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  • Sport und Intoleranz.

    Wie die Tageszeitung A. Adige in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, wurde Gabriel Brugger, Spieler des ASC St. Georgen (Serie D), Opfer einer ganz besonderen (wenngleich leider nicht einmaligen) Form von Intoleranz: Während des gestrigen Spiels gegen Montichiari wurde er aufgrund seiner Muttersprache angefeindet und bedroht — und zwar nicht aus dem Publikum, sondern von Schiedsrichter Fabio Schirru aus Nichelino bei Turin, der für Fairness zuständig wäre. Als er Brugger mit einem Mitspieler Deutsch sprechen hörte, drohte er ihm mit Platzverweis. Der unglaubliche Vorfall wurde vom Sektionsleiter der Pustertaler, Georg Brugger, bestätigt. Er wirkt noch grotesker, wenn man berücksichtigt, dass beide Mannschaftskapitäne vor dem Spiel einen Aufruf gegen Fremdenfeindlichkeit an das Publikum gerichtet hatten.

    Georg Brugger teilte dem A. Adige außerdem mit, dass seine Spieler aufgrund von Herkunft und Sprache regelmäßig mit ähnlichen Anfeindungen konfrontiert werden. Die letzte Episode liege nur wenige Wochen zurück, als Schiedsrichter Luigi Fichera aus Catania schon vor dem Spiel in der Umkleide mitteilte, Unterhaltungen in deutscher Sprache als persönliche Beleidigung werten und Zuwiderhandlungen mit einer gelben Karte ahnden zu wollen. Das macht deutlich, wohin die nationalstaatliche Logik des einen Staates mit einer Sprache führen kann, insbesondere wenn sich jemand als uneingeschränkter Inhaber der Macht fühlt — wie bei Schiedsrichtern am Spielfeld nicht selten der Fall. Zudem stellt sich natürlich die nicht ganz unproblematische Frage, wie unparteiisch ein »Unparteiischer« mit derart minderheitenfeindlichen Ansichten überhaupt ein Spiel leiten kann. Georg Brugger machte darauf aufmerksam, dass sich seine Spieler ausschließlich in italienischer Sprache an die Schiris wendeten, untereinander aber die Sprache ihrer Wahl benutzten. Schließlich dürften alle anderen in- und ausländischen Spieler ebenfalls ihre Muttersprache gebrauchen.

    Dem A. Adige, der den Vorfall kritisierte, ist für die Berichterstattung zu gratulieren, dagegen ist mir nicht bekannt, dass irgendein deutschsprachiges (Online-)Medium diese Nachricht übernommen oder irgendein Landespolitiker dazu Stellung genommen hätte*.


    In derselben Ausgabe berichtet der A. Adige, dass der Mittelfeldspieler des AEK Athen, Giorgios Kathidis, vom griechischen Sportverband auf Lebzeit von der Nationalmannschaft ausgeschlossen worden sei, weil er nach einem Sieg gegen Veria den römischen Gruß zeigte. Dass sich der Spieler entschuldigte und angab, die Bedeutung seiner Geste nicht gekannt zu haben, nützte ihm nichts. Doch selbst wenn das Strafmaß gemindert werden sollte — ein ähnlich klares Vorgehen gegen den ehemaligen Lazio-Stürmer Paolo Di Canio, der den römischen Gruß regelmäßig in Richtung Fankurve erhob, hat man stets vermisst.

    Cëla enghe: 01

    *) Nachtrag: Inzwischen haben sich auch die Onlineportale SüdtirolNews und Tageszeitung Online der Sache gewidmet. Die Freiheitlichen haben eine Landtagsanfrage vorbereitet. (19.03.2013)



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  • Autonomiegruppe als Mafiatruppe?

    Die Südtiroler Volkspartei (SVP) hat sich erfolgreich um die Gründung einer Autonomiegruppe im römischen Senat bemüht. Die eigene Fraktion gewährt »unseren« Senatoren nicht nur mehr Sichtbarkeit, sondern auch handfeste Vorteile, wie längere Redezeiten und einen eigenen Fraktionssprecher, der zu den entsprechenden Sitzungen eingeladen werden muss. Wäre die Fraktionsgründung gescheitert, hätten die SVPler in die »gemischte Fraktion« eintreten und die Wirksamkeit ihrer parlamentarischen Arbeit einschränken müssen. Demnach ist die Autonomiegruppe ein Segen, der dem gesamten Land zugute kommt, wenn ihre Vorteile entsprechend genutzt werden.

    Eine der Voraussetzungen zur Bildung von Fraktionen im römischen Senat ist, dass sie wenigstens 10 Mitglieder umfassen müssen — eine Zahl, die nur dann unterschritten werden darf, wenn sämtliche Mitglieder derselben Partei angehören und in mindestens drei unterschiedlichen Regionen gewählt wurden. Ausnahmen für Minderheiten, die diese Kriterien schwer erfüllen können, sind nicht vorgesehen.

    Aus diesem Grund machen sich die SVPler am Anfang jeder Legislatur auf die Suche nach geeigneten Verbündeten. Sie beginnen bei den Vertretern anderer Minderheiten und autonomer Regionen, wo sie auch diesmal fündig wurden: So schlossen sich die Trentiner Panizza und Fravezzi (beide Mittelinks) sowie der Aostaner Lanièce (Union Valdà´taine) der Gruppe an. Um die Mindestzahl zu erreichen, musste jedoch auch diesmal auf Unterstützung von außen zurückgegriffen werden. Der PD als Verbündeter der SVP »lieh« den Autonomisten jedoch nicht nur keine Senatoren aus, sondern lud die SVPler auch noch ein, sich in die PD-Fraktion einzuschreiben und somit auf sämtliche Vorrechte zu verzichten. Das zeugt von (mangelnder) Sensibilität.

    Hilfe kam hingegen von einigen Sozialisten und — wie schon früher — von Giulio Andreotti, Senator auf Lebenszeit und großer Freund Südtirols der sizilianischen Mafia. Der Zweck heiligt das organisierte Verbrechen und macht aus Südtirolern Verbündete eines Mafioso.

    Rätselhaft ist, warum nie darauf hingearbeitet wurde, die Voraussetzungen zur Bildung von Senatsfraktionen für Vertreter von Minderheiten aufzuweichen, zum Beispiel als unter Prodi die angeblichen Autonomiefreunde »solide« Mehrheiten besaßen. Doch es ist nicht zu spät: Die Sammelpartei könnte, falls sich die Wogen in Rom irgendwann glätten, bei PD und 5SB einen Vorstoß wagen, ob sie einer diesbezüglichen Sonderregelung zustimmen würden.


    Politik/ · · · · · 5SB-M5S/ PD&Co/ SVP/ ·

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  • Handelsordnung ausgehebelt.

    Das römische Verfassungsgericht hat am 11. März beschlossen, zwei Kernpunkte der Südtiroler Handelsordnung außer Kraft zu setzen: Sowohl die Einschränkung der Ladenöffnungszeiten, als auch die restriktive Regelung des Detailhandels in Gewerbegebieten seien verfassungswidrig, da das Wettbewerbsrecht in die Zuständigkeit des Zentralstaates falle.

    Der (nicht) zuständige Landesrat Thomas Widmann (SVP) spricht von einer Fehlentscheidung und legt nahe, dass es sich um ein politisches Urteil handelt. Zumindest der Detailhandel in Gewerbegebieten falle in den Bereich der Raumordnung, so der Landesrat — und diese sei Zuständigkeit des Landes. Dass das zwar laut Autonomiestatut (Art. 5, Zuständigkeit für Raumordnung und Bauleitpläne) so wäre, in der Praxis jedoch Wunschdenken ist, beweist ein Urteil vom Mai 2012, mit dem das Verfassungsgericht schon einmal Teile der Südtiroler Raumordnung außer Kraft gesetzt hatte. Wo irgendwie möglich, hat dieses Gericht immer schon sämtliche Landeszuständigkeiten restriktiv und zentralistisch ausgelegt.

    Widmann äußert in seiner Pressemitteilung die Hoffnung, es möge in Rom schon bald eine neue Regierung an der Macht sein, die »die Autonomie und damit auch unsere Zuständigkeit für die Raumordnung respektiert«. Mal davon abgesehen, dass derzeit eine Regierungsbildung in Rom in weiter Ferne liegt, verschweigt der Landesrat wohl bewusst, dass keine Regierung eine Zuständigkeit »respektieren« kann, die es laut Verfassungsgericht nicht gibt. Wennschon müsste es folglich um eine Wiederherstellung gehen, die dann jedoch einer Verfassungsänderung und/oder einer Änderung des Autonomiestatuts bedarf. Dafür wäre in Rom jedoch eine derzeit undenkbare Zweidrittelmehrheit erforderlich.

