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  • South Tyrol auf dem Rückzug.

    Während für Ortschaften in fremdsprachigen Texten schon seit geraumer Zeit meist Tolomeis Erfindungen zum Zug kommen, konnte sich die Landesbezeichnung »Alto Adige« nie gegen South Tyrol (Tyrol du Sud, Zuid Tyrol…) durchsetzen. Nun sind es gerade die Institutionen unserer Autonomie — in diesem Fall die EOS — die hier nachhelfen, indem sie über jede gesetzliche Verpflichtung hinaus, frewillig, das Werk der Assimilierer vollenden. Die Absicht hinter der Einführung von »Alto Adige« durch den Faschismus war es, den Hinweis der Zugehörigkeit dieses Landes zu Tirol auszulöschen. Außerhalb des deutschen Sprachraums hat dieses Ansinnen, Südtirol als eine beliebige italienische Provinz darzustellen, heute wieder große Erfolgschancen.

    Damit machen wir das genaue Gegenteil von dem, was Länder wie Katalonien, Baskenland, Schottland oder Québec seit geraumer Zeit erfolgreich praktizieren: Sie versuchen, ihre Eigenständigkeit trotz der staatlichen Abhängigkeit immer mehr zu forcieren. Die Außendarstellung, die Wahrnehmung auf internationalem Parkett sind wichtige Mosaiksteine dieser Politik.

    Über ähnliche Vorfälle im Weinmarketing hat bereits berichtet. Während jedoch in jenem Zusammenhang die Anlehnung an das Weinland Italien nachvollziehbar — wenngleich in derart anbiedernder und selbstverleugnender Form dennoch inakzeptabel — war, ist es im Fall von Speck und Knödeln völlig unverständlich.

    Ausschnitte: Broschüre »Speck Alto Adige — Typically good«, wie sie beim Bozner Genussfestival verteilt wird.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Es entscheidet nicht die STF.
    Quotation

    Und wo bleiben die Italiener in Ihren politischen Wunschvorstellungen?
    Wenn es so weit ist, wird man sich mit allen zusammensetzen und darüber reden, was für jeden wichtig ist. Das ganze ist eine Frage der Kultur und der Bewusstseinsbildung. Zuerst braucht es eine Mehrheit für einen bestimmten Weg, dann sieht man weiter.

    Ist das nicht verantwortungslos?
    Nein, das ist das Prinzip der direkten Demokratie. Es entscheidet nicht die STF, es entscheiden alle. Wie sagen die Italiener: “Intanto…”

    Auszug aus dem Interview mit Eva Klotz (STF), ff Nr. 22 vom 01.06.2011



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  • Vier Fragen.

    Das italienische Kassationsgericht hat beschlossen, dass am 12. und 13. Juni wie geplant vier Referenda stattfinden werden, und somit die Absicht Berlusconis, die Bürgerinnen ihrer Mitbestimmungsrechte zu berauben, gestoppt. In Italien sind staatsweite Volksabstimmungen grundsätzlich »abschaffend«, das heißt, die Bürgerinnen entscheiden jeweils, ob ein bestehendes Gesetz außer Kraft gesetzt werden soll — anstatt sich über Grundsatzfragen auszusprechen (Atomkraft ja oder nein).

    Ein abschaffendes Referendum läuft selbstverständlich ins Leere, wenn die abzuschaffende Norm nicht mehr existiert. Dies wollte sich die Rechtsregierung zunutze machen und legte kurzerhand die Beschlüsse auf Eis, mit denen sie den Wiedereinstieg in die Kernkraft vorangetrieben hatte. Geplant war ausdrücklich, einige Zeit abzuwarten, bis der durch Fukushima erstarkte Widerstand abflaut, um dann mit den Atomplänen dort weiterzumachen, wo man jetzt aufhören musste. Eine derartige Vorgehensweise als Bürgerverhöhnung zu bezeichnen, ist wohl keine Übertreibung.

    Eine weitere Auswirkung des Aufschubs — mindestens genauso wichtig wie die Rettung der Atompläne — wäre die geringere Attraktivität des Urnengangs gewesen: Die übriggebliebenen Abstimmungen hätten vermutlich weniger Menschen in die Stimmlokale gelockt, als das aktuelle Reizthema Atomkraft. Die Erlangung des erforderlichen Quorums wäre damit erschwert worden, was deshalb im Interesse Berlusconis liegt, da es in einer der Befragungen um die Abschaffung seiner Immunität geht.

    Nun also hat die Kassation jedoch den rekurrierenden Parteien (PD, IdV und WWF unter anderen) Recht gegeben und beschlossen, das vierte Referendum einfach auf die nunmehr veränderte Gesetzeslage zu übertragen. So bekommt die Bevölkerung doch noch die Möglichkeit, sich zu diesem Thema zu äußern — den undemokratischen Plänen der Regierung zum Trotz.

    ruft dazu auf, sich geschlossen in die Stimmlokale zu begeben und viermal mit Ja zu stimmen. Es geht um die Verhinderung von Atomkraft und Wasserprivatisierung sowie um die Abschaffung der Berlusconi-Privilegien.



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  • Atomi in fermento.

    Nella destra «unionista» del Sudtirolo si sta delineando una nuova scissione, e siamo ormai a livelli di fissione nucleare: il rischio è che a quell’area politica nel Landtag corrispondano più gruppi consiliari che consiglieri, visto che oggi i tre eletti nel PDL formano già  tre gruppi separati.

    Poco male si dirà , almeno c’è una notizia positiva: i biancofioriani (e già  qui i primi dubbi iniziano a sorgere) intendono formare un nuovo partito territoriale. Il dubbio che si possa trattare di un passo nella giusta direzione viene presto fugato — il nome della nuova formazione, infatti, sarà  «Forza Nazionale» e il logo, oltre alla denominazione, conterrà  un doppio tricolore ai lati.



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  • »Heimat.«

    Gemeinsam mit anderen Vereinen beteiligt sich auch heimat Brixen · Bressanone · Persenon an einer Veranstaltung, die am 1. und 2. Juni unter dem — vielsagenderweise einsprachigen — Motto 150 anni Unità d’Italia in der Bischofsstadt stattfindet.

    Satzungsgemäßes Ziel der heimat, die ich für einige ihrer Initiativen sehr schätze, ist es

    die kulturelle, historische und soziale Entwicklung der Stadt und ihres Umfeldes aufzuzeigen und den Blick auf eine nachhaltige Zukunft zu öffnen.

    Sie ist zudem

    überparteilich, sprachgruppenübergreifend, unabhängig und versteht sich als Plattform für Information, Diskussion und Handeln im interesse öffentlicher Belange.

    Ihrem Selbstverständnis nach ist »heimat« ein interethnischer, dem Zusammenleben verpflichteter Verein.


    Interessante Programmpunkte der Veranstaltung sind am 2. Juni das Hissen der Fahne (um 10.00 Uhr), die Fotoausstellung Storia del Tricolore, das Konzert der Militärfanfare Gries, die Segnung des Wimpels eines Militärvereins (ANA Bressanone) und das Absetzen der Fahne (um 18.45 Uhr).

    Im Jahr der nationalen Einheit ist das Scham- und Selbstwertgefühl der Südtiroler am absoluten Tiefpunkt angelangt. Ich gewinne den Eindruck, dass sich die paradoxe Ansicht Bahn bricht, ein friedliches Zusammenleben sei nur durch die volle Akzeptanz der nationalstaatlichen Logik und der damit zusammenhängenden Symbolik — einschließlich des Militärs — zu erreichen. Teilweise sind es dieselben Personen, die vor einem Jahr die Feierlichkeiten um Andreas Hofer verteufelt haben, welche sich heute mit großer Freude dem Nationalstaat um den Hals werfen.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • SWZ thematisiert die Eigenstaatlichkeit.

    Auf der Titelseite der dieswöchigen Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ) berichtet Chefredakteur Robert Weißensteiner, dass die Idee der Eigenstaatlichkeit auch unter Unternehmern zaghaft an Attraktivität gewinnt. Genannt werden dafür vornehmlich ökonomische Gründe. »Zerfallserscheinungen« des italienischen Staates, überbordende Bürokratie und Steuerlast, aber vor allem die Bedrohung durch »griechische Verhältnisse« ließen selbst die traditionell konservative, auf Stabilität und Kontinuität bedachte Unternehmerschaft, welche »in den letzten vier Jahrzehnten keine stichhaltigen Argumente [fand], warum Südtirol weg von Italien muss«, immer öfter mit der Sezession liebäugeln.


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  • Militärkultur.

    Krieg ist Frieden.
    Freiheit ist Sklaverei.
    Ignoranz ist Stärke.

    — George Orwell, »1984«

    Auf dieses Zitat im Zusammenhang mit der Aufforderung der »deutschen Kultur«, der Alpinibrigade Tridentina eine Brixner Straße zu widmen, hat mich unser Beppi gebracht. Laut einem Artikel, der vorgestern in der Tageszeitung A. Adige erschienen ist, sprechen sich Josef Gelmi (Theologe und Historiker), don Paolo Renner (stv. Vorsitzender der Philosophisch-Theologischen Hochschule), Denkmalpflegerin Waltraud Kofler Engl und Jukas-Direktor Peter Liensberger — mit teils erstaunlichen Argumenten — für eine solche Benennung »im Namen des Friedens« aus.

    Cëla enghe: 01 02 03



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