→→ Autorinnen →→ Gastbeiträge →→

  • Freiheitliche Homophobie.

    Eine Pressemitteilung von Pius Leitner (F) zu diesem Thema — zerstückelt und kommentiert:

    Es ist erschreckend zu sehen, wie linke Homoaktivisten bereit sind, Kinder für ihren einseitigen, ideologischen Kampf zu missbrauchen. Da versuchen einzelne Aktivisten, aus dem jüngsten Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte im Fall der Adoptionswünsche eines lesbischen Pärchens politisches Kapital zu schlagen.

    – Pius Leitner (F)

    Versuchen sie das? Oder versuchen sie, die Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung abzubauen? Vielleicht will ja Leitner als rechter »Aktivist« politisches Kapital aus dieser Angelegenheit schlagen.

    Im Urteil ist klar festgehalten, dass das Kindeswohl an erster Stelle stehen muss.

    – Pius Leitner (F)

    Es ist darin aber auch festgehalten, dass dieses Kindeswohl nicht zwingend damit zusammenhängt, welchen Geschlechts die Eltern sind.

    Kinder haben ein Anrecht auf ihre Eltern und das sind eine Frau und ein Mann.

    – Pius Leitner (F)

    Das steht nicht im Urteil. Und: Was ist mit Alleinerziehenden? Die entsprechen dieser Leitner’schen Anforderung ja genausowenig.

    Es wäre mir nicht bekannt, dass Homosexuelle Kinder zeugen und damit zu Eltern werden können.

    – Pius Leitner (F)

    Das hat niemand behauptet. Sie können aber auf anderem Wege zu Eltern werden, nämlich durch Adoption. Darum geht es in dem Urteil und in der daraus hervorgegangenen Debatte. Ist Leitner auch gegen das Adoptionsrecht zeugungsunfähiger heterosexueller Paare? Denn das müsste man davon ableiten.

    Wie wichtig beide Elternteile – eine Mutter und ein Vater – für das Kindeswohl sind, lässt sich aus zahlreichen Studien zu diesem Thema entnehmen.

    – Pius Leitner (F)

    Wirklich? Dies entspricht nicht dem aktuellen Forschungsstand. Außerdem werden meist nicht Kinder adoptiert, die natürliche Eltern haben, sondern solche, die sonst im Waisenhaus wären. Leitner müsste uns also wennschon beweisen, dass Kinder in Waisenhäusern besser aufgehoben sind als bei homosexuellen Eltern.

    Die jetzige Kampagne linker Aktivisten ist ein weiterer Versuch, die Institution der Familie anzugreifen und zu zerstören. Familie ist für diese linken Aktivisten eine reaktionäre Einrichtung, die es zu zerschlagen gilt.

    – Pius Leitner (F)

    Finde ich ein klein wenig über das Ziel hinausgeschossen. Hielten die Linken die Familie für eine reaktionäre »Einrichtung«, würden sie wohl kaum dafür plädieren, noch mehr Menschen (nämlich auch Homosexuellen) zu gestatten, eine Familie zu gründen. Es geht nicht um Zerschlagung, sondern um Erweiterung — und zwar in völligem Einklang mit dem, was in der gesamten westlichen Welt (mit Ausnahme Italiens und Polens…) geschieht.

    Diesen Versuchen werden wir Freiheitlichen uns mit allen Mitteln entgegenstellen. Die Familie ist schließlich die wichtigste Keimzelle unserer Gesellschaft.

    – Pius Leitner (F)

    Viel Spaß.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Flors Outing.

    https://youtube.com/watch?v=qU-NdcQQUFM%3Frel%3D0

    Florian Kronbichler, Kandidat der SEL (Sinistra, Ecologia, Libertà) und der Südtiroler Grünen stellte sich zwei Tage nach seiner Wahl in die römische Abgeordnetenkammer den Fragen von nachgefragt 2.0-Mastermind Klaus Egger.

    Was recht vielversprechend begann, endete mit einigen haarsträubenden Aussagen, die das liberale, öko-sozialdemokratische, grüne und weltoffene Herz beinahe zum Stehen gebracht hätten.

    Kronbichlers Vorhaben, die grüne Kernidee Umweltschutz trotz bzw. gerade wegen der Krise vehement vertreten zu wollen, klingt hoffnungsvoll und wohltuend, nachdem so viele eherne Prinzipien bereits auf Montis Altar der Krisenbewältigung geopfert wurden. Umweltschutz ist kein “Luxusproblem”. Investitionen in den Umweltschutz sind essentiell – und langfristig gesehen auch ökonomischer. Eine Spar- bzw. Anti-Krisenmaßnahme sozusagen.

    Ebenfalls zustimmen kann man Kronbichlers Feststellung, wonach die Märkte uns schlecht regiert hätten und man ihnen weniger Gehör schenken sollte. Vielmehr bedürfe es des Respekts gegenüber der Politik, die das Heft wieder in die Hand nehmen müsse, und des Respekts gegenüber dem Wahlergebnis. Auch DIESEM Wahlergebnis.

    Unglücklicherweise offenbart Flor in weiterer Folge des Gesprächs jedoch einige verstörende Ansichten. Ich verstehe jetzt auch, was er gemeint hat, als er kürzlich in einem TAZ-Gespräch mit Pius Leitner sagte: “Ich bin nur so bescheiden, sagen zu können, dass ich fast alle Programme unterschreiben könnte — mit Ausnahme des Freistaats von Pius Leitner.” Kronbichler verabscheut also die Idee des so genannten “Freistaates”, scheint aber in anderen Belangen mit den Freiheitlichen ganz auf einer Linie zu liegen und deren Programm unterschreiben zu können. Eggers Frage nach Maßnahmen zur Integration neuer Südtirolerinnen und gegen Ausländerfeindlichkeit beantwortet er nämlich mit “Ordnungspolitik!”. Er erliegt also dem latent rassistischen Reflex, Integration als primär sicherheitspolitische denn sozialpolitische Frage zu sehen. Dieser Reflex impliziert die Norm des kriminellen Zuwanderers und die Ausnahme des rechtschaffenen. Grundmisstrauen statt Annäherung also. Wahrlich kein Klima, in dem ein respektvolles Zusammenleben auf Augenhöhe gefördert wird. Kronbichler legt dann noch eins nach und propagiert Maßnahmen, damit Südtirol für Zuwanderer unattraktiv wird, anstatt Wege zur Bekämpfung der Ursachen von Flüchtlingsströmen und wirtschaftlicher Katastrophen aufzuzeigen. Einem grünen Kandidaten fällt also zur zentralen Zukunftsfrage Integration nur Abschottung ein!?

    Ähnlich abwegig ist Kronbichlers Antwort auf die Frage warum ein Befürworter von Bürgerbeteiligung und direkter Demokratie gegen eine Abstimmung über den zukünftigen institutionellen Status Südtirols ist. Nicht genug, dass Flor eine mögliche demokratische Willensbekundung mit dem perversen Spiel zweier Diktatoren gleichsetzt (Option) und auch jetzt schon genau weiß, dass ein unabhängiges Südtirol notwendigerweise ins Verderben führt (warum eigentlich?), so befindet er auch, dass man nur über “realistische Dinge” Abstimmungen abhalten sollte. Erstens ist Realismus keine politische Kategorie und zweitens würde mich dann interessieren, wer bestimmt, was realistisch ist und was nicht. Wenn ein (gesetzlich festgelegter) Bestandteil der Bevölkerung es wünscht, in einer Urabstimmung über eine Sachfrage befinden zu wollen, dann möge man das bitte tun dürfen. Wie meinte der Abgeordnete Oriol Junqueras von der sezessionistischen Esquerra Republicana de Catalunya (Republikanische Linke Kataloniens) einmal in Richtung Alicia Sánchez-Camacho vom unionistischen Partit Popular de Catalunya über den Unterschied zwischen ihren beiden Positionen: “So wie ich alles tun werde, damit Sie und alle, die mit Nein stimmen wollen, mit Nein stimmen können, hätte ich gerne, dass sie alles tun würden, damit ich und alle, die mit Ja stimmen wollen, mit Ja stimmen dürfen!” Wie sich jemand die Zukunft seines Landes vorstellt ist Wunsch und Meinung zugleich. Kronbichler schätzt jedoch seine Wunschvorstellung und seine Meinung (nämlich den Status quo beizubehalten) als höherwertig ein und möchte keinen demokratischen Wettstreit der Ideen zulassen. Warum aber das “Unbehagen” derer, die aufgrund dieses Unbehagens einen demokratischen Prozess verhindern möchten, gewichtiger ist, als das “Unbehagen” jener, die ein solches wegen der verwehrten Möglichkeit einer demokratischen Willensbekundung verspüren, verstehe ich nicht.

    Zu guter letzt gibt Flor noch die Schuld am Erfolg Berlusconis dessen “elitären” Gegnern, die ihn immer wieder kritisieren und lächerlich machen. Dann ist wohl auch Kronbichler “schuld” am Erfolg der Freiheitlichen, wenn er deren Modell des “Freistaates” als Koller, der vergeht oder einen Rausch, den man ausschlafen kann, bezeichnet?

    Cëla enghe: 01



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Kehrtwende des PSC.

    Die katalanischen Sozialisten (PSC) sitzen im spanischen Kongress mit ihren gesamtspanischen Kollegen vom PSOE in einer gemeinsamen Fraktion. Im Senat, der (ähnlich wie der deutsche Bundesrat) nach föderalistischen Regeln aufgebaut ist, hat der PSC hingegen seine eigene Vertretung.

    Noch nie hatten die Abgeordneten des PSC im Kongress anders abgestimmt, als die des PSOE. Bis heute.

    Kürzlich noch hatte der PSC im katalanischen Parlament gegen die von CiU, ERC und Grünen eingebrachte Souveränitätserklärung gestimmt — auch wenn schon damals mehrere sozialistische Abgeordnete ihre Gegenstimme verweigert hatten. Heute machte der PSC jedoch eine offizielle Kehrtwende: Seine Abgeordneten stimmten, anders als die des PSOE, im Madrider Kongress für zwei Resolutionen, die von CiU und den katalanischen Grünen (ICV) eingebracht worden waren und die das Selbstbestimmungsrecht der Katalanen zum Inhalt hatten.

    Im Vorfeld hatte Rubalcaba, Chef der spanischen Sozialisten, starken Druck ausgeübt und dem PSC öffentlich mit Sanktionen gedroht. Einige PSOE-Landesgruppen forderten sogar den Ausschluss der Katalanen aus der Parteiföderation.

    Beide Resolutionen bekamen die Zustimmung von 13 der 14 PSC-Kongressabgeordneten. Nur Carme Chacón, die als PSC-Mitglied gleichzeitig stellvertretende Sekretärin des PSOE ist, nahm nicht an der Abstimmung teil. Sie bot PSC-Chef Navarro aber ihren Rücktritt als Abgeordnete an.

    Die CiU-Resolution wurde außer vom PSC auch noch von CiU, katalanischen Grünen (ICV), spanischer Linkspartei (IU), baskischen Nationalisten (EAJ/PNV), ERC und 12 Abgeordneten der gemischten Fraktion unterstützt. Trotzdem war sie mit 275 Ablehnungen von PP und PSOE gegen 60 Jastimmen nicht erfolgreich.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Souramont: Venetien macht Ernst.

    Im Jahr 2007 hatten sich die Bürgerinnen der ladinischen Gemeinden Venetiens — Anpezo, Col und Fodom — auf direktdemokratische Weise für die Angliederung an Südtirol ausgesprochen. Das »Souramont« genannte Gebiet war vom faschistischen Regime zum Zwecke der rascheren Assimilierung unter den Einfluss Venedigs gebracht worden, nachdem es über Jahrhunderte zu Tirol gehört hatte. Bis heute sind die sprachlichen und kulturellen Rechte der Ladinerinnen in Venetien praktisch inexistent.

    Die Wiedervereinigung der ladinischen Bevölkerung in einer einzigen Region entspräche den Grundsätzen der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen, die empfiehlt, administrative Grenzen so zu wählen, dass Minderheiten nicht getrennt werden.

    Noch 2010 hatte sich der Präsident Venetiens, Luca Zaia, dagegen ausgesprochen, den demokratischen Willen der drei Gemeinden zu respektieren. Nachdem der Regionalrat im Jahr 2012 einen Antrag verabschiedete, die eigene Loslösung von Italien zu prüfen, scheint jedoch auch wieder Bewegung in diese Angelegenheit zu kommen: Mit den Stimmen von Lega Nord und PDL — aber gegen den Widerstand der Demokraten! — machte der Regionalrat in Venedig gestern den Weg frei, damit das italienische Parlament die gewünschte Angliederung umsetzen kann. Fünf Jahre nach dem Referendum wird die Angelegenheit also (im Sinne des Verfassungsartikels Nr. 132) nach Rom weitergeleitet.

    Cëla enghe: 01 02



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Ergebnis Parlamentswahl.

    Parlamentswahl 2013.

    In Südtirol hat die SVP deutlich besser abgeschnitten, als die Umfragen annehmen ließen. Sie konnte trotz der jüngsten Skandale im Wesentlichen ihr Ergebnis der Parlamentswahl 2008 wiederholen. Die dreiste Wahlkampagne hat angeblich gut funktioniert.

    Im Senatswahlkreis Bozen-Unterland fuhr der gemeinsame Kandidat von SVP und PD, Francesco Palermo, mit 51,8% der Stimmen ein deutlich besseres Ergebnis ein, als Oskar Peterlini im Jahr 2008 (46,1%). Hans Berger (55,4%) und Karl Zeller (53,5%) konnten die Ergebnisse von Helga Thaler Außerhofer (59,0%) und Manfred Pinzger (53,7%) nur knapp nicht wiederholen.

    Der prognostizierte freiheitliche Durchbruch trat nicht ein, obschon sich die Blauen in der Kammerwahl deutlich von 9,4% auf 15,9% verbessern konnten. Zu berücksichtigen ist aber auch, dass diesmal die Union nicht angetreten war, die im Jahr 2008 4,2% der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Der erhoffte siebte Senatssitz, der in der Region vergeben wird, ging an den PDL im Trentino.

    Das Gesamtergebnis jener Südtiroler Parteien, die nicht einer Staatspartei angehören, hat sich in der Wahl zum Abgeordnetenhaus von 57,9 (2008) auf 60,1% (2013) verbessert.

    Im Senatswahlkreis Brixen-Pustertal gingen 83,3% der Stimmen an Südtiroler Parteien (SVP, Freiheitliche und Grüne), im Wahlkreis Meran-Vinschgau 78,8% — im Jahr 2008 waren es hingegen nur 77,3% respektive 71,1% gewesen.

    Die Kandidatur der Grünen mit SEL zur Abgeordnetenkammer war in Südtirol kein Erfolg. Die Liste erlangte hierzulande nur 5,2% der Stimmen und liegt damit hinter SVP, Freiheitlichen, PD, 5SB, PDL und Monti an siebter Stelle.

    Nur aufgrund des Mehrheitsbonusses, der Mittelinks in der Kammer von rund 30% auf über 50% schnellen lässt, schafften Florian Kronbichler (SEL) und mit Manfred Schullian sogar ein vierter SVP-Mandatar den Einzug ins römische Parlament. Eine Stimme für Mittelinks (einschließlich SEL und SVP) war in der Kammer fast doppelt so viel wert, wie eine Stimme für eine andere Partei oder Koalition.

    Trotz Mehrheitsbonus bleibt der Staat voraussichtlich unregierbar. Den klaren Verhältnissen in der Kammer, die auf den erwähnten Mehrheitsbonus zurückzuführen sind, steht ein Senat gegenüber, der gleichmäßig zwischen Mittelinks, Mitterechts und Beppe Grillo gespalten ist. Eine breite Mehrheit für Mittelinks ist sich — ein Jahr, nachdem Berlusconi aufgrund offensichtlicher Unfähigkeit zum Rücktritt gezwungen wurde — wieder nicht ausgegangen. Ausschlaggebend dürfte neben den überraschend guten Ergebnissen für das Mitterechtsbündnis insbesondere das Abschneiden des Populisten Beppe Grillo sein, der ein Regierungsbündnis mit anderen Parteien noch in der Nacht grundsätzlich ausschloss. Deutlich mehr als die Hälfte der Italiener wählten mit Mitterechts und Grillos Fünfsternbewegung antieuropäische Marktschreier.

    Wird Bersani nicht Ministerpräsident, bleibt abzuwarten, wie sich die Aufgabe der Blockfreiheit für die SVP auswirkt.


    Zu den Ergebnissen der Parlamentswahlen:

    Südtirol: Senat [grafisch] | Abgeordnetenhaus [grafisch]
    Italien: Senat | Abgeordnetenhaus

    1) Im Vergleich zur Regenbogenliste



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Jedes Programm.

    Aus dem gestern veröffentlichen TAZ-Gespräch mit Florian Kronbichler und Pius Leitner:

    Leitner: […] [Ich] finde es fast schon infam, wenn man uns vorwirft, dass wir kein Programm hätten. Denn — im Gegenteil zu Florian Kronbichler — haben wir sehr wohl eines.

    Kronbichler: Falsch! Ich bin nur so bescheiden, sagen zu können, dass ich fast alle Programme unterschreiben könnte — mit Ausnahme des Freistaats von Pius Leitner.

    • Eine erstaunliche Aussage: Ein Politiker, der fast alle Programme unterschreiben könnte. Wofür steht er dann?
    • Und: Kann er nur Leitners Freistaat nicht unterschreiben (die anderen Punkte seines Programmes aber schon, zum Beispiel die Fremdenfeindlichkeit) oder kann er das gesamte blaue Programm nicht unterschreiben (fast alle anderen aber schon, zum Beispiel jenes von Fratelli d’Italia, PDL, CasaPound, AAnC, 5SB…)?

    Herr Kronbichler, im Gegensatz zu den Freiheitlichen haben Sie eine reelle Chance, den Einzug ins Parlament zu schaffen — weil die Grünen ein Bündnis mit der SEL geschlossen hat (sic). Brauchen Südtirols Parteien nationale Bündnispartner?

    Kronbichler: Ich bin ein begeisterter Befürworter solcher Bündnisse. Das heißt nicht, dass ich das aktuelle Wahlgesetz für gut befinde: Es ist eine demokratische Schweinerei. Die Wähler wollen aber Angebote mit Chancen. Du bist ein kluger Mann, Pius. Wenn Macht Kontrolle braucht, müsstest ihr die Leute jetzt aufrufen, mich zu wählen. Denn so verschieden bin ich nicht.

    • Wessen Macht will Kronbichler im Parlament kontrollieren? Die der SVP wird mit 0 bis 3 Abgeordneten ja nicht besonders groß sein.
    • Wieso ist Kronbichler, der vor einiger Zeit schon ein Bündnis mit Karl Zeller verteufelt hatte (mit dem er jetzt in einer Koalition sitzt), plötzlich nicht so verschieden von Pius Leitner? Ideologisch? Oder weil er zwischen einem begeisterten Befürworter nationaler Bündnisse und einem Unabhängigkeitsbefürworter keinen Unterschied erkennen kann?
    • Nach derselben Logik müssten die Grünen in den Senatswahlkreisen Brixen und Meran übrigens empfehlen, die Freiheitlichen zu wählen.

    Leitner: […] Nur weil wir eine Minderheit sind, haben wir die Autonomie bekommen.

    Kronbichler: Das ist das typische Tiroler Mir-san-Mir-Denken. Deshalb halte ich auch den Freistaat-Gedanken für gefährlich: Ihr glaubt, ohne Verbündete und allein auf Gott vertrauend ginge es auch, rennt dabei aber selbst ins Verderben. Ihr gefährdet durch das Bessere das Gute. Wir sind eine verwöhnte, stinkreiche Provinz. Nirgends in Europa würden wir für diese Flausen Verbündete finden.

    Leitner: Bitte, immer diese Untergangsstimmung! Der Freitstaat ist ein Friedensprojekt aller drei Sprachgruppen, und er kann nicht gegen den Willen der Italiener verwirklicht werden. Wir leben in einer Demokratie: Wenn eine Mehrheit sagt, wir sollten bei Italien bleiben, dann werde ich mich diesem Wunsch beugen.

    • Nur schlechte Eigenschaften sind bei Vertretern der vermeintlichen Intelligenzija Tiroler Eigenschaften. Das hat System. Sonst sind wir — bestenfalls — Südtiroler.
    • Warum sollte ein unabhängiger Staat ohne Verbündete dastehen? Das tut kein Staat der Welt.
    • Dass wir (angeblich) stinkreich sind, ist ein Gegenargument zur Unabhängigkeit? Interessant: In Katalonien ist das Gegenteil — nämlich die (angebliche) Zahlungsunfähigkeit — ein Gegenargument der Unionisten. Muss man also zugleich arm und reich sein, also die Quadratur des Kreises schaffen, um die Kriterien für die Eigenstaatlichkeit zu erfüllen?

    Ist es nicht widersprüchlich, ins Parlament jenes Landes einziehen zu wollen, von dem man eigentlich die Loslösung fordert?

    Leitner: Wir müssen dafür mit Italien und Österreich reden. Mir geht es nicht um größeren Reichtum, sondern um mehr Eigenverantwortung. […]

    Diese Frage, die man immer wieder vernimmt (zum Beispiel bei den Wahldiskussionen im Rai Sender Bozen), ist nun wirklich eine Beleidigung der Intelligenz. Wo sollen denn die Freiheitlichen sonst kandidieren? Zum nicht existierenden Parlament des unabhängigen Südtirol? Und die Süd-Tiroler Freiheit wohl zum österreichischen Nationalrat! In ganz Europa kandidieren Sezessionisten für die staatlichen Parlamente, so die Basken, Katalanen und Schotten, aber auch die Korsen und Sarden. Es ist gut, wenn der Unabhängigkeitswille in den Parlamenten (und nicht nur außerhalb) vertreten wird. Was aber nicht heißt, dass ich mir eine blaue Vertretung in Rom wünsche.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Führungselite.

    Richard Theiner, Landeshauptmann in spe, bei Willkommen Österreich.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Wahrheitsministerium.
    Quotation

    Wie das Land die Unfalldaten zurechtbiegt. Drei Meldungen im Vergleich:

    Das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) teilt mit, dass im Jahr 2011 in Südtirol 1.627 Verkehrsunfälle mit Verletzten oder Toten geschahen (+25,3% gegenüber 2010), was einem Tagesdurchschnitt von mehr als vier entspricht. Die Zahl der getöteten Personen betrug 42 (+35,5%, im Jahr 2010 waren es 31), jene der Verletzten 2.004 (+19,0%). Zieht man die Gesamtheit der Verunglückten in Betracht, so waren 51,6% in einem Auto unterwegs, 27,5% lenkten ein Motorrad oder ein Moped und 16,3% fuhren Fahrrad. Im Jahr 2011 wurden 762 Führerscheine wegen Trunkenheit am Steuer eingezogen: Das entspricht einem Rückgang um 15,3% im Vergleich zum Vorjahr.

    Astat-Mitteilung vom 07. Juni 2012

    Die Zahlen, die das Landesstatistikamt Astat veröffentlicht hat, sprechen eine traurige Sprache: Im Vergleich zum Vorjahr sind 2011 sowohl die Verkehrsunfälle (plus 25,3 Prozent) als auch die Zahl der Verletzten (plus 19 Prozent) stark angestiegen. Den stärksten Anstieg hat es jedoch bei der Anzahl der Toten gegeben, die von 31 im Jahr 2010 auf 42 im vergangenen Jahr stieg.

    Südtirol Online am 07.06.2012 (Auszug)

    Verkehrsunfälle drastisch verringert: Sicherheitsmaßnahmen wirken

    Auch wenn jeder einzelne Verkehrsunfall tragisch ist, insgesamt sind Südtirols Straßen in den letzten Jahren sicherer geworden: “Jahr für Jahr passieren weniger Unfälle, die Zahl der Verletzten ist gesunken und jene der Verkehrstoten drastisch zurückgegangen”, so Landesrat Florian Mussner, der auf die vielen Maßnahmen verweist, die das Bautenressort des Landes für die Verkehrssicherheit gesetzt hat.

    Heutige Mitteilung des Landespresseamtes (Auszug) in Bezug auf die Daten von 2011.

    Cëla enghe: 01 02



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL