Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Verjährung für faschistischen Rai-Überfall.
    Squadrismus

    Am 3. November 2008 waren Mitglieder von CasaPound (CPI) in die römischen Rai-Studios eingedrungen, um sich an Journalistinnen zu rächen, die soeben einen Bericht über die neofaschistische Blocco Studentesco gezeigt hatten. Darin war zu sehen, wie Mitglieder der CPI-Schülerinnenbewegung wenige Tage zuvor (am 29. Oktober) während einer Kundgebung auf Gleichaltrige eingedroschen hatten.

    Zwölf Mitglieder von CPI, darunter höchstrangige wie Gianluca Iannone und Simone Di Stefano, waren wegen des Überfalls auf das Studio der Sendung Chi l’ha Visto angeklagt. Der Vorwurf lautete auf Widerstand, Gewalt und Bedrohung von Mitarbeiterinnen eines öffentlichen Dienstes mit dem erschwerenden Umstand der hohen Teilnehmerzahl.

    Sie waren damals mit Helmen und Gesichtsverschleierung in den Rai-Sitz eingedrungen, wo sie glücklicherweise keine Journalistinnen mehr vorgefunden hatten.

    Für Kritik hatte bereits gesorgt, dass der Prozess gegen die Rechtsextremistinnen erst Jahre nach dem Vorfall begonnen hatte. Doch am 10. Februar dieses Jahres (dem Tag der Erinnerung) hätte nun endlich ein Urteil gesprochen werden sollen.

    Der Voruntersuchungsrichter stellte jedoch stattdessen die Verjährung fest. Einmal mehr haben Iannone, Di Stefano und Co. also von der italienischen Justiz nichts zu befürchten: ihr squadristischer Überfall bleibt völlig straffrei.

    Eintreten konnte dies aufgrund der italienischen Besonderheit, dass die Verjährungsfrist von einem laufenden Prozess nicht aufgehoben wird — und andererseits dank dem behäbigen Vorgehen der Ermittlerinnen gegen die Neofaschistinnen.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05



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  • Die Ehrung der RSI-Kämpfer.
    Tag der Erinnerung

    Autor:a

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    1 Comentâr → on Die Ehrung der RSI-Kämpfer.
    Tag der Erinnerung

    Seit im Jahr 2004 die Erinnerung an die Opfer der Karsthöhlen (Foibe) eingeführt wurde, vergibt der italienische Staat auch eine entsprechende Anerkennung. Sie ist für jene gedacht, die ihr Leben »für das Vaterland geopfert« haben und wird Verwandten der mutmaßlichen Opfer übergeben.

    Wie die Seite Dieci Febbraio Millenovecentoquarantasette mit den Hauptautorinnen Claudia Cernigoi, Alessandra Kersevan und Alessandro (Sandi) Volk nachgewiesen hat, werden diese Anerkennungen regelmäßig im Gedenken an Mitglieder der faschistischen Sozialrepublik (RSI) vergeben, jenem Gebilde der Nazikollaboration, dem sich nur die überzeugtesten Faschistinnen anschlossen, die der menschenverachtenden Ideologie bis ans bittere Ende treu blieben. Gerade auch im Osten verübten sie besonders grausame Verbechen.

    Bildquelle: diecifebbraio.info

    Diese spezielle Anerkennung ist die einzige, über deren Vergabe der (angeblich auf dem Fundament der Resistenza gründende) italienische Staat keine einheitlichen Informationen öffentlich macht, weshalb die Aktivistinnen von Dieci Febbraio regelmäßig Pressemitteilungen verschiedenster Institutionen durchforsten, um die Namen der Geehrten in Erfahrung zu bringen. Dann gleichen sie sie mit den öffentlich zugänglichen Listen der für die RSI Gefallenen und der Vermissten ab.

    Über die Ergebnisse wird ein regelmäßig aktualisiertes Verzeichnis geführt, in dem zum Jahr 2020 sage und schreibe 384 wahrscheinliche Angehörige der RSI aufscheinen — worunter sich auch einige befinden, deren schwere Verbrechen an der Zivilbevölkerung bekannt sind.

