Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Unkritische Denkmalpflege.

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    16 Comentârs → on Unkritische Denkmalpflege.

    Das faschistische Siegesdenkmal in Bozen wird mit staatlichen Mitteln aufwändig saniert und wieder in seinen »glanzvollen« Urzustand versetzt. Dagegen hat die Landesregierung endlich offiziell beim Innen- und dem Kulturminister in Rom protestiert. In einem Schreiben hat die für Kultur und Denkmalpflege zuständige Landesrätin Sabina Kasslatter-Mur (SVP) gefordert, die eingeplanten Gelder zu nutzen, um den umstrittenen Bau von Marcello Piacentini in ein Mahnmal zu verwandeln. Diesen Wunsch hatte Landesdenkmalpfleger Leo Andergassen bereits im März an die betroffenen staatlichen Ämter gerichtet.

    Obwohl die entsprechende Zuständigkeit längst beim Land Südtirol liegt, hat sich der Staat die alleinige Kontrolle über das Siegesdenkmal bewahrt und beim staatlichen Denkmalamt in Verona angesiedelt. Dies beweist den Stellenwert, den der faschistische Bau in Italien nach wie vor genießt.
    Als die Gemeinde Bozen im Jahr 2004 Informationstafeln anbringen wollte, um den historischen Hintergrund des Monuments zu erklären, wurde das vom Kulturministerium abgelehnt. Sie mussten in 50 Metern Entfernung auf Gemeindegrund aufgestellt werden. Das Siegesdenkmal wird also nach wie vor als Siegesdenkmal und nicht als Mahnmal betrachtet und auch als solches saniert.

    Die Gelder für die jetzige Restaurierung stammen großteils aus einem zweckgebundenen Fonds, der mit Einnahmen aus dem Lottospiel finanziert wird. ruft alle Südtirolerinnen auf, fortan auf staatliche Glücksspiele zu verzichten, um nicht indirekt den skandalösen Einsatz dieser Mittel zu unterstützen.


    In Denkmalnähe befinden sich auf zwei Säulen eine römische Wölfin und ein Markuslöwe als Symbole der Italianità und Zugehörigkeit zum Imperium Romanum. Sie wurden noch vor wenigen Jahren von der Gemeinde (!) restauriert.

    Siehe auch: 01 02



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  • Unabhängigkeitsbefragung Thema in der EU.

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    1 Comentâr → on Unabhängigkeitsbefragung Thema in der EU.

    Die selbstverwalteten Unabhängigkeitsbefragungen, die ab 13. Dezember — zumeist mit offizieller Unterstützung durch den jeweiligen Gemeinderat — in hunderten von katalanischen Gemeinden abgehalten werden sollen, sind in der Europäischen Union angekommen. Die walisische EU-Abgeordnete Jill Evans (Plaid Cymru [w]) hat eine Anfrage an Kommissionspräsident José Manuel Durà£o Barroso und an den neugewählten Ratspräsidenten Van Rompuy gerichtet, in der sie sich erkundigt, wie die EU auf die breit angelegte Volksbefragungswelle reagieren wolle. Evans, die der Europäischen Freien Allianz (EFA) angehört und ihrerzeit die Abstimmung von Arenys de Munt unterstützt hat, hat im Zusammenhang mit der katalanischen Realität darauf hingewiesen, dass »Europa sich verändert«. Die EU-Abgeordnete hat die Referenda außerdem als Beispiel für Bürgernähe und Bürgerbeteiligung genannt und gemahnt, die EU müsse demokratischer werden. Sie hat Barroso und Rompuy dazu aufgefordert, dieses Thema in ihre politische Agenda aufzunehmen und den Befragungen in Katalonien eine befriedigende politische Antwort anzubieten.

    13D.Evans unterstützt die katalanischen Abstimmungen seit Ankündigung des ersten Referendums in Arenys de Munt. Sie ist Mitunterzeichnerin eines Selbstbestimmungsmanifests, das vom katalanischen ERC- und EFA-Mitglied Oriol Junqueras verfasst wurde. Junqueras hält die EU-Parlamentsmitglieder aller Fraktionen über Vorbereitung und Verlauf der Volksabstimmungen am Laufenden, deren erste Welle am 13. Dezember mit mehreren Dutzend gleichzeitigen Abstimmungen losgetreten wird. Die gesamte EFA-Fraktion unterstützt die Initiative aktiv, indem sie Beobachter nach Katalonien entsendet.



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  • Tribunal Supremo stärkt Regionalsprachen.

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    1 Comentâr → on Tribunal Supremo stärkt Regionalsprachen.

    Das spanische Kassationsgericht hat die Forderung abgelehnt, dass Eltern die Unterrichtssprache ihrer Kinder wählen dürfen. Das Oberste Gericht hat die Klage eines Vaters zurückgewiesen, der für seinen Sohn in Galicien den Unterricht auf Spanisch (Kastilisch) erwirken wollte, obwohl dies vom dortigen öffentlichen Schulsystem nicht vorgesehen ist. Die Richter erklärten, dass die freie Wahl der Unterrichtssprache zur absurden Situation führen könnte, dass jeder Bürger im gesamten Staatsgebiet die Bildung in der eigenen offiziellen Regionalsprache einfordern könnte. Diese Begründung offenbart die grundsätzliche Gleichberechtigung des Spanischen (Kastilischen) mit den regionalen Amtssprachen Galicisch, Baskisch und Katalanisch. Konkret wird im Urteil festgestellt »dass das galicische Schulsystem keine Diskriminierung beinhaltet«. Das Kassationsgericht hat außerdem klargestellt, dass zusätzlich zur Verfassung die jeweiligen Autonomiestatute zu beachten sind, und dass demnach die Sprach- und Schulpolitik Zuständigkeiten der galicischen Regierung (»Xunta«) seien.

    Zum Vergleich: Das italienische Verfassungsgericht hat kürzlich das friaulische Sprachgesetz zurückgewiesen, das eine einzige Wochenstunde in friaulischer Sprache vorgesehen hätte [siehe].



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  • Kommt die Landespolizei?

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    4 Comentârs → on Kommt die Landespolizei?

    Heli mossos d'esquadra.

    Wenn es nach den Wünschen der SVP geht, soll das Land jetzt doch eine eigene Polizei erhalten. Die entsprechende Forderung wurde von Parteiobmann Richard Theiner offiziell gegenüber Rom erhoben. Bald vier Jahre sind vergangen, seit sich unsere Plattform erstmals für eine Landespolizei ausgesprochen hat, was damals noch herätisch klang — obwohl schon zahlreiche Autonomien in Europa (Wales, Katalonien, Baskenland…) über diese Zuständigkeit verfügten.

    Der Grund für dieses Umdenken ist angeblich, dass zwei Dienstjahre beim Berufsheer zur Voraussetzung erklärt wurden, um in den Polizeidienst aufgenommen zu werden. Durch diese Hürde gibt es bei der Staatspolizei immer weniger Südtirolerinnen, was der Zweisprachigkeit des Dienstes deutlich schadet. Von den Folgen für unser Land einmal abgesehen, ist es eine merkwürdige, eines Polizeistaates würdige Voraussetzung für den zivilen Polizeidienst, zuerst beim Militär gedient zu haben.

    Ob es sich bei Theiners jetziger Forderung nur um ein billiges Druckmittel handelt, eigene Stellenausschreibungen für Südtirolerinnen bei der Staatspolizei zu erwirken, oder ob es sich um die ernstgemeinte politische Absicht handelt, diese Schlüsselkompetenz für das Land gewinnen, wird sich erst noch zeigen.

    Im Bild: Hubschrauber der katalanischen Landespolizei mossos d’esquadra.



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  • Zweitsprachstudie deckt grobe Mängel auf.

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    25 Comentârs → on Zweitsprachstudie deckt grobe Mängel auf.

    Wie es um die Zweitsprachkompetenzen an Südtiroler Oberschulen bestellt ist, hat die Europäische Akademie Bozen (Eurac) zusammen mit der Uni Trient und dem italienischen und deutschen Schulamt im Rahmen des sogenannten »Kolipsi-Projekts« [Studie: Band 1 |2 ] untersucht. An der Erhebung haben in einem Dreijahreszeitraum rund 1200 Schüler teilgenommen. Die Studie entspricht den anerkannten Richtlinien des »Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen« (GERS) und ist damit auch im internationalen Vergleich aussagekräftig.

