Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Nazionalismo di sinistra.

    Autor:a

    ai

    |

    3 Comentârs → on Nazionalismo di sinistra.

    È risaputo che la sinistra italiana, diversamente da quella di altri paesi europei, non si discosta molto dalla destra in quanto a nazionalismo. In Sudtirolo ne abbiamo un esempio lampante con Guido Margheri (SEL), che riesce a mettersi sempre in prima fila quando si tratta di far politica etnica sotto il mantello del plurilinguismo, dell’apertura mentale, del multiculturalismo.

    • Nel 2009 era stato lui a presentare un esposto alla magistratura per la questione della segnaletica di montagna. Incalzato sul monolinguismo di poste, ferrovie o polizia — mai oggetto del suo interessamento, né prima né dopo  — la sua reazione fu evasiva e di insofferenza.
    • Per quanto riguarda l’adunata degli Alpini (corpo dell’esercito italiano) a Bolzano, non solo non s’è udita alcuna nota critica da parte di Margheri. La sinistra pacifista dovrebbe avere qualche difficoltà con una manifestazione di questo tipo. Invece, commentando su Facebook un articolo dedicato a una loro supposta «vittoria per tre a zero», scrisse perfino:

      …un buon pezzo…il campionato però è ancora da completare e vincere…

    • In occasione della manifestazione indipendentista di Merano, non sostenuta da , emise un comunicato stampa nel quale, insinuando contraddizioni inesistenti, affermò che

      O si è per lo Statuto, la convivenza, l’autonomia, la Costituzione, l’Europa dei popoli o si sta con chi ha manifestato a Merano. Tertium non datur.

    Oggi sul quotidiano A. Adige è apparso un fondo di Margheri, nel quale chiede la cancellazione di norme fondamentali per la tutela delle minoranze nei confronti dello stato nazionale, senza alcuna proposta alternativa: superamento dell’articolo 19 dello statuto (educazione in lingua materna), eliminazione dei quattro anni di residenza, cancellazione della proporzionale, alla pari del «suo» deputato Florian Kronbichler. Posizioni indistinguibili da quelle di Urzì e Biancofiore. Come Kronbichler, inoltre, si compiace del mancato ritiro, da parte del governo centrale, dell’impugnazione nei confronti della legge sulla toponomastica, approvata dall’SVP e dal PD con l’astensione dei «cugini» verdi di SEL. Perché il mantenimento di quasi tutta la toponomastica di origine fascista non è sufficiente; come all’epoca della segnaletica di montagna, probabilmente, Margheri s’impegnerà per il mantenimento del prontuario tutto. Fino all’ultimo ruscello.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Mehr Überwachung, noch mehr Staat.

    Autor:a

    ai

    |

    0 Comentârs → on Mehr Überwachung, noch mehr Staat.

    Überwachung.

    Mit 472 Beamten je 100.000 Einwohnerinnen lag die Polizeidichte in Italien um die Jahrtausendwende sage und schreibe 40% über dem EU-Durchschnitt (337)*. Wie regelmäßig verlautbart wird, liegt dieser Wert in Südtirol noch einmal höher, weshalb in Vergangenheit auch schon mehrmals die Forderung laut wurde, die Polizeipräsenz zu reduzieren.
    Wie das folgende, dem zweiten Sicherheitsbericht des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) von 2006 entnommene Schaubild zeigt, korreliert das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ohnehin kaum mit der Polizeidichte.

    Polizeidichte/Kriminalitätseinschätzung.

    In Italien ist die Polizeidichte im Vergleich der untersuchten Länder am höchsten; trotzdem zeigt der Wert für die Kriminalitätseinschätzung, dass sich die Bevölkerung relativ unsicher fühlt. In den skandinavischen Ländern geht eine vergleichsweise niedrige Polizeidichte mit einem hohen Sicherheitsgefühl einher, Deutschland und Österreich erreichen mit einer durchschnittlichen Polizeidichte exzellente Werte, während in Spanien mit einer hohen Polizeipräsenz auch ein sehr hohes Sicherheitsgefühl erreicht wird.

    Der italienische Staat scheint in dieser Beziehung eines der ineffizientesten ‘Systeme’ zu sein. Ob dies auf schlechte Ausbildung und Ausrüstung der Polizeikräfte, auf ihren falschen Einsatz (etwa: Büro statt Straße), auf laxe Gesetze, die keine effiziente Arbeit gestatten oder auf andere Faktoren zurückzuführen ist — darüber kann an dieser Stelle nur spekuliert werden. Indes scheint klar, dass, wollte man das Sicherheitsgefühl der Bürger erhöhen, nicht noch mehr Beamte nötig sind, sondern andere Stellschrauben zu betätigen wären.

