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  • Südtiroler Swissness.

    Eine kuriose Umfrage mit repräsentativem Charakter ließ das Schweizer Nachrichtenportal bluewin.ch (Swisscom) durchführen: Unter anderem wurde unter den befragten Schweizerinnen zwischen 15 und 74 Jahren erhoben, welche Nachbarregion sie am ehesten als neuen Kanton in die Eidgenossenschaft aufnehmen würden. Die meisten Nennungen erzielte dabei der ohnehin bereits teilweise in die Schweiz integrierte »monarchistische Kanton«, das Fürstentum Liechtenstein. An zweiter Stelle aber landete mit 15% der Nennungen Südtirol, noch vor den sprachlich-kulturell affineren alemannischen Regionen Baden-Württemberg (12% der Nennungen), Vorarlberg und Elsass (beide 10%).

    Durchgeführt wurde die Umfrage zwischen 31. Juli und 11. August in den drei großen Sprachregionen der Schweiz.



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  • Malser #fail?
    Was wir nicht sagen würden, wenn…

    Vor einigen Monaten gehörte es im Südtiroler Mainstream, zumal im progressiven (mit Ausnahme von ), zum guten Ton, gegen die Selbstbestimmungsumfrage der Süd-Tiroler Freiheit zu wettern. Wiewohl diese als Willensbekundung ohne rechtlich bindenden Charakter konzipiert war, wurde die Sicherheit des Abstimmungssystems genauestens untersucht und kritisiert — letztliche wurden formale Gründe vorgschoben, um das Vorhaben inhaltlich zu delegitimieren.

    Derzeit läuft in Mals eine amtliche Volksabstimmung, deren Ergebnis für die Gemeinde bindend ist. Wie wir schon geschrieben haben und auch an dieser Stelle wieder vorauszuschicken ist, halten wir den in Mals eingeschlagenen Weg sowohl aufgrund des Verfahrens, als auch »in der Sache« für von großer Bedeutung für die Mitbestimmung in Südtirol.

    Und dennoch kann ich mir nicht verkneifen, auf einige Probleme im Verfahren hinzuweisen, um aufzuzeigen, dass mit zweierlei Maß gemessen wird.

    Wahlen und Abstimmungen, die sich über mehr als einen Tag erstrecken, sind einer höheren Manipulationsgefahr ausgesetzt, als solche, bei denen Wahlhandlung und Auszählung an einem Tag stattfinden. Über Nacht sind die bereits ausgefüllten Stimmzettel meist gar nicht oder schlechter bewacht, als während des Tages. Um unbefugten Zugriff darauf zu verhindern sind zum Beispiel bei Gemeinde- oder Landtagswahlen rund um die Uhr Polizisten anwesend, die Wahllokale werden zudem versiegelt. Da in Mals ein ungewöhnlich langer Abstimmungszeitraum (vom 22.08. bis 05.09.) angesetzt wurde, sind derartige Maßnahmen kaum möglich.

    Briefwahlen — in Mals kann nur auf dem Briefweg abgestimmt werden — bergen zudem weitere Sicherheitsrisiken, die bei der Kritik an der STF-Umfrage auch tatsächlich benannt wurden: Ein Familienangehöriger könnte für alle anderen Mitglieder des Haushalts abstimmen oder aber die Abstimmungsunterlagen der anderen einfach unterschlagen und vernichten. Zudem wäre es möglich, Abstimmungsberechtigte unter Druck zu setzen und von ihnen einen (z.B. fotografischen) Beweis für ihr Abstimmungsverhalten zu verlangen. Nicht von ungefähr sind in Wahllokalen Kameras und Fotohandys verboten.

    Für die amtliche Briefwahl gibt es allgemeine Standards, um Betrug zumindest einzuschränken: In der Schweiz und in Österreich muss beispielsweise ein unterschriebener Abschnitt mit ins Kuvert gegeben werden, mittels dessen ermittelt werden kann, wer sich an der Abstimmung beteiligt hat. Bei der Briefwahl zum Südtiroler Landtag vor einem Jahr war dies ähnlich geregelt. Der Stimmzettel ist dann noch einmal in einem zweiten, anonymisierten Umschlag enthalten, womit das Wahl- und Abstimmungsgeheimnis sichergestellt wird. Die Unterschrift erhöht nicht nur die Hemmschwelle für allfällige Mehrfachwähler, sondern gestattet es im Verlustfall auch, dem Wahlberechtigten eine Kopie der Unterlagen zur Verfügung zu stellen — und dann dennoch zu überprüfen, ob er nicht mehrmals an der Wahl oder Abstimmung teilnimmt. Den offiziellen Wahlinformationen der Gemeinde Mals zufolge muss bei der dortigen Abstimmung nichts unterschrieben werden — anders als bei der selbstverwalteten Abstimmung der Süd-Tiroler Freiheit. Dort wurde damals kritisiert, die Bewegung könne so unter Umständen das Abstimmungsverhalten der Teilnehmer nachvollziehen. Dies wurde jedoch durch die öffentliche Auszählung (bei Trennung der namentlichen Kuverts von den anonymen Umschlägen mit den Stimmzetteln) entkräftet.

    Nun ist es freilich so, dass man dem System in Mals trotzdem vertrauen kann und meiner Meinung nach auch sollte. Allerdings ist es schon bemerkenwert, dass an eine private Aktion teils höhere Maßstäbe angelegt werden, als an eine offizielle und bindende Volksabstimmung. Es stimmt zwar, dass der Hauptkritikpunkt an der STF-Umfrage im digitalen Abstimmungssystem lag, aber es wurde eben auch das analoge Procedere bemängelt. Einem Vergleich mit der Abstimmung in Mals hält dieses allerdings stand.

    Dass heute anders als damals keine massive Kritik von Parteien, Medien und privaten Kommentatoren zu vernehmen ist, deutet darauf hin, dass man es vor einigen Monaten nicht auf das System, sondern auf den Inhalt abgesehen hatte. Und dass die Willensbekundung von rund 60.000 Bürgerinnen bis heute ignoriert wird, ist aus demokratischer Sicht inakzeptabel.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Zurücklehnen!?
    Quotation

    Landeshauptmann und Volkspartei diskutieren indes nicht wirklich Szenarien für eine eventuelle Zeit nach der Autonomie. Sie suchen beziehungsweise haben zurzeit keinen Plan B. “Ich könnte mich natürlich im Sessel zurücklehnen und nach Selbstbestimmung rufen”, sagt Karl Zeller. “In der Zwischenzeit werden unsere Kompetenzen weiter beschnitten. Das kann nicht die Lösung sein. Wir müssen schauen, dass Land und Leute halbwegs gut über die Runden kommen.”
    Landeshauptmann Kompatscher wertet es als “unredlich”, den Menschen vorzugaukeln, man könne im heutigen Europa neue Staaten gründen.

    Aus der dieswöchigen ff, die dem Thema Autonomie gewidmet ist.

    Zwei schlichte Fragen:

    • Ist es das hier, was Herr Zeller unter »zurücklehnen und nach Selbstbestimmung rufen« versteht? Für die Unabhängigkeit zu arbeiten, kann (und müsste) eine konzeptionell wesentlich aufwändigere Aufgabe sein, als im römischen Senat zu sitzen (!).
    • Wird laut unserem Landeshauptmann dann den Menschen in Schottland gerade unredlich etwas vorgegaukelt (oder eher in Südtirol)?

    Zusatzfrage:

    • Halten unsere Politiker die Südtiroler Bevölkerung wirklich für so dumm, wie sie sie tagein, tagaus verkaufen?