    Das hier abgebildete Diagramm fasst das Gesamtergebnis zusammen: Fast ein Drittel (30,9%) der italienischen Oberschülerinnen (!) kommt über das elementare Niveau A2 nicht hinaus und kann somit höchstens Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, die mit Bereichen von ganz unmittelbarer Bedeutung zusammenhängen (z. B. Informationen zur Person und zur Familie, Einkaufen, Arbeit, nähere Umgebung).

    Noch im sogenannten Schwellenniveau B1 sind die Italienerinnen (46,7%) vor den Schülerinnen deutscher Oberschulen (44,2%) vertreten. Über dreimal so viele Deutsche (40,3%) wie Italienerinnen (13%) schaffen anteilsmäßig die Stufe B2 und können somit auch komplexe und abstrakte Themen verstehen oder sich mit Muttersprachlern fließend verständigen.

    Knapp elf Prozent der deutschsprachigen, aber nur 4,6% der italienischen Schülerinnen haben die zweithöchste Einstufung erreicht, welche dem GERS-C1-Kriterium entspricht. Dies bedeutet, dass sie ein breites Spektrum anspruchsvoller, längerer Texte verstehen und auch implizite Bedeutungen erfassen können. Außerdem können sie die Sprache im gesellschaftlichen und beruflichen Leben oder in Ausbildung und Studium wirksam und flexibel gebrauchen. Sie können sich klar, strukturiert und ausführlich zu komplexen Sachverhalten äußern und dabei verschiedene Mittel zur Textverknüpfung angemessen verwenden.

    Anteilsmäßig fast zehnmal soviele Schülerinnen mit der Zweitsprache Deutsch (4,9%), wie solche mit der Zweitsprache Italienisch (0,5%) erreichen hingegen die höchste GERS-Stufe (C2) — »annähernd muttersprachliche Kenntnisse«.

    Das Bild, das sich aus dieser Erhebung ergibt, ist für die Schaffung eines gesellschaftlichen Zusammenhalts in Südtirol sehr düster, besonders was die italienische Schülerinnenschaft betrifft. Und es ist anzunehmen, dass Oberschülerinnen mitunter über die besten Zweitsprachkenntnisse verfügen — weil Universitätsstudentinnen großteils in eine einsprachige Umgebung abwandern und die Sprachkenntnisse nach Verlassen der Schule auch sonst eher abnehmen dürften. Die Sprachpolitik dieses Landes erweist sich also als völlig unzureichend, die Grenzen zwischen den Sprachgruppen abzubauen. Zu diesem Zwecke rufen die Eurac-Forscherinnen auch die Institutionen auf, mehr Gelegenheiten für den Austausch zwischen den Sprachgruppen zu schaffen.


    Das von der Eurac nachgezeichnete Szenario macht auch deutlich, warum das katalanische Schulsystem so erfolgreich ist: Es korrigiert nämlich zielgenau die hierzulande vorliegenden Unzulänglichkeiten. Auf Südtirol umgelegt hieße dieses Modell, ein einheitliches Schulsystem für Deutsche und Italienerinnen zu schaffen, in dem ein stark asymmetrischer Immersionsunterricht zur Anwendung gelangt: Ein Großteil der Fächer müsste auf Deutsch, einige wenige auf Italienisch unterrichtet werden, und zwar für alle. Doch unsere Autonomie braucht die Beibehaltung und Reproduktion von ethnischer Trennung.

    Siehe auch: 01 02



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  • Auf Frosch folgt Hirsch.

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    10 Comentârs → on Auf Frosch folgt Hirsch.

    In einer Pressemitteilung kritisieren die Jungen Grünen die gegenwärtige Ausstellung im Museion scharf. In »Madame Hirsch« porträtiert die Fotografin Brigitte Niedermair das mondäne Leben der Renate Hirsch Giacomuzzi.
    »Geschmacklos« nennen das die Jungpolitiker in Krisenzeiten und meinen damit nicht so sehr die Kunst, sondern die Opportunität, eine derartige Ausstellung überhaupt zu organisieren: »Die Werktätigen, welche alle Steuern zahlen müssen und Steuerparadiese nur vom Namen her kennen, dürfen diese, ihre eigene Verhöhnung auch noch selbst bezahlen.« Damit erliegen die Grünen dem selben zensorischen Reflex wie dazumal die Gegner von Kippenbergers Frosch, die ebenfalls über die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Werk hinausgeschossen waren.
    Sie zeigen, dass ihnen auch der Frosch bloß ob seiner provokativen Wirkung genehm war, dass sie aber selbst nicht viel von der Freiheit der Kunst und der Unabhängigkeit einer Museumskuratorin halten.