    Einer Pressemitteilung der Südtiroler Volkspartei vom April 2013 über ein Treffen zwischen Polizeipräsident La Vigna und Senator Karl Berger (SVP) ist denn auch folgender Satz zu entnehmen:

    Die Präsenz der Ordnungshüter zu erhöhen – so Berger – sei […] nicht der richtige Weg, da Südtirol ohnehin schon eine höhere Polizeipräsenz als andere Regionen Italiens habe.

    Doch jetzt soll alles anders kommen: Weil im Juni die Kinder einer prominenten Bozner Familie Opfer einer Schlägerei wurden, machte der mediale Druck die Abhaltung eines Sicherheitsgipfels nötig. Neben einer Intensivierung der Präventionsarbeit wurden dort vor allem noch mehr private Überwachung durch Installation von Kameras sowie die Aufstockung der Polizei um 40 Beamte während der Sommermonate beschlossen. Angesichts der oben beschriebenen Relationen und der Tatsache, dass die Polizeidichte hierzulande schon mehr als 40% über jener im benachbarten Österreich liegt, kann man das getrost als puren Populismus bzw. Aktionismus bezeichnen. Der Staat dürfte sich hingegen freuen, dass ihn das Land jetzt sogar auffordert, seine Präsenz in Südtirol noch einmal zu erhöhen — statt umgekehrt, wie bisher.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01 02 03

    *) Zweiter Sicherheitsbericht des Bundeskriminalamts, 2006.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Pinzgers Unabhängigkeit.
    Quotation

    Autor:a

    ai

    |

    14 Comentârs → on Pinzgers Unabhängigkeit.
    Quotation

    Im TAZ-Interview äußerte sich HGV-Präsident Manfred Pinzger unter anderem wie folgt zur Unabhängigkeit:

    Der größte Unterschied [zwischen Italien und Österreich] ist natürlich die Planungs- und Rechtssicherheit, die man in einem zivilisierten Staat [!] hat – und das sind Grundvoraussetzungen für ein Unternehmen, die man in unserem Staat leider nicht hat. Bei uns gelten Notstandsdekrete mit sofortiger Wirkung. Sonst gibt es Strafen, die beinahe nicht zu bewältigen sind. Hinterm Brenner ist hingegen eine langfristige Planung möglich. Wir Südtiroler wissen nicht: Wird die Mehrwertsteuer erhöht oder nicht, wie geht es mit der IMU weiter, gibt es eine Reduzierung für Betriebsimmobilien, und so weiter. Es fehlt einfach eine mittel- und langfristige Planung.

    Denken wir nur an die Finanzkontrollen: Dabei geht es bei uns wie in einem Militärstaat zu: Mit Maschinengewehren stehen die Finanzer vor der Tür und nehmen die Wohnung auseinander.

    Wir als HGV werden bei diesem Referendum sicher nicht mit der Fahne vorausmarschieren. Wir haben in Südtirol viele italienische Gäste, auf die wir angewiesen sind. Es gibt allerdings das große Problem der Rechts- und Planungsunsicherheit. Es macht uns fertig, wenn man heute noch nicht weiß, was morgen kommt und dass man dermaßen zur Kasse gebeten wird. Wir sehen auch nicht ein, dass unsere Betriebe als Luxuswohnungen und nicht als Betriebsimmobilien eingestuft werden. Derzeit ist es einfach ein Kampf.

    Natürlich. Südtirol ist auf jeden Fall selbstständig überlebensfähig.

    Interessant: Pinzger saß bis Anfang 2013 für die SVP im italienischen Senat, dieselbe Partei, die den Südtirolerinnen fortwährend eintrichtert, die Grenze habe keine Auswirkungen mehr und die Unabhängigkeit sei auch deshalb nicht möglich, weil Südtirol binnen kürzester Zeit verarmen würde.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Tribus über Kronbichler.
    Quotation

    Autor:a

    ai

    |

    5 Comentârs → on Tribus über Kronbichler.
    Quotation

    Zur Debatte stand ein Beschlussantrag der rechten “Fratelli d’Italia”[,] mit dem vermieden werden sollte, dass die Regierung den beim Verfassungsgericht behängenden Rekurs zurückziehe. Darauf reagierten die SVP und der PD mit einem Antrag, der sich für einen Verhandlungstisch stark machte. Der Antrag wurde unverständlicherweise auch vom Abgeordneten Kronbichler unterzeichnet, der dann in seiner ersten großen Rede zu Südtirol genau die Position des parlamentarischen Arms der Südtiroler Faschisten, Postfaschisten und Neofaschisten einnahm: der Rekurs soll nicht zurückgezogen werden, das SVP-PD-Gesetz soll zurückgewiesen werden, die Toponomastik soll so bleiben wie sie ist.

    Arnold Tribus, Herausgeber der TAZ, ehemals grün-alternativer Landtagsabgeordneter (1985-1993) und Arbeitgeber von Florian Kronbichler (bis 2013); Auszug aus dem heutigen TAZ-Leitartikel.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 || 01 02



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Realitätsverweigerung ist Chefsache.

    Autor:a

    ai

    |

    4 Comentârs → on Realitätsverweigerung ist Chefsache.

    Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) war heute in Wien, um Bundespräsident Heinz Fischer über die Situation in unserem Lande zu informieren. Wie wahrheitsgetreu er dem Staatschef wohl Bericht erstattete, lässt sich aufgrund eines Interviews erahnen, das der LH bei dieser Gelegenheit der österreichischen Presseagentur APA gewährte.

    • Wie berichtete, wurde das Wahlabkommen zwischen SVP und PD binnen kürzester Zeit gleich dreimal von Rom gebrochen, und zwar noch bevor ein einziger Punkt daraus umgesetzt ist: Zuerst focht die Regierung Letta einen wichtigen Passus der Südtiroler Handelsordnung vor dem Verfassungsgericht an, dann bestätigte sie die Schließung der Bezirksgerichte und weigerte sich schließlich, Montis Rekurs gegen das im Landtag (von SVP und PD bei Enthaltung der Grünen) verabschiedete Toponomastikgesetz zurückzuziehen.
      Nicht nur, dass Durnwalder diesen Umstand im Gespräch mit der APA nicht kritisierte; er bescheinigte der neuen Regierung in Rom sogar noch den »guten Willen«, die angespannten Beziehungen zu Bozen zu verbessern.

      Wir sind im engen Kontakt mit Rom und ich habe den Eindruck, dass die heutige Regierung bestrebt ist, das Abkommen einzuhalten.

      Woraus genau der LH diesen Eindruck gewinnt, bleibt angesichts der genannten Tatsachen offen.

    • Gleichzeitig betonte der LH in Wien einmal mehr, dass Südtirol bereit sei, seinen Anteil an der Sanierung des italienischen Haushalts zu leisten. Im Interesse des Landes hätte Durnwalder dies an die Erfüllung der anderen Punkte des Abkommens knüpfen sollen; stattdessen droht dies nun eine der wenigen (wenn nicht die einzige) Vereinbarung zu werden, die nicht gebrochen wird.
    • In Bezug auf die Unabhängigkeitsbestrebungen im Lande sagte Durnwalder hingegen den auch syntaktisch interessanten Satz:

      Wer glaubt im 21. Jahrhundert, dass man Grenzen verschieben kann und einen eigenen Staat machen oder zurück nach Österreich, das ist nicht drinnen.

      Wie er zur Auffassung gelangt sein mag, dass unser Jahrhundert das wohl einzige seit Menschengedenken sein wird, während dem sich Grenzen nicht mehr ändern lassen, ist schleierhaft. Aus welchem Grund sollte sich ein menschgemachtes administratives Konstrukt gerade in einer globalisierten, zusammenwachsenden Welt in ein ’gottgegebenes’, unveränderliches Dogma verwandeln?
      Die Bürger Schottlands, die nachweislich ebenfalls im 21. Jahrhundert leben, dürfen jedenfalls schon 2014 völlig frei und ohne Denkverbote entscheiden, ob sie das Vereinigte Königreich verlassen möchten oder nicht.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Herumgeführt. An der Nase.

    Autor:a

    ai

    |

    4 Comentârs → on Herumgeführt. An der Nase.

    Erlass einer Durchführungsbestimmung zur Toponomastik auf der Grundlage der Prinzipien, die im Landesgesetz Nr. 15/2012 festgelegt wurden, womit die durch die Regierung Monti beschlossene Anfechtung des Landesgesetzes hinfällig wird.

    Diesen Punkt (Nr. 5) des Wahlabkommens zwischen SVP, PATT und PD hatten wir kritisiert, weil damit die Zuständigkeit für die Ortsnamensgebung — die laut Autonomiestatut dem Landtag zusteht — ‘freiwillig’ an Rom abgegeben worden wäre. Doch wie wir jetzt wissen, wird es selbst zu dieser kritikwürdigen Minimallösung nicht kommen: Montis Anfechtung wird nicht »hinfällig«, sondern von der derzeitigen Regierung aufrecht erhalten, wie Regionenminister Graziano Delrio in Rom versicherte. Damit wird das Abkommen schon zum dritten Mal 01 02 gebrochen, noch bevor ein einziger Punkt umgesetzt wurde.

    Aber der Reihe nach: Am 15. September letzten Jahres verabschiedete die SVP gemeinsam mit dem Koalitionspartner (PD), bei Enthaltung der Grünen, ein äußerst schwaches, schlampig formuliertes und flickschusterhaftes Gesetz (das oben erwähnte LG 15/2012), das aber — bei gleichzeitiger Beibehaltung fast aller Erfindungen von Ettore Tolomei — immerhin die Grundlage für die amtliche Wiedereinführung der historischen Ortsnamen bilden sollte. Hans Heiss (Grüne) hielt damals lobend fest, die SVP sei sich bewusst geworden, dass man die faschistischen Ortsnamen nicht mehr abschaffen könne.

    Trotzdem pilgerten der erklärte Faschist Donato Seppi (Unitalia), Postfaschist Alessandro Urzì (damals FLI, heute AAnC) und Maurizio Vezzali (PDL) nach Rom, um die Regierung Monti zu einer Anfechtung des Gesetzes vor dem Verfassungsgericht zu bewegen. Dass ihnen dieser Wunsch erfüllt wurde, belegt, dass die Autonomiefeindlichkeit der Technokraten nicht nur mit den Einsparungen in Verbindung stand.

    Dafür, dass er einen demokratischen Beschluss des Landtags auf diese Weise hintertrieb, wurde Vezzali von der SVP später mit dem Posten des Landtagspräsidenten ‘belohnt’.

    Im Vorfeld der vorgezogenen Parlamentswahl (Anfang 2013) schloss dann die SVP mit PATT und PD das Wahlabkommen, dessen fünfter Punkt eingangs zitiert wurde. SVP-Obmann Richard Theiner bezeichnete das »Dokument« als »ein großer Schritt in Richtung Vollautonomie«, während es Karl Zeller zu einer »Versicherung für die Zukunft« erklärte. In der folgenden Wahl trug die Volkspartei (die sich als Retterin der gefährdeten Autonomie inszenierte) entscheidend dazu bei, dass das Bündnis um Pier Luigi Bersani den Mehrheitsbonus im Abgeordnetenhaus errang.

    PD-Spitzenkandidat Bersani schaffte zwar nicht sein Ziel, Ministerpräsident einer reinen Mittelinksregierung zu werden. Sein ‘Nachfolger’ Enrico Letta (ebenfalls PD) versicherte der SVP aber trotzdem, das Abkommen einhalten zu wollen — womit er seinem Kabinett die Zustimmung der Sammelpartei sicherte; Lettas Ernennung zum Ministerpräsidenten wurde von der SVP gar als »Glücksfall für uns« gefeiert.

    Trotz alledem kündigte Regionenminister Delrio heute (in Beantwortung einer Anfrage der postfaschistischen Fratelli d’Italia) an, die von der SVP unterstützte Regierung werde die Anfechtung vor dem Verfassungsgericht keineswegs zurückziehen. Gleichzeitig wurde ein Antrag von SVP, PD und SEL angenommen, mit dem ein ‘Verhandlungstisch’ zur Toponomastik zwischen Staat und Land eingesetzt wird: Ein Zuständigkeitsbereich, der (erstens) laut Autonomiestatut eindeutig dem Land Südtirol vorbehalten ist und (zweitens) laut Wahlabkommen im Sinne des Landesgesetzes zu regeln wäre, ‘darf’ jetzt also auf Antrag der SVP (!) schon wieder mit dem Staat verhandelt werden. Andersherum gibt es in Bereichen, die in die Zuständigkeit des Staates fallen, freilich keine Verhandlungen; vielmehr werden uns unerwünschte Regelungen (wie etwa die vollständige Liberalisierung des Handels) regelmäßig aufoktroyiert.

    Das also soll der große Schritt in Richtung Vollautonomie sein! Wann endlich bereiten die Südtiroler Wählerinnen diesem unwürdigen Spektakel ein Ende?



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Region: Angst vor Autonomiefeindlichkeit.

    Autor:a

    ai

    |

    4 Comentârs → on Region: Angst vor Autonomiefeindlichkeit.

    Mit einer Verfassungsänderung will Italiens Zentralregierung nun den Provinzen zu Leibe rücken, um zu vollenden, was Premier Mario Monti nicht geschafft hatte: Einsparungen zum Preis zusätzlicher Zentralisierung auf regionaler Ebene. Da Südtirol und das Trentino keine »herkömmlichen«, sondern die beiden einzigen autonomen Provinzen auf Staatsebene sind, können sie nicht einfach abgeschafft werden. Womöglich könnte man stattdessen ihre Umwandlung in zwei Regionen anstreben.

    Doch wie die Dolomiten heute berichten, warnt Senator Karl Zeller (SVP) auch davor: Anders als Südtirol hätte das Trentino in einem solchen Fall keine guten Karten in der Hand, was im Klartext bedeutet, dass unser Nachbarland dann möglicherweise in eine Region mit Normalstatut verwandelt oder in eine der angrenzenden Regionen eingegliedert werden könnte. Bezeichnend, worauf Zeller diese Befürchtung zurückführt: Rom sei derzeit alles andere als autonomiefreundlich gesinnt.

    Merkwürdig, denn noch vor wenigen Wochen hatte die SVP, einschließlich Karl Zeller, die neue Regierung um Enrico Letta — im Gegenteil — als besonders autonomiefreundlich gefeiert. Auf den Aufstieg welcher politischen Kraft möchte die Volkspartei denn dann noch warten, um den (angekündigten) Ausbau der Autonomie in Angriff zu nehmen?

    Schließlich muss man sich jetzt — laut Zeller — schon vor einer Forderung in Acht nehmen, die den Staat weder finanziell noch bezüglich neuer Zuständigkeiten etwas kosten würde: Die Umwandlung der autonomen Provinzen in autonome Regionen (im Zuge der allfälligen Abschaffung sämtlicher Provinzen) wäre vielmehr der praktische Vollzug einer de facto bereits existierenden Situation, mittels dessen sich die heutigen Regionalämter, der Regionalrat und die Regionalregierung abschaffen ließen, die zwar kaum noch Aufgaben wahrnehmen, aber nach wie vor viel Geld verschlingen.

    Wenn man nun aus Angst vor der römischen Autonomiefeindlichkeit vor einer derartigen Formalie zurückschrecken muss, ist das wohl der endgültige Beweis, dass in diesem Staate brauchbare Reformen unseres Status nicht auf einer rationalen, demokratischen Ebene diskutiert werden können.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Zweifel am Brenner.

    Autor:a

    ai

    |

    9 Comentârs → on Zweifel am Brenner.

    Die Brennerautobahn (A22) eröffnete kürzlich die neue Raststätte am Brennerpass, in der auch Fabrizio Plessis Skulptur untergebracht wurde, welche unsere Euregio symbolisiert.

    • Sigmar Stocker (F) bemängelt neben der architektonischen Qualität auch, dass an dieser Raststätte kaum Südtiroler Produkte angeboten werden, sondern mitunter Kuriositäten wie ein Kalterer-See-Auslese aus dem Trentino. Mittels Landtagsanfrage fordert er, »dass das Trentino schnellstens mit Südtirol in Südtirol ersetzt wird«.
      Tolle Euregio: Anstatt Erzeugnisse aus allen drei Regionen anzubieten, sollen jene des Trentino entfernt werden.
    • In ihrer Presseaussendung zur Eröffnung des »Plessi Museums« [sic] legt die Brennerautobahn AG ein merkwürdiges Geschichtsverständnis an den Tag, wenn sie unter anderem schreibt:

      Durch die Brennerautobahn AG gefördert, ist das vom Ingenieur Carlo Costa entworfene Gebäude, das erste Beispiel eines Museumsgeländes entlang der italienischen Autobahn und soll zum Symbol der Verbindung zwischen dem Mittelmeerraum und Mitteleuropa werden; an eben der Grenze, deren Aufgabe es seit Ende des ersten Weltkrieges und bis zum Inkrafttreten des Schengener Abkommens (1. Januar 1995) war, die romanische und germanische Welt zu trennen.

      War es nicht die Auffassung des Faschismus gewesen, dass diese Grenze die romanische von der germanischen (besser gesagt: die italienische von der deutschen) Welt zu trennen hatte? Wie sollte sie diese Aufgabe bis 1995 wahrnehmen, wenn südlich davon eine bedeutende deutschsprachige Sprachgemeinschaft anerkannt wurde?

    • Wobei die Aussendung der Brennerautobahn AG gleich einen weiteren Zweifel aufwirft: Warum wurde das Museum von Ing. Carlo Costa, wichtiges PD-Mitglied in Südtirol und seines Zeichens »Tecnischer [sic] Generaldirektor« der A22, geplant? Sollte er dafür ein Honorar bekommen haben, was anzunehmen ist, hätte man den Auftrag wohl ausschreiben müssen — und von einem Wettbewerb sind Mitarbeiter des Auslobers für gewöhnlich ausgeschlossen.


    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL