Autorinnen und Gastbeiträge →

  • »Katalanische Strategie« in Québec?

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    2 Comentârs → on »Katalanische Strategie« in Québec?

    Das katalanische Modell auf dem Weg in die Eigenstaatlichkeit macht weltweit Schule. Im Jahr 2011 wurde in Québec die progressistische Partei option nationale gegründet, die — zusammen mit anderen wie dem Parti Québécois und Québec Solidaire  — für die Eigenstaatlichkeit der kanadischen Provinz eintritt. Am soeben vergangenen 30. Jänner hat der jährliche Parteikongress von option nationale die sogenannte »katalanische Strategie« angenommen: Sollte die Partei die Regionalwahl gewinnen, werde man sofort ein neues Grundgesetz verabschieden, das in Québec die kanadische Verfassung punktuell außer Kraft setzen und den Unabhängigkeitsprozess ermöglichen soll. In der Folge würde man einen partizipativen konstituierenden Prozess in die Wege leiten, an dessen Ende die Bevölkerung in einem Referendum über den neu ausgearbeitete Verfassungsentwurf befinden soll. Option nationale unterstreicht, dass das Selbstbestimmungsprinzip in der Folge auch für alle autochthonen Minderheiten innerhalb von Québec gelten soll, die so die Möglichkeit zur Eigenstaatlichkeit bekommen würden.



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  • Gewöhnung.
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    0 Comentârs → on Gewöhnung.
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    Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt — man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug.

    — Stefan Zweig

    Siehe auch: 01 02 03



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  • Brave Jungs — Persilschein für CasaPound.
    Erschreckendes Gutachten des italienischen Innenministeriums

    Dass die italienische Polizei, zumal in Südtirol, recht gut mit den Faschisten kann, war bisher vor allem ein — stark ausgeprägtes — Gefühl. Immer wieder wurden die Rechtsextremisten geschont, nie wirklich mit Nachdruck verfolgt. Stattdessen erhielten sie noch staatliche Unterstützung für ihre rassistisch motivierten »Projekte« und wurden federführend in Gedenkveranstaltungen zum ersten Weltkrieg eingebunden.

    Nun aber sorgt ein Papier aus dem italienischen Innenministerium, unterzeichnet vom Chef der sogenannten »Präventionspolizei« höchstselbst, für großes Aufsehen und Unbehagen. Die »Faschisten des dritten Jahrtausends« (Eigenbezeichnung von CasaPound) werden darin als harmloser Sozialverein beschrieben — nicht einmal das Wort »Faschismus« kommt im Bericht von April 2015 vor.

    Mary de Rachewiltz, die in Südtirol ansässige Tochter von Ezra Pound, wollte CasaPound damals gerichtlich untersagen, den Namen ihres Vaters zu missbrauchen. Die mit dem Fall betraute Richterin wandte sich mit der Bitte um eine objektive Einschätzung an das Innenministerium. Das Gutachten, das sie von der Regierung erhielt, kamm CasaPound seitdem wie eine Monstranz vor sich hertragen.

    Immer dann, wenn es in gerichtlichen Auseinandersetzungen eng wird, zaubern die Verteidiger der rechtsextremistischen Organisation nun gerne den Persilschein aus dem Hause Renzi-Alfano hervor.

    Während die deutsche Bundesregierung gerade ihren zweiten Versuch unternimmt, die NPD zu verbieten, sieht das italienische Innenministerium in den gewaltbereiten Verehrern eines totalitären Regimes brave Jungs, die die »positiven Seiten der Diktatur« wieder aufleben lassen. Ähnliche Aussagen — über die »ordentliche Beschäftigungspolitik« im dritten Reich zum Beispiel — wurden in Österreich sogar einem rechtspopulistischen Provokateur wie Jörg Haider zum Stolperstein. Er musste damals als Kärntner Landeshauptmann zurücktreten.


    In der Folge veröffentlichen wir den gesamten Wortlaut des Papiers (Hervorhebungen von uns), das Insorgenze.net am 30. Jänner erstmals öffentlich zugänglich gemacht hatte:

    Sodalizio sorto nel 2007 da una spaccatura verificatasi nel Movimento Sociale-Fiamma Tricolore con la conseguente fuoriuscita dal partito di gran parte della base militante (componente la cosiddetta “Area Non Conforme”) e dell’intero settore scolastico denominato Blocco Studentesco.

    Elementi caratterizzanti del sodalizio sono subito apparsi uno stile di militanza fattivo e dinamico ma rigoroso nel rispetto delle gerarchie interne e la palese e dichiarata volontà di sostenere una rivalutazione degli aspetti innovativi e di promozione sociale del ventennio, asseritamente nella prospettiva di un superamento di una visione apologetica e nostalgica del passato.

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  • Freiheitliche gegen antifaschistischen Antrag.

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    12 Comentârs → on Freiheitliche gegen antifaschistischen Antrag.

    Im römischen Parlament steht eine Gesetzesänderung zur Debatte, die endlich eine Lücke in der geltenden italienischen Rechtsordnung schließen und den Verkauf faschistischer und nationalsozialistischer Devotionalien verbieten würde. Eingebracht wurde sie von drei PD Vertretern aus der Emilia-Romagna.

    Sicher: Eine restriktivere Auslegung von Mancino- und Scelba-Gesetz hätte vermutlich auch gereicht, doch offenbar sind italienische Gerichte nur mit einer ausdrücklichen rechtlichen Grundlage zur Einsicht zu bringen, dass auch Werbeartikel aus dem Verkehr zu ziehen und »römische Grüße« konsequent zu ahnden sind.

    Die Südtiroler Grünen haben nun im Landtag erfolgreich einen Unterstützungsantrag für das Vorhaben eingebracht, mit dem die Südtiroler Abgeordneten in Rom dazu aufgefordert werden, die römische Vorlage zu unterstützen. Man kann das als Willensbekundung des Landesparlaments verstehen, denn ein direkter Einfluss auf Kronbichler, Zeller & Co. ist aufgrund des freien Mandats nicht vorstellbar. Schon die Ablehnung der Verfassungsreform durch den Landtag hatte auf die Zustimmung der SVP-Parlamentarier keine Auswirkung.

    Dem grünen Antrag hat der Landtag Mitte dieser Woche mit 22 Ja- und 6 Gegenstimmen stattgegeben. Es sticht dabei jedoch ins Auge, dass einige von denjenigen, die sonst besonders gern und laut gegen »faschistische Relikte« brüllen, ziemlich fadenscheinige Ausreden gesucht und auch gefunden haben, um gegen den Antrag zu stimmen. Dass Faschist Urzì sich zuerst gegen das Vorhaben wandte und dann nicht an der Abstimmung teilnahm — geschenkt. Dass aber die Blauen geschlossen gegen die Unterstützung des römischen Vorhabens gestimmt haben, setzt die heimischen Rechtspopulisten ins… rechte Licht: Italien habe kein Faschismus-, sondern ein Zuwanderungsproblem, urteilte Ulli Mair, als ob das eine das andere ausschlösse. Oder gar, als ob man sich von den Faschisten eine »Lösung« des »Zuwandererproblems« erwarte. Parteichef Walter Blaas bemängelte hingegen, dass die bestehenden Gesetze nicht angewandt würden; als ob die angestrebte Änderung und Präzisierung des Scelba-Gesetzes nicht gerade diesem Missstand einen Riegel vorschieben wollte.

    Solcherlei Einwände hätten höchstens zu einer Enthaltung führen können, aber nicht zur Gegenstimme. Es sei denn, man will dem Rechtsextremismus Duldung und Komplizenschaft signalisieren. Beklemmend — aber für die Freunde HC Straches auch wieder konsequent.

    Siehe auch: 01 02 03 04



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  • Wiederherstellung.
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    4 Comentârs → on Wiederherstellung.
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    Bisher hat Rom noch nicht einmal jene ehemaligen Zuständigkeiten wiederhergestellt, die das Verfassungsgericht Südtirol genommen hat und deren Neuauflage im Wahlpakt der SVP mit dem PD enthalten ist. Was der Staat zuletzt gegeben hat, sind fast ausschließlich Kompetenzen, die ihn finanziell entlasten.

    Robert Weißensteiner, ehem. Chefredakteur, im SWZ-Leitartikel vom 29. Jänner 2016

    Siehe auch: 01 02 03



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  • Titelgeschichte über CLIL und Sprachunterricht.
    Wochenmagazin »ff« verbreitet Unwahrheiten

    Sprache und Sprachunterricht sind in Südtirol sehr emotionale Themen […] — und über nichts wird hierzulande so kenntnisfrei geredet wie über Spracherwerb.

    Ein interessanter und wahrscheinlich gar nicht so abwegiger Befund, den ff-Autor Georg Mair in seine dieswöchige Titelstory (»So schwere Sprachen«) einflicht. Eine wünschenswerte Konsequenz daraus wäre gewesen, sich einen Überblick über die tatsächliche Situation in Südtirol anzueignen, bevor man sich an den Computer setzt und einen Artikel darüber schreibt. Geschehen ist dies aber wohl höchstens in überschaubarem Umfang, wenn Mair in einem einzigen Absatz so viele leicht widerlegbare Vorurteile unterbringt, wie etwa hier:

    Helfen ein Jahr in der zweiten Schule, neue Richtlinien für den Sprachunterricht oder Projekte wie Clil, bei dem zwei Fächer auf Englisch oder Italienische [sic] unterrichtet werden, wenn es auf dem Land keinen Kontakt zwischen den Sprachgruppen gibt? Die letzten Italiener weggezogen, Carabinieri, die Deutsch sprechen, Ämter, auf denen man sich leicht in der eigenen Muttersprache durchschlagen kann, und im Landtag eine starke deutsche Opposition, die “los von Rom” will.

    Laut Volkszählung 2011 wächst der Italieneranteil in fast allen Bezirken unseres Landes. »Carabinieri, die Deutsch sprechen« und »Ämter, auf denen man sich leicht in der eigenen Muttersprache« durchschlagen kann, gibt es immer seltener: Laut Astat-Sprachbarometer 2014 gab es bezüglich Zweisprachigkeit im Amt nicht nur keine Verbesserung, sondern im Lauf von nur zehn Jahren gar eine dramatische Verschlechterung. Was die starke Opposition, die »los von Rom« will, mit den Sprachkenntnissen zu tun haben soll, ist schleierhaft. Das Sprachbarometer belegt jedenfalls, dass selbst die deutschsprachigen SüdtirolerInnen Italienisch (noch vor Deutsch) für die wichtigste Sprache halten, um in Südtirol zu leben. Und wenn man eine Sprache für wichtig hält, wird man sie wohl kaum vernachlässigen.

    Denn die Selbstverständlichkeit, sich in der eigenen Muttersprache verständigen zu können, hat zu einer weit verbreiteten Einsprachigkeit geführt.

    Auch hierzu hat das Sprachbarometer 2014 eine Antwort parat: Im Vergleich zu 2004 sind die Zweitsprachkenntnisse deutlich besser geworden — sprachgruppenübergreifend. Mair liegt also wieder falsch.

    “Die Haltung, wir brauchen die zweite Sprache nicht mehr”, sagt etwa der Sprachwissenschaftler Franz Lanthaler, bis zu seiner Pensionierung Englischlehrer an einer Meraner Oberschule, “macht sich vor allem bei deutschsprachigen Südtirolern breit.” Lanthaler nennt als abschreckendes Beispiel eine Meraner Oberschülerin, die bei der Matura sagte: “Io andare a …”

    Eine Quelle für Lanthalers verallgemeinernde Behauptung wird nicht genannt. Einzelfälle sind vielleicht recht einprägsam, aber sicher nicht repräsentativ.

    Immerhin deckt Mair in seinem Beitrag auf, dass Südtiroler CLIL-Lehrer nur eine 150-stündige Ausbildung absolvieren (Standard wären 500 Stunden) und dass immer noch keine Daten über Erfolg und Misserfolg der CLIL-Methode vorliegen, deren Evaluierung man einer römischen Erziehungswissenschaftlerin übergeben hat. Trotzdem scheint die aktuelle Titelgeschichte eine weitere verlorene Chance zu sein, mit der nötigen Akribie und Sachkenntnis an die Materie heranzugehen. Einmal mehr werden falsche Vorurteile unter die Leute gebracht, was einer sachlichen Diskussion nicht wirklich zuträglich ist.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07



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  • Senator schießt kapitalen Autonomie-Bock.
    Zentralstaat zum Freiwild erklärt

    +++ Achtung, Achtung! +++ Die Südtirolautonomie hat wieder einmal eine substanzielle Aufwertung erfahren, womöglich wird der Konvent nun überflüssig. Wie Senator Karl Zeller (SVP) mit verständlicher Genugtuung mitteilt, hat die Zwölferkommission nämlich eine Durchführungsbestimmung genehmigt, wonach Südtirol sogar die jagdbaren Tierarten selbst festlegen kann.

    Hurra! Eine kaum zu überschätzende Errungenschaft für dieses Land, dessen altes Autonomiestatut von 1972 (Artikel 8) die Jagd zu den primären Kompetenzen zählt.

    Also, nochmal für alle Ungläubigen zum Mitschreiben: Das Land Südtirol kann fortan in seinem primären Zuständigkeitsbereich selbst entscheiden, welche Arten während der Jagdzeit erlegt werden dürfen. Es muss dafür nur ein positives Gutachten des staatlichen Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca Ambientale (ISPRA) einholen, dann noch ein positives Gutachten des italienischen Landwirtschaftsministeriums und schließlich das Einvernehmen des italienischen Umweltministeriums. Sozusagen hat Rom quasi nix mehr zu sagen. Und… nun ja… natürlich muss für die Maßnahme die wissenschaftliche Notwendigkeit vorliegen. Yes – we – can!

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01 02 03



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