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  • Kein neuer Haftbefehl für Puigdemont.
    Richter Llarena begründet den Beschluss politisch

    Die politisch-juristische Verfolgung von Carles Puigdemont und anderen Mitgliedern seiner Regierung ist um ein erstaunliches Kapitel reicher. Heute war der seit rund drei Monaten im Brüsseler Exil lebende katalanische Präsident in Kopenhagen, um — am Zentrum für europäische Politik der Universität — eine Vorlesung zum Thema »Catalonia and Europe at a Crossroads for Democracy?« zu halten. Als dieser Termin bekannt wurde, beantragte die spanische Staatsanwaltschaft umgehend die Ausstellung eines neuen europäischen Haftbefehls gegen Puigdemont. Der mit dem Fall betraute Richter Llarena hatte erst kürzlich einen Rückzieher gemacht, als klar wurde, dass die belgische Justiz dem Ansuchen nicht vollumfänglich stattgeben könnte. Heute nun wurde die offizielle Antwort öffentlich, mit der Llarena den Wunsch der Staatsanwaltschaft ablehnte, eine Bitte um Festnahme und Auslieferung nach Dänemark zu schicken: Es sei offensichtlich, so der Richter am spanischen Höchstgericht, dass Puigdemont nach Kopenhagen gereist sei, um sich dort festnehmen zu lassen. Dann nämlich hätte er einen Grund, um nicht zur Angelobung nach Barcelona reisen zu können.

    An dieser (schriftlichen) Begründung sind gleich zwei Aspekte unerhört:

    • Erstens: Die offensichtliche Abstrusität der Argumentation. Der Richter fällt seine Entscheidung auf der Grundlage einer Spekulation.
    • Zweitens: Ihr durch und durch politischer Charakter, den zu verschleiern sich Llarena gar nicht zu bemühen scheint.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02



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  • Wenn die Nazis kandidieren.

    Während der letzten Tage mussten Parteien, Bewegungen, Listen und Allianzen, die sich an den kommenden italienischen Parlamentswahlen beteiligen wollen, im italienischen Innenministerium ihre Wahlsymbole hinterlegen. Dabei wurde ganz offiziell auch das Logo der NSAB-MLNS registriert und ausgehängt:

    Die Abkürzung steht für die Nationalsozialistische Arbeiterbewegung – Movimento Nazionalsocialista dei Lavoratori (auch wenn auf dem Symbol »Movimento Nazionalista e Socialista dei Lavoratori« zu lesen ist), deren Aktionsschwerpunkt in der Umgebung von Mailand liegen soll. Wegen ihrer krassen rassistischen Propaganda standen Mitglieder der Bewegung schon mehrmals vor Gericht.

    Die Chancen sind hoch, dass das Parteisymbol — aber nicht die Bewegung als solche — schlussendlich abgewiesen wird und dass eine Kandidatur an der vorgeschriebenen Unterschriftensammlung scheitern wird. Wie man (zum Beispiel über das Osservatorio Antisemitismo) erfährt, konnte die Bewegung jedoch schon bei mehreren Lokalwahlen antreten und etwa öffentliche Plakatflächen für ihre Zwecke missbrauchen.

    Neben der NSAB-MLNS hinterlegten auch CasaPound und Italia agli italiani — eine Allianz von Forza Nuova, Fiamma Tricolore und Fasci italiani di combattimento — ihre Logos im Innenministerium. Ihre Chancen auf eine tatsächliche Kandidatur sind wesentlich größer.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Zimmerhofers Sport-Gesinnungspolizei.

    Gerade erst durften wir »dank« Doppelpassdebatte erfahren, wie sehr auf staatlicher Ebene Spitzensportlerinnen noch als »nationales Eigentum« betrachtet werden. Während ‘argentinische’ Fußballer und ‘kanadische’ Eishockeyspielerinnen mit doppelter Staatsbürgerschaft wie selbstverständlich in italienischen Nationalteams spielen, will CONI-Chef Giovanni Malagò nicht zulassen, dass Südtirolerinnen für Österreich antreten. (Hallo Lisa Agerer!)