    Immerhin gut ist das Schlussstatement von Alexandra Aschbacher, Autorin des Berichts:

    In der Politik ist vieles möglich, im Guten wie im Schlechten. Besonders in Umbruchzeiten. Politische Wege und Karrieren aber sind oft wie Einbahnstraßen, und plötzlich können sie zu Sackgassen werden.



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  • Tutto bene!
    Quotation

    Nell’odierna intervista concessa a Gabriele Di Luca (Salto) il Landeshauptmann tenta di fugare i dubbi più gravi sulla tenuta dell’autonomia. Ma ci riesce? Ecco due domande (e risposte) centralissime ed altrettanto rivelatrici:

    Conferma […] che la situazione non è delle più rosee, il governo centrale batte cassa…
    Non nascondo i problemi che sono sul tappeto. Ma ritengo che si tratti di questioni risolvibili. In fondo, dal 2001 non è cambiato nulla.

    Le difficoltà finanziarie italiane, i conti pubblici in rosso, l’accordo di Milano messo in forse…
    Guardi, se il governo mettesse in discussione l’accordo di Milano è certo che la Corte Costituzionale si pronuncerebbe a nostro favore. Come accaduto nel caso di Aosta. E questo a Roma lo sanno bene.

    Se il governo mettesse in discussione l’accordo di Milano? Al più tardi dall’avvento di Mario Monti i governi susseguitisi non hanno nemmeno messo in discussione questo ed altri accordi, semplicemente li hanno ignorati, come in larga misura hanno ignorato le pronunce della Corte Costituzionale. Parimenti, affermare che dal 2001 ad oggi non sia cambiato nulla significa prendersi gioco dell’opinione pubblica, in quanto è sotto gli occhi di tutti come lo stato, ormai, stia facendo cosa e come gli pare. Dal punto di vista dell’affidabilità è cambiato tutto.

    Affermazioni così lontane dalla realtà, fatte da chi costantemente richiama al realismo, fanno davvero riflettere. Come può una classe politica che non si rende conto — o non vuole rendersi conto — della drammaticità  della situazione ad agire nell’interesse della popolazione?

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • PD gegen »Sudtirolo«.

    Das Land hat auf Vorstoß von Landesrätin Martha Stocker (SVP) beschlossen, die Auslandssüdtiroler (Südtiroler in der Welt) auf Italienisch fortan nicht mehr als altoatesini all’estero, sondern als sudtirolesi nel mondo zu bezeichnen, wobei dies gar kein mutiger Schritt, sondern eine Anpassung an die Realität ist: Der KVW, der die gesamte Arbeit in diesem Bereich übernommen hat, benutzt den Begriff schon seit geraumer Zeit. Trotzdem ist es schön, dass das ‘trennende’ A. Adige auch amtssprachlich zumindest etwas aufgeweicht wird.

    Doch prompt meldet sich Widerstand, natürlich von den Postfaschisten. — Nein, weit gefehlt: Es ist Vanda Carbone vom Meraner PD, die sich beschwert, man würde mit dieser Bezeichnung die Komplexität unseres Landes verschleiern, die auch sein Reichtum sei. Per se ist »Komplexität« jedoch kein positiv konnotierter Begriff, kann er hier doch einerseits für »Pluralismus«, andererseits für »Trennung« stehen. Und die zwanghafte Aufrechterhaltung strikt getrennter Landesbezeichnungen für italienisch- und deutschsprachige Südtirolerinnen fällt wohl recht eindeutig in zweitere Kategorie. Ein gemeinsamer Name hingegen wäre ein symbolischer Schritt zu mehr Inklusion und in Richtung einer gemeinsamen Heimat.

    Cëla enghe: 01 02 03 04



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  • Runder Tisch zu Sezessionsbewegungen.

    Die Europäische Akademie in Bozen lädt am Montag, den 15. September von 17.00 bis 19.00 Uhr zu einem Runden Tisch zum Thema Sezessionsbewegungen: Schottland, Katalonien und neues Europa. Veranstaltungsort ist der Sitz der Forschungseinrichtung in der Drususallee Nr. 1 in Bozen.

    Das Programm:

    Begrüßung durch den Eurac-Direktor Stephan Ortner

    Es sprechen:

    • Karl Kössler, Eurac-Institut für Föderalismus- und Regionalismusforschung: Sezession zwischen Recht und politischer Strategie
    • Sara Parolari, Eurac-Institut für Föderalismus- und Regionalismusforschung: La Scozia al voto per l’indipendenza: più dubbi che certezze sul futuro
    • Matteo Nicolini, Eurac-Institut für Föderalismus- und Regionalismusforschung und Universität Verona: La secessione catalana come esempio di inconciliabilità  tra politica e diritto
    • Esther Happacher, Universität Innsbruck: Unabhängigkeitsbestrebungen und italienische Verfassung
    • Jens Woelk, Eurac-Institut für Föderalismus- und Regionalismusforschung und Universität Trient: Welche Mehrheiten für die Unabhängigkeit? Internationale und europäische Standards

    Abschließend spricht Francesco Palermo, Leiter des Eurac-Instituts für Föderalismus- und Regionalismusforschung und Professor an der Universität Verona.

    Es moderiert Enrico Franco, Direktor der Tageszeitungen Corriere dell’A. Adige und Corriere del Trentino.

    Es ist keine Simultanübersetzung vorgesehen.



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  • Italien schützt Kriegsverbrecher.

    Wie der öffentlich-rechtliche katalanische Sender 3/24 berichtet, blockieren italienische Behörden Ermittlungen über faschistische Kriegsverbrechen während des spanischen Bürgerkriegs. Ein Gericht hatte in Barcelona kürzlich ein Verfahren eröffnet, nachdem neue Erkenntnisse aus historischen Archiven die Identifikation von Mitgliedern der italienischen Squadra Legionaria »Baleares« gestattet hatten. Die Baleares ist unter anderem für Luftangriffe auf die katalanische Hauptstadt verantwortlich, die als Kriegsverbrechen eingestuft wurden. Mindestens einer der Verantwortlichen soll noch am Leben sein und gar erst kürzlich eine Ehrung des italienischen Staates erhalten haben.

    Wie 3/24 in Erfahrung brachte, hätten sowohl das italienische Justizministerium, als auch das römische Appellationsgericht Anweisungen erteilt, das Verfahren zu behindern und den spanischen Behörden keine Auskünfte zu erteilen. Aus dem Umfeld der spanischen Justiz erfuhr der Sender, die Behinderung des Verfahrens durch Italien sei vor allem auf politischen Druck zurückzuführen. Außerdem befürchte der italienische Staat eine Mitverantwortung. Die Aufnahme des Verfahrens war aufgrund einer Anzeige des Italienerinnenvereins AltraItalia in Barcelona und zweier Überlebender der Bombenangriffe zustandegekommen, die eine offizielle Entschuldigung Italiens erreichen wollen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 || 01 02 03



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  • Body count.

    Body counts are cynical. In conflict situations they are regularly cited to point out the moral deterioration of the opponent. They are also used to justify atrocities because eye-for-an-eye logic is intrinsic to them. However, analysing body counts might also put things into perspective. They help classify media coverage, expose propaganda and put focus on “forgotten tragedies”. In order to maintain an unbiased attitude it is essential to keep two principles in mind:

    • All human life has equal value.
    • Homicide is detestable regardless the race, colour, sex, language, religion, political or other opinion, national or social origin, property, birth or other status of offender and victim.

    body count

    Note: Figures in the chapter “Human catastrophes” are highly disputed and only rough estimates. Precise death tolls of distant events are impossible to establish. Moreover, some estimates include “indirect deaths” caused by structural violence resulting in famine, exhaustion and disease whereas others only count fatalities as a result of actual physical violence such as combat action.



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