Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Call for paper (II).

    Francesco Palermo, Direktor des Instituts für Föderalismus- und Regionalismusforschung an der Eurac, hat unseren Text auf Betreiben Étrangers durchgesehen und uns seine Stellungnahme mit einigen Verbesserungsvorschlägen zukommen lassen. Wir möchten sie hier einer öffentlichen Diskussion zugänglich machen:

    il testo è bello e interessante, la diagnosi mi sembra molto centrata, e del resto sono cose ormai ampiamente acquisite, almeno tra i potenziali destinatari dell’iniziativa. Vengo alle proposte concrete di emendamento:

    1) Tra “Ausweg” e “punto di fuga” c’è un abisso. Bene non tradurre letteralmente, ma forse occorre sapere a quale obiettivo puntare.

    2) Non mi piace l’espressione “progetto di sovranità”, assolutamente troppo atecnico. Preferirei qualcosa come “riappropriazione e rielaborazione delle categorie identitarie”, forse un po’ cervellotico ma più vicino agli intendimenti.

    3) Alla fine manca un pezzo. Si potrebbe aggiungere una frase che spieghi meglio l’obiettivo, ad es.: “Il ripensamento, anche provocatorio, delle categorie ormai obsolete di identità , appartenenza e nazione intende fornire il presupposto per la creazione di una nuova forma di identificazione condivisa con il territorio, responsabilizzando così maggiormente la popolazione a farsi padrona dei propri destini non già  per guardare ad antichi miti vetero-nazionalistici, ma per acquisire la consapevolezza della propria libertà”, o qualcosa del genere. Forse si può rendere ancora più concreto specificando che non ci sono intendimenti partitici, che l’obiettivo è intellettuale e il risultato intende essere un contributo ad una nuova cultura politica della responsabilità  (autodeterminazione) anziché della delega in bianco.

    Insomma, con qualche ulteriore limatura mi pare che ci siamo. Sottopongo a te e a chi ritieni (questa mail non deve intendersi come confidenziale, quindi falla pure girare) queste proposte di emendamento e resto a disposizione per discutere i passi successivi, tra cui l’apertura delle sottoscrizioni. Lavorare attraverso il blog è interessante e moderno. Personalmente devo dire che non riesco a stare dietro a un blog e al tipo di comunicazione che impone, perché non sono tutto il giorno davanti al computer (il nostro lavoro secondo me viene ucciso dai computer: quando si legge? Io poi sono sempre in viaggio) e, quando ci sono, sono sommerso di mail ed altre sollecitazioni e il tempo per guardare un blog non c’è. Forse almeno in parallelo si può pensare a qualche forma più tradizionale come la carta?

    Bald wird es also so weit sein, dass wir das call for paper veröffentlichen können. Wir danken Herrn Palermo für seine wertvolle Hilfe.



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  • Museumstraße.

    Nachdem ich im Alleingang die Beschriftungssprache von Betrieben in der Brixner Altenmarktgasse erhoben hatte, ist mir nun Susanne zur Hilfe geeilt, um eine ähnliche Untersuchung – gemeinsam – auch in Bozen durchzuführen.

    Wir haben uns dabei für die Museumstraße und die Laubengasse entschieden, weil es wohl die repräsentativste Einkaufsmeile Bozens ist, die vermutlich auch die meisten Kunden anzieht. Außerdem hat mir Susanne berichtet, dass manche Bozner anderer Bezirke nicht selten behaupten, in der Stadtmitte werde »alles auf Deutsch« beschriftet. Es geht also (am Rande) auch um die Widerlegung eines Klischees.

    Hier nun der erste Teil der Erhebung (Betriebe in der Museumstraße), deren Ergebnis wohl die düstersten Vermutungen übertrifft: In der Museumstraße sind Geschäfte, die in beiden Landessprachen beschriften, sogar in der Minderheit!

    Zur Einstufung haben wir uns erneut an folgende fünf Kategorien gehalten:

    • zweisprachige Beschriftung (X)
    • (fast) ausschließlich italienische Beschriftung (I): so gut wie sämtiche Informationen sind nur in italienischer Sprache angebracht
    • vorwiegend italienische Beschriftung (VI): der größte Teil (rund 2/3) der Informationen sind nur in italienischer Sprache angebracht
    • (fast) ausschließlich deutsche Beschriftung (D)
    • vorwiegend deutsche Beschriftung (VD)

    Ich möchte anmerken, dass wir stets sehr konservativ geurteilt haben, anders ausgedrückt: In dubio pro reo.

    Museumstraße: Tabelle.

    Für die Beschriftung gelten also folgende Anteile:

    Museumstraße: Beschriftung.

    Museumstraße: Beschriftungstabelle.

    Es gibt also vor allem sehr viele Betriebe, die ausschließlich die italienische Sprache benützen. Auffallend ist jedoch ebenfalls, dass es in einer vorwiegend italienischsprachigen Stadt anteilsmäßig auch mehr einsprachig deutsch beschriftete Geschäfte als etwa in der Brixner Altenmarktgasse gibt. Einsprachigkeit zieht also Einsprachigkeit nach sich; es bestätigt sich das Bild einer geteilten Stadt. Dies obschon die Anzahl der Firmen, die nur oder vorwiegend die deutsche Sprache einsetzen, relativ gering bleibt:

    Museumstraße: Einsprachigkeit.

    Wenigstens stehen in Bozen die anteilsmäßige Verteilung einsprachiger Betriebe und die in der Stadt lebenden Sprachgruppen in einem ausgewogeneren Verhältnis zueinander:

    Museumstraße: Sprachgruppen.
    (grün: Ladinerinnen)

    Der Vergleich mit Brixen (Altenmarktgasse) zeigt aber auch, dass sich die Sprachwahl der Betriebe ohnehin kaum an der realen Sprachsituation vor Ort orientiert.

    Hier noch die Tabelle mit den Firmenbezeichnungen:

    Museumstraße: Firmenbezeichnungen.

    Auch in Bozen hinken die italienische und die deutsche Sprache hierbei weit hinterher.

    Die Erhebung wurde am 6. Februar 2007 durchgeführt.

    Siehe auch: [Ohne viele Worte.]



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  • McDo.

    Autor:a

    ai

    |

    2 Comentârs → on McDo.

    Dass Großkonzerne – genau jene die von unserer Mehrsprachigkeit nicht viel halten – nicht nur in Südtirol tätig sind, legt einen internationalen Vergleich nahe. Daraus wird sehr schnell ersichtlich, welche Defizite es in unserem Lande gibt, wie weit es mit der Vorzeigeautonomie tatsächlich her ist, und was anderswo für einen effektiven Konsumentenschutz getan wird.

    Hier zunächst ein paar Bilder aus einer McDonald’s-Filiale in Barcelona (zum Vergrößern anklicken):

    McDo: Angebot.*McDo: Gracies.

    Angebote (links) sind hier ausschließlich auf Katalanisch verfasst, während man am Ausgang (rechts) sowohl auf Katalanisch, als auch auf Kastilisch und Englisch verabschiedet wird. Die Minderheitensprache ist vom Tablett bis zur Menütafel präsent. Außerdem hat McDonald’s für Katalonien unter www.mcdonalds.cat sogar eine eigene, vollständig zweisprachige Homepage errichtet: Die hart erkämpfte katalanische Endung (.cat) hat zahlreiche Betriebe dazu bewegt, sich eine katalanische Webpräsenz zuzulegen.

    In der Schweiz benutzt McDonald’s – wie praktisch alle Betriebe – die jeweilige Sprache des Kantons: in Zürich Deutsch, in Genf Französisch und in Lugano Italienisch. Obwohl es weniger Tessiner gibt als Südtiroler. Diese Dreisprachigkeit spiegelt sich natürlich auch im Webauftritt wider.

    Damit ist die Kundenfreundlichkeit keine Frage des Marktes, sondern ganz klar eine Angelegenheit für den Gesetzgeber.

    Zum Vergleich noch ein paar Bilder aus der Bozner McDonald’s-Filiale:

    McDo: Burger.*McDo: Salate.

    Wie gewohnt: Alles ausschließlich auf Italienisch. Oder, anders gesagt, als ob es Südtirol nicht gäbe.

    Für die Fotos aus Barcelona: Danke an Elisabèt!



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  • Fanlein mit Fähnlein.

    Auch ich habe am 30. Jänner Südtirol heute gesehen, und um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe mich ebenfalls darüber geärgert, dass Uttenheimer Schülerinnen für die Rodelmeisterschaften in Nordtirol mit italienischen Flaggen ausgestattet werden — und das auch noch im österreichischen Fernsehen übertragen wird. Unsere Sportlerinnen müssen für Italien an den Start gehen, ob sie es wünschen oder nicht, und werden dann bisweilen von dummen Journalistinnen auf ihre nationale Gesinnung geprüft. Doch gerade die Fans haben die Möglichkeit, Südtiroler Athletinnen mit Südtiroler Flaggen zu begleiten — wie es uns Basken und Katalanen, Schotten und Nordiren vormachen. Friedlicher kann man es sich kaum vorstellen.

    Trotzdem habe ich in der hitzigen Diskussion, die das »völkische Milieu« um dieses Ereignis entfacht hat, bisher eine wichtige Feststellung vermisst: Kinder, die noch keine gefestigte politische Meinung haben, dürfen nicht für politische Zwecke missbraucht werden. Weder von ihren Lehrerinnen, die ihnen farbige Wimpel in die Hand drücken und sie somit — das ist in Südtirol vorprogrammiert — mitten in die Kontroverse stürzen; noch von Politikerinnen, die jetzt lautstark fordern, dem Nachwuchs besser Tiroler Fahnen mitzugeben. Jedes Regime, das was auf sich hält, vereinnahmt die Jugend für seine niederen politischen Zwecke. Ein demokratischer Rechtsstaat sollte sich davor hüten. Immer.

    Siehe auch: 01 02 || 01



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  • Altenmarktgasse.
    Der Weg in die Einsprachigkeit

    Im Anschluss an eine Diskussion, in der es um die »gefühlte« Einsprachigkeit in Brixner Betrieben ging, habe ich mich nun erstmals in eine empirische Erhebung gewagt. Herangezogen habe ich dafür in dieser ersten Phase ausschließlich die äußere Erscheinung von Läden und Betrieben (Schaufenster, Öffnungszeiten, Preisschilder…) in der Altenmarktgasse – die ich ausgewählt habe, weil es sich um eine zentral gelegene und gleichzeitig überschaubare Einkaufsstraße handelt.

    Zur Einstufung der Beschriftung habe ich mich an folgende fünf Kategorien gehalten:

    • zweisprachige Beschriftung (X)
    • (fast) ausschließlich italienische Beschriftung (I): so gut wie sämtiche Informationen sind nur in italienischer Sprache angebracht
    • vorwiegend italienische Beschriftung (VI): der größte Teil (rund 2/3) der Informationen sind nur in italienischer Sprache angebracht
    • (fast) ausschließlich deutsche Beschriftung (D)
    • vorwiegend deutsche Beschriftung (VD)

    Außerdem habe ich aus persönlichem Interesse eine Zuordnung der Firmenbezeichnungen vorgenommen, der ich allerdings keine große Aussagekraft beimesse.

    Liste.

    Was die Beschriftung betrifft ergibt sich also folgendes Bild:

    Beschriftung.

    Tabelle.

    Ganze 30% der untersuchten Firmen halten es hier bereits nicht mehr für notwendig, ihren potentiellen Kunden auf der Straße mit zweisprachigen Informationen zu begegnen. Eine nähere Betrachtung der einsprachig beschrifteten Läden zeigt, dass besonders Ketten, die ihren Schwerpunkt nicht in Südtirol haben, die Spezifizität unseres Landes ignorieren. Dabei überwiegt die italienische Sprache naturgemäß bei weitem:

    Einsprachigkeit.

    Man kann auch sagen, dass 94% der Betriebe (also fast alle) die italienische Sprache benutzen, aber nur 76% (=3/4) die Deutsche. Mein »Gefühl«, das ich damals in Zahlen gekleidet hatte, wurde somit sogar noch leicht übertroffen. Hier der Vergleich zur Verteilung der Einwohner Brixens auf die drei Sprachgruppen:

    Einwohner.

    gelb: Deutsch – rot: Italienisch – grün: Ladinisch

    Das Balkendiagramm zu den Firmenbezeichnungen:

    Bezeichnungen.

    Der Eigenname – meist jener des Besitzers – bleibt bei der Firmenbezeichnung ein Klassiker. Weit abgeschlagen – weil »uncool«? – die italienische und vor allem die deutsche Sprache. Nur das Hutstübele setzt noch darauf.

    Jetzt fehlt selbstverständlich noch eine ernsthafte Erhebung der Sprachen in den Betrieben, sowohl was die Bedienung betrifft, als auch die Produktbeschriftung.

    Die Erhebung wurde am 31. Jänner 2007 durchgeführt.

    Siehe auch: 01 || 01



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  • Ein positives Denkmal für Südtirol.

    Antifa.Seit 1996 wird in Deutschland jeden 27. Jänner der Holocaust-Gedenktag begangen, und auch in Bozen wurde heute der zahlreichen Opfer des Durchgangslagers gedacht.

    In Südtirol wird seit langem gegen die Beibehaltung nazifaschistischer Symbolik gekämpft, manchmal aus politischem Opportunismus, doch mehrheitlich aus einem ehrlichen Empfinden heraus. Dennoch ist diesem Einsatz oft nur ein mäßiger Erfolg beschieden.

    Zum heutigen Anlass möchte ich jedoch auch einen konstruktiven Vorschlag unterbreiten: Negativ besetzte Denkmale haben wir in unserem Lande genug, und über den Umgang mit solch sperrigen Zeitzeugen wird heftigst debattiert. Warum aber denken wir nicht gleichzeitig an die Errichtung eines gut sichtbaren, zentralen Mahn- und Denkmals für die Opfer von Nationalsozialismus und Faschismus? An ein in seiner Form auch bescheidenes Denkmal, in dem sich endlich alle Bürgerinnen dieses Landes ohne Vorbehalte wiedererkennen. Wo gemeinsam der Greueltaten beider Regimes gedacht wird, und wo — vielleicht auch mit der Einrichtung eines Dokumentationszentrums — gemeinsame Geschichtsaufarbeitung stattfinden kann. Ein solcher Ort der Begegnung und des Miteinanders wäre ein hervorragendes Gegenmittel für die zahlreichen Monumente der Trennung und der einseitigen Geschichtsauslegung.

    Ein wahrnehmbares Gedenken sind wir m.E. auch jenen längst schuldig, die in unserem Lande gelitten haben: den Jüdinnen, Nomadinnen, Homosexuellen und Beeinträchtigten, den verfolgten Südtirolerinnen aller Sprachgruppen genauso wie allen anderen, die durch das Bozner Lager geschleust wurden.

    Siehe auch: 01 02



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