    In Sachen Dummheit und Rückwärtsgewandtheit will Bernhard Zimmerhofer (STF) der nationalen Vereinnahmung wohl um nichts nachstehen — und fordert das Land nun zu gesinnungspolizeilichen Maßnahmen auf. Wer unter Südtirols Spitzensportlerinnen »landesschädigendes« Verhalten an den Tag lege, solle vom Land nicht weiter finanziell unterstützt werden. Verständlich, wenn der Landtagsabgeordnete damit etwa eine ausdrückliche, pauschale Beleidigung Südtirols und/oder seiner Einwohnerinnen verstünde. Zimmerhofer meint jedoch, dass Spitzensportlerinnen, die das Südtirol-Logo am Sportanzug tragen, in Interviews nicht sagen dürfen, dass sie sich als Italienerinnen fühlen oder dass ihr Herz »grün-weiß-rot« schlage.

    Das ist nicht nur dumm und kontraproduktiv, sondern vor allem nicht mit einer demokratischen Grundhaltung vereinbar. Athletinnen brauchen mehr Freiheit, nicht noch mehr politische Vereinnahmung.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Gregor Gysi in Bruneck.

    Am 8. Februar um 20.00 Uhr wird Lorenz Gallmetzer, langjähriger Journalist und Korrespondent beim ORF, im Stadttheater Bruneck ein Gespräch mit Gregor Gysi führen. Anlass ist die kürzlich erschienene Autobiographie (‘Ein Leben ist zu wenig’) des streitbaren Rechtsanwalts und Politikers, dessen wendungsreiche Karriere ihn von der SED über die PDS zur heutigen Linken geführt hat. Seit 2016 steht er zudem der Europäischen Linken vor.



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  • Mehr europäische Integration!

    Im Rahmen ihres eupinions-Projekts hat die BertelsmannStiftung eine neue Studie über Globalisierung und europäische Integration veröffentlicht. Unter anderem sind darin repräsentative Daten über die Unterstützung oder Ablehnung europäischer Integration in den fünf großen EU-Ländern Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien nach Parteiaffinität enthalten.

    Daraus wird ersichtlich, dass hier nur die Anhängerinnen von AfD, Front National und Kukiz’15 weniger europäische Integration wünschen, als wir sie heute kennen.

    Wer sich Les Républicains, France Insoumise, Lega Nord, PiS und der FDP nahe fühlt, kann sich mehrheitlich nicht für eine weitere Vertiefung der EU erwärmen. Doch die Unterstützerinnen aller anderen größeren Parteien in den fünf berücksichtigten Ländern wünschen sich — mit Spitzen in Spanien, beim italienischen PD und beim polnischen Nowoczesna — vorwiegend eine stärkere Integration.

    Cëla enghe: 01 02



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  • TV3: ‘El País’ verurteilt.

    Ein Gericht in Barcelona hat die spanische Tageszeitung El País verurteilt, einen Bericht richtigzustellen, in dem es um die angebliche Informationsblase des öffentlich-rechtlichen katalanischen Fernsehsenders TV3 ging. In dem Artikel, der im Regionalwahlkampf zum 21. Dezember unter anderem von Inés Arrimadas (Ciutadans) und Miquel Iceta (PSC) verbreitet wurde, seien frei erfundene Behauptungen enthalten. So zum Beispiel, dass die Kindernachrichtensendung InfoK erklärt habe, die beiden Jordis seien politische Häftlinge oder dass Ciutadans und PSC in den Nachrichtensendungen chronisch unterrepräsentiert gewesen seien. Eine jüngst veröffentlichte Auswertung der Nichtregierungsorganisation (NRO) Democracy Volunteers ergab sogar, dass kein Sender so ausgewogen über unionistische und separatistische Positionen berichtet habe, wie TV3 — viel ausgewogener auch, als El País.

    Das Urteil wurde aufgrund einer Eingabe von TV3 gefällt und ist noch nicht rechtskräftig.

    Cëla enghe: 01 02 03



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