    Als er 2017 eine Zwischenbilanz zog, kam Sandi Volk sogar zum Schluss, dass 77% der 323 Geehrten (Stand 2015) Faschistinnen waren.

    Siehe auch: 01 02 03 04 | 05 || 01



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  • Il paragone tra foibe e Shoah.

    Autor:a

    ai

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    0 Comentârs → on Il paragone tra foibe e Shoah.

    Non so se anche oggi il Sindaco di Bolzano, Renzo Caramaschi, in occasione del Giorno del Ricordo — in cui si è inaugurato il nuovo memoriale — abbia messo sullo stesso piano le foibe e la Shoah. Lo ha certamente fatto in passato.

    Trovo perciò utile proporre un estratto dal Vademecum per il Giorno del Ricordo edito dall’Istituto regionale per la storia della Resistenza e dell’Età contemporanea nel Friuli Venezia Giulia:

    Si possono paragonare le foibe alla Shoah?

    La storia comparata è assai utile, ma per trarne vantaggio conviene confrontare fenomeni legati da parentele significative. Ad esempio, ha senso paragonare le foibe ad altre stragi avvenute durante la seconda guerra mondiale, in particolare sul fronte orientale ed in Jugoslavia.

    In tale modo, ci [si] può render conto di come le medesime pratiche di occultamento dei cadaveri in cavità naturali o artificiali siano state utilizzate da soggetti diversi in tutti i territori rocciosi che rendono difficile lo scavo. Viceversa, il sistema delle fosse comuni venne adottato dove la natura del suolo rendeva facile l’operazione, magari costringendo le vittime a scavare le fosse prima di venir uccise. Si possono citare al riguardo i casi delle fosse di Katyn per mano sovietica, ovvero di molte stragi naziste nei Paesi Baltici (Liepāja, Ponary), in Bielorussia (Bronna Góra), in Ucraina (Gurka Polonka). A Babij Jar (Ucraina) venne usato un fossato già esistente. Come già accennato, largamente diffusa anche in contesti diversi fu la pratica di condurre i condannati legati fra di loro con il filo di ferro sino all’orlo della cavità, per poi fucilarli sommariamente sul posto. La caduta rendeva inutile il colpo di grazia.

    Invece, privo di significato – se non sul piano della pietà – è il confronto con la Shoah, fenomeno radicalmente diverso. Non è paragonabile la scala delle vittime: nell’ordine di grandezza dei milioni nel caso della Shoah, delle migliaia in quello delle foibe. Soprattutto, la Shoah appartiene ad una categoria completamente diversa, che è quella dei genocidi; per portare a compimento lo sterminio vennero adottate diverse tecniche, fra cui anche quella delle stragi, come nei casi citati più sopra.

    Vedi anche: 01 02 03 04 05 || 01



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  • Warum ich es Julien nenne.
    In eigener Sache

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    0 Comentârs → on Warum ich es Julien nenne.
    In eigener Sache

    Einigen wird vielleicht schon aufgefallen sein, dass ich in letzter Zeit mehrmals die Bezeichnung Julien statt Julisch Venetien benutzt habe. Hier möchte ich erklären, warum ich das für richtig halte.

    Das Gebiet, das auf Slowenisch und auf Kroatisch gleichlautend Julijska Krajina (Endonym) sowie auf Englisch Julian March (Exonym) genannt wird — was in beiden Fällen soviel wie Julische Mark oder Julisches Grenzgebiet bedeutet —, gehört nur zu einem kleinen Teil zum italienischen Staat und ist dort erheblichenteils mit der Provinz Triest ident.

    Die anderen Provinzen der als Friaul-Julisch Venetien bekannten italienischen Region bilden im Wesentlichen das Friaul — während der größte Teil von Julien heute in Slowenien und Kroatien liegt.

    Die Bezeichnung Venezia Giulia stammt vom Linguisten Graziadio Isaia Ascoli, der den politisch aufgeladenen Begriff im 19. Jahrhundert gemeinsam mit jenem der Tre Venezie (oder des Triveneto) erfand. Er stellte damit eine angebliche, auch nationale, Zugehörigkeit Tirols südlich des Alpenhauptkamms sowie des Friaul und Juliens zu Venedig in den Vordergrund, was für einige Gebiete als Halbwahrheit und für andere als reine Lüge bezeichnet werden muss.

    Vom italienischen Irredentismus wurde die Idee der Venezia Giulia jedenfalls dankbar aufgegriffen, da sie die erwünschte Zugehörigkeit zu Italien legitimierte und die Anwesenheit großer slawischer Bevölkerungsteile verschleierte.

    Die im Faschismus offiziell eingeführte und anschließend beibehaltene Benennung ist aber bis heute irredentistisch konnotiert, da eben der größte Teil der sogenannten Venezia Giulia nicht zum italienischen Staatsgebiet gehört. Und immer noch trägt sie auch dazu bei, die slawische Bevölkerung, zumindest im zu Italien gehörenden Teil der Kraijna, unsichtbar zu machen bzw. an den Rand zu drängen.

    Nicht zuletzt legitimieren die Begriffe Venezia Giulia und Venezia Tridentina auch die angebliche Existenz des Triveneto, woran ich mich auch indirekt nicht beteiligen will.

    Ohne Eigenkreationen wie Julische Mark zu bemühen, werde ich also fortan statt des nationalistisch und imperialistisch konnotierten Namens die neutralere Bezeichnung Julien (im Italienischen Giulia) verwenden — und auch meine älteren Postings entsprechend anpassen.

    Siehe auch: 01 02



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  • Angst vor mehr Autonomie im Energiesektor.

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    6 Comentârs → on Angst vor mehr Autonomie im Energiesektor.

    Nicht nur die Idee der staatlichen Unabhängigkeit verleitet reflexhaft zu Panikmache, sondern oft genug auch die Forderung nach mehr Autonomie. Aufrufe, sich stärker von der römischen Energiepolitik zu lösen, beantwortete LH Arno Kompatscher (SVP) gestern in der wöchentlichen Pressekonferenz mit dem Hinweis, dass unser Land zwar im Jahresdurchschnitt mehr Strom produziere als es verbraucht, nicht aber in jedem einzelnen Monat.

    In bestimmten Zeiträumen würde in Südtirol also laut Landeshauptmann tatsächlich das Licht ausgehen, wenn wir uns energiepolitisch autonom machen würden.

    Diese Aussagen bezeichnet Rudi Rienzner, Generaldirektor des Südtiroler Energieverbands (SEV), nun als Unsinn. Es sei niemals ein Ausstieg aus dem Verbundnetz vorgeschlagen worden, sondern eine regulatorische Autonomie. Damit könnte Strom natürlich nach wie vor in Spitzenzeiten ver- und bei Bedarf zugekauft werden.

    Offenbar ist energiepolitisches Fachwissen in der aktuellen Landesregierung kaum oder gar nicht vorhanden.

    – Rudi Rienzner

    Im Übrigen weist Rienzner darauf hin, dass der SEV im Laufe der Jahre (seit 2013) schon mehrere Vorschläge hierzu eingebracht habe, die von der Landespolitik aber weitgehend ignoriert worden seien.


    Der italienische Strompreis ist im Wesentlichen an den Gaspreis gekoppelt, da Italien zur Stromproduktion massiv von fossilen Brennstoffen abhängig ist. In Südtirol wird der Strom jedoch fast ausschließlich aus Wasserkraft gewonnen — dessen Bindung an den Gaspreis führt nun zu vermeidbaren Preissteigerungen.

    Siehe auch: 01



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  • Karsthöhlen: FdI und Skinheads vereint.

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    0 Comentârs → on Karsthöhlen: FdI und Skinheads vereint.

    Die traditionell politisch rechtsgerichtete Stadt Verona hat seit 2017 in Federico Sboarina einen FdI-Bürgermeister.

