Autorinnen und Gastbeiträge →

  • SVP sofort mit Spagnolli.

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    0 Comentârs → on SVP sofort mit Spagnolli.

    Mit der Ernennung Robert Oberrauchs zum Bürgermeisterkandidaten hat Mitterechts der SVP die Entscheidung abgenommen, Spagnolli schon beim ersten Wahlgang zu unterstützen. Die Sammelpartei konnte gar nicht anders — der gestern gefällte Beschluss ist dementsprechend erfreulich.

    Als größte Partei im Gemeinderat sollte man aber nicht bedingungslose Unterstützung anbieten, sondern vielleicht noch ein paar Worte mit den künftigen Koalitionspartnern wechseln. Denn nicht Donato Seppi hat den AVS wegen der Hinweistafeln angezeigt, sondern Regierungspartner Guido Margheri.



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  • Und halt schon wieder eine Zuständigkeit.

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    9 Comentârs → on Und halt schon wieder eine Zuständigkeit.
    I.

    Glaubt man dem Landespresseamt, kann sich Südtirol kaum noch wehren vor immer neuen Kompetenzen. Nachdem der Landeshauptmann heute in Rom war, ist von der Zuständigkeit die Rede, das neue Gefängnis in Bozen zu bauen — und zwar aufgrund des sogenannten Mailänder Abkommens, das unsere Finanzautonomie neu regelt.

    Nun, man könnte die Geschichte auch etwas anders erzählen: Das Land baut eine Justizanstalt nach staatlichen Vorgaben und schenkt sie dem Staat — der seit Jahrzehnten außerstande ist, seinen diesbezüglichen Aufgaben nachzukommen. Das heutige Bozner Gefängnis ist eine Schande und für jeden Häftling eine Zumutung.

    Inhaltlich wird das Land Südtirol auch zukünftig kein Mitspracherecht haben, höchstens eines, das sich auf Verhandlungen mit und Zugeständnisse durch den Staat beschränkt. Eine veritable Zuständigkeit ist das nicht.


    Obwohl der Staat seine Zuständigkeiten nur mangelhaft wahrnimmt, werden die — angesichts der offensichtlichen Ineffizienz vermutlich überhöhten — Ausgaben stets mit eingerechnet, wenn es darum geht, die von Südtirol empfangenen Gelder aufzurechnen. Dieses Thema wird gesondert zu diskutieren sein.

    II.

    Im Vergleich zu jenen deutscher Bundesländer wurden die Zuständigkeiten Südtirols schon mehrmals als sehr weitreichend eingestuft. Auch ausgewiesene Fachleute wie Prof. Francesco Palermo von der Eurac bescheinigen dem deutschen Föderalismus eine de facto sehr geringe Dezentralisierung.

    Ich selbst bin kein Experte auf diesem Gebiet, sondern beschränke mich vor allem auf Recherchen und Beobachtungen. Wenn ich aber auf dem bayerischen Justizportal lese, was der Freistaat auf diesem Gebiet alles regelt, komme ich nicht umhin daran zu zweifeln, dass die Südtiroler Autonomie diesbezüglich mehr zu bieten hat. Einige Auszüge:

    Die Gerichtsbezirke und die Gerichtssitze sind durch das Gesetz über die Organisation der ordentlichen Gerichte im Freistaat Bayern vom 25. April 1973, zuletzt geändert durch Gesetz vom 25.10.2004, festgelegt.

    Zum Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz gehören:

    – die Oberlandesgerichte München, Nürnberg und Bamberg
    – 22 Landgerichte
    – 73 Amtsgerichte
    – 11 amtsgerichtliche Zweigstellen

    Legt Südtirol seine Gerichtsbezirke und Gerichtssitze eigenständig fest? Gehören die Gerichte in Südtirol zum Geschäftsbereich der Landesregierung?

    Der Strafvollzug ist seit dem 1. Januar 2008 durch ein Landesgesetz (Bayerisches Strafvollzugsgesetz) geregelt. Das bislang geltende Strafvollzugsgesetz des Bundes wurde insoweit ersetzt. Dieses Dokument informiert Sie über die Kernaufgaben des Vollzuges.

    Art. 2 des Bayerischen Strafvollzugsgesetzes lautet:
    “Der Vollzug der Freiheitsstrafe dient dem Schutz der Allgemeinheit vor weiteren Straftaten. Er soll die Gefangenen befähigen, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen (Behandlungsauftrag).”