    Ihren Vorwurf, nach der Froschaffäre werde nur noch »biedere» Kunst gezeigt, kann man nach so kurzer Zeit noch nicht bestätigen. Auf ähnliche Weise könnte man aber sagen, die Jungen Grünen hätten sich nach der Selbstbestimmungs-Affäre auf sichereres Terrain zurückgezogen. Bei dieser Pressemitteilung ist schließlich nicht zu erwarten, dass sie auf Druck der Mutterpartei zurückrudern müssen.



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  • Brennerbahn: Der Stand der Dinge.

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    12 Comentârs → on Brennerbahn: Der Stand der Dinge.

    Laut einem Bericht auf Stol.it wird es nun selbst unserem Landesrat zu bunt. hat über den Fernverkehr bereits berichtet. Mittlerweile scheint fix zu sein, dass mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2009 die 5 EC-Züge von DB/ÖBB/Ferrovie Nord geführt werden (siehe diesbezüglich auch DB und ÖBB Fahrplan). Während sich Trenitalia im vorigen Jahr vom Fernverkehr auf der Brennerbahn völlig zurückziehen wollte, scheint mittlerweile, in Anbetracht der aus Trenitalia-Perspektive unliebsamen Konkurrenz, nichts mehr sicher zu sein. Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass Trenitalia einige Minuten vor den DB/ÖBB/Ferrovie Nord Eurocitys eigene EC Züge bis zum Brenner verkehren lässt. Für die Streckenabschnitte in Nordtirol und in Bayern hat Trenitalia keine Trassen bekommen, da sie mit einem Partner kooperieren, der nur über eine Güterverkehrslizenz verfügt.

    Der eigentliche Skandal besteht darin, dass knapp drei Wochen vor dem Fahrplanwechsel noch niemand weiß, ob diese sinnlosen Geister-ECs überhaupt verkehren werden. Sollten diese tatsächlich fahren, dürfte der eigentliche Zweck wohl hauptsächlich darin liegen, dem neuen DB/ÖBB/FN-Projekt so viele Hürden wie möglich in den Weg zu stellen. Da die Trenitalia-Züge in diesem Falle wenige Minuten vor den DB/ÖBB/FN Züge fahren würden, lässt sich leicht ausrechnen, dass es genügend Möglichkeiten gibt, letztere massiv zu behindern.

    Konstruktiver wäre es da schon, wenn Trenitalia die drei Eurostar-Züge, die ab 12.12.2009 Verona mit Rom in einer konkurrenzlos guten Fahrzeit von 3 Stunden verbinden, bis nach Bozen zu verlängern. Für diese Verlängerung möchte Trenitalia aber Geld vom Land Südtirol. Das Land Südtirol hat anscheinend abgelehnt, da das Angebot von Trenitalia wie üblich als last minute Angebot vorgebracht wurde und wenig seriös war, wie z.B eine Fahrzeit von 2 Std. von Verona nach Bozen, obwohl da 1 Std. 20 Minuten machbar sind. Im europäischen Bahnverkehr ist es üblich solche Maßnahmen mindestens 6 bis 9 Monate im Voraus zu planen. Eigentlich müsste sich der Fernverkehr auch selbst tragen. Bei einem seriösen Angebot von Trenitalia wäre es de facto ab 12.12.2009 möglich Bozen und Rom in 4 Std. 20 Minuten zu verbinden. Fahrzeiten, die mit dem Flugverkehr absolut konkurrenzfähig sind. Vielleicht ist das Land ja auch froh, dass Trenitalia diesbezüglich nichts Seriöses vorgelegt hat. Eine funktionierende Bahnverbindung nach Rom könnte ja der definitive Todesstoß für die marode Fluggesellschaft Air Alps sein. Wie dem auch sei, ab Dezember gibt es unbestätigten Informationen zufolge überhaupt keine direkte Eurostar-Verbindung von Bozen nach Rom. Einziger Hoffnungsschimmer im Fernverkehr nach Süden bleiben die Interregional-Züge nach Bologna, die ab Dezember vor allem zwischen Verona und Bologna — dank neuer zweigleisiger Strecke — kräftig beschleunigt werden sollen.

