Dokumentarfilm (Adéu, Espanya?) ausgestrahlt und damit die höchsten Zuschauerzahlen (23,8% Share) des gesamten Jahres erzielt. Leider wäre es hierzulande — egal wie man zu diesem Film steht — wohl undenkbar, eine solche Produktion im Sender Bozen zu sehen.

    Dort hat sich der Sender gegen die Einwände zentralistischer Parteien durchgesetzt, die den Film als »gut, aber nur für eine kleine Minderheit [der Bevölkerung] von Interesse« bezeichnet hatten. Durch den Publikumserfolg wurden sie eines besseren belehrt.

    präsentiert den Film hier — via TV3 — in voller Länge. Er kann in Bildschirmgröße angezeigt werden; ein Klick auf das Ohr-Symbol blendet Untertitel in katalanischer Sprache ein, was auch Südtirolerinnen mit durchschnittlichen Italienischkenntnissen ermöglichen sollte, den Inhalt zu verstehen.



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  • Ladinische Fahrpläne sind da.

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    2 Comentârs → on Ladinische Fahrpläne sind da.

    Orar ladin.

    Wie von gefordert und vom Landeshauptmann versprochen, sind jetzt die neuen Fahrpläne des ÖV auch auf Ladinisch erschienen. Zwar noch mit den Macken, die ich bereits hier beschrieben hatte, aber immerhin: ein erster Schritt ist getan! Endlich!

    Ich gratuliere dem Mobilitätsressort für die geleistete Arbeit!

    Die neuen Fahrpläne können hier bereits heruntergeladen werden.



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  • Öko|sozial|demokratisches Vakuum.

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    10 Comentârs → on Öko|sozial|demokratisches Vakuum.

    Als Befürworter einer sozialdemokratischen, ökologischen und linksliberalen* Politik möchte ich hiermit nach fünf Jahren Blogerfahrung einmal mehr mein Unbehagen über die etablierten Linksparteien und ihre allseits bekannten Berührungsängste äußern.

    Bei den soeben stattgefundenen Gemeinderatswahlen habe ich mich zum allerersten Mal in meinem Leben dazu veranlasst gesehen, einen weißen Stimmzettel abzugeben, weil ich mich von keiner angetretenen Partei vertreten gefühlt hätte. Ich habe in Brixen gewählt.

    Bis hierhin ist das mein Problem. Das miserable, wenngleich schöngeredete Gesamtergebnis der Grünen Bürgerliste in Brixen — und (mit Ausnahme Merans) der Grünen im Allgemeinen — ist jedoch ein Problem der mittelinken Parteien insgesamt. Und eines der ökologischen und sozialen Wählerschaft, die sich in den Grünen nicht mehr wiedererkennt.

    Das Problem der etablierten Linksgrünen oder Grünlinken in Südtirol — und dazu zählt ein mehr oder minder kompaktes Netzwerk aus Politikern, Intellektuellen, Führungspersönlichkeiten und Medien — sind gar nicht ihre überholten und schubladenhaften Positionen, sondern vielfach ihre ausufernde Borniertheit. Indem sie immer bestimmter den Alleinvertetungsanspruch und die Deutungshoheit darüber erheben, was in Südtirol links ist und was nicht, manövrieren sie nicht nur sich selbst, sondern das gesamte alternative Parteienspektrum (einschließlich seiner potentiellen Wählerschaft) ins gesellschaftliche und politische Abseits. Interne, aber auch externe Erneuerungsimpulse, alternative Vorstöße und Projekte werden nicht etwa einer ergebnisoffenen, konstruktiven Auseinandersetzung zugeführt, sondern größtenteils aufgrund ideologischer Voreingenommenheit konsequent unterbunden.

    Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, konnte sich nur auf Gemeindeebene — und auch dort vor allem in den Landgemeinden — mit den Bürgerlisten eine relativ neue, offene und innovative Alternative bestätigen, die vielfach ebenfalls links der Mitte anzusiedeln ist. Dieses Potential zu binden und landesweit zu organisieren, damit es auch in der Landespolitik zur Geltung kommt, wäre derzeit die wohl spannendste Aufgabe einer öko|sozial|demokratischen Kraft.

    Die Grünen haben es 2008 über die Abkürzung versucht, die Bürgerlisten zu kooptieren und vor ihren Karren zu spannen — mit der durchschaubaren Absicht, sich die Sysiphosarbeit (Parteiarbeit vor Ort) zu ersparen, wie sie etwa die Freiheitlichen geleistet haben. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Instanzen der Bürgerlisten hat jedoch nicht stattgefunden. Die Folgen sind bekannt: Die Wählerinnen haben sich nicht täuschen lassen, Grüne und Bürgerlisten konnten gemeinsam nicht so viele Vertreter in den Landtag entsenden wie die Grünen zuvor alleine, die Zusammenarbeit wurde aufgekündigt.

    Bei den Gemeindewahlen sind die Grünen nur noch in den Städten angetreten, das Bürgerlistenpotenzial entfaltet sich auf kommunaler Ebene wieder frei. Für die Grünen ist dies eine Niederlage, aber die öko|sozial|demokratisch gesinnte Wählerschaft kann sich bei Landtags-, Parlaments- und Europawahlen wieder auf ein Vakuum gefasst machen, wenn es nicht zu einer Kursänderung kommt.

    *) was partout nicht mit »wirtschaftsliberal« zu verwechseln ist



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  • Italien schafft es immer.
    Quotation

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    24 Comentârs → on Italien schafft es immer.
    Quotation

    (lacht) Nein, seit ich ein kleines Kind bin, heißt es immer: Der Staat packt es nicht mehr lange. Aber dann packt er es doch immer wieder.

    Senatorin Helga Thaler Außerhofer (SVP) im gestrigen Tageszeitungs-Interview auf die Frage, ob Italien vor dem Staatsbankrott stehe.



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  • Eigener Strichcode.

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    6 Comentârs → on Eigener Strichcode.

    Strichcode.Es ist wieder einmal erstaunlich, in welch kleinste Details die Katalaninnen mit der Vorbereitung einer Staatsbildung vordringen. Nachdem sie entgegen aller bis dahin gültigen Regeln ein eigenes Internetsuffix (.cat) erreicht haben, verfügen sie nun auch über einen eigenen »nationalen« Identifikationscode bei Strichcodes (Barcodes). Die erst im Februar gegründete Associació Catalana del Codi de Barres (ACCB) hat es in kürzester Zeit geschafft, neben der Nummer 84 (für spanische Produkte) die Nummer 15 (ab jetzt für Produkte aus Katalonien) zu registrieren. Die Nummer 15 war eine der letzten freien IDs im GS1-System, welches die Zusammensetzung von Strichcodes reglementiert. Laut ACCB hat die gesamte Registrierung EUR 298,– gekostet und war somit ein regelrechtes Schnäppchen. Der Verein wird fortan die Vergabe verwalten und die dazugehörigen Dienstleistungen anbieten.



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  • Steuerhoheit — schon geplatzt?

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    19 Comentârs → on Steuerhoheit — schon geplatzt?

    Wenige Monate nach Abschluss eines Abkömmchens, das von Medien und Politik als Steuerhoheit (oder erster Schritt dorthin) gefeiert wurde, droht diese Blase auch schon zu platzen. Denn angeblich respektiert das jetzt aufgelegte Sparpaket der Zentralregierung den Inhalt des sogenannten Mailänder Abkommens nicht. Dadurch wird deutlich, wer am längeren Hebel sitzt: Das Abkommen zwischen Staat und Land hat für Rom nämlich nicht wirklich bindenden Charakter, verfassungsmäßige Rechte erwachsen Südtirol daraus womöglich nicht.

    Es ist aber keine mittel- oder langfristige Planung möglich, wenn unser Land nach wie vor von den Launen des Zentralstaats abhängig bleibt. Wollen wir also für uns selbst verantwortlich sein und unsere Finanzen selbst in die Hand nehmen, muss die Volksverdummung durch vorgetäuschte neue Zuständigkeiten endlich aufhören — wir brauchen eine echte, vollständige und grundgesetzlich geschützte Steuerhoheit!



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  • Bahnhof Bozen an das Land!

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    5 Comentârs → on Bahnhof Bozen an das Land!

    Viele werden sich fragen, was denn eigentlich am Bahnhof Bozen los ist. Seit Jahren dauern nun schon die Umbauarbeiten an, ohne dass wirkliche Fortschritte gemacht wurden. Ich kann alle be(un)ruhigen, es wird wahrscheinlich noch viel schlimmer als befürchtet.

    Bahnhöfe gehörten zu den wichtigsten Gebäude in einer Stadt, waren quasi die Drehscheibe zur Welt. Deshalb wurden Bahnhöfe, ihrer Wichtigkeit entsprechend, sehr großzügig geplant und stets wurde auch die Wichtigkeit des Bauwerkes durch eine hohe architektonische Qualität untermauert. In den letzten 40 Jahren allerdings verloren die meisten Eisenbahnknoten durch das Aufkommen des PkWs viel von ihrer ursprünglichen Bedeutung, Bahnhöfe fristeten deshalb oftmals nur ein Schattendasein. Glücklicherweise fielen sie aber nicht den Bauphantasien der 60er Jahre zum Opfer — Vorschläge gab es genug, die Bahnhöfe aus den Städten in die Peripherie zu verlegen. Was das Auto nicht schaffte, kann nun dem Zeitgeist einer Vermarktung aller »überflüssigen« Gebäude und Flächen zum Opfer fallen. Genauso ist es für den Bahnhof Bozen geplant, eine Gesellschaft namens Centostazioni soll sich um eine »Aufwertung« und Neupositionierung des Bahnhofs kümmern. In dieser Gesellschaft sind allerdings kaum Stadtplaner oder Verkehrsplaner versammelt, vielmehr soll aus den heute ungenutzten Flächen Kapital geschlagen werden, indem der Bahnhof zu einem Geschäftszentrum umgewandelt wird und leere Flächen für die Bebauung frei gemacht werden.

    Bhf. Bozen — Seiteneingang.

    Es besteht die Gefahr, dass die Kernfunktion des heutigen Bahnhofs Bozen als Drehscheibe für die öffentliche Mobilität verloren geht. Viele wissen nicht, dass beispielsweise der Haupteingang geschlossen werden soll, da hier »wertvolle« Geschäftsflächen vorhanden sind. Bahnbenützer müssen stattdessen die Seiteneingänge benutzen. Man stelle sich vor, eine Firma macht ihren Haupteingang dicht und nötigt stattdessen die Kunden den Seiteneingang zu benützen — unvorstellbar! In Zukunft müssen sich die Kunden in einem Labyrinth aus viel zu schmalen Gängen nach außen quälen, wobei die Fußgängerwege im Freien mit den Haltebereichen der Stadtbusse in Konflikt geraten und Umwege in Kauf genommen werden müssen.

    Das nächste Ungemach droht mit der Erschließung der »ungenutzten« Bahnflächen für die Stadtentwicklung. Dem verdutzten Bahnbenützer wurde in den letzten Jahren erklärt, dass der Bahnhof verlegt werden müsse, damit sich die Stadt entwickeln kann. Die Stadt kann sich aber genauso gut auf den bestehenden Güterverkehrsflächen und Bahnwerkstätten entfalten, dazu muss man nicht einen gesamten Bahnhof von der Stadt weg verlegen. Es ist offensichtlich, dass nicht die Funktion des Bahnhofs und die Entwicklung des Umfeldes oberste Prioriät genießt, sondern dass Bauspekulanten angesichts zu erwartender exorbitanter Gewinne ihren Einfluss geltend machen.