    Kann das Land Südtirol den Strafvollzug per Landesgesetz autonom regeln? Das wäre dann eine Zuständigkeit.

    Natürlich weiß ich nicht, welchen Handlungsspielraum der Freistaat Bayern bei seiner autonomen Gesetzgebung besitzt und wie sehr er sich dagegen an Vorgaben des Bundes halten muss. Darüber wird uns vielleicht ein in diesen Dingen bewanderter Leser aufklären können.



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  • Senza Voce.

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    3 Comentârs → on Senza Voce.

    Wer tanzt, versteckt sein Gesicht nicht.

    Arabisches Sprichwort.

    Ein Bekannter hat kürzlich Dr. Abdelouahed El Abchi (kurz Abdel) meinen Beitrag zum Integrationsdesaster zur Kenntnis gebracht. Der habe sich — so mein Bekannter — nicht nur mit dem Inhalt einverstanden erklärt, sondern berichtet, er habe in einem Brief an den Verein Rete dei Diritti dei Senza Voce ganz ähnliche Töne angeschlagen.

    Abdel stammt aus Marokko und ist in Südtirol als Interkultureller Mediator tätig. Jetzt liegt mir sein Brief an Senza Voce vor, den ich zum Zwecke der Diskussion veröffentlichen darf:

    Cari senza voce,

    Vorrei da tanto tempo rispondere ai vostri E-Mail che ricevo e oggi accolgo l’occasione per dirVi quello che penso:

    voi siete quelli che difendono i diritti dei cittadini immigrati e cercano la convivenza in Alto Adige e sono pienamente d accordo con Voi e saro disponibile a collaborare per una società  moderna basata sull’ rispetto reciproco tra le persone e tra le culture. PERO da quello che lego e quello che fatti mi sembra tutto in Italiano, e parlati tutti solo l’Italiano e dovete essere un esempio per altri cittadini cio, che siete i primi a rispettare le altre culture cercando di imparare il Tedesco. Non mi sembra giusto parlare della convivenza in Alto Adige e voi parlate solo una lingua, sapendo che in Alto Adige ci sono tre lingue ufficiale…Noi non siamo solo in Italia, siamo in una realtà diversa…(molto importante capirlo e farlo capire ad altri cittadini immigrati)

    Quello che vorrei dire con questo E-mail: chi parla della convivenza interculturale e del rispetto, e per avere anche una credibilità nella società  deve parlare il tedesco e l italiano.

    cosa ne pensate???

    Vi auguro buon lavoro.

    Abdel

    Mir ist nicht bekannt, was Senza Voce auf diesen Brief geantwortet hat. Hoffentlich trägt seine Veröffentlichung dazu bei, die Immigration differenzierter zu betrachten und die Probleme der Integration vorurteilslos zu analysieren.



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  • Todesstoß für die Dolomitenladiner.

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    64 Comentârs → on Todesstoß für die Dolomitenladiner.

    Im so genannten Mailänder Abkommen hat LH Durnwalder (SVP) bekanntlich mit der römischen Regierung die zukünftige Finanzregelung für Südtirol verhandelt. Das in einigen Bereichen reichlich undurchsichtige Abkommen beinhaltet unter anderem für Südtirol die Verpflichtung für die drei ladinischen Nachbargemeinden Anpezo, Col und Fodom jährlich 40 Mio Euro für nicht näher definierte Projekte bereit zu stellen.

    Bei einem Treffen am 1. April 2010 mit den Bürgermeistern der drei ladinischen Gemeinden erläuterte Durnwalder die Art der zu unterstützenden Projekte. Darunter befinden sich Maßnahmen in den Bereichen Landwirtschaft, Kultur, Verbesserung der Verkehrswege und der touristischen Infrastruktur.

    Erst ein kurzer Bericht in der Tagesschau des Rai Sender Bozen vom 04.04.2010 dürfte den eigentlichen Grund dieser Finanzspritze erläutern. Durnwalder erklärt dort wortwörtlich, die Unterstützung dieser Projekte soll auch dazu dienen, »dass diese Tendenz Anschluss an Südtirol etwas gebremst wird«. Diese Aussage dürfte für alle Ladinerinnen, die sich eine gemeinsame Verwaltungseinheit der Dolomitenladinerinnen wünschen, einem Schlag ins Gesicht gleichkommen.

    Ende Oktober 2007 stimmten die drei Gemeinden Anpezo, Col und Fodom mit übergroßer Mehrheit für die Loslösung von der Provinz Belluno und die Angliederung an Südtirol.
    Das Ergebnis war trotz Boykott der Abstimmungsgegner eindeutig: Anpezo, 70,2% Wahlbeteiligung / 70% davon Ja-Stimmen, Col, 66% Wahlbeteiligung / 84,5% Ja-Stimmen und Fodom 78% Wahlbeteiligung / 85,5% Ja-Stimmen.

    Sollte Südtirols Landeshauptmann, der ja im Boykott von Volksabstimmungen über einschlägige Erfahrungen verfügt, zur Schlüsselfigur werden um die Umsetzung des Abstimmungsergebnisses zu verhindern?
    Schreibt Durnwalder dadurch gar faschistisches Unrecht fort? Der italienische Faschismus hat in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts nach dem Prinzip des “divide et impera”, die Ladinerinnen, die für 4 Jahrhunderte gemeinsam unter Tirol waren, auf drei verschiedene Provinzen und zwei verschiedene Regionen aufgeteilt. Die drei Gemeinden Anpezo, Fodom und Col gehören seitdem zur Provinz Belluno (Region Venetien). Von den knapp 40.000 Dolomitenladinern leben heute gut die Hälfte in Südtirol, etwas mehr als ein Viertel im Trentino und gute 20% in Belluno. Die Dreiteilung des ladinischen Siedlungsraumes ist eines der zentralen Probleme im Überlebenskampf der ladinischen Sprache und Kultur.



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  • Im Leiferer Gemeinderat.

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    17 Comentârs → on Im Leiferer Gemeinderat.

    Seit der Leiferer Gemeinderat in den neuen Ratssaal umgezogen ist, gibt es dort — was gut ist — keine Simultanübersetzung, aber leider auch keine Zweisprachigkeit mehr. Was weniger gut ist. Dies berichteten die Dolomiten Ende März. Auch die SVP-Mandatare sprechen fast nur noch Italienisch im Stadtparlament, in einem ganzen Jahr gab es im Leiferer Gemeinderat nur noch drei Wortmeldungen auf Deutsch, wobei die einzige etwas ausführlichere Rede auf Antrag des Grünen Regierungsmitglieds (interethnisch — war da was?) sofort ins Italienische übersetzt werden musste, weil er sie nicht verstanden hatte.

    Gemeinderatspräsidentin Sieglinde Fauster Niederstätter (SVP) sieht das Recht auf Muttersprache dadurch gewahrt, dass sie ausschließlich den deutschsprachigen Ratsmitgliedern das Wort auf Deutsch erteilt — welche dann aber ihre Wortmeldungen auf Italienisch vorbringen. Das kann’s doch wohl nicht sein!

    Seit Abschaffung der Simultanübersetzung ist der Leiferer Gemeinderat also einsprachig, weil der aktiven Zweisprachigkeit aller deutschsprachigen Ratsmitglieder (sie verstehen nicht nur, sondern sprechen auch Italienisch) nicht einmal die passive Zweisprachigkeit aller italienischsprachigen Ratsmitglieder (sie verstehen nicht einmal Deutsch, geschweige denn, dass sie es sprächen) gegenübersteht.

    Dieser Tatsache begegnen die Freiheitlichen mit einer denkbar schlechten Reaktion: Über ihren BM-Kandidaten Markus Larcher fordern sie die sofortige Wiedereinführung der Simultanübersetzungen. Für mich völlig unverständlich, dass ein Zweisprachiger diese anachronistische Lösung fordert. Viel einfacher und ehrlicher wäre es, wenn die deutschsprachigen Ratsmitglieder von ihrem Recht auf Gebrauch der eigenen Sprache auch tatsächlich Gebrauch machen würden. Es werden dann schon die Einsprachigen sein, die ihre blamable sprachliche Unfähigkeit gestehen und den teuren Übersetzungsdienst fordern und vor dem Bürger rechtfertigen müssen.


    Plurilinguismo/ Politik/ · · · · · SVP/ Vërc/ ·

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  • Satirische Einlage: HC.

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    3 Comentârs → on Satirische Einlage: HC.

    01/02: [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=-JUhh_ng07M[/youtube]

    02/02: [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=abJ6r8J1A6w[/youtube]

    Schade, dass es in Italien spätestens seit dem Bulgarischen Edikt nicht mehr so ohne weiteres möglich ist, einen ranghohen Poliktiker so vorzuführen. Schon gar nicht im Öffentlich-Rechtlichen.



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  • Diözesaner Osterputz.

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    2 Comentârs → on Diözesaner Osterputz.

    [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=YgSBOeKvsJ8[/youtube]

    Da ich mich stets kritisch mit der Kirche und etwa deren Einfluss auf den Staat befasst habe, möchte ich an dieser Stelle auch eine positive Entwicklung erwähnen, wenngleich sie bisher auf Südtirol beschränkt ist: Auf die Aufdeckung immer neuer Fälle von Kindesmissbrauch und Misshandlungen hat die Diözese Bozen-Brixen mit der Einsetzung eines unabhängigen Ombudsmanns in der Person des ehemaligen Volksanwalts Werner Paller reagiert. Während eine unmissverständliche Antwort des Vatikans auf den internationalen Missbrauchsskandal auf sich warten lässt, zeigt sich die Kirche hierzulande also aufklärungswilliger.

    Welche Zuständigkeiten und Aufgaben Herrn Palla zukommen werden — ob neben der Erforschung einzelner Missbrauchsfälle auf Hinweis von Betroffenen auch aktive Aufarbeitung anderer Missbrauchsfälle betrieben werden soll —, wie effizient und frei er wird arbeiten können und welche konkreten Ergebnisse er erreichen kann bleibt vorerst freilich offen. Die Ernennung ist aber erstmal ein Geständnis der eigenen Fehlbarkeit und ein deutliches Signal an die Betroffenen — Opfer wie Täter. Warum Herr Palla jedoch nur für Priester und nicht für das gesamte Bodenpersonal der Kirche (Mönche, Nonnen usw.) zuständig sein soll, ist mir bis dato unklar.


    Feuilleton/ Religiun/ · · · · · ·

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  • Wenig Interesse an SVP-Vorwahlen…

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    3 Comentârs → on Wenig Interesse an SVP-Vorwahlen…

    …oder großer Erfolg der katalanischen Unabhängigkeitsreferenda?

    Auf den ersten Blick haben die beiden Dinge nicht viel miteinander zu tun, selbst auf den zweiten Blick noch nicht. Und trotzdem: Die Vorwahlen der größten Partei Südtirols, die in vielen Gemeinden alleine im Rathaus sitzt, haben in vielen Ortschaften nur rund ein Drittel der berechtigten Wahlbevölkerung an die Urnen gelockt. Die Sammelpartei selbst hat dies zusammen mit gewogenen Medien als einen großen Erfolg bezeichnet — obschon die Unterstützung durch Vereine und Zeitungen sehr groß war.

    Sowohl die SVP als auch das Tagblatt der Südtiroler hatten jedoch eine ähnlich hohe Wahlbeteiligung bei den privaten, selbstverwalteten Abstimmungen in Katalonien über die Unabhängigkeit von Spanien als »Enttäuschung« und »Misserfolg« gewertet — ohne zu berücksichtigen, dass die Referenda von den beiden größten Parteien des Landes und von wichtigen Medien boykottiert oder schlicht ignoriert worden waren.

    Entweder waren also die Vorwahlen der SVP ein Misserfolg — oder aber die selbstverwalteten Referenda waren eine herausragende demokratische Leistung.


    Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Volkspartei ihre Vorwahlen als »direkte Demokratie« verkaufen möchte. Derzeit scheint es einfach in Mode zu sein, sich basisdemokratisch zu geben, auch wenn man es gar nicht ist. Dabei könnte man die öffentlichen Abstimmungen höchstens als eine Erweiterung der repräsentativen Demokratie betrachten — im Falle Südtirols als ein Normalisierungsversuch: Da bei Gemeindewahlen in den meisten Fällen ohnehin vorprogrammiert ist, dass der SVP-Kandidat gewinnt, bekommen die Bürger durch Vorwahlen vielfach erst die Möglichkeit einer demokratischen Einflussnahme — indem sie mitbestimmen, wer ihnen bei der eigentlichen Wahl (als oftmals einziger Kandidat) vorgesetzt wird.



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