    Nun wurde bekannt, dass sich am neofaschistischen Tag der Erinnerung — dem morgigen 10. Februar — die Partei des Bürgermeisters und die Neonazis vom Veneto Fronte Skinheads (VFS) an der Piazza Martiri d’Istria Fiume e Dalmazia quasi die Klinke in die Hand geben werden. Beide Versammlungen sind von der Gemeindeverwaltung genehmigt, Medienberichten zufolge ist auch davon auszugehen, dass sie sich faktisch zu einer einzigen Veranstaltung vermengen werden.

    Ohnehin gibt es sogar personelle Überschneidungen zwischen (ehemaligen) VFS- und FdI-Mitgliedern, zudem parteiübergreifende rechtsextremistische Gruppierungen wie Progetto Nazionale, die die Grenzen im einschlägigen Milieu verschwimmen lassen.

    Erst vor wenigen Tagen wurden einige der Neonazis vom VFS wegen eines Überfalls in Como 2017 verurteilt, auch dies konnte aber offenbar nicht verhindern, dass ihnen im Rahmen der Erinnerung an die Karsthöhlen öffentlicher Raum gewährt wird.

    Siehe auch: 01 02 03 04



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  • Nachhaltige Rüstungsindustrie.

    Autor:a

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    0 Comentârs → on Nachhaltige Rüstungsindustrie.

    Bald könnte die EU-Kommission fossiles Gas und sogar Atomkraft als nachhaltig und grün einstufen — warum dann nicht auch gleich die Rüstungsindustrie? Was wie eine sarkastische Überspitzung klingt, hatte der teilstaatliche italienische Konzern Leonardo kurz vor Weihnachten tatsächlich vorgeschlagen.

    Meldung der Nachrichtenagentur Reuters

    Schlagendes Argument: Wenn die Verteidigungsindustrie auf die Bösenliste gesetzt werde, würden die Investitionen anderswohin gehen. Wie schade. Und ohnehin könne man zwar eine gesunde Umwelt ohne CO2 haben, doch das nütze bei Terrorgefahr auch nichts mehr.

    Merke: Das T-Wort lässt Waffen grün aussehen.

    Unverständlicherweise ließen sich EU-Regierungen und Kommission offenbar trotzdem nicht überzeugen — und das, obschon Leonardo laut ICAN auch an der Entwicklung von Atomwaffen beteiligt ist, die sicher fast genauso nachhaltig sind wie Atomstrom.

    Wenigstens wird jetzt auch den letzten Skeptikerinnen klar sein, warum Ministerpräsident Mario Draghi ausgerechnet Leonardo-Mann Roberto Cingolani zum Minister für den ökologischen Übergang ernannt hat. Die italienische Rüstungsindustrie hat eben mit nachhaltigen Technologien viel Erfahrung.

    Siehe auch: 01 02



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  • Minorities and the oppressing freedom.
    Quotation

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    0 Comentârs → on Minorities and the oppressing freedom.
    Quotation

    [T]he classical liberal response to the problem of language minorities has been to practice benign neglect, that is, to allow any group to organise their group life in the language that they choose. Since the language of the institutions and forums of the state results of past or present power, benign neglect must always be a reinforcement of that power. Together with blindness to group difference it favours the majority because it encourages a default language, which is always that of the majority.

    Laissez-faire policies mean that the languages of power and prestige will eventually take over in all situations of contact. Benign neglect, and the accompanying claim of blindness to group difference, are always de facto support for the language of the group that is already dominant and, if this is not acceptable, then there must be some form of protection for the language of minority groups. As the French revolutionary, Lacordaire, pointed out, where no law constrains, the rule of might prevails:

    Entre le fort et le faible, entre le riche et le pauvre, entre le maître et le serviteur, c’est la liberté qui opprime et la loi qui affranchit. [Between the strong and the weak, between the rich and the poor, between the lord and the slave, it is freedom which oppresses and the law which sets free.]

    Sue Wright (University of Portsmouth, UK), Language Policy and Language Planning – From Nationalism to Globalisation, 2nd edition, Palgrave Macmillan 2016 (Lacordaire translation added by )

    See also: 01 02 03 04 05 || 01 02



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