→→ Autorinnen →→ Gastbeiträge →→

  • Countdown für Kosovo.

    Kosovo.Ab morgen soll es in Europa einen neuen souveränen Staat geben. Wie schon im Fall von Montenegro gibt es nur wenige Parallelen zu Südtirol.

    Was mir relevant scheint: Die Unabhängigkeit des Kosovo soll teilweise wider das Völkerrecht 01 02 durchgesetzt werden, weil der politische Wille — und die »Notwendigkeit« — vorhanden ist. Rund 100 Staaten wollen das Land angeblich sofort anerkennen. Natürlich hat Südtirol als Teil eines EU-Mitgliedsstaates eine völlig andere Ausgangsposition. Es zeigt sich jedoch, dass tiefgehende juristische Analysen über die Umsetzbarkeit der Eigenstaatlichkeit nicht immer zum einzig korrekten Schluss kommen müssen. Mit politischem Willen, Beharrlichkeit und äußerer Unterstützung ist manchmal umsetzbar, was rechtlich aussichtslos scheint.

    Cëla enghe: 3 02 03 04 05



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Korruption & Vetternwirtschaft.

    Es ist ein Thema, dessen nähere Analyse bereits Ehrengast Wolfgang bei unserer neulichen Zusammenkunft angeregt hat. Und zufällig ist es heute — speziell auf die Justiz bezogen — auch bei Markus Lobis auf die Tagesordnung gekommen:

    • Sind Kleinstaaten anfälliger für Filz und Korruption als größere?
    • Welche Vorkehrungen treffen und welche Maßnahmen ergreifen sie, um dies wirksam zu unterbinden?
    • Wie erfolgreich sind sie dabei? Ergo: Wie verfilzt sind Kleinstaaten tatsächlich?

    Ich glaube schon, dass Vetternwirtschaft und Korruption in kleinen administrativen Einheiten grundsätzlich bessere Lebensbedingungen vorfinden, weil »jeder jeden kennt« und auch von jedem abhängig ist.

    Allerdings bin ich auch davon überzeugt, dass Kleinstaaten wie Liechtenstein, Luxemburg oder Monaco dieses Problem erkannt haben und versuchen, ihm effektiv entgegenzuwirken. Meinem subjektiven Empfinden nach ziemlich erfolgreich. Auch die Schweiz, die aus immerhin 26 weitgehend unabhängigen Kantonen (eigene Justiz, eigene Polizei…) besteht, ist nicht gerade für Korruption bekannt.

    Im Gegensatz dazu könnte man die Unabhängigkeit der Justiz in Südtirol des Öfteren anzweifeln; jedenfalls scheint die Zugehörigkeit zu einem größeren Staat – dessen Rechtskultur manchmal zu Wünschen übrig lässt – keine Garantie für eine funktionierende, unparteiische Überwachung zu sein. Zudem werden Versetzungen von Justizpersonal in Italien oft als Strafmaßnahme für zu eifrige Ermittler eingesetzt.

    Soweit die Eindrücke, über die ich hier gerne öffentlich diskutieren möchte. Zusätzlich werde ich mich gründlich mit der Thematik auseinandersetzen, denn es wäre unseriös und töricht, reale Gefahren der Eigenstaatlichkeits-Lösung einfach auszublenden.

    Erste Recherchen im Internet scheinen meine Thesen aber wenigstens teilweise zu bestätigen. In den einschlägigen Erhebungen (2007) von Transparency International sind keine auffälligen Relationen zwischen der Größe eines Landes und seinem Korruptionsindex ersichtlich.¹

    Cëla enghe: 01

    1) Im Justizbereich vergibt die NRO u. a. folgende Punktezahlen (Auszug; 1=nicht korrupt – 5=extrem korrupt): Dänemark 2.0, Schweiz 2.2, Deutschland 2.5, Österreich 2.6, Island 2.8, Luxemburg 3.0 und Italien 3.1. Italien ist damit nach Griechenland und Portugal das westeuropäische Land mit der korruptesten Justiz. Die Zugehörigkeit zu diesem Land ist also wohl eher keine Garantie für Überparteilichkeit.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • 10.000 jolantins per splighé…

    da Noeles

    Chisc dis végnel partì fora te dutes les assoziazions turistiches y dai ostiers dla Ladinia n jolantin firmé dai doi comités promotours

    Per sensibilisé l’opinion publica taliana, che conesc dret puech la chestion ladina, peia via chisc dis na ofensiva de informazionn con n jolantin che ti spliga en curt y en cler ai sciors talians les motivazions dl referendum ladin di 28-29 de otober che fova sté coroné da n suzes de entourn al 80% per l passaje di trei comuns da souramont a la region Trentin-Sudtirol. L jolantin é firmé da Marco Pizzinini (Amisc dla Ladinia Unida) y da Siro Bigontina (comité per la reunificazion dla Ladinia da souramont).

    De chest jolantin en él vegnù stampé ca. 10.000 copies che vegnirà partides fora te duta la Ladinia da pert dles asoziaziuns turistiches, te boteighes, da pert di ostiers y metus fora te eserzizes publics. L jolantin dal titul “Le ragioni del referendum ladino a Cortina, Colle Santa Lucia e Livinallongo del Col di Ladina” [sic!] spliga en curt dut cie l comité rata che al sie dret che la jent dess savei de pruma persona en cont dl referendum, dantaldut che al se trata dl grup di “ladins storics”, nia da confone con i neo-ladins tl Beluneis da chi che an se destanzieia clermenter : “da non confondere con i ca. 50.000 neo-ladini del Cadore e dell’Agordino, che hanno strumentalizzato l’aggettivo “ladino” per i propri interessi, spesso in opposizione diametrale ai ladini storici” y nia de motifs economics, ma dantaldut storics-linguistics. Defat dantaldut a Cortina ài cialé de mete rams tles rodes ai pro-referendars con argomentazions.

    L jolantin pòn desçiarié te format .pdf dal sit www.amiscdlaladinia.info

    Flugblatt herunterladen

    Erschienen bei Noeles am 05.02.08.

    Von den Promotoren der ladinischen Wiedervereinigung kann man in Sachen Transparenz, Information und Medienarbeit unglaublich viel lernen. Weiter so!



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • BIP: Tendenz fallend.

    Wie das Online-Nachrichtenportal Südtirol Online berichtet, hat unser Land in der Eurostat-Rangliste der reichsten EU-Regionen (nach Bruttoinlandsprodukt) im Laufe von zwei Jahren 16 Plätze eingebüßt.

    Befand sich Südtirol 2003 noch unweit des unangefochtenen Klassenprimus London an achter Stelle, müssen wir uns laut neuester Erhebung (2005) gar mit Rang 24 begnügen. Erhoben wurden die Daten von 269 Regionen.

    Obschon unser Land mit 136,7% des Euroschnitts nach Kaufkraft noch immer vor Wirtschaftsgrößen wie Bayern (135,6%), Baden-Württemberg (128,8%) und Venetien (123,6%), sowie vor den Nachbarregionen Nord-/Osttirol (133,1%) und Trient (122,7%) liegt, ist der Negativtrend wenig schmeichelhaft: Südtirol verliert im internationalen Vergleich deutlich an Kompetitivität.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Skipisten und toponomastica ladina.

    Ein Skitag im Val Badia ist stets ein unvergessliches Erlebnis.

    Doch selbst die atemberaubende Kulisse, oder durchaus erfreuliche Details (wie die Tatsache, dass man dem Gast endlich auch ein paar Brocken Ladinisch [siehe] zumutet1Natürlich nur eine Begrüßung, also quasi Folklore. Wichtige Informationen werden stets in angeblich »erwachsenen«, »vollwertigen« Sprachen verfasst. können nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Alta Badia an den demokratischen Entscheidungsträgern – und damit an der Bevölkerung – vorbei ein grober Frevel am ladinischen Kulturgut verübt wird.

    Während Land und Gemeinden der Sprache in der Straßenbeschilderung nur allmählich etwas mehr Sichtbarkeit einräumen, setzen die mit Steuergeldern aufgepeppten (ladinischen!) Tourismusvereine, die Liftbetreiber, die potente Hotellerie – kurzum die Wirtschaftstreibenden tout court – knallhart eine perfekt geplante, absolut perfide und akribische Säuberung ladinischer Ortsnamen im Tourismusbereich um. Von Jahr zu Jahr bleiben immer wenigere der wohlklingenden rätoromanische Toponyme (San Ciascian, La Ila, Calfosch, San Linert…) übrig, ihre Tilgung hat eine beängstigende Lückenlosigkeit erreicht.

    Bilder zum Vergrößern anklicken

    Der Einsatz der Politik im Interesse der ladinischen Bevölkerung wird in diesem Zusammenhang unaufschiebbar. Die bisherige Untätigkeit ist umso unverzeihlicher, als angeblich sogar der rechtliche Spielraum vorhanden wäre, um deutsche und italienische Ortsnamen endlich völlig abzuschaffen.

    Cëla enghe: 01 02 || 01 02

    • 1
      Natürlich nur eine Begrüßung, also quasi Folklore. Wichtige Informationen werden stets in angeblich »erwachsenen«, »vollwertigen« Sprachen verfasst.


    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Kompatibilitätstabelle.

    Zur Fortführung des von Étranger gestern angeregten Spiels habe ich hier eine (aus Platzgründen wirklich) kleine Tabelle mit einigen Punkten zusammengestellt, die mir persönlich (und laut -Manifest) wichtig sind, und sie mit den Ideen einiger politischer Parteien in Südtirol verglichen. Es geht dabei um eine rein persönliche Einschätzung, daher erhebe ich weder Anspruch auf Objektivität noch auf Vollständigkeit. Die Tabelle soll lediglich als Diskussionsgrundlage dienen.

    Kompatibilitätstabelle.

    D=Demokraten; G=Grüne; V=SVP; S=ST Freiheit; U=Union; L=Ladins; A=AN;
    weißes Feld: keine Einschätzung

    Anders als im vorhergehenden Artikel ist diese Analyse nicht spezifisch an den Parlaments- oder Landtagswahlen ausgerichtet, sondern hat allgemeinen Charakter.

    Es zeigt sich, was wir bereits wussten: Eine -Partei gibt es nicht, man muss sehr stark taktieren, bisweilen beide Augen zudrücken, wenn man »richtig« wählen will.

    PS: Die Reihung der Punkte ist zufällig, doch der erste (»gesellschaftlicher Zusammenhalt«) ist für mich der Wichtigste.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Warum ich SVP wählen könnte.

    Seit wenigen Stunden scheint nun festzustehen, dass Italien baldige Neuwahlen bevorstehen. Meine erste Überlegung ist natürlich, wem ich nach diesem gesamtpolitischen Debakel noch mein Vertrauen schenken kann.

    Und in diesem Moment, wo allerdings noch vieles unklar ist, tendiere ich dazu, mich für die SVP zu entscheiden — der ich bisher in zwölf Jahren erst einmal mein Vertrauen gegeben habe, und die ich bei den Landtagswahlen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht wählen werde.

    Die Volkspartei ist im Laufe der letzten Jahrzehnte im Einklang mit unserem Autonomiestatut immer mehr zu einer reinen »italienischen« Regionalpartei mutiert. Sie hat keine Zukunftsvision mehr für Südtirol und entspricht meinen politischen Ansichten nur in sehr geringem Maße.

    Warum sie bei mir trotzdem das Rennen machen (und warum ich sie derzeit allen Südtirolerinnen — ungeachtet ihrer Sprachgruppe — als Vertretung unseres Landes im Parlament empfehlen) könnte:

    1. Es ist nicht mehr die Zeit der Idealismen, noch geht es darum, Italien eine Mittelinksregierung zu bescheren, die es nicht will und auch »nicht verdient« (O-Ton Valentin[o]); die politische Situation des Landes ist katastrophal und neigt auch nicht zur Besserung, was nicht zuletzt die Weigerung von Mitterechts beweist, noch vor den Neuwahlen ein besseres Wahlgesetz zu verabschieden 01;
    2. Die Demokraten (DP), die eine interessante Option darstellen könnten, werden in der kommenden Legislatur aller Voraussicht nach in der Opposition sitzen, und daher wenig bis gar nichts für unser Land erreichen können; die Südtiroler DP wird vermutlich als Anhängsel der staatlichen Partei antreten 02 03;
    3. Die Linken haben das Vertrauen der Wählerinnen schon zweimal aufs Übelste gebrochen; es wäre töricht, dem nicht Rechnung zu tragen;
    4. Die SVP hat bewiesen, dass sie »außenpolitisch« gute Ergebnisse erzielen kann und Südtirols Instanzen effizient vertritt; sie ist für das gesamte Spektrum der italienischen Parteien ein glaubwürdiger Ansprechpartner;
    5. Voraussichtlich stellt sich keine Südtiroler Partei der Wahl, deren Programm jenem von näher steht, als jenes der VP*;

    Natürlich handelt es sich hierbei um eine eilfertige Einschätzung, die sich im Laufe der kommenden Tage und Wochen noch drastisch ändern und/oder verfeinern könnte. Gerade deshalb möchte ich sie jedoch zur Diskussion stellen.

    *) Diese Aussage bedeutet nicht, dass das Programm der SVP den Vorstellungen von insgesamt nahesteht; es gibt jedoch derzeit keine Partei in Südtirol, deren Ausrichtung jener von entspräche.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL