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  • Rodel-EM in Olang.

    Aus den Dolomiten vom 17. Februar 2010:

    Dolomiten: Rodel-EM.

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    »Italien gewinnt Europameistertitel«: Was ist geschehen? Südtiroler Sportler haben in Südtirol bei der Rodel-EM gesiegt.

    Warum eigentlich rufen Südtiroler Politikerinnen beim ORF in Wien an, wenn Sportkommentatoren Südtiroler Sportlerinnen nicht als solche, sondern als Italienerinnen bezeichnen?

    Cëla enghe: 01 || 01



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  • Ortsnamen: Unerhörte Stellungnahme.

    Ich sehe mich hiermit in kurzer Zeit zum zweiten Mal veranlasst, einen Artikel der Tageszeitung A. Adige zu kommentieren. In deren heutiger Ausgabe ist ein völlig inakzeptabler Bericht erschienen, in dem es um die fehlende Verwendung der deutschen Südtiroler Ortsnamen durch den Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) geht. Den Vorfall nimmt das Blatt nicht etwa zum Anlass, die Zweinamigkeit zu verteidigen — wie immer dann, wenn die italienischen Toponyme in Frage gestellt werden. Vielmehr wird mit reichlich Sarkasmus der Vorrang der erfundenen tolomeischen Ortsnamen selbst in deutschen Publikationen (!) gerechtfertigt.

    Zunächst hatte die Tageszeitung Dolomiten in ihrer gestrigen Ausgabe den Umstand kritisiert, dass in den neuen ADAC-Publikationen viele deutsche Tal- und Ortsnamen fehlen. Da habe sich der Automobilclub wohl der Majestätsbeleidigung schuldig gemacht, ätzt der A. Adige, und setzt noch einen drauf: Es sei doch logisch, dass im Ausland die Ortsnamen in der staatssprachlichen Version benutzt werden — für Südtirol also Italienisch.

    Ausschnitt Alto Adige.
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    Für den Missstand selbst kann indes nur die SVP verantwortlich gemacht werden, die in den bald 40 Jahren seit Verabschiedung des zweiten Autonomiestatuts ununterbrochen an der Macht war — und es dennoch verabsäumt hat, das Problem einer effektiven Lösung zuzuführen. Die Nachgiebigkeit und die Passivität vieler Südtiroler haben ein weiteres dazu beigetragen. Und jetzt beugen wir uns progressiv der normativen Macht des Faktischen, wenn wir nicht rasch gegenlenken.



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  • Perzeptive Schieflage.

    In der heutigen Ausgabe der Tageszeitung A. Adige ist ein Artikel über ein Millander Fitness-Studio erschienen, das seine Dienstleistungen angeblich nur einsprachig auf Deutsch anbietet. Ich will nicht auf diesen speziellen Fall eingehen, da ich ihn nicht überprüft habe — und auch niemandem das Recht absprechen mag, Unannehmlichkeiten aufzuzeigen.
    Mich interessiert aber die Tatsache, dass diese Angelegenheit zu einem Zeitungsartikel geführt hat. Übrigens würde das von schon mehrmals vorgeschlagene Konsumentenschutzgesetz genau solche Fälle vermeiden helfen — jedenfalls sofern man beschlösse, auch ein kleines Fitness-Studio in den Geltungsbereich dieser Bestimmungen einzuschließen.

    Alto Adige: Palestra monolingue.

    Es fällt jedenfalls auf, dass sowohl gesellschaftlich, als auch mediatisch eine eindeutige perzeptive Schieflage besteht. Auf jede punktuelle Benachteiligung der italienischen Sprache wird extrem sensibel reagiert, während gleichzeitig wie selbstverständlich hingenommen wird, dass die deutsche und die ladinische Sprache auf diesem Gebiet gar keine rechtliche Absicherung genießen. Dies macht sich in der Realität auch sehr deutlich bemerkbar, wie eine zweiteilige empirische Erhebung von 01 02 im Jahr 2007 ergeben hatte — um das leidige Thema der Packungsbeilagen und Produktetiketten mal außen vor zu lassen.

    Trotzdem ist grundsätzlich positiv, dass die Problematik überhaupt (wenngleich verzerrt) wahrgenommen wird. Eine gewisse Ausgewogenheit in der Berichterstattung wäre freilich wünschenswert. Gemeinsam könnten wir dann dafür sorgen, dass auch den Verbraucherinnen — und leider sind wir immer öfter Verbraucher- als Bürgerinnen — eindeutige Rechte garantiert werden.



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  • Wehret der blauen Vereinnahmung!

    Die österreichischen Freiheitlichen haben für den 17. Februar eine »Zukunftstagung Südtirol« angekündigt, bei der es unter anderem um die Doppelstaatsbürgerschaft, die Verankerung der Schutzmachtrolle in der österreichischen Verfassung und angeblich auch um einen Zuwanderungsstopp für Südtirol gehen soll.

