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  • Berbersprache nun auch in Algerien offiziell.

    Nach Marokko hat nun auch Algerien das Berberische zur offiziellen Amtssprache erklärt. Vor der islamisch/arabischen Expansion, die im 7. Jh. begann, gab es in Nordafrika ein berberisches Dialektkontinuum. Heute vermutet man, dass noch etwa 40 Millionen Menschen in Nordafrika Berberdialekte sprechen. Die regionalen Varianten der Berbersprachen in Marokko und Algerien werden unter dem Sammelbegriff Tamazight bezeichnet. In Marokko schätzt man die Sprecher auf 12 bis 15 Millionen in Algerien auf 6 bis 13 Millionen.

    Die Ureinwohner Marokkos und Algeriens erhalten damit erstmals kulturelle und sprachliche Rechte. Während der französischen Kolonialzeit wurde das Berberische zurückgedrängt und in der Phase des algerischen Unabhängigkeitskampfes gab man sich eine arabisch-islamische Identität, die keinen Raum für andere Sprachen, Religionen oder Kulturen ließ. Engagement zugunsten des Berberischen wurde gar als Neokolonialismus bekämpft.
    Erst mit dem Beschluss des algerischen Parlamentes Anfang Februar 2016 kann nun neben Marokko auch in Algerien Tamazight in offiziellen Dokumenten verwendet werden, wie auch als Schulsprache und in staatlichen Radio- und Fernsehsendern.

    Tamazight ist somit in Algerien oder Marokko rechtlich bessergestellt als etwa das Sardische auf Sardinien, das lediglich als Minderheitensprache anerkannt ist, aber nicht den Status einer offiziellen Amtsprache hat.



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  • Neue Sprachen für Google Translate.

    Vor einer Woche hat Google seinem Übersetzungsdienst Translate 13 neue Sprachen hinzugefügt — darunter Korsisch, Friesisch, Luxemburgisch, schottisches Gälisch, Hawaiisch und Kurdisch (Kurmandschi). Der Online-Koloss trägt somit dazu bei, dass auch sogenannte »lesser used languages« mehr Verbreitung finden. Umgekehrt ist die Aufnahme dieser Sprachen in Googles Übersetzungsdienst auch ein Zeichen ihrer Vitalität, bedarf es doch als Grundlage für das maschinengestützte »Erlernen« der Sprache durch die Rechner in Mountain View eines breiten Fundus an bereits online verfügbaren Texten und Übersetzungen.

    Google: New Languages.

    Diesbezüglich ist es ein Armutszeugnis, dass keine einzige der nur in Italien gesprochenen Minderheitensprachen, zumal große wie Sardisch und Friaulisch, bislang bei Google Translate vertreten sind. Auch das Dolomitenladinische existiert dort bislang nicht, was unter anderem auf die verhängnisvolle Abwesenheit einer anerkannten Dachsprache zurückzuführen sein dürfte.

    Andere Minderheitensprachen wie Baskisch, Galicisch, Jiddisch, Maori und Walisisch gehören schon länger zum Umfang des Übersetzungsdienstes.

    Aus Anlass des internationalen Tags der Muttersprache ruft Google dazu auf, Teil der Übersetzer-Community zu werden. Durch eigene Übersetzungen, alternativ aber auch nur durch die Überprüfung und Beurteilung bereits vorhandener Satzbausteine, kann man dazu beitragen, den Online-Dienst nach und nach zu verbessern. Dies ist bei kleinen, nicht so verbreiteten Sprachen umso wichtiger.

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  • Wie die Faust aufs rechte Auge.

    Der Postfaschist Giorgio Holzmann hat angekündigt, für ein Bündnis mehrerer “Mitte-rechts-Parteien” unter dem Namen “Alleanza per Bolzano” als Bürgermeisterkandidat ins Rennen zu gehen.

    Ich erspare mir jetzt jegliche politische Bewertung dieses Schrittes. Vielmehr möchte ich in diesem Zusammenhang auf ein Phänomen hinweisen, das mir schon seit geraumer Zeit immer wieder – im wahrsten Sinne des Wortes – ins Auge sticht.

    Auf der offiziellen Facebook-Seite des Bündnisses wird Holzmanns Kandidatur mit den folgenden beiden Sujets angekündigt.

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    Es mag zwar in der Politik Wichtigeres als das äußere Erscheinungsbild geben, aber Politik ist nun einmal zu einem nicht unwesentlichen Teil auch Kommunikation.

