Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Die Landtagswahl ist geschlagen.

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    10 Comentârs → on Die Landtagswahl ist geschlagen.

    Die Landtagswahl ist um, die Stimmen gezählt — jetzt gehts noch um die Vorzugsstimmen und um die genaue Sitzverteilung. Eine erste Einschätzung.

    Veränderung LTW 2013-2008.

    Die Wahl hat das politische Panorama durcheinandergewirbelt — vielleicht mehr als erwartet, aber noch immer weniger als von vielen erhofft.

    • Die Südtiroler Volkspartei hat 5% ihres Wähleranteils eingebüßt und kann erstmals nicht die absolute Sitzmehrheit im Landtag aufrecht erhalten. Die Stimmenmehrheit hatte sie schon vor fünf Jahren verloren. Das etwas aufgesetzte Image der Neustart- und Erneuerungspartei konnte offenbar nicht viele Wählerinnen überzeugen, jedenfalls nicht genug, um die Skandale der letzten Legislaturperiode gänzlich in Vergessenheit geraten zu lassen.
    • Am stärksten zulegen konnten im Vergleich zu 2008 die Grünen, dicht gefolgt von der Süd-Tiroler Freiheit. Doch während ersteren das dritte Mandat sicher ist, müssen zweitere noch bangen.
    • Die Freiheitlichen legen zwar ebenfalls deutlich zu, können aber nicht den richtig großen Erfolg landen, während der PD klar unter den Erwartungen bleibt.
    • Die Wählerinnen der italienischen Sprachgruppe haben sich offenbar massiv der Wahl enthalten, was vor allem mit der Zerstrittenheit und der mangelnden Glaubwürdigkeit des Rechtslagers erklärt wird. Vielleicht haben viele italienische Mitbürgerinnen aber auch die ewiggestrigen, moderner Parteien unwürdigen Positionen satt. Scelta Civica war eine Totgeburt.
    • Der erklärte Faschist Donato Seppi fliegt als Ergebnis dieses Wahlverhaltens hoffentlich aus dem Landtag — gemeinsam mit seinem Gesinnungsgenossen Mauro Minniti. Eine überfällige Katharsis.
    • Insgesamt dürften aber nur noch fünf Abgeordnete italienischer Muttersprache verbleiben. Die Sprachgemeinschaft ist also nur noch mit einem Siebtel bzw. 14,3% im Landesparlament vertreten und somit deutlich unterrepräsentiert.
    • In der Landeshauptstadt überholt die SVP den PD um einen Hauch (vier Stimmen!) und wird dort somit, trotz Verlusten, erste Partei.
    • Die Fünfsternebewegung entsendet mit Paul Köllensperger auf Anhieb einen Mandatar in den Landtag. Mit möglicherweise vier Einfrau/mannparteien (neben Köllensperger auch Elena Artioli, Andreas Pöder und Alessandro Urzì) bleibt es nach wie vor bei einem fragmentierten Gesamtbild. Vielleicht wäre es an der Zeit, an Gegenmaßnahmen zu denken, die — anders als D’Hondt — der Südtiroler Realität gerecht werden.
    • Die Briefwahl ist nach wie vor mit vielen Fragezeichen versehen: Wie viele Briefe haben es nicht rechtzeitig nach Bozen geschafft? Was ist mit den Wahlzetteln, die angeblich noch in einem Mailänder Postzentrum sind und mitberücksichtigt werden sollten? Sogar die Möglichkeit eines Rekurses stand vorübergehend im Raum.
    • Die ausgezählten Briefwahlstimmen zeigen: Am meisten profitierten die Grünen und die SVP von den sogenannten »Heimatfernen« und Auslandssüdtirolerinnen.


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  • Québec verteidigt die Selbstbestimmung.

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    6 Comentârs → on Québec verteidigt die Selbstbestimmung.

    Das Parlament von Québec verabschiedete vorgestern einstimmig einen Antrag, der das Recht des Landes auf Selbstbestimmung unterstreicht. Es handelt sich dabei um eine Reaktion auf die Ankündigung des konservativen kanadischen Regierungschefs, Stephen Harper, das »Gesetz 99« aus dem Jahr 2000 anzufechten, mit dem Québec die Ausübung des Selbstbestimmungsrechtes geregelt hatte.

    Der Antrag, der festhält, dass die Selbstbestimmung den Bürgerinnen und Bürgern Québecs gehört und von keinem Parlament und von keiner Regierung eingeschränkt werden kann, wurde von allen 114 anwesenden Abgeordneten — Unionisten und Separatisten — gutgeheißen. Im Text heißt es ferner, dass bei einem etwaigen Referendum die absolute Mehrheit von 50% + 1 Stimme reicht, um eine Entscheidung herbeizuführen. Die Formulierung der Fragestellung stehe dem Parlament von Québec zu. Beides hatte die Bundesregierung in Ottawa letzthin in Frage gestellt.

    Insgesamt wies das Landesparlament das Vorgehen der Bundesregierung als »Einmischung in die Demokratie Québecs« zurück.

    Siehe auch: 01


    Politik/ Selbstbestimmung/ · · · · Québec/ · ·

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  • Post von Wahlen überrascht.

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    21 Comentârs → on Post von Wahlen überrascht.

    Wer hätte ahnen können, dass jetzt schon wieder Wahlen sind? Genau jetzt, wo auch die Gelben und die Weißen Seiten verteilt werden müssen? Die italienische Post ganz sicher nicht.

    Wie das Tagblatt A. Adige heute schreibt, ist der agile Staatsbetrieb mit der Wahlwerbung völlig überfordert, in seinen Lagern stapeln sich zudem die Telefonverzeichnisse, die eigentlich schon längst hätten ausgeteilt sein müssen. In mehreren Zonen des Landes ist die Verteilung gänzlich zum Erliegen gekommen, in allen übrigen müssen nicht wahlrelevante Sendungen hintangestellt werden. Einschließlich der Tageszeitungen, die vielfach bestenfalls am Nachmittag beim Abonnenten sind. Alles vor dem Wochenende zu verteilen werde man aber trotzdem nicht schaffen.

    Man muss schon sagen: Schade, dass die Vollautonomen es nicht geschafft haben, den Postdienst an(s) Land zu ziehen. Grundlage zur Übernahme dieser Zuständigkeit hätte ja das Mailänder Abkommen sein sollen — und wir wissen alle, was daraus geworden ist. Kurios ist nur, dass man in diesem Kontext auch noch an die Einführung der Briefwahl denken konnte. Ob es den Realisten da nicht einmal mehr an Realitätssinn gemangelt hat?



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  • Alles ändern…
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    13 Comentârs → on Alles ändern…
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    Bliebe der ethnische Proporz in Ihrem Freistaat beibehalten?

    Der Proporz würde sicherlich beibehalten werden, da auch innerhalb des Freistaats drei Sprachgruppen miteinander leben. Demnach muss jede davon die Gewissheit haben, dass sie nicht benachteiligt wird.

    Pius Leitner (F) im heutigen TAZ-Interview.

    Es bestätigt sich also, dass die Freiheitlichen alles ändern möchten, damit alles gleich bleibt. Fast alles.



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  • Antwort aus Großbritannien.

    Autor:a

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    16 Comentârs → on Antwort aus Großbritannien.

    Perfektes Timing: Unmittelbar vor der Landtagswahl wollen die Dolomiten den Südtirolern mit ihrer heutigen Titelstory »die Wahl nehmen«, ob sie die Loslösung von Italien möchten. Dazu dient ein Interview mit dem deutschen Botschafter in Rom, Reinhard Schäfers, der davor warnt, er »sehe da niemanden, der euch dabei unterstützen würde«. Hatten wir schon. Auch das abgedroschene Argument, Europa bedeute »Grenzen überwinden und nicht neue aufbauen«, darf nicht fehlen. Der Herr stellt aber selbstverständlich klar, dass das keine Einmischung sei — aber nein! Natürlich nicht.

    Auch perfektes Dolomiten-Timing lässt sich aber noch toppen, und da sind einmal mehr die Katalanen behilflich. Genau heute — ein denkbar günstiger Zufall — veröffentlichte die Nachrichtenagentur ACN (die schon manch erleuchtendes Interview 01 02 03 zum Thema Selbstbestimmung geführt hat) ein Gespräch mit Michael Moore, ehemaligem Minister für schottische Angelegenheiten der Regierung Cameron. Von Moore stammt der Satz:

    Ich nehme an, wir könnten die verfassungsrechtliche Frage aufwerfen, wer die Zuständigkeit [ein Referendum einzuberufen] hat und wer nicht, doch ich glaube, das wäre kein sinnvoller Zeitvertreib. Wenn das aktuelle Thema die Zukunft Schottlands innerhalb des Vereinigten Königsreichs ist, dann ist es wichtiger, diese Debatte zu führen, als darüber zu diskutieren, ob wir die Debatte führen dürfen.

    Auch Cameron selbst, obwohl ein Konservativer und Unabhängigkeitsgegner, hat übrigens schon mehrmals bewiesen, dass der Bürgerwille im Vereinigten Königsreich höher bewertet wird, als die pure Juristerei. So erteilte er seinem spanischen Amtskollegen Rajoy auch schon mal eine Nachhilfestunde in Demokratie.

    Die Kernaussage von Michael Moore im heutigen ACN-Interview ist, dass Katalonien seiner Meinung nach, wenn es ein unabhängiges Land werden sollte, von den anderen Staaten anerkannt werden würde.

    Sie haben auch die Herangehensweise anerkannt, die das Vereinigte Königsreich und andere Länder im Laufe der Zeit gewählt haben. Was niemand tun wird, ist, ’das Spiel vorwegzunehmen’ [jump ahead of the game, Anm.].

    Das heißt, dass wir uns keine Unterstützung zu erhoffen brauchen, bevor wir den ersten Spielzug gemacht haben. So gesehen sind die Aussagen des deutschen Botschafters keine Überraschung: Nicht er oder jemand anderes wird uns ermutigen, die Unabhängigkeit anzustreben, wir müssen das selbst wollen. Was wäre das sonst auch für eine Selbstbestimmung? Erst wenn wir den Prozess starten (würden), käme es zu entsprechenden Äußerungen und Stellungnahmen — wie ja auch der katalanische Fall zeigt, wo eine ernsthafte Diskussion erst durch die »Aktion« ins Rollen gebracht wurde.

    Das müssen Staaten und Teile von Staaten selbst entscheiden, dann wird sich die internationale Gemeinschaft dazu äußern.

    Falls die Menschen in Katalonien letztendlich beschließen würden, dass sie ein unabhängiges Land werden wollen, wäre ich sehr überrascht, wenn das international nicht anerkannt würde. Doch es wäre für Außenstehende verfrüht und unangemessen, darüber zu spekulieren, wie [die Katalanen] dann behandelt werden würden.

    Ich denke, schlussendlich müssen Politik und Legalität in Einklang gebracht werden. Eine Situation, wo es für ein legitimes Ergebnis eine juristische Hürde gibt, ist inakzeptabel. Schwierig ist auch eine politische Situation, wo die Legalität den Willen der Menschen aufhält. Es ist nicht meine Aufgabe, meinen Freunden in Katalonien und Spanien zu sagen, wie sie diesen Weg gehen sollen, doch es freut mich, zu sehen, dass die Menschen miteinander sprechen und eine politische Lösung finden wollen.

    Wir wussten, dass es in Schottland [Unabhängigkeits-]Bestrebungen gibt und als Demokraten wollten wir das am Ende anerkennen. Wir wollten keine Auseinandersetzung, keine Ungewissheit und Illegitimität, [wir wollten nicht,] dass eine Abstimmung stattfindet und niemand weiß, was dann passiert. Ich denke wir haben für die Politik und für die Juristen ein gutes Ergebnis erreicht. Zudem haben wir bewiesen, dass wir ein verfassungsrechtlich sehr schwieriges Problem friedlich und politisch gut zu lösen imstande waren. Und schließlich haben wir es erreicht, dass die Menschen entscheiden können. Mein Argument […] war immer, dass die Stimmberechtigten über die nächsten Jahre mit den Politikern beider Seiten sehr verärgert gewesen wären, wenn wir den Prozess und die Entscheidung vermischt hätten. Jetzt haben wir aber den Prozess geklärt und in einem Jahr können wir entscheiden.

    In jedem Land herrschen andere Voraussetzungen. Natürlich werden Menschen sich an einem Weg orientieren, den wir jetzt hier im Vereinigten Königsreich etabliert haben. Wir haben vielleicht einen Vorteil: Dass die ’Natur’ des Vereinigten Königsreiches anders ist, als die von Katalonien und Spanien. Wir haben auch eine andere verfassungsrechtliche Grundlage, im dem Sinn, dass das Gesetz anders gegliedert ist. Also ist es für andere Menschen vielleicht interessant — ich hoffe das ist es — auf Schottland als ein Beispiel zu blicken, aber ich wäre sehr vorsichtig zu sagen, dass das ein Modell ist, das andere einfach kopieren können.

    Als Demokrat glaube ich sehr an die Macht von Politik. […] Letztendlich geht es um die Lösung von konkurrierenden Interessen und um den Respekt für den Willen der Menschen. Ich glaube, da müssen wir uns — auf unterschiedliche Weise — durcharbeiten. Die Menschen sind sehr geduldig, sie müssen das sein, in Katalonien und Spanien wird ein Weg eingeschlagen werden, auch wenn noch nicht klar ist, welcher. Vor eineinhalb-zwei Jahren war nicht klar, wie wir das im Vereinigten Königsreich lösen würden. Wir haben einen Weg vorbereitet, der bislang funktioniert hat — und das belohnt meinen grundsätzlichen Optimismus, dass politische Prozesse funktionieren können, auch wenn sich sehr unterschiedliche Positionen begegnen.

    Ich habe keinen Grund zu glauben, dass irgendein Land in Europa einen grundsätzlichen Einwand hätte, wenn sich ein neues Mitgliedsland anschließen will. Und ich meine nicht Schottland, sondern irgendwo in der EU. Wir haben einen stolzen Rekord in der EU, Menschen zu inkludieren — in den Siebzigern, als das Vereinigte Königsreich hinzukam, dann als in den Achtzigern Spanien und Portugal in die Union eintraten bis zum ’Big Bang’ der Osterweiterung 2004. Für kein Land sollte das Prinzip, dass Schottland, Katalonien oder welches Land auch immer in Zukunft entstehen sollte, der EU beitritt, ein Problem sein.

    Das sagt der ehemalige Minister einer britischen Regierung, die gegen die Unabhängigkeit Schottlands ist — die aber gleichzeitig so demokratisch ist, nicht selbst darüber zu entscheiden, sondern den Betroffenen das Wort zu geben.

    Übersetzung und Hervorhebungen:
    Das vollständige Interview als Video (in englischer Sprache).

    Siehe auch: 01 02 03



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  • Demokratie-Botschafter.
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    8 Comentârs → on Demokratie-Botschafter.
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    In Südtirol steht ein Landeshauptmannwechsel an. Kennen Sie Arno Kompatscher?

    […] Der Wechsel kommt zur richtigen Zeit. Ich freue mich, dass ein Junger das Ruder übernimmt.

    Der deutsche Botschafter in Italien, Reinhard Schäfers, im heutigen Dolomiten-Interview.

    Der Herr sagt nicht nur, Deutschland würde den demokratischen Willen der Südtirolerinnen missachten, falls sie die Loslösung von Italien wünschten. Er wartet auch gar nicht die Wahlen ab, um Herrn Kompatscher zum Südtiroler Landeshauptmann zu ernennen.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07



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  • Wirtschaftsrückgang verdreifacht!

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    9 Comentârs → on Wirtschaftsrückgang verdreifacht!

    Das Landesstatistikinstitut (Astat) hat seine Prognose für den Wirtschaftsrückgang in Südtirol für das laufende Jahr drastisch korrigiert: Statt einem Wert (-0,2%), der noch als Stagnation hätte bezeichnet werden können, musste nun mit -0,6% auch hierzulande eine klare Rezession in Rechnung gestellt werden. Südtirols Wirtschaft schrumpft.

    Trotzdem werden die Wahlkämpfer der Regierungsparteien, insbesondere der SVP, nicht müde zu wiederholen, unserem Land gehe es nach wie vor besser, als den umliegenden Regionen. Doch weder Österreich, noch Deutschland und die Schweiz befinden sich in Rezession. Dasselbe gilt für die Bundesländer und Kantone in unmittelbarer Nähe: Salzburg, das restliche Tirol, Vorarlberg, Bayern und Graubünden wachsen. Auch die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen, besonders bei Jugendlichen, ist in den genannten Regionen besser, als hierzulande.

    Das Astat begründet seine Korrektur übrigens mit der engen wirtschaftlichen Verflechtung Südtirols mit Italien.



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