    Eher als auf die Wiederherstellung bezieht sich Widmann somit auf den Inhalt des Abkommens zwischen PD und SVP: Darin enthalten ist nicht die Kompetenz unseres Landes auf diesem Gebiet, sondern lediglich, dass der Zentralstaat unter Wahrnehmung seiner eigenen Kompetenz Sonderregeln für Südtirol erlässt — die dann eine andere Regierung jederzeit wieder zurücknehmen oder abändern könnte. Eine Zuständigkeit ist das nicht.

    Übrigens: Einmal mehr hat das Land Südtirol, die sogenannte Vorzeigeautonomie, weniger Zuständigkeiten als ein normales deutsches Bundesland. Die regeln nämlich den Ladenschluss selbst.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01



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  • Der PSC pusht die Selbstbestimmung.

    Am 23. Jänner noch hatten die katalanischen Sozialisten (PSC) gegen die Souveränitätserklärung gestimmt, die vom Parlament in Barcelona mit 85 Ja- und 41 Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen verabschiedet wurde. Die Erklärung stellt fest, dass die Katalanen das Recht haben, frei und demokratisch über ihre Zukunft zu entscheiden.

    Einen Monat später, am 26. Februar, hatte der PSC sich im spanischen Kongress erstmals gegen die Parteiorder der Mutterpartei PSOE gestellt und für zwei Resolutionen von CiU und katalanischen Grünen (ICV) gestimmt, welche das Selbstbestimmungsrecht der Katalanen zum Inhalt hatten. Die zentralistischen Parteien PSOE und PP versenkten den Vorstoß jedoch mit 275 Stimmen zu 60.

    Jetzt macht der PSC selbst Dampf: Als Ergebnis ihrer Kehrtwende und der Befreiung vom Druck des PSOE präsentierte die Partei heute im katalanischen Parlament einen Antrag, mit dem das Haus

    • die Absicht zum Ausdruck bringt, die Katalanen über ihren Verbleib bei Spanien abstimmen zu lassen und gleichzeitig
    • die katalanische Regierung beauftragt, mit dem Zentralstaat zu verhandeln, um diese Absicht umzusetzen.

    Bei weitem nicht alle im PSC befürworten die Unabhängigkeit von Spanien. Die meisten Parteimitglieder sind für die Ausarbeitung einer neuen Verfassung, die den Staat in eine Konföderation weitgehend selbständiger Regionen verwandeln soll. Diese Position unterscheidet sich nur unwesentlich von der, die auch die derzeitige Regierungspartei CiU jahrelang vertreten hatte, bevor sie — aufgrund fehlender Bereitschaft der Zentralregierungen, auch nur über eine derartige Option zu verhandeln — letzten Herbst auf einen klaren Unabhängigkeitskurs schwenkte.

    Pere Navarro, Chef der katalanischen Sozialisten, sagte heute im katalanischen Parlament: »Ich bin Demokrat, nicht Unabhängigkeitsbefürworter. Ich werde für das Nein eintreten, sobald es soweit ist — doch wir Katalanen müssen das Recht haben, über unsere Zukunft zu bestimmen.« Mindestens fünf der 20 Mitglieder in der PSC-Fraktion sind offene Unabhängigkeitsbefürworter. In jedem Fall jedoch hat der gesamte PSC bewiesen, zwischen Selbstbestimmung und Unabhängigkeit unterscheiden zu können und somit die Demokratie eventuell auch gegen eigene Interessen hochzuhalten.

    Der Antrag des PSC wurde mit 104 Jastimmen bei drei Enthaltungen und 27 Gegenstimmen verabschiedet. Mit 77% der Abgeordneten ist dies die höchste Zustimmung, die die Selbstbestimmung jemals im katalanischen Parlament erreicht hat. Die CUP enthielt sich, da sie die Auffassung vertrat, mit dem Zentralstaat sei schon lang genug verhandelt worden.



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  • Marketing und Privatisierung der Geographie.

    Die Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ) beschäftigt sich in ihrer Ausgabe Nr. 9/2013 vom 01.03.2013 im Artikel »Covelano und Südtirol« mit Marken- und Produktnamen. Die SWZ geht der Frage nach warum Vermarktungsleute zwar auf Mehrsprachigkeit setzen, aber von Zweinamigkeit nichts wissen wollen.

    Darf der Treber »Grappa« heißen und Marmor aus Göflan »Covelano Silvergold«? Darf die SMG nur mit dem Namen Südtirol auftreten und Obereggen nur Obereggen genannt werden? Ja, sagen Marketing- und Markenexperten. Die Politik hat noch Bauchweh damit.

    Dabei wird immer offensichtlicher, dass niemand an den Gesetzen des Marketings und des Brandings vorbei entscheiden kann, und der Trend geht – was in einem zwei- bzw. dreisprachigen Land zwangsläufig Unruhe stiftet in Richtung Einsprachigkeit, […]

    Dem Leitprinzip, dass ein Markenname generell einsprachig sein sollte, kann mit einigen Abstrichen durchaus gefolgt werden. Ein Markenname ist ein Eigenname und als solcher per se nicht übersetzbar.

    Schon etwas weniger plausibel klingen klassische Stereotype, denen einige Marketingabteilungen in Südtirol zu folgen scheinen. Für technische Produkte kann es durchaus ein deutscher Markenname sein, für Mode, gutes Leben und die schönen Dingen sollte es schon italienisch klingen, so der Tenor des Artikels. Stereotype, die in etlichen Bereichen überholt sind. So gibt es längst auch erfolgreiche Modeprodukte aus deutschen Landen, deutsches Industriedesign ist seit Jahrzehnten weltweit gefragt und die Jugendkultur aus einigen deutschen Großstädten deckt sich nicht mehr mit klassischen Schwarz/Weiß-Schablonen.

    Für Südtirol besonders schade. Durch diesen Ansatz geht viel Südtiroler Selbstverständnis verloren, das sehr wohl in einen eigenen Marketingansatz verpackt werden könnte ohne italienische bzw. deutsche Klischees zu bedienen und vor allem Südtiroler Stärken bzw. Eigenheiten zu betonen.

    Ziel guten Marketings ist wirtschaftlicher Erfolg. Wenn ein Betrieb erfolgreich Südtiroler Produkte exportiert oder sich eine Tourismusregion erfolgreich vermarktet, dann ist dies für Südtirol volkswirtschaftlich positiv. Trotzdem stellt sich die Frage, ob wirtschaftlicher Erfolg alle Mittel heiligt. Um diese Frage zu beantworten müssen die Betriebe nach der Art, wie Wert geschöpft wird, unterschieden werden. Der SWZ Artikel unterscheidet nicht, ob es sich um Produkte oder Dienstleistungen handelt, wo Wert vor allem durch innerbetriebliche Faktoren geschöpft wird, oder ob ein Produkt nur deshalb existiert und erfolgreich vermarktet wird, da ein wesentlicher Teil des Wertes aus betriebsexternen Faktoren besteht.

    Gerade Beispiele aus letzterer Gruppe von Produkten oder Dienstleistungen dominieren den Artikel der SWZ. Da ist von Covelano Silvergold Marmor die Rede, von den Skigebieten Carezza und Obereggen, der Tourismusregion Val Gardena, dem SMG Südtirol-Markenzeichen oder dem Rosè dell’Alto Adige.

    Analysieren wir eine der wichtigsten Branchen Südtirols, den Tourismus. Welche Faktoren sind für den Erfolg ausschlaggebend?

    1. Faktor Naturlandschaft: Eindeutig ein betriebsexterner Faktor, ja nicht einmal ein gesellschaftlicher Faktor. Die Alpen oder die Dolomiten als Teilgebiet der Alpen wurden von der Natur geschaffen.
    2. Faktor Kulturlandschaft und Siedlungslandschaft: Ein geschichtlich/gesellschaftlicher Faktor. Geprägt über Generationen von den Menschen, die eine Region bewohnen. Die Ortsnamen z.B. sind Teil davon.
    3. Faktor soziale, gesellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Ohne eine intakte gesellschaftliche Struktur ist kein erfolgreicher Tourismus möglich. Die Erschließung mit Verkehrswegen, der Schutz der Landschaft, die Raumordnung oder die gesellschaftliche Akzeptanz des Tourismus hängt davon ab.
    4. Faktor Tourismusbetriebe: Hotels, Pensionen, Restaurants, Aufstiegsanlagen usw.
    5. Faktor Vermarktung: Tourismusverein, HGV, SMG usw.

    Ein wesentlicher Teil des touristischen Wertes einer Region hängt von betriebsexternen Faktoren, wie vorgegebenen natürlichen Ressourcen oder gesellschaftlich geprägten Rahmenbedingungen ab. Ohne diese Faktoren wäre kein erfolgreicher Tourismus möglich. Tourismusbetriebe oder touristische Organisationen (Tourismusvereine, HGV, SMG), die diesen Faktoren nicht höchste Wertschätzung und Respekt entgegenbringen, sägen am eigenen Ast, da sie einen wesentlichen Teil der von ihnen vermarkteten Wertschöpfung nicht erkennen. Deshalb ist es auch nicht Kompetenz eines Tourismusvereines über gewachsene geografische Namen zu entscheiden. Über dieses Erbe hat die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit zu bestimmen. Touristische Vermarktungen wie »Carezza«, »Val Gardena« oder »Alta Pusteria« sind aus diesen Gründen nicht akzeptabel und es ist geboten dieser Vernichtung von historisch/kulturellem Wert politisch Einhalt zu gebieten.

    Gerade in einer Branche, die gerne das historische Erbe, intakte Naturlandschaften und Authentizität vermarktet sind obige Beispiele auch marketingtechnische Fehlgriffe.

    Ebenso ein Fehlgriff ist es, wenn die SMG außerhalb des deutschen und tschechischen Marktes beinahe ausschließlich mit den italienischen Ortsnamen auf Werbetour geht. Diese systematische Vernichtung von historisch/kulturellem Wert darf politisch und gesellschaftlich nicht akzeptiert werden, unabhängig davon was irgendwelche Marketinggurus zu diesem Thema sagen.

    Ähnlich wie im Tourismus verhält es sich mit landwirtschaftlichen Produkten. Diese sind Teil des Territoriums und Kinder der gewachsenen Kulturlandschaften. Der Gebrauch von geografischen Begriffen oder traditionellen Bezeichnungen, wie Lagrein, Vernatsch, Knödel, Schlutzkrapfen oder Strudel kann nicht der Willkür des privaten Marketings überlassen werden.

    Wenn sich im Marketing immer mehr die Erkenntnis durchsetzt, dass für Markennamen, Einnamigkeit gefragt ist, ist es umso unverständlicher, dass auf willkürliche Übersetzungen (Tolomei) von Toponymen und geografischen Begriffen zurückgegriffen wird. Das Prinzip der Einnamigkeit wird genau von denjenigen ad absurdum geführt, die es aus Gründen des »Brandings« forcieren.

    Etwas anderes ist es, wenn Produktnamen oder Firmennamen abseits von schon bestehenden geografischen Namen bzw. bekannten, generischen Produktbezeichnungen kreiert werden. Die im SWZ Artikel angeführten Beispiele für Firmennamen, wie Selectra, TechnoAlpin, Finstral oder Slogans wie »Best in the Alps« (Sportler), »we move people« (Leitner) oder »Snow Experts« (TechnoAlpin) sollen klarerweise der völlig freien Entscheidung der entsprechenden Marketingabteilungen unterliegen.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Arbeitslosenquote 2006-2012.

    Seit die Arbeitslosigkeit auch in Südtirol ansteigt, hört man viel seltener etwas von der entsprechenden Quote. War man es bis vor kurzem gewohnt, in Jubelmeldungen umfassend darüber informiert zu werden, gibt es neuerdings nur noch kryptische Informationen (wie die Arbeitslosigkeit in absoluten Zahlen und die Zunahme im Vergleich zur vorhergehenden Erhebung).

    Hier nun ein Vergleich der Arbeitslosenquote im Jahresmittel seit 2006 (Quelle Astat):

    Arbeitslosenquote.

    Die Arbeitslosenquote lag 2012 um 57,7% höher als 2006 und 24,2% höher als 2011. Zwar handelt es sich mit 4,1% noch immer um einen relativ niedrigen Wert, der Rhythmus des Anstiegs ist inzwischen jedoch besorgniserregend.

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  • Separatismus & EU.
    Quotation

    Befördert der Separatismus eine gegenläufige Entwicklung zur Verlagerung von Souveränität der Nationalstaaten nach Brüssel?

    Einerseits ja, weil die Institutionen der EU für eine viel kleinere Zahl von Mitgliedern entworfen sind und die Entscheidungsfindung in großen Gruppen schwerer ist. Andererseits sind die kleineren Mitgliedstaaten oft flexibler und kompromissbereiter, weil ihnen klar ist, dass sie alleine politisch zu schwach sind, um sich in der Welt zu behaupten.

    Politikwissenschafter und Universitätsprofessor Kai Arzheimer im Interview mit dem Luxemburger »Tageblatt«.

    Cëla enghe: 01



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