    Nicht nur im Fernverkehr gibt es keine exakten Informationen zum Fahrplanwechsel. Selbst die genauen Fahrzeiten des Regionalverkehrs wurden noch niemandem mitgeteilt. Wie soll ohne diese Informationen ein Fahrplan gedruckt werden, bzw. wie sollen die Buslinien an den Bahnverkehr angepasst werden? In der Schweiz, Österreich und in Deutschland sind die Züge des neuen Fahrplans seit 15. Oktober 2009 buchbar und natürlich auch fahrplanmäßig abrufbar. Trenitalia hat am 16. November 2009 zwar die Eurostarzüge freigeschaltet, über alle anderen Verbindungen tappt man noch völlig im Dunkeln.

    In diesem Zusammenhang ist die Ankündigung des Landesrates, sich in Zukunft verstärkt um Alternativen zur skandalös unzuverlässigen Trenitalia umzusehen, zu begrüßen. Zu begrüßen wäre es auch, wenn die bereits zugesagte Abtretung der Meraner Linie von RFI an das Land Südtirol endlich wieder Thema von Verhandlungen mit Trenitalia wäre. Der Bahnverkehr wird in Südtirol nämlich erst dann zuverlässig funktionieren, wenn RFI zumindest die Meraner und Pustertaler Linien an das Land Südtirol abtritt. Zu fordern ist dies mittelfristig auch für die Brennerbahn.



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  • Zuwanderung — eine Ressource.

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    17 Comentârs → on Zuwanderung — eine Ressource.

    Die Süd-Tiroler Freiheit hat am Samstag ihre dritte ordentliche Vollversammlung ausgetragen, zu der neben anderen Gästen auch Johanna Plasinger-Scartezzini vom Landesamt für Statistik (Astat) eingeladen war. Sie hat für die Teilnehmerinnen ein Referat zum Thema Demografie gehalten, aus dem hervorgeht, dass die ausländische Bevölkerung in Südtirol bis 2020 auf rund 14% steigen wird. Für die Landeshauptstadt bedeutet dies, dass sie zu jenem Zeitpunkt mehr ausländische als deutschsprachige Einwohnerinnen zählen könnte.

    Diese Prognose veranlasste Sven Knoll zur Aussage, dass die Ausländerinnen die Rolle der Italienerinnen übernehmen könnten, woraus er schließt, dass für die Selbstbestimmung nur noch 10-15 Jahre bleiben [weil wir dann nicht mehr die Mehrheit im eigenen Land wären].

    Die statistische Vorhersage kann man jedoch nur dann negativ beurteilen, wenn man davon ausgeht, dass wir mit der Integration der Zuwandernden dieselben Fehler begehen, wie dazumal mit den Italienerinnen — obwohl uns heute völlig andere Mittel und Zuständigkeiten zur Verfügung stehen, dies zu verhindern. Es zeugt von Pessimismus und Desinteresse gegenüber den »neuen Südtirolerinnen«, wenn man glaubt, diese als Hindernis betrachten zu müssen, statt als Chance und Ressource für ein unabhängiges Südtirol.

    Es wäre sinnvoller, wenn die Süd-Tiroler Freiheit ein Konzept entwickelte, wie man die Zuwandererinnen durch eine offene Aufnahme- und Integrationspolitik zu mehrsprachigen Südtirolerinnen macht, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt zwischen den Sprachgruppen stärken — anstatt Ängste zu schüren, indem man sie a priori zu Feinden unserer künftigen freien Entwicklung stempelt.

    Die heutige, nicht existente Integrationspolitik der SVP, die Ausländerkinder höchstens noch in italienische Schulen abschiebt, ist dagegen wirklich eine tickende Zeitbombe — weil sie Parallelgesellschaften und gesellschaftliche Marginalisierung erzeugt, und den Zuwandernden nicht das Bewusstsein vermittelt, sich in einem besonderen (weil mehrsprachigen und autonomen) Land zu befinden, in dem sie als Menschen willkommen sind.



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