    Gegen Vereinnahmungsversuche durch Rechtsextremisten muss Südtirol mit einer Stimme auftreten: fordert Vertreter aller Sprachgruppen und möglichst vieler Parteien auf, deutlich zu machen, dass weder die Autonomie noch die Unabhängigkeitsbestrebungen unseres Landes sich auf Ausländerfeindlichkeit und Egoismus reimen. Gerade während der letzten Jahre hat Südtirol kleine aber wichtige Schritte in Richtung Zusammenleben gemacht. Selbst das Thema Selbstbestimmung wurde in mühevoller Kleinarbeit zumindest teilweise der Vorherrschaft der rechten Sphäre entzogen.

    Wer die ethnische Spaltung fördert — den Blauen fällt zum Stichwort Südtirol nur eine auf Blut und Boden fußende Verbundenheit zum einstigen Vaterland ein — muss dringlichst in die Schranken gewiesen werden! Dieses Land braucht das genaue Gegenteil, nämlich Offenheit, Inklusion und Dialog. Wie selbst die Südtiroler Freiheitlichen verstanden haben, ist eine dynamische Fortentwicklung der Selbstregierung nur unter diesen Vorzeichen erreichbar.

    I cosiddetti liberali austriaci (FPÖ) hanno annunciato un convegno sul futuro del Sudtirolo, durante il quale saranno trattati temi quali la doppia cittadinanza, l’iscrizione del ruolo di potenza tutrice nella costituzione austriaca e, a quanto pare, perfino lo stop all’immigrazione.

    È di importanza vitale che il Sudtirolo appaia unito contro qualsiasi tentativo di monopolizzazione da parte della destra estrema: fa appello ai rappresentanti di tutti i gruppi linguistici e del maggior numero possibile di partiti di affermare chiaro e forte che né l’autonomia né l’indipendentismo sudtirolesi fanno rima con xenofobia ed egoismo. Proprio durante gli ultimi anni la nostra terra ha fatto piccoli ma importanti passi verso la convivenza. Al contempo perfino l’autodeterminazione è stata sottratta, almeno parzialmente, all’egemonia delle destre.

    Chi fomenta la scissione etnica — la FPÖ lega il Sudtirolo alla vecchia madrepatria austriaca tramite il concetto di sangue e suolo — deve trovarsi dinnanzi ad un muro invalicabile. Questa terra infatti necessita dell’esatto contrario — ovvero di apertura, inclusione e dialogo. Come hanno compreso perfino i Freiheitlichen sudtirolesi, un incremento dinamico dell’autogoverno è raggiungibile solamente in tale contesto.



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  • Direkte Demokratie: Wie alle anderen.

    Eigentlich praktisch: Wenn es im eigenen kleinkarierten Interesse liegt, kann man sich immer noch auf den Zentralstaat berufen. Diesen Eindruck bekommt man beispielsweise, wenn man in der gestrigen Dolomiten-Ausgabe die Meinung Karl Zellers (SVP) zur Basisdemokratie liest. Da wird der Kammerabgeordnete damit zitiert, dass sogenannte »Satzungsgesetze« aus Volksabstimmungen ausgeklammert werden sollten; ein solches wäre zum Beispiel — wen wunderts? — das Gesetz zur direkten Demokratie selbst. Soll heißen: Wenn die SVP jetzt wie angedacht das Quorum bei Landesvolksabstimmungen deutlich herabsetzt, so muss im Gegenzug der Volkswille auf unbedeutendere Themen beschränkt werden. Nicht dass dem Souverän noch einfällt, wie schon im letzten Jahr selbst über die Form seiner eigenen Beteiligung am politischen Leben zu befinden. Die etwas fadenscheinige Begründung für Zellers Forderung klingt nach vorauseilender Unterordnung gegenüber dem Zentralstaat: Das Regionenministerium poche auf eine solche Lösung, alles andere wäre anfechtbar. Schließlich seien Satzungsgesetze in allen anderen Regionen von Volksabstimmungen ausgeschlossen — in allen, bis auf Aosta.

    Warum wir gleich wie alle anderen, aber minder als Aosta sein sollten, erklärt Herr Zeller indes nicht. Oder sind Regionen mit Normalstatut jetzt einfach Maßstab für Südtirol?

    Nachtrag: Mit der derzeit gültigen Regelung zur direkten Demokratie sind übrigens Abstimmungen zu Satzungsgesetzen bereits möglich. Sonst hätte es die Volksabstimmung über den Vorschlag der Initiative für mehr Demokratie nicht gegeben. Trotzdem hat die Zentralregierung dies nie angefochten. Will uns Herr Zeller für dumm verkaufen?



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  • Endlich: Die Alpini kommen!

    ANA.

    Eine Orgie von nicht weniger als 400.000 Soldaten und Ex-Soldaten wird sich 2012 über die Landeshauptstadt ergießen. Wie jetzt beschlossen vorentschieden wurde, soll dann nämlich das Nationale Alpinitreffen in Bozen stattfinden.

    Schon 2009 hätte Südtirol diese zweifelhafte Ehre zuteil werden sollen, die Landesregierung wollte aber eine allzu explosive Mischung im Hoferjahr vermeiden. Nun konnte sich Bozen (gegen Pordenone) aber mit knapper Mehrheit als Austragungsort für das übernächste Jahr durchsetzen. Landtagsvizepräsident Minniti von Berlusconis PDL jubelt, auch Christian Tommasini von den Demokraten freut sich. Zustandegekommen ist dieser einmalige Erfolg aber dank eines Briefes, den niemand anderes als Landeshauptmann Durnwalder an die Alpinileitung geschickt hat, wie der Bozner ANA-Vorsitzende Scafariello stolz berichtet. Das sei der ausschlaggebende Pluspunkt der Südtiroler Bewerbung gewesen.

    In diesem Brief müssen wohl die große Ungeduld und Vorfreude der Südtiroler Bevölkerung zur Sprache gekommen sein, das Land nach mehreren Jahrzehnten endlich wieder militarisiert zu sehen. So viele Alpini — ungefähr einen für jede zivile Einwohnerin Südtirols — hatte es bei uns wohl lang nicht mehr gegeben. Und das ist äußerst schade.

    Da passt es freilich schlecht ins Bild, dass das vierte Armeekorps noch in diesem Jahr die Huber-Kaserne in Bozen räumen und nach Verona umziehen soll, wie schon seit langem geplant. Die freiwerdenden Areale sollen ans Land übergehen und von der Gemeinde als Wohnbauareal genutzt werden. Alessandro Urzì und Michaela Biancofiore (beide PDL) sehen jedoch zum wiederholten Mal die Italianità gefährdet: Zum einen würden zahlreiche wohlintegrierte Familien wegziehen, zum anderen identifizierten sich die Südtirolerinnen nun einmal mit ihren heißgeliebten Gebirgsjägern. So kündigten die beiden Politikerinnen Gegenmaßnahmen an: Urzì schrieb dem Verteidigungsminister, während Biancofiore sich mit dem zuständigen Unterstaatssekretär treffen will. Hoffentlich, hoffentlich ist ihr Einsatz nicht vergeblich. Der Landeshauptmann schreibt sicher gerne einen Brief.

    Cëla enghe: 01 02



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  • Ladinischer Fahrplan kommt.

    Die von Brennerbasisdemokratie mit Nachdruck geforderten ladinischen Fahrpläne werden ab Sommer 2010 Wirklichkeit. Dies hat mir ein Mitarbeiter des Südtiroler Mobilitätsressorts heute bestätigt. Allerdings wird es sich dabei lediglich um ein Heft mit dem binnenladinischen Bezirksfahrplan handeln, der alle Buslinien in Val Badia und Gherdëina zusammenfasst:

    • Das Heft ist nicht dreisprachig (L/D/I) sondern einsprachig Ladinisch…
    • …bzw. zweisprachig Grödnerisch/Gadertalisch, denn die Haltestellen werden im jeweiligen Talidiom benannt, talübergreifende Verbindungen werden beide Bezeichnungen (z.B. Jëuf de Frara/Jouf de Frea für Grödner Joch) führen.
    • Im ladinischen Heft berücksichtigte Bahnverbindungen des Puster- und Eisacktals werden dagegen auch weiterhin nur auf Deutsch und Italienisch angeführt werden.
    • Ladinische Busverbindungen, die in den Fahrplanheften des Puster- und Eisacktals berücksichtigt werden, bleiben wie bisher zweisprachig Deutsch/Italienisch.

    Daraus ergeben sich folgende Bewertungen:

    • Grundsätzlich begrüßt die Veröffentlichung ladinischer Fahrpläne. Besser spät als nie.
    • Erstmals wird es einen einheitlichen ladinischen Fahrplan geben, Val Badia und Gherdëina bleiben nicht auf Eisack- und Pustertal aufgeteilt.
    • Die ladinischen Idiome werden vom Land auch weiterhin gegeneinander ausgespielt — sogar in der Toponomastik, wo sinnvollerweise die Ortsnamen nur in der jeweiligen offiziellen Variante gebraucht werden sollten. Es wird streng genommen ein zweisprachiges (Grödnerisch/Gadertalisch) und nicht ein einsprachig ladinisches Heft.
    • Ladinische Exonyme in den Fahrplänen außerhalb Ladiniens bleiben Tabu, während gleichzeitig deutsche und italienische Exonyme innerhalb Ladiniens zur Anwendung kommen.
    • Es bleibt zu überprüfen, wie die Aushänge an den Bushaltestellen gestaltet werden, ob und inwiefern die ladinische Sprache auch dort und im Online-Fahrplan berücksichtigt wird.

    Insgesamt ein (längst überfälliger) Schritt in die richtige Richtung, meiner Einschätzung nach aber noch immer zu kleine Brötchen für ein mehrsprachiges Land wie dem unseren. Man wird den Eindruck nicht los, dass Fahrgäste außerhalb der ladinischen Täler sowie möglicherweise »Gäste« auch in Ladinien selbst so wenig wie möglich mit dem Ladinischen »belästigt« werden sollen.

    Cëla enghe: 01



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