Seit 2009 finden in Katalonien zumeist auf kommunaler Ebene selbstverwaltete Referenda über die Unabhängigkeit des Landes von Spanien statt. Am 10. April ist nun auch die Millionenstadt Barcelona an der Reihe — eine besondere Herausforderung für die zahlreichen Freiwilligen, die es jedoch geschafft haben, nicht weniger als 317 Wahlsprengel mit je mindestens einer Urne zu organisieren, welche homogen auf das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. In den meisten Sprengeln ist es bereits möglich, seine Stimme abzugeben. Von dieser Möglichkeit haben während der laufenden Woche sowohl der langjährige Präsident Kataloniens, Jordi Pujol, als auch sein amtierender Nachfolger Artur Mas Gebrauch gemacht. Es wird damit gerechnet, dass ihre Teilnahme zahlreiche Unentschlossene dazu bewegen wird, sich bis zum 10. April in die Abstimmungslokale zu begeben.
Jordi Pujol hatte sich während seiner Amtszeit wiederholt vehement gegen die Unabhängigkeit ausgesprochen, da »der Zeitpunkt noch nicht gekommen« sei und es gelte, eine Rolle für Katalonien innerhalb Spaniens zu finden. Jetzt verlautbarte der angesehene Präsident a. D. jedoch, ihm seien kaum noch Argumente gegen eine Loslösung von Spanien im Rahmen der EU verblieben, weshalb er überzeugt mit »ja« gestimmt habe. Dabei verfügt Katalonien über eine Autonomie, welche jene Südtirols in vielen Bereichen weit übersteigt.
Der amtierende Präsident der Generalitat machte diese Woche keine Angaben über sein Abstimmungsverhalten. Im Vorfeld hatte er jedoch mehrmals öffentlich verkündet, er wisse zwar noch nicht, ob er aufgrund seines Amtes am Referendum teilnehmen solle — falls er sich dafür entschiede, komme für ihn jedoch ausschließlich die Zustimmung zur Unabhängigkeit in Frage.
Wie dem auch immer sei: Mit dem Nahverhältnis zur AfD und zur Kickl-FPÖ stellte sich die STF selbst ins rechte…