    Der Bahnhof könnte in Zukunft bei entsprechender Planung an Bedeutung gewinnen, indem er einfach durchlässiger geplant wird, d.h. durch Errichtung einer großzügigen Unterführung oder Überführung (siehe den zukünftigen Bahnhof Roma Tiburtina) oder beides. Aus all diesen Gründen muss hier das Land einschreiten und die Übernahme des Bahnhofs Bozen fordern, nur so besteht die Hoffnung, dass hier nicht der planerische GAU eintritt.

    Patrick Dejaco ist Mitbegründer und Gesellschafter der Firma Qnex, welche Mobilitätslösungen für den ÖV anbietet.



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  • Maulkorb.

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    1 Comentâr → on Maulkorb.

    Ein weiterer entschiedener Schritt in Richtung Berlusconidiktatur oder Korruptionsfaschismus steht uns schon bald ins Haus: Die Verabschiedung eines neuen Maulkorbgesetzes, das Abhörungen drastisch einschränken, die Ermittlungsarbeit der Staatsanwaltschaften behindern und investigativen Journalismus unter Strafe stellen soll. Die Meinungs- und die Pressefreiheit werden mit Füßen getreten, Italien droht ein weiterer Abstieg in der einschlägigen Rangliste von Reporter ohne Grenzen — die dem Land schon heute den schlechtesten Wert aller westlichen Demokratien bescheinigt.

    Die deutsche TAZ fasst anschaulich zusammen, welch desaströse Folgen der Maulkorberlass konkret hätte:

    Abhören dürfen die Ermittler nur noch für die Dauer von 60 Tagen; wenn die Verbrecher ausgerechnet dann einen Mord verabreden, ist das Pech für ihre Verfolger: Sie müssen ihre Apparate abschalten. Und sie dürfen das Mitgehörte auch nur noch für die im Abhörbeschluss genannten Verbrechen nutzen: Wenn ein Dealer statt über Rauschgiftgeschäfte über die Liquidierung eines Konkurrenten redet, darf das nicht gegen ihn verwandt werden. Am besten haben es Kriminelle, wenn sie mit Politikern telefonieren – denn diese Gespräche sind für die Staatsanwaltschaft bloß nutzbar, wenn das Parlament die Abhörung des Politikers genehmigt.

    Erst recht verboten werden sollen private Abhörmaßnahmen: Das Opfer einer Erpressung, das den Täter mit einem Mitschnitt überführen will, riskiert nun selbst die Anklage – außer der Erpresser verrät sich im Gespräch. Denn wenn ein Mitschnitt nicht den Beweis einer Straftat liefert, wird er selbst zur Straftat. Ganz Italien dachte auch bei dieser Norm ganz unwillkürlich an Berlusconi: Er hatte letzten Sommer erst hartnäckig die Bekanntschaft mit dem Callgirl Patrizia D’Addario geleugnet — musste dann aber zurückrudern. Die D’Addario hatte das Tonband mitlaufen lassen, während sie mit Silvio im Bett lag. Mit dem jetzt dem Senat vorliegenden Gesetz käme sie dafür in den Knast.

    Und Knast droht bald auch den Journalisten, die so etwas veröffentlichen. Wer immer während eines Ermittlungsverfahrens aus Abhörprotokollen zitiert, bevor der Strafprozess eröffnet wird, wer immer auch nur den Sinn des Gesagten wiedergibt oder private Mitschnitte publiziert wird mit zwei Monaten Haft, mit Geldstrafen und zusätzlich mit einem Berufsverbot bedroht. Den Zeitungsverlegern dagegen drohen für jeden Artikel, der solche Indiskretionen enthält, Geldbußen von bis zu 500.000 Euro — für viele Zeitungen wird journalistischer Mut der schnell zu wirtschaftlichen Existenzfrage.

    Vom Rechtsstaat können wir uns damit endgültig verabschieden.



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