    Was sagt es dann über eine politische Bewegung aus, wenn sie – was Computer- und Kommunikationstechnik betrifft – auf dem Niveau einer Word-Art-Übung eines Mittelschülers aus den 1990er-Jahren stecken geblieben ist?

    Wie will man glaubhaft eine moderne und zukunftsorientierte Politik vertreten, wenn man freizügig zur Schau stellt, dass der technische Fortschritt der vergangenen 25 Jahre komplett spurlos an einem vorbei gegangen ist?

    Wie sorgfältig und professionell arbeitet jemand, der sich derart dilettantisch präsentiert, in all den anderen Bereichen, in denen es wirklich drauf ankommt?

    Holzmann ist in dieser Hinsicht kein Einzelfall. Bei nahezu jeder Wahl übertreffen sich vor allem die italienischen (Rechts)parteien mit grafischen Schmankerln der Kategorie “Augenkrebs”: von Unitalias Photoshop-Kunstwerken und Font-Vergewaltigungen bis Biancofiores himmelblauem Farben-Nightmare.

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    Wie sehr Form und Inhalt bei den sich oft urban-modern gebenden italienischen Parteien auseinanderklaffen, belegt nicht zuletzt ein Vergleich mit den “ländlich-traditionellen” Kräften Südtirols. Deren äußeres Erscheinungsbild ist im Gegensatz dazu nämlich bereits im 21. Jahrhundert angekommen, denn sie bedienen sich einer einigermaßen zeitgemäßen Bild- und Formensprache – wie ein Blick auf iatz.org oder diverse Plakataktionen der Süd-Tiroler Freiheit zeigen (den Inhalt der Botschaften einmal völlig außer Acht gelassen). Wobei es freilich hilfreich ist, dass der Landesschützenkommandant selbst mit einer eigenen Agentur in der Werbebranche tätig ist. Dennoch, der Unterschied ist eklatant.

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    Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Pressekonferenzen. Während die Settings bei PDL & Co. einer Mischung aus selbstgebasteltem Limonadenstand, ambitioniertem Kinderflohmarkt und Informationsdesk des Pusterer Selbsthilfekreises sehgestörter Feinmechaniker gleichen, sieht das Ganze auf Seiten der meisten “deutschen” Parteien doch einigermaßen seriös und stimmig aus.

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    SVP-Politischer-Jahresauftakt

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    Zumindest was die Internetpräsenzen der italienischen Rechtsparteien betrifft (sofern sie über einen solchen verfügen) hat sich in jüngster Zeit ein bisschen etwas getan, da die meisten mittlerweile von selbstgebauten “Benvenuti nel nostro nuovo sito”-Auftritten im Stile der 1990er-Jahre auf gängige Blog-Templates umgestiegen sind.



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  • Dauerkonflikt Land gegen Zoll.

    Die italienische Zollbehörde missachtet und umgeht systematisch geltendes Recht und Südtirols Autonomie. Im Mai 2015 war das Land Südtirol gegen die länderübergreifende Zolldirektion für Südtirol und das Trentino vorgegangen, weil sie Personalentscheidungen gefällt hatte, obschon das Verwaltungsgericht die Zusammenlegung der Landesdirektionen für rechtswidrig befunden hatte.

    Nun ficht das Land erneut Personalmaßnahmen des Zolls an, weil durch interne Versetzungen der Proporz und die Zweisprachigkeitspflicht umgangen werden. Konkret habe, so das Landespresseamt, die Agentur für Zollwesen Mitarbeiterinnen aus anderen italienischen Regionen nach Bozen und Brixen abkommandiert — vorerst für ein halbes Jahr, aber mit der Möglichkeit der Verlängerung. Außerdem werde intern nach Personal für eine Versetzung in die Zollstation Taufers im Münstertal gesucht.

    Auch über 40 Jahre nach Inkrafttreten des zweiten Autonomiestatuts hat der Staat den Proporz nicht umgesetzt. Das Recht auf Muttersprache lässt immer mehr Wünsche offen.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Fossilizzazioni.
    Quotation

    Mi stupisce che tuttora esistano persone aggrappate all’identità ladina, un’identità «fossilizzata».

    — Michil Costa, albergatore, nei confronti di Salto

    Ci si potrebbe stupire che a esprimersi così sul memorandum ladino sia un ex presidente dell’Union Generela di Ladins dla Dolomites (dal 2005 al 2008).

    Ma forse ci si stupisce un po’ meno se si considera che Michil Costa seguita a scrivere per un quotidiano di chiaro stampo nazionalista o che (nel 2006) sulla newsletter del suo albergo aveva scritto cose altrettanto preoccupanti:

    A prescindere dal fatto che non ci sarà mai un’annessione all’Austria […] per noi ladini questa sarebbe una vera catastrofe. Sentiamo profondamente questa identità, e già la suddivisione in tre diverse province e due regioni ci crea non pochi problemi. Ve la immaginate una «Ladinia» divisa in tre [sic] diversi stati? Ampezzo, Livinallongo con Colle Santa Lucia e la Val di Fassa in Italia, la Val Badia e la Val Gardena in Austria? Sarebbe un disastro per la nostra cultura, per la nostra lingua, per le nostre tradizioni. E ai restanti altoatesini non poterebbe [sic] nessun vantaggio, anzi!

    Siamo ben felici di essere italiani e di poter essere qui. La storia non si può e non si deve cancellare, il mondo va avanti, tornare indietro significherebbe cancellare la memoria.

    L’autodeterminazione implica la frammentazione di uno stato. Se un piccolo gruppo di sudtirolesi non è contento e non vuole «essere italiano», allora queste persone possono anche andarsene. L’Alto Adige non é [sic] un colonia ma sacrosanto territorio dell’Italia. E in Italia noi stiamo bene, molto bene.

    Sottolineato da me

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  • Staatsmann Kompatscher.

    Anlässlich der “Flüchtlingskrise” war Landeshauptmann Arno Kompatscher unlängst in der ORF-Sendung “im Zentrum” zu Gast. Im Beisein von Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (die der gleichen Parteienfamilie wie der LH angehört) präsentierte sich Kompatscher als Verfechter der “europäischen Idee”. Man mag jetzt einwenden, dass es für einen Regionalpolitiker, der auf dem europäischen Parkett nur eine kleine Nebenrolle spielt, ein Leichtes ist, sich “Europa” auf die Fahnen zu schreiben und dass sich auch die Südtiroler Landesregierung in dieser Flüchtlingskrise bislang nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat.

    Dennoch, der LH schaffte es, in wenigen, klaren und intelligenten Worten genau das auszudrücken, was man von führenden Politikern in den Nationalstaaten derzeit vermisst. Die sind nämlich zu sehr mit “Schwarzer Peter”-Spielen beschäftigt. Kompatschers Forderung nach einer gemeinsamen europäischen Anstrengung, die über das reine Reagieren hinausreicht, ist nicht nur eine hypothetische Option, sondern die einzige Möglichkeit überhaupt, eine nachhaltige Lösung für die derzeitige Situation finden zu können.

    Der Zirkus, den die nationalen Politiker im Moment veranstalten, ist grob fahrlässig und fügt unserem Kontinent enormen – aber hoffentlich reversiblen – Schaden zu.



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  • I soldi «italiani» di Eva Klotz.

    L’ex deputata alla dieta sudtirolese Eva Klotz (STF) è entrata nell’occhio del ciclone per avere ottenuto un anticipo di oltre 900.000 Euro in occasione del suo ritiro dalla politica.

    Alcune considerazioni molto, ma molto semplici:

    • Il Consiglio regionale ha riformato il sistema dei vitalizi. Dato che nel caso dei deputati di lungo corso si trattava di diritti acquisiti, non si poteva certo decurtare retroattivamente il vitalizio.
    • Da ciò sono scaturiti gli anticipi, poi ritenuti troppo elevati, per cui è stato chiesto ai beneficiari di restituirne una parte; cosa che l’ex deputata Klotz ha fatto, mentre molti altri hanno rifiutato.
    • Eva Klotz e il suo movimento indipendentista non hanno mai fatto parte di alcuna maggioranza a livello regionale o provinciale.
    • Il diritto a percepire un vitalizio o una pensione in una democrazia e in uno stato di diritto non dipende dalle idee politiche professate dalla beneficiaria.
    • Che i soldi siano «italiani» è un’affermazione assolutamente stupida e inutile: i soldi sono tanto italiani (o non italiani) quanto lo sono Eva Klotz, il suo movimento e il loro elettorato composto da persone che pagano le tasse in Sudtirolo. Il fatto che Eva Klotz si impegni per l’indipendenza non inficia certo il suo diritto a venir trattata come qualsiasi altro cittadino (e qualsiasi